Leserbriefes zum Artikel vom 15.3.06 "Unternehmerische Vernunft gegen Anwohnerbedenken" im Wochenblatt, abgedruckt am 22.3.06

15.3.06

Vernünftig für wen?

Ist es vernünftig, wenn eine Baufirma ,ohne das nötige biologische Know-How eine Biogasanlage von gewaltigen Ausmaßen betreiben will, und die zu vergährende Biomasse von weit her kaufen und die zigtausend Tonnen an Rückständen auch wieder fremd entsorgen muß? Ist es vernünftig oder unverantwortlich, ein derartiges Monstrum per Internet aus der Oberpfalz steuern zu wollen? Ist es vernünftig ein Gefahrenanlage, pseudogesichert durch hässliche Schutzzäune, im Kur- und Tourismuszentrum Zwiesel in unmittelbarer Nähe zu einem Sport- und Erholungsgebiet zu bauen und damit weitere touristische Entwicklungen unmöglich zu machen? Ist es vernünftig, unmittelbar am Kleinen Regen mit so gewaltigen Mengen an Gärbrühe zu hantieren? (Man erinnere sich nur an die Überschwemmung eines ganzen Dorfes, weil ein kleiner Güllebehälter platzte). Nein, mit Vernunft hat das alles nichts zu tun. Die Baufirma hat alleine die mögliche Rendite durch den Stromverkauf im Auge, der Tourismus und die Minderung der Lebensqualität für die Anwohner und der Wertverlust ihrer Anwesen interessiert sie überhaupt nicht. Doch privater Vorteil darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen. Die abgedruckte Luftaufnahme zeigt bildhaft, wie mit Zahlen getrickst wird, denn nicht der weiteste Abstand zur Wohnbebauung ist relevant, sondern der kürzeste. Und schon werden aus 200 Metern nur noch etwa 130 Meter. (Wie ich hörte, soll der Mindestabstand selbst kleinerer Anlagen zu Wohngebieten demnächst sogar auf dreihundert Meter erhöht werden.) Und die Beteuerungen, dass die Anlage immer nur mit Getreide gefahren wird, sind spätestens im Krisenfall nichts mehr wert, denn dann wird die Verstromung aller Abfallstoffe erlaubt, auch von Gülle, Altfetten, Biomüll, Schlachtabfällen und was es noch an duftenden Grausamkeiten gibt. Fazit: Die hässliche Anlage an der geplanten Stelle ist alles andere als vernünftig und käme einem Knieschuß für Zwiesel gleich.

zurück