17.11.05 Globalisierung - eine gefährliche Krankheit

"Wir müssen die Menschen erschrecken!" sagte VW-Chef Pischetsrieder, und: "Für den Lohn eines deutschen Ingenieuers bekomme ich sechs chinesische Ingenieure". Damit räumte er faktisch ein, dass das Gerede der deutschen Wirtschaft über die Senkung der Lohnzusatzkosten und ähnliches eigentlich nur ein Witz ist, denn es geht nicht um ein paar Kostensenkungen, sondern um die Angleichung des Lebens- und Sozialstandarts der Bevölkerung an den der armen Länder.

Pischetsrieders Sprüche zeigen auch die Skrupellosigkeit, die heute in den Chefetagen der großen Konzerne regiert. Man fühlt sich alleine dem Gewinn der Aktionäre und dem eigenen verpflichtet, soziale Verantwortung, wie sie unsere Verfassung fordert, scheint überhaupt keine Rolle zu spielen.

Noch liegen Welten zwischen den Arbeits-und Lohnbedingungen in den Industrie- und den Entwicklungsländern und eine zu schnelle Angleichung würde die Welt ins Chaos stürzten. Aber ich bezweifle auch, dass die Wirtschaft diese Angleichung überhaupt will, denn dann könnte sie die Menschen nicht mehr gegeneinander ausspielen und ihre Profite würden sinken. Ein Handwerker erzählte mir kürzlich, dass er die Produkte in seinem Laden zum zehnten Teil dessen in China kaufe, was ihn dasselbe Produkt aus eigener Werkstatt kosten würde. Dieses Beispiel belegt, dass die Globalisierung alle gewachsenen Produktions- und Sozialstrukturen, ja alle damit verbundene Kultur, zerstören muß. In der Medizin nennt man das, was Menschen schwächt, leiden und sterben lässt, eine Krankheit. Die Globalisierung ist nur mit einer gefährlichen Pandemie gleichzusetzen. Und eine Krankheit muß man bekämpfen, wenn man ihr nicht erliegen will.