Kritische Durchsicht des
Evangeliums
Die christliche Lehre wird
aus humanistischer Sicht sehr hoch bewertet, vor allem von Priestern, die
davon leben oder von Leuten, die wenig eigenes Wissen davon besitzen und
das ihnen Vorgesagte nachplappern. Fünfzehnhundert Jahre war die Bibel
sowieso nur den Priestern und Sprachkundigen zugänglich, ja den normalen
Gläubigen sogar verboten. Erst mit Luthers Übersetzung und der
Erfindung des Buchdrucks vergrößerte sich der Kreis der Bibelleser,
vor allem aber der Bibelbesitzer…
Wer als interessierter Laie das "Buch der Bücher“ aufschlägt, legt es meist bald wieder weg, denn zu langatmig und nervig sind die endlosen Aufzählungen von Abstammungsdaten und die umständlichen Berichte von jüdischer Mythologie. Wer diese Dinge aber geduldig überschlägt und weiter liest, der ist bald betroffen und empört über den Gott des alten Testaments, der die Neugier (also, dem was Menschen auszeichnet) der Eva und der Gutmütigkeit des Adams mit der Bestrafung des ganzen Menschengeschlechts ahndet, dann die Menschen, weil sie ihm nicht genug Unterwürfigkeit zeigen und eben sind wie sie von Natur aus eben sind, zur Strafe ersäuft (und mit ihnen alle anderen Lebewesen), dann von einem braven Mann aus Gehorsam seinen einzigen Sohn zu schlachten verlangt, dann sich von den Völkern eines heraussucht und privilegiert und im weiteren Verlauf die Ausrottung anderer Völker verlangt usw.
Jeder Mensch mit einem Funken Gerechtigkeitssinn und Verständnis wird über diesen in der Bibel gezeichneten Gott den Kopf schütteln und sich schaudernd abwenden. Wer aber wie ich von klein auf an diese Gräuelgeschichten gewöhnt wurde und die Gottesangst verinnerlicht hat, bei dem muss im Kopf noch einiges andere an Aufklärung passieren, bis er zu diesem Buch die nötige Distanz gewinnt. Aber so sagt sich der getaufte Christ, denn so sagt ihm dann sein Pfarrer, die wahre christliche Menschlichkeit beginnt ja erst mit Jesus und den Evangelien. Also beginnt man im neuen Testament zu lesen und findet zu 999 Teilen Erzählungen, nichts sagende Gleichnisse, haufenweise Wunder und etwa nur einen Teil ethische Substanz, und das auch nur bei Matthäus. Dass dies nicht nur so behauptet ist, will ich im Folgenden belegen. Ich habe die mir wesentlich erscheinenden Teile des Evangeliums farblich markiert:
Rot steht für die aus meiner Sicht positiven Botschaften von Jesus und blau sind meine kritischen Anmerkungen eingefärbt. Der Text ist nicht vollständig, die aus meiner Sicht nichts sagenden Stellen mit Wundern und biblischer Geschichte habe ich gelöscht. Aber diese Stellen können ja jederzeit nachgelesen werden.
Mein Fazit: Jesus sittliche Lehre, wie sie Matthäus niederschrieb, ist absolut widersprüchlich. Einerseits wird Feindesliebe gefordert, andererseits werden die Menschen laufend eingeschüchtert und mit dem ewigen Höllenfeuer bedroht, wenn sie sich nicht unterwerfen. Da wir wissen, dass diese Worte erst etwa 70-100 Jahre nach Jesus Tod niedergeschrieben wurden, von Leuten, die Jesus gar nicht kannten und denen es um die Anerkennung und Etablierung ihrer Religion ging, so dass sie mit ihrer Schrift den Herrschenden ihrer Zeit wohl versichern wollten, dass auch die neue Religion die Menschen disziplinieren will und ihnen den Lohn dafür Himmel und Hölle - im Jenseits verspricht. Wie die Geschichte der letzten 2000 Jahre bewies, hat dies auch hervorragend geklappt: Die Mühseligen und Beladenen bekamen ihren Trost und die Herrschenden ihre Ordnung. Dass die Forderung nach Feindesliebe sie nicht daran hinderte mehr zu morden, als es je Angehörige einer Religion vorher geschafft hatte, sollte eigentlich ausreichen diesen Spuk zu beenden.
Geiss Haejm
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5. Kapitel
DIE BERGPREDIGT
(Kapitel 5-7)
Die Seligpreisungen
(Lk 6,20-49)
5,1 Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. 5,2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 5,3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 5,4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5,5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 5,6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 5,7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 5,8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 5,9 Selig sind die Friedfertigen;* denn sie werden Gottes Kinder heißen. 5,10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 5,11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. 5,12 Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.
Salz und Licht
5,13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als daß man es wegschüttet und läßt es von den Leuten zertreten.
_5,14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 5,15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 5,16 So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Jesu Stellung zum Gesetz
5,17 Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. (d) 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 5,19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
_5,20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Vom Töten
(falsch! Vom Schimpfen auf
andere)
5,21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): «Du sollst nicht töten»; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. 5,22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. 5,23 Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, 5,24 so laß dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und opfere deine Gabe. 5,25 Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. 5,26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
Vom Ehebrechen
5,27 Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 20,14): «Du sollst nicht ehebrechen.» 5,28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. 5,29 Wenn dich aber dein rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, daß eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. 5,30 Wenn dich deine rechte Hand zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, daß eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre. (Ein Verbot völlig gegen die Natur und die menschlichen Möglichkeiten! Und eine bösartige Strafandrohung und Einschüchterung.)
_5,31 Es ist auch gesagt (5. Mose 24,1): «Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.»a 5,32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, daß sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.
Vom Schwören
5,33 Ihr habt weiter gehört, daß zu den Alten gesagt ist (3. Mose 19,12; 4. Mose 30,3): «Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten.» 5,34 Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, (eine gute Anweisung!) weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 5,35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 5,36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 5,37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Die Welt und das menschliche Leben sind zu komplex, um immer so undifferenziert urteilen zu können. Es kommt letztlich einem Denk- und Redeverbot gleich.)
Vom Vergelten
5,38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 21,24): «Auge um Auge, Zahn um Zahn.» 5,39 Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 5,40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel. 5,41 Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. 5,42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.
Von der Feindesliebe
5,43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist (3. Mose 19,18): «Du sollst deinen Nächsten lieben» und deinen Feind hassen. 5,44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,* 5,45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. 5,46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 5,47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
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6. Kapitel
Vom Almosengeben
6,1 Habt acht auf eure Frömmigkeit, daß ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
_6,2 Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6,3 Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, 6,4 damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
Vom Beten. Das Vaterunser
6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6,6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. 6,7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 6,8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 6,9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 6,10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 6,11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 6,12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 6,13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.* [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]** 6,14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 6,15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Vom Fasten
6,16 Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6,17 Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, 6,18 damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
Vom Schätzesammeln und Sorgen
6,19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. 6,20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. 6,21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
_6,22 Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. 6,23 Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!a
_6,24 Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 6,25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 6,26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?a 6,27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 6,28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 6,29 Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 6,30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 6,31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 6,32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft. 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 6,34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat.
7. Kapitel
Vom Richtgeist
7,1
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet
werdet.
7,2 Denn nach
welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und
mit
welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden.
7,3 Was siehst
du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken
in deinem Auge?
7,4 Oder wie
kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem
Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge.
7,5 Du Heuchler,
zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter
aus deines Bruders Auge ziehst.
_7,6 Ihr sollt
das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die
Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen
und sich umwenden und euch
zerreißen.
Von der Gebetserhörung
7,7
Bittet, so wird euch gegeben;
(d)
suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.
7,8 Denn wer
da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft,
dem wird aufgetan.
7,9 Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er
ihn bittet um Brot, einen Stein biete?
7,10 oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange
biete?
7,11 Wenn
nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben
könnt, wieviel mehr
wird
euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
Vom Tun des göttlichen Willens
7,12
Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute
tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die
Propheten.
_7,13 a Geht
hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit,
der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen.
7,14 Wie
eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und
wenige sind's, die ihn finden!a
_7,15 Seht
euch vor vor den
falschen
Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie
reißende Wölfe.
7,16 An ihren
Früchten
sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen
von den Disteln?
7,17 So bringt
jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte
Früchte.
7,18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen,
und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen.
7,19 Jeder
Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer
geworfen.
7,20 Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
_7,21 Es
werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen,
sondern
die
den Willen tun meines Vaters im Himmel.
7,22
Es
werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr,
haben
wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse
Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?
7,23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie
gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!a
Die Berufung des Matthäus und das Mahl mit den Zöllnern
(Mk 2,13-17; Lk 5,27-32)
9,9 Und als
Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß
Matthäus;
und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.
9,10 Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause,
siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch
mit Jesus und seinen Jüngern.
9,11 Als
das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum
ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?
9,12 Als
das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht,
sondern die
Kranken.
9,13 Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hosea
6,6):
«Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am
Opfer.»
Ich
bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die
Gerechten.
Menschenfurcht und Gottesfurcht
(Lk 12,2-9) Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts
geheim, was man nicht wissen
wird.
10,27 Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht;
und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern.
10,28 Und
fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele
nicht töten können;
fürchtet
euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der
Hölle.
10,29 Kauft
man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner
von ihnen auf die Erde ohne euren Vater.
10,30 Nun
aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle
gezählt.
10,31 Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als
viele
Sperlinge.
10,32 Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich
auch bekennen vor meinem himmlischen
Vater.
10,33 Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will
ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.
(Drohung)
Entzweiungen um Jesu willen
10,34
Ihr
sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die
Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
(Was für ein Widerspruch
zu seinem Gebot der Feindesliebe! Auch die weiteren Sätze sind die
Sätze eines Hasspredigers.)
10,35 Denn ich bin gekommen,
a den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter
und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
10,36 Und
des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.
10,37 Wer
Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer
Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht
wert.
10,38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir
nach, der ist meiner nicht
wert.
10,39 Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer
sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's
finden.
Aufnahme um Jesu willen
10,40 Wer
euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf,
der mich gesandt
hat.
10,41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist,
der wird den Lohn eines Propheten empfangen.
Wer
einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines
Gerechten empfangen.
10,42 Und
wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken
gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht
unbelohnt bleiben. (Drohung gegen jeden, der ihn
und seine Missionare nicht unterstützt).
Jesu Weheruf über galiläische Städte
(Lk 10,13-15)
11,20 Da
fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten
geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan:
11,21 Wehe
dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon
geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst
in
Sack und Asche Buße getan.
11,22 Doch
ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage
des Gerichts als euch.
11,23 Und
du,
Kapernaum,
wirst du (d) bis
zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen
werden. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen
sind, es stünde noch heutigen Tages.
11,24 Doch
ich sage euch: Es wird dem Land der Sodomer erträglicher ergehen am
Tage des Gerichts als
dir.
(Hasspredigt,
Einschüchterung).
_11,28 Kommt
her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch
erquicken.
11,29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich
bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr
Ruhe
finden für eure Seelen.
11,30 Denn
mein Joch ist sanft, und meine Last ist
leicht. (Lohnversprechung, Umschleimung).
12. Kapitel
Jesu Macht über die bösen Geister
(Mk 3,22-27; Lk 11,14-23)
12,22 Da
wurde ein Besessener zu Jesus gebracht, der war blind und stumm; und er heilte
ihn, so daß der Stumme redete und sah.
12,23 Und
alles Volk entsetzte sich und fragte: Ist dieser nicht
Davids
Sohn?
12,24 Aber
als die Pharisäer das hörten, sprachen sie:
Er
treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebul, ihren
Obersten.
12,25 Jesus erkannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen:
Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede
Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen.
12,26 Wenn
nun der Satan den Satan austreibt, so muß er mit sich selbst uneins
sein; wie kann dann sein Reich bestehen?
12,27 Wenn ich aber die bösen Geister durch Beelzebul
austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure
Richter sein.
12,28 Wenn
ich aber
die
bösen Geister durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich
Gottes zu euch gekommen.
12,29 Oder
wie kann jemand in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Hausrat
rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt? Erst dann kann er sein Haus
berauben.
12,30
Wer
nicht mit mir ist, der ist gegen mich; (eine Drohung
der sich später etwa Hitler und Bush bedienten!) und wer nicht
mit mir sammelt, der zerstreut.
Die Sünde gegen den heiligen Geist
(Mk 3,28-30; Lk 12,10; 6,43-45)
12,31 Darum
sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben;
aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht
vergeben.
12,32 Und
wer
etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas
redet gegen den heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser
noch in jener Welt. (Einschüchterung kritischer
Geister!)
Vom Baum und seinen Früchten
12,33 Nehmt
an, ein Baum ist gut, so wird auch seine Frucht gut sein; oder nehmt an,
ein Baum ist faul, so wird auch seine Frucht faul sein. Denn an der Frucht
erkennt man den
Baum.
12,34 Ihr
Schlangenbrut,
wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid? Wes das Herz voll
ist, des geht der Mund über.
12,35 Ein
guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und
ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz.
12,36 Ich
sage euch aber, daß die Menschen Rechenschaft geben müssen am
Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet
haben.
12,37 Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und
aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
(Einschüchterung mit dem jüngsten
Gericht!)
Jesu wahre Verwandte
(Mk 3,31-35; Lk 8,19-21)
12,46 Als
er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen
seine
Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden.
12,47 Da
sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen
draußen und wollen mit dir reden.
12,48 Er
antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter,
und wer sind meine Brüder?a
12,49 Und er streckte die Hand aus über seine Jünger
und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter, und das sind meine Brüder!a
12,50 Denn
wer den Willen tut meines Vaters im Himmel,
der
ist mir Bruder und Schwester und Mutter. (Ein
furchterregendes ÆBeispiel von Nächstenliebe“ und ein Verstoß
gegen Moses Gebote! (2. Mose 20,12; 21,17): «Du sollst Vater und Mutter
ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes
sterben.»)
Vom Unkraut unter dem Weizen
13,24 Er
legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht
einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.
13,25 Als
aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den
Weizen und ging davon.
13,26 Als
nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.
13,27 Da
traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten
Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?
13,28 Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen
die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten?
13,29 Er
sprach: Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr
das Unkraut ausjätet.
13,30 Laßt
beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu
den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel,
damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine
Scheune.
(Eine Aufforderung, sich nicht gegen
das Schlechte und Unrechte zu wehren, da es ja von Gott einmal mit dem
ÆFeuer“ bestraft werden
wird…)
Die Deutung des Gleichnisses vom Unkraut
13,36 Da
ließ Jesus das Volk gehen und kam heim. Und seine Jünger traten
zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.
13,37 Er
antwortete und sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist's, der den guten Samen
sät.
13,38 Der
Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut
sind die
Kinder
des Bösen.
13,39 Der
Feind, der es sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt.
Die Schnitter sind die Engel.
13,40 Wie
man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird's auch
am Ende der Welt gehen.
13,41 Der
Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich
alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht
tun,
13,42 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen
und Zähneklappern sein.
13,43 Dann
werden die Gerechten
leuchten
wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, der höre!
(Die massivste Einschüchterung, hier zeigt
sich, dass die christliche Lehre die Menschen nur verängstigen und
disziplinieren will.)
Vom Fischnetz
13,47 Wiederum
gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische
aller Art
fängt.
13,48 Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das
Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefäße zusammen, aber
die schlechten werfen sie weg.
13,49 So
wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel werden ausgehen und
die
Bösen von den Gerechten scheiden
13,50 und
werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern
sein. (Wieder massive Drohungen
Einschüchterungen).
15. Kapitel
Von Reinheit und Unreinheit
(Mk 7,1-23)
_15,10 Und
er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift's:
15,11
Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein;
sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.
15,12 Da
traten seine Jünger zu ihm und fragten: Weißt du auch, daß
die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten?
15,13 Aber
er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht
gepflanzt hat, die werden
ausgerissen.
15,14 Laßt sie, sie sind
blinde
Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen
sie beide in die Grube.
15,15 Da
antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis!
15,16 Und Jesus sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch
immer unverständig?
15,17 Merkt
ihr nicht, daß alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch
und wird danach in die Grube ausgeleert?
15,18 Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem
Herzen, und das macht den Menschen unrein.
15,19 Denn
aus
dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl,
falsches Zeugnis, Lästerung.
15,20 Das
sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen
Händen essen, macht den Menschen nicht unrein.
Von der Nachfolge
(Mk 8,34-9,1; Lk 9,23-27)
16,24
Da
sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne
sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge
mir.
16,25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren;
wer
aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
16,26 Was hülfe es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt
gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was
kann der Mensch geben, womit er
seine
Seele auslöse?
16,27 Denn
es wird geschehen, daß der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines
Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er
einem
jeden vergelten nach seinem Tun.
16,28 Wahrlich,
ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken,
bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem
Reich.
Warnung vor Verführung zum Abfall
(Mk 9,42-47; Lk 17,1.2)
18,6 aWer
aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt,
für den wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen
Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten
ist.
18,7 Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen
ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Abfall
verführt!
18,8
Wenn
aber deine Hand oder dein Fuß dich zum Abfall verführt, so hau
sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, daß du lahm
oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als daß du zwei Hände
oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen.
18,9 Und
wenn dich dein Auge zum Abfall verführt, reiß es aus und wirf's
von dir. Es ist besser für dich, daß du einäugig zum Leben
eingehst, als daß du zwei Augen hast und wirst in das höllische
Feuer geworfen. (Drohung und
Einschüchterung).
Von der Vergebung («Der Schalksknecht»)
18,20
Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muß
ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es
siebenmal?
18,21 Jesus
sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal
siebenmal.
Die Gefahr des Reichtums («Der reiche Jüngling»)
(Mk 10,17-27; Lk 18,18-27)
19,16 Und
siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit
ich das ewige Leben habe?
19,17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem,
was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte
die Gebote.
19,18 Da
fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: «Du sollst nicht töten;
du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch
Zeugnis geben;
19,19 ehre
Vater und Mutter» (2. Mose 20,12- 16); und: «Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18).
19,20 Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles
gehalten; was fehlt mir noch?
19,21 Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so
geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen
Schatz
im Himmel haben; und komm und folge mir nach!
19,22 Als
der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er
hatte viele
Güter.
_19,23 Jesus
aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich
sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.
19,24 Und
weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein
Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.
19,25 Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie
sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden?
19,26 Jesus
aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist's unmöglich;
aber
bei
Gott sind alle Dinge möglich.
Der Lohn der Nachfolge
(Mk 10,28-31; Lk 18,28-30)
19,27 Da
fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe,
wir
haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?
19,28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch:
Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der
Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch
sitzen
auf zwölf Thronen und
richten
die zwölf Stämme Israels.
19,29 Und
wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder
Kinder oder Äcker verläßt um meines Namens willen, der wird's
hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben.
19,30 Aber
viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die
Ersten sein. (Lohnversprechung für die
Treuen).
Von den bösen Weingärtnern
(Mk 12,1-12; Lk 20,9-19)
Die Frage nach der Steuer («Der Zinsgroschen»)
(Mk 12,13-17; Lk 20,20-26)
22,15 Da
gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn in seinen Worten
fangen könnten;
22,16 und
sandten zu ihm ihre Jünger samt den Anhängern des Herodes. Die
sprachen:
Meister,
wir wissen, daß du wahrhaftig bist und lehrst den Weg Gottes recht
und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen.
22,17 Darum sage uns, was meinst du: Ist's recht, daß
man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht?
22,18 Als nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler,
was versucht ihr mich?
22,19 Zeigt mir die Steuermünze! Und sie reichten ihm
einen Silbergroschen.
22,20 Und
er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
22,21 Sie
sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So
gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!
22,22 Als sie das hörten, wunderten sie sich, ließen
von ihm ab und gingen davon.
Die Frage nach der Auferstehung
(Mk 12,18-27; Lk 20,27-40)
22,23 An
demselben Tage traten die Sadduzäer zu ihm,
die
lehren, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn
22,24 und
sprachen: Meister, Mose hat gesagt (5. Mose 25,5.6): «Wenn einer stirbt
und hat keine Kinder, so soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder
Nachkommen erwecken.»
22,25 Nun
waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb; und weil
er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder;
22,26
desgleichen der zweite und der dritte bis zum siebenten.
22,27 Zuletzt
nach allen starb die Frau.
22,28 Nun
in der Auferstehung: wessen Frau wird sie sein von diesen sieben? Sie haben
sie ja alle gehabt.
22,29 Jesus
aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift
kennt noch die Kraft Gottes.
22,30 Denn in der Auferstehung werden sie weder heiraten
noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel.
22,31 Habt
ihr denn nicht gelesen von der Auferstehung der Toten, was euch gesagt ist
von Gott, der da spricht (2. Mose 3,6):
«22,32
Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»?
Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der
Lebenden. (???)
22,33 Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich
über seine Lehre.
Die Frage nach dem höchsten Gebot
(Mk 12,28-31; Lk 10,25-28)
22,34 Als
aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das
Maul gestopft hatte, versammelten sie sich.
22,35 Und
einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte:
22,36 Meister,
welches ist das höchste Gebot im Gesetz?
22,37 Jesus aber antwortete ihm: «Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem
Gemüt*» (5. Mose 6,5). *Siehe Sach- und Worterklärungen.
22,38 Dies
ist das höchste und größte Gebot.
22,39 Das
andere aber ist dem gleich: «Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18).
22,40 In
diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die
Propheten.
Vom Weltgericht
25,31 Wenn
aber
der
Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm,
dann
wird
er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit,
25,32 und
alle
Völker werden vor ihm versammelt werden. Und
er
wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken
scheidet,
25,33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die
Böcke zur
Linken.
25,34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner
Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch
bereitet ist von Anbeginn der Welt!
25,35
Denn
ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig
gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen,
und ihr habt mich aufgenommen.
25,36 Ich
bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und
ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu
mir gekommen.
25,37 Dann
werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig
gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken
gegeben?
25,38 Wann
haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt
und haben dich gekleidet?
25,39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen
und sind zu dir gekommen?
25,40 Und
der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch:
Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten
Brüdern, das habt ihr mir getan.
_25,41 Dann
wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten,
in das
ewige
Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!
25,42 Denn
ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin
durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.
25,43 Ich
bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt
gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis
gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.
25,44 Dann
werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig
oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im
Gefängnis und haben dir nicht gedient?
25,45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich
sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt
ihr mir auch nicht getan.
25,46 Und
sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige
Leben.
Der Missionsbefehl
28,16 Aber
die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie
beschieden hatte.
28,17 Und
als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
28,18 Und
Jesus trat herzu und sprach zu ihnen:
Mir
ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
28,19 Darum
gehet hin und
machet
zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und
des Sohnes und des heiligen Geistes
28,20 und
lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe,
ich
bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
(Missionierungsauftrag. Deswegen können
Christen nicht Andersgläubige tolerieren, sie müssen für das
eigene Dogma gewonnen werden).
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