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 20.02.16 Vom wilden Kurdistan und vom wilden Westen

Was haben Erdogan und Obama am Telefon gestern besprochen?

"Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten."
(Goethe, Faust 1)



Nun, die Völker schlugen also schon damals gegeneinander, weit hinten
in der Türkei. Wie weit die europäischen kolonialen Chaosbringer
damals schon mitmischten, weiss ich nicht genau, aber Schiiten,
Sunniten, Kurden und wie sie alle heissen, mochten sich schon damals
offenbar nicht leiden. Richtig Benzin ins Feuer schütteten aber wohl
erst die kolonialen europäischen Räubernationen, mit ihrem Prinzip
des "Teilen und Herrsche", mit denen man die Völker gegeneinander
hetzte, allen voran den Briten, die zudem mit ihren willkürlichen
Grenzziehungen ganze Kontinente ins Unglück stürzten. Und nun seit
bald hundert Jahren auch die Yankees, die ihren eigenen
Befreiungskrieg gegen die Briten vergessen haben und sich nicht
weniger hochmütig und unwissend als jene aufführen. 
Doch zu den Kurden, die mein Thema sein sollen. Was wir Deutschen von
den Kurden wussten, haben wir von Karl Mai und der Name „Kurdistan“
geht uns deswegen ganz selbstverständlich über die Lippen. Weil
dieses bedauernswerte Volk auf vier Länder aufgeteilt wurde und die
Türken ihnen lange Zeit sogar die Muttersprache untersagten, gilt den
Kurden unsere Sympathie. Als Bayern, die man auch durch Preußen und
später durch die Amis zur Kolonie machte, um erzog und uns die
Sprache nahm (in München sprechen noch zwei Prozent der Kinder die
Landessprache und jeder zweite Bewohner hat einen
Migrationshintergrund), neigen nicht nur die Bergbewohner von uns zu
Mitgefühl für jenes Volk, das man als "Bergtürken" verspottete. Gut,
das ist nur ein Gefühl und hundert Jahre Unterdrückung machen ein
Volk nicht automatisch zu besseren Menschen. Trotzdem würde ich mich
freuen, wenn es einmal ein vereinigtes Kurdistan geben sollte, nicht
gegen die Türkei, Syrien, Irak und Iran, sondern als ein Scharnier
zwischen den Ländern, mit einer Adapterfunktion für die Verständigung
in der ganzen Region. Aber diese Mittlerfunktion wünschte ich mir
auch für die Ukraine, als ein neutraler Staat zwischen Ost und West,
und ich habe es mir auch immer für Deutschland gewünscht, doch da
waren die Alliierten und Adenauer davor, man brauchte uns als
Speerspitze und als mögliches Kampfgebiet. Und heute? Lockt man die
Jugend des Orients und Afrikas in die zumindest in sozialer Hinsicht
einigermaßen ziviliiserten Staaten Europas, um unsere Sozialsysteme
zu überlasten und so zu zerstören, deren blosse Existenz für die
Globalisten das ist, was das Weihwasser für den Teufel… Die anderen
Auswirkungen aufzulisten erspare ich uns, denn hier finden sich genug
Hinweise im Netz, auch wenn viele noch immer von festgefahrenen
Romantikern als Hinrngespinste und VT gesehen werden. Ich rate
dringend wieder einmal den "Standpunkt" zu verlassen und ein paar
Schritte zu gehen und den Kopf um ein paar Grad zu drehen. Wer dabei
noch immer nichts anderes sieht, der kann ja wieder zurück ins Glied
treten.