14.2.07 Moderner Ablasshandel

Es gab einmal eine Zeit, da konnte man sich für Bares von seinen Sünden freikaufen, man nannte das Ablaßhandel. Die Katholische Kirche hatte sich diese raffinierte Art des Geldverdienens ausgedacht. Wie wir wissen, hat das den Augustinermönch Martin Luther sehr aufgebracht, es kam zur Kirchenspaltung, die bis heute andauert. Heute gibt es wieder Ablasshandel, nicht weniger frech und vermutlich nicht weniger folgenreich. Die deutsche Justiz gestattet es, dass sich reiche Gauner mit einer Geldstrafe freikaufen können, was auch noch den Vorteil hat, dass die Hintergründe der Verbrechen, in die andere reiche Leute und Politiker verwickelt sind, gar nicht lange aufgerollt werden. Wie soll ein demokratischer Staat, der sich ja nicht zuletzt auf die tragende Säule der unabhängigen Justiz gründet, da auf Dauer bestehen können? Wie zu lesen, plant die Jusizministerin Zypries diese Schacherei sogar noch auszubauen.

Dann gibt es den internationalen Ablasshandel in Sachen Vergiftung unserer Atemluft. An Staaten werden "Verschmutzungskontingente" vergeben, mit denen reger Handel betrieben werden kann. Da können zum Beispiel Wälder und Savannen gegen Industriedreck aufgerechnet werden. Mich erinnert das an den Gaunerdeal, wo irgend jemand Mondgrundstücke verkauft, die ihm gar nicht gehören...

Den neusten Ablasshandel hat sich der deutsche Umweltminister Gabriel ausgedacht, wer fliegt soll an eine Umweltadresse Geld überweisen, als Entschädigung für seine Umweltsünde.