8.2.03 Kampf gegen den Terror?

Sagen wir, es ginge den USA wirklich nur darum, den Irak zu entwaffnen und überall auf der Welt für Frieden zu sorgen. Sagen wir, sie bräuchten nicht immer neue "Schurkenstaaten" und dämonisierte Tyrannen zur Rechtfertigung ihres gigantischen Militärapparates und ihrer Waffenindustrie. Sagen wir ferner, es ginge ihnen nicht um Weltherrschaft, billiges Öl und billige Rohstoffe. Und sagen wir, ihr "Star-war-Programm" diente nur der Verteidigung und nicht dem Angriff usw. Doch auch dann wären sie eine Gefahr für diese Erde, denn ihre gegenwärtig herrschende Ideologie, ihr "Amerika first", aus dessen Nationalismus sie ihre Art zu leben über die anderen Kulturen stellen und diese mit allen Mitteln - mit Werbung, Propaganda (also Lügen), mit Krediten und Schuldzinsen, mit Nahrungsmittelhilfe und Gewalt - zum amerikanischen "way of life" bringen wollen. Wann hätten sie je einen Tyrannen bekämpft, der die amerikanische Wirtschaft gewähren ließ und ihnen Militärstützpunkte ermöglichte? Niemals! Und wo sie Krieg geführt haben wurden die besiegten Regierungen - in der Regel nationalistische oder sozialistische, die sich der amerikanischen Kolonialisation verweigerten - durch gefällige Marionetten ersetzt oder durch gefällige Tyrannen. Wenn man dabei das ganze Geschwätz von Menschenrechten bedenkt, dass sie ständig im Mund führten, dann könnte einem schlecht werden, bei der Heuchelei. Mit der Bush-Doktrin gar, seit dem 11.September 01 - einer Mischung aus religiösen Phrasen und repressiven Massnahmen im eigenen Land und der offenen Drohung "Präventivkriege" überall dort führen zu wollen, wo sich einmal eine Bedrohung für Amerika ergeben könnte, haben die USA die letzten Bemühungen um edlen Schein aufgegeben, eigentlich ist das ganze sogar ehrlicher, als die Politik Clintons, der dem Überfall auf Serbien ein "humantieres Mäntelchen" verpasste. Von Bismark soll der Satz stammen, dass "Präventivkrieg wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod sei", doch mit derartigen tiefschürfenden Überlegungen braucht man Bush vermutlich nicht zu kommen. Auch nicht mit der Wahrheit, dass durch keine Massnahme mehr Terror erzeugt wird, als durch den amerikanischen "Kampf gegen den Terror".