Mariaposching Chronologie: Untergang bis Neubau der Donaufähre „Posching“

Die fertige Donaufähre Posching auf der Werft in Oberwinter. Foto: Landratsamt Straubing-Bogen

Die Gierseilfähre ist im April 2016 zwischen Mariaposching und Stephansposching gesunken. Knapp drei Jahre später gibt es eine neue Fähre, die die beiden Landkreise Straubing-Bogen und Deggendorf miteinander verbindet. Eine Chronologie vom Tag des Untergangs bis zum Tag der Fertigstellung der neuen Fähre lesen Sie in unserer Chronologie nach.

19. April 2016: Die alte Gierseilfähre ist gesunken (Bilder vom Unglück finden Sie hier)

29. April.2016: Auftrag an die Verwaltung: Angebote für eine Fähre sind einzuholen; der Fährbetrieb mit der alten Fähre wird nicht mehr aufgenommen. Veranlassung der Verwaltung: Es wurde bei drei Werften am 2. Mai 2016 angefragt: Vorgaben Gierseilfähre Rumpf 20 Meter, Breite fünf Meter, Nutzlast 20 Tonnen, Achslasten zehn Tonnen, Tiefgang leer 50 Zentimeter) Es wurden Honorarangebote für die Planung einer Gierseilfähre eingeholt.

27. Juni 2016: Die Angebote wurden dem Kreisausschuss genannt, gleichzeitig wurde eine Verpflichtungsermächtigung von 300.000 Euro bereitgestellt. Auftrag an die Verwaltung: Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Schritte für eine erforderliche Ausschreibung zu veranlassen. Veranlassung der Verwaltung: Die Verwaltung stellte im weiteren Planungsverlauf jedoch fest, dass beim Neubau der Fähre auch eine Neuberechnung der Hochseilanlage nach den aktuellen Vorschriften erforderlich ist. Nach Rücksprache mit Herrn Schmitt (WSE GmbH), Sachverständiger für Hochseilanlagen, ist ein Neubau der Hochseilanlage unumgänglich. Es wurden auch die Kosten für eine neue Hochseilanlage untersucht. Demnach belaufen sich die Baukosten für eine neue Hochseilanlage auf rund 250.000 Euro. Auch wurden die Kosten für die Tragwerksplanung für eine Hochseilanlage angefragt. Am 18. Juli 2016 wurden fünf weitere Werften für die Abgabe eines Kostenangebotes bezüglich des Neubaus einer Gierseilfähre formlos aufgefordert. Bis zum heutigen Zeitpunkt gab es keine Reaktion oder bekundeten kein Interesse. Auf Grund der komplexen Zusammenhänge wurde Herr Dr. Urmann (anerkannter Sachverständiger für Schiffbau von der ZSUK Mainz) zur Beratung für das weitere Vorgehen beauftragt. Herr Dr. Urmann gab zu Bedenken, dass nach den neuen, sehr komplexen, Vorschriften noch keine Gierseilfähre gebaut wurde. Es ist unbedingt erforderlich, mit der für die Zulassung zuständigen Behörde (ZSUK Mainz) die Planungsabsichten zu besprechen. Ein Besprechungstermin konnte am 19. August 2016 in Mainz vereinbart werden. Da die neuen Erkenntnisse einen wesentlichen Einfluss auf die zu erwartenden Kosten haben, wurden diese dem Kreistag in seiner Sitzung am 16. August 2016 vorgestellt. Als Alternative wurde die Möglichkeit einer frei fahrenden Motorfähre untersucht.

16. August 2016: Dem Kreistag wurde die neue Kostensituation (Fähre und Hochseilanlage 615.000 Euro) dargelegt, und dass vor weiteren Planungen die Besprechung bei der ZSUK in Mainz notwendig ist. Außerdem wurde die Möglichkeit, eine gebrauchte frei fahrende Motorfähre (Kleve) zu kaufen, vorgestellt. Die Vor- und Nachteile einer Gierseilfähre und einer frei fahrenden Motorfähre wurden dem Kreistag aufgezeigt. Dr. Urmann schlug folgende Vorgehensweise vor: 1. mit erster Präferenz Bau einer neuen Gierseilfähre und den dazu erforderlichen Bau einer Hochseilanlage 2. mit zweiter Präferenz Kauf der gebrauchten Wagenmotofähre „Martin Schenk“ und Ersatz der Wasserstrahlantriebe durch Schottelruderpropeller 3. keine Weiterverwendung der bisherigen Fähre wegen hoher technischen Risiken Des Weiteren wurde von Dr. Urmann darauf hingewiesen, dass die aktuellen Vorschriften für Gierseilfähren Zweifel zulassen, dass eine solche Fähre mit vertretbarem Aufwand hergestellt und in Betrieb genommen werden kann. Auftrag an die Verwaltung: Der Fährbetrieb mit der alten Fähre wird nicht mehr aufgenommen. Die Verwaltung soll die beiden Varianten Gierseilfähre oder Motorfähre mit einer möglichst genauen Aufstellung der Kosten aufzeigen und diese dem Kreistag zur Entscheidung vorlegen. Vorausgesetzt, dass die neue Gesamtanlage mit vertretbarem Aufwand hergestellt und betrieben werden kann, wird die Verwaltung beauftragt, die erforderlichen Schritte für die Herstellung einer neuen Gierseilfähre mit Neubau der Hochseilanlage in die Wege zu leiten. Veranlassung der Verwaltung: Die Ergebnisse der Besprechung in Mainz am 19. August 2016 ergaben zum einen, dass die Hochseilanlage erneuert werden muss und zum anderen, dass für das neue Fährgefäß umfangreiche Ausstattungsmerkmale und Ausrüstungen erforderlich sind. Auf Grund dieser Erkenntnisse wurde die Kostenschätzung für eine Gierseilfähre fortgeschrieben. Auch wurden die Kosten für den Umbau der Fähre „Martin-Schenk“ gemäß dem Kreistagsbeschluss ermittelt.

5. Oktober 2016: An dem Tag wurde eine Fahrt nach Regensburg organisiert. Dort konnten sowohl eine Gierseilfähre mit neuer Hochseilanlage und eine frei fahrende Motorfähre von Kreis- und Gemeinderäten beziehungsweise Verwaltung besichtigt werden.

12. Oktober 2016: An dem Tag besichtigte die Tiefbauverwaltung die Fähre in Kleve.

17. Oktober 2016: Die aktuellen Erkenntnisse (u.a. Fortschreibung der Kosten) der Verwaltung wurden dem Kreistag, wie in der Sitzung vom 16. August 2016 gefordert, vorgestellt. Eine EU-weite Ausschreibung erscheint unumgänglich. Der Kreistag vertagte die Entscheidung auf die nächste Sitzung. Veranlassung der Verwaltung: Gemeinsame Besprechung mit den Fachbehörden bezüglich Genehmigung Gierseilfähre. Bei der Werft ÖSWAG wurde um ein Sanierungsangebot für das alte Fährgefäß angefragt. Es wurde die Möglichkeit einer Elektrofähre (mit Förderanträgen) und die von einem elektrischen Hilfsantrieb für eine Gierseilfähre untersucht. Weitere Angebote von Ingenieurbüros für die Planungsleistung einer Gierseilfähre bzw. Elektrofähre werden eingeholt. Es wird versucht eine Leihfähre anzumieten (Abklärung mit Behörden).

30. November 2016: Der Kreistag beschließt nach Abwägung sämtlicher Fährvarianten eine neue Gierseilfähre mit Hilfsantriebe anzuschaffen. Die vorhandene Hochseilanlage ist entsprechend den Vorschriften zu erneuern.

5. Dezember 2016: Der Bauausschuss vergibt die Ingenieurleistung für die Planung und Ausschreibung der Gierseilfähre incl. einer neuen Hochseilanlage an das Planungsbüro WSE Schmitt GmbH aus Koblenz.

27. März 2017: Der aktuelle Planungsstand der Gierseilfähre wurde dem Kreistag vorgestellt. Der Kreistag beschließt, auf Grund wirtschaftlicher und technischer Gesichtspunkte, die geplante Gierseilfähre als frei fahrende Motorfähe auszuführen. Der Betrieb einer Gierseilfähre ist nicht mehr weiter zu verfolgen. Auf den Bau der Hochseilanlage ist ebenfalls zu verzichten. Die Verwaltung wird beauftragt eine frei fahrende Motorfähre unverzüglich EU-weit auszuschreiben. Hierzu wurde es notwendig, die geplante Gierseilfähre zu einer frei fahrenden Motorwagenfähre um zu planen.

10. Juli 2017: Der Kreistag vergibt den Bau- und Liefervertrag für die neue Motorwagenfähre an die Werft Stahlbau Müller aus Remagen/Spessart.

August 2017: Beginn der Bauarbeiten

August 2018: Fertigstellung der Bauarbeiten

6. Dezember 2018: Stapellauf der „Posching“: Auf Grund des extremen Niedrigwassers im Rhein (August bis Dezember) konnte der Stapellauf erst am 06.12.2018 erfolgen

23. Januar 2019: Abschließende Untersuchung durch die SUK Mannheim Nach Erprobung und einer Testphase erfolgt die Abnahme durch die Schiffsuntersuchungskommission Mannheim.

31. Januar 2019: Beginn der Überführungsfahrt nach Mariaposching

16. Februar 2019: Ankunft der Fähre in Mariaposching