©  Geiss Haejm                                                                                               Hier gehts zur Webseite

Zur Begrüßung gibt es an dieser Stelle in nächster Zeit wechselnde Impressionen von niederbayerischen Landschaften, die, wie die noch freifließende Donau zwischen Straubing und Vilshofen, akut von Zerstörung bedroht sind.

"d Doana muaß schteing und d Doana muaß foin, wenn ma weidahin Strände ham woin.

Dorfstrand Mariaposching (Foto: Georg Hetges)

Die herrlichen Kies- und Sandstrände an der niederbayerischen Donau brauchen den Wechsel des Wasserstandes. Stauwerke und Schleusenanlagen sorgen für beständige Wasserstände. Die Folge: die Strände verschwinden und mit ihnen Tiere und Pflanzen, die das Trockenfallen und die Überflutung zum Überleben brauchen. Bei Niedrigwasser erstaunt es immer wieder, wie klar und sauber das Wasser in den Uferzonen ist. Die Ursache: Das nachfließende Grundwasser aus dem umgebendem Land. Bei immer gleichem Wasserstand wird dieser Reinigungseffekt unterbunden, die Uferbereiche verschlammen und die Brennesseln wachsen bis ans Wasser. 

Neu!!!! Doana-Gstanzl (mp3)   Doana-Gstanzl /Videoclip      Text dazu

Seehofer in Niederalteich, Bericht vom 11.12.12 in Deggendorfer Zeitung

Foto: Georg Hetges

Foto Idowa

12.12.12 Staustufen sind Fässer ohne Boden

Leserbrief zur Seehofervisite
Drei Schiffe haben wir bis Mittag auf der Donau gezählt, die "Kristallkönigin" mit dem Ministerpräsidenten eingeschlossen. Neben einem Lastkahn ein Kreuzfahrtschiff, wie die großen Lastkähne meist Holländer, die mit der Donau offenbar gut zurecht kommen. Und dann war da noch das Propagandaschiff der Staustufenlobby, denn diese Herrschaften "lassen demonstrieren"...  Für Binnenschiffer, besonders für Kreuzfahrtschiffe, gibt es übrigens nichts nervigeres gibt als die Passage der zig Schleusen zwischen Straubing und Frankfurt. Die letzten 70 Kilometer freifließende Donau sind deshalb Attraktion und Entspannung für Passagiere und Personal. Warum dennoch der Sprecher vom Bundesverband der Binnenschiffer noch mehr Schleusen forderte, mag sich damit erklären, dass er die Reeder vertritt, die der Politik nach dem Mund reden, damit sie ihre Subventionen behalten. Die niederländische EU-Beauftragte Karla Peijs, stellte dagegen neulich in Regensburg fest, das mit beiden Ausbauvarianten die "Ziele erreicht" werden können. Industrie-Lobbyist Brossardt dagegen will Staustufen. Klar, denn diese sind wie die Erlaubnis zum Gelddrucken. Die Schleuse Kachlett bei Passau wird gerade für geschätzt 115 MiIlionen erneuert, im Main-Donaukanal müssen die meisten Schleusen schon nach zwanzig Jahre saniert werden und auch für die Schleuse Straubing hat MdB Hinsken gerade 5 Millionen "erkämpft". Staustufen sind wie Fässer ohne Boden, aber deren Bau ist bekanntlich die Spezialität der Politik. Noch ein Wort zum starken Polizeieinsatz bei der Seehofer-Visite: Bei zukünftigen Demos kann die Polizei sich nützlicheren Aufgaben widmen, denn wir Donaufreunde sind friedliche Leute, es sei denn, man möchte uns vor Heimatzerstörern schützen, zu denen Ministerpräsident Seehofer hoffentlich nicht (mehr) gehört.

5.12.12. Von Flottenparaden, dreisten Propagandakampagnen und warum die Flußanwohner durch Staustufen nur Nachteile hätten

Betrachtungen zum Thema, die leider das Format eines Leserbriefes überschreiten

In den letzten Wochen gab es noch mal eine Propagandakampagne der Wirtschaft, ihrer Verbände und Lobbyisten zum Donauausbau, beinah täglich waren einschlägige Berichte in den Zeitungen der Region zu lesen. Auch ansonsten sehr geschätzte Redakteure gaben mitunter merkwürdige Kommentare ab. Man gewann den Eindruck, dass jeder, der den Befürwortern des Donauausbaus irgendwie geschäftlich oder politisch verbunden ist, zur öffentlichen Wortmeldung aufgefordert worden ist. Da wurde etwa von den Straubinger und Deggendorfer Hafenbetreibern eine schier unglaubliche Wachstumserwartung genannt, obwohl im Wirtschaftsteil Tage zuvor ein Frachteinbruch von über dreißig Prozent für Straubing gemeldet wurde. Besonders als Propagandist zur Zerstörung der Donau hat sich die Baywa hervorgetan. (Bis auf weiteres werde zumindest ich dort nichts mehr kaufen, und ich war bisher kein schlechter Kunde). Die holländische EU-Beauftragte Peijs vertrat in Regensburg auch die Interessen ihrer heimischen Reeder, denn aus Holland kommen die größen Schiffe, die aber erstaunlich unfallfrei die Donau befahren. Doch, wie ich lese, würde der ehemaligen niederländischen Verkehrsministerin, auch die A-Variante reichen.

Normale Bürger als Leserbriefschreiber fur die C2,80 Variante zu gewinnen, war aber offenbar gar nicht so leicht. Die wenigen, die sich dafür hergaben, argumentierten so unterirdisch schlecht, dass man fast Mitleid mit ihnen empfinden konnte.

 

Nun will der bayerische Ministerpräsident Seehofer am 10. Dezember die Donau ab Straubing flußabwärts befahren, um sich „vor Ort“ ein Bild zu machen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass er etwas entdecken wird, was er nicht schon lange weiß, er, der in Ingolstadt nur 150 Meter neben dem Fluß aufgewachsen ist und die heutigen Zerstörungen in seiner Heimatregion kennen sollte. Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es alleine auf der bayerischen Donau 25 Stauwerke, mit all den bekannten schlimmen Folgen für ihre Umgebung. Nur 70 Kilometer fließen noch frei. Wenn ein so reiches und fortschrittliches Land wie Bayern auch noch diesen kargen Rest zerstört, dann zerstört es sich selber und nimmt seinen Bürgern die letzte Hoffnung auf Reste von Moral und Vernunft in der Politik.

Doch Horst Seehofer ist er herzlich eingeladen und hoffentlich spielt das Wetter mit, dass er eine Ahnung von der Schönheit der Landschaft an der "Sonnenseite des Nordwaldes" bekommt, die sich leicht zur "bayerischen Riviera" entwickeln könnte.

Da auch ich unmittelbar an der Donau lebe, kenne ich den tatsächlichen Schiffsverkehr. Ein Sommertag fiel heuer bezüglich der Schiffsfrequenz völlig aus dem Rahmen, denn es fuhren in Stunden soviele Schiffe, wie sonst in einer Woche nicht. Überwiegend leer, wie man aus den hoch aus dem Wasser ragenden Rümpfen sehen konnte. Ich mutmaßte gegenüber meiner Frau, dass diese "Flottenparade" gewiss kein Zufall sei und vermutete eine Verkehrszählung, deren Zahlen man so hochtreiben wollte. Doch Tage darauf berichtete die Presse von einer Lobbyistenversammlung am Fluß. Kann man daraus schließen, dass auch am Tage von Seehofers Donaureise möglicherweise ein Gedränge inszeniert wird? Falls ja, hoffe ich, dass es ohne Havarie abgehen wird.

 

Konkret zu einigen Punkten der Ausbaupropaganda

Den Begriff „Donau-Ausbau“ sollte man besser gar nicht verwenden, den unter Ausbau versteht man gemeinhin etwas Erweiterndes, Positives, doch das ist im vorliegenden Fall völlig anders, denn es soll einer der schönsten, größten und artenreichsten europäischen Ströme in seinem Fließen gehindert werden, mit mindestens einer Staustufe, wobei ich bin aber sicher bin, dass nach erfolgter Fertigstellung noch mindestens zwei oder drei weitere Stauwehre nachgeschoben werden müßten, weil die gewünschte Verladetiefe oberhalb Deggendorf nicht erreicht und ein zu tiefes Ausbaggern die Flußsohle gefährden würde.

An den Staustufen würden dann, wie es heute von der EON abgestritten wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit Wasserkraftwerke errichtet. Heute verbietet sich der Stromriese solche "Unterstellungen" und gab eine notarielle Erklärung ab, dass er keine Kraftwerke bauen wolle. Wenn natürlich die bayerische Staatsregierung den Auftrag erteile, sei das etwas anderes. Bekanntlich ist das Prozedere immer in dieser Reihenfolge abgelaufen. Siehe die Kaskaden von Kraftwerken an Inn, Isar, Lech, Wertach und Iller.

 

Als Scheinargumente für die Notwendigkeit der Durchschneidung der schönsten bayerischen Flußschleife und dem Bau einer Schleusenanlage bei Aicha werden Verbesserungen für die Binnenschifffahrt angeführt, was die schiffbaren Tage im Jahr erhöhen und die Verladetiefen erhöhen soll. Dass aber heute genau die schon vorhandenen Schleusenanlagen und Stauwerke die möglichen schiffbaren Tage reduzieren, weil sie im Winter regelmäßig einfrieren und so den Verkehr für viele Wochen lahmlegen, während die freifließende Donau eisfrei ist, wird verschwiegen. Doch auch ohne Frost lassen die vielen Schleusen auf dem Main und dem Maindonaukanal durch häufige Reparaturen die Schifffahrt immer öfter stillstehen. Gerade war zu lesen, dass auf dem Main-Donaukanal etliche Schleusentore in nächster Zeit sogar gänzlich erneuert werden müssen, und das schon nach nur zwanzigjähriger Nutzung.

 

Als Donauanwohner, der von seinem Frühstückstisch aus denSchiffsverkehr beobachten kann, wissen wir, dass die Schiffe ansonsten immer fahren, auch in extremen Trockenzeiten, die übrigens sogar künstlich verschärft werden, weil 150 Millionen Kubikmeter Wasser nach Franken gepumpt werden dürfen. Gewiss tauchen die vernünftigen Schiffer dann ihre Lastkähne nicht bis zur Bordkante ein und moderne Schubleichter verteilen die Ladung auf größere Fläche, was den Tiefgang verringert. Havarien gehen beinah immer auf Fahrfehler von überforderten osteuropäischen Steuerleuten zurück, auch Alkohol spielte nicht selten eine Rolle.

Ein größeres Problem für die Binnenschifffahrt, als die Verladetiefe, sind übrigens die zu niedrigen Brücken auf dem Main-Donaukanal, die etwa das lukrative Stapeln von Containern nur sehr begrenzt ermöglichen. Deswegen sind heute Containerschiffe nur äußerst selten zu sehen.

Ich mag hier nicht alle bereits vorgetragenen Argumente aus meinen Leserbriefen wiederholen, (die sich auch in den Informationsbroschüren des BUND noch viel auführlicher und fundierter finden), doch die häufige Aussage der Staustufenlobbyisten, man könne nach einem Donauausbau irgendeine extrem hochgerechnete Frachtmenge von Bahn und LKW einfach auf Binnenschiffe umlenken, ist die wohl dreisteste Lüge, weil dies durch praktische Gründe einfach nur in kleinem Umfang praktisch möglich ist. Ich habe darüber einmal mit einem Logistiker gesprochen und der hat mich laut ausgelacht.

 

Die Binnenschiffer sollten sich auch einmal zu Wort melden und den Politikern sagen: “Versteckt euch nicht immer hinter uns! Wir leiden auch heute schon an nichts mehr, als an der dauernden nerven- und zeitfressenden Passage der Schleusenanlagen!“ Aber zum einen sind es, in aller Regel, nicht die Reeder, die Tag und Nacht und bei jedem Wetter die Schleusenmanöver durchführen müssen. Auch um die vielen Subventionen, die den Schiffseigner von der Politik gewährt werden nicht zu gefährden, (bis zu 90 Prozent der Fahrkosten!!) schweigen sie eben.

 

Zu den Folgen der Staustufen für die Anwohner

Die Anwohner der Donau, zwischen Straubing und Vilshofen, hätten durch Staustufen keinen einzigen Vorteil, im Gegenteil, sie hätten nur Nachteile. Da die Politik das weiß, wurde den Menschen immer der Hochwasserschutz mit dem Ausbau „verkauft“, doch das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Wie hier über Jahrzehnte die CSU ihre Kommunalpolitiker vor Ort mißbraucht hat und die Bürger verdummt hat, wäre eine eigene Betrachtung wert.

 

Die Auswirkungen von Staustufen auf das Grundwasser sind kaum abzusehen. Ein dauerhaft höherer Wasserstand wird logischerweise die angrenzenden Flächen vernässen, was für den Naturschutz einerseits positiv wäre, andererseits aber die flußtypische Flora und Fauna das Steigen- und Trockenfallen des Wasserspiegels braucht, was unendlich gewichtiger ist. Darum wird vielfach gespundet, doch dadurch wird auch der Zufluß aus dem Hinterland gestaut und das "Atmen der Aue" verhindert. Auch die Grundwasserreinigung, die augenscheinlich besonders gut bei niedrigen Donauständen funktioniert, wird unterbunden. Sumpfflächen wären für die Menschen am Fluß auf jeden Fall nachteilig, denn Verschlammung der Strände würden die Donau nicht nur für Badegäste und Freizeitsporter unattraktiv machen. Es würden, wie immer in solchen Fällen, Mückenplagen entstehen, die ohne regelmäßige aufwändige chemische Bekämpfung den Menschen den Sommer zum Alptraum werden ließen. Auch die Auswirkungen auf die Landwirtschaft wären kaum vorhersagbar.

Auch dass es keine Auswirkungen auf die Bausubstanz der Gebäude gäbe, kann niemand versprechen. Ein höherer dauernder Wasserstand würde die Gebäude vernässen und schädigen. Von der Rissbildung am Mauerwerk können die Anwohner nach den Erfahrungen mit dem Dammbau sowieso schon ein Lied singen.

meine Leserbriefe zum Donauausbau

 

Impressionen von der noch freifließenden Donau

 

Impressionen aus dem Schwarzachtal das durch eine völlig überflüssige Fernstraße zerstört werden soll