Nachruf 

Georg Tremml aus Aussenried

von Geiss Haejm

( in etwas von der Redaktion geänderter Form am 20.8.09 im Bayerwaldbote Regen erschienen)

Schoos mit Ziege

Der „Wonga Schoos“, alias Georg Tremmel, aus Aussenried ist nicht mehr! In diesen Tagen wurde er von einer großen Trauergemeinde in Langdorf beigesetzt. Achtzig Jahre wäre er in diesem Jahr geworden, doch eine bösartige Krankheit hat ihn aus unserer Mitte gerissen, ihn, der noch vor gut einem Jahr vor Gesundheit strotzte und dessen nimmermüden Arbeitseifer und Handwerkskunst alle bewunderten, die ihn kannten. Nicht nur im Tal der Schwarzach gab es wohl kaum jemanden, der nicht immer dann, wenn er auf besondere Haltbarkeit Wert legte, die Schäfte seiner Äxte, Rechen und Hauen bei Georg Tremml fertigen ließ. Er wusste, wie die Hölzer beschaffen und verarbeitet werden mussten, damit sie Jahre und Jahrzehnte größten Beanspruchungen aushielten. Von seinem Vater hat er das Wagnerhandwerk gelernt, landwirtschaftliche Leiterwagen, Zugschlitten, Rodel, Rädertragen, Schwingen und alle nur denkbaren großen und kleinen Gerätschaften und Werkzeuge gebaut und seine Preise waren immer so, als hätte es in den letzten Jahrzehnten nie eine Inflation gegeben. Und bevor er etwas neues verkaufte, versuchte er erst die alten Geräte wieder zu reparieren, niemals ging es ihm um Umsatz, sondern immer um Funktionalität. Jede Art von Kaufmannsgier war ihm wesensfremd, er verkörperte das Gegenteil der heutigen Neuerungs- und Verschwendungssucht, die unsere Welt immer mehr zerstört. Georg Tremml war zudem ein kleiner Bauer, der auch in den Zeiten des Überflusses noch viele seiner Nahrungsmittel ganz selbstverständlich selbst erzeugte. Er bewirtschaftete mit seiner Frau Maria einen großen Gemüsegarten, in ihrem Stall standen lange Jahre ein paar Kühe und die letzten zwanzig Jahre hielt Georg ein paar Ziegen, die er liebevoll versorgte und deren Milch er sehr schätzte. Mit dem „Wonga Schoos“ hat uns ein Mensch verlassen, der modernen Kauf- und Konsummenschen, wie ein Mensch aus einer anderen Zeit erschienen sein mochte. Doch war er – nach Meinung des Autors dieser Zeilen – kein Mann der Vergangenheit, sondern im Gegenteil ein Mensch von morgen, denn wären wir ein wenig wie er, dann bräuchten wir uns keine Sorgen machen um die Zukunft dieser Erde.