Zum Tod von Franz Halser

Ein stolzer Waldler

Zwischen Frauenau und Deggendorf kannte man den Franz Halser, der heute in Frauenau zur letzten Ruhe gebettet wird. Nach kurzer schwerer Krankheit starb er im Alter von 59 Jahren in Regen.
Geboren ist Franz 1938 in Kelheim, aufgewachsen als zweiter von drei Söhnen in Maierhütte und Flanitzmühle. Die Glasfabriken Poschinger, Gistl und Eisch kannten ihn als fleißigen Einträger, im Sägewerk Dieckmann (heute Glasmuseum) war er beschäftigt, ebenso bei der Gemeinde und immer wieder als Tagelöhner bei verschiedenen Landwirten.
In den siebziger Jahren pendelte Franz nach München und Fürstenfeldbruck, wo er unter anderem in einer Reifenfabrik arbeitete. Dabei war Franz Halsers Leben über weite Strecken geprägt von tiefer Not und Armut.
Vor allem nach dem Tode der Mutter begann für Franz eine leidvolle Odyssee, mit den schlimmen Erfahrungen der Obdachlosigkeit in unseren klimatisch rauhen Breiten.
Ende der 70er Jahre holte ihn dann eine Sozialarbeiterin des Gesundheitsamtes halb erfroren aus der Ruine des Koller-Hauses, am Fuße der Frauenauer "Häng". Nach einer kurzen Episode im Regener Altersheim, für das er seinerzeit noch viel zu jung war, fand Franz Halser bei der Lebenshilfe ein soziales Netz, das auch leichtbehinderte Menschen wie ihn nicht durchfallen ließ.
1981 trat er dann in die Deggendorfer Werkstätten ein und fand bei der Lebenshilfe auch einen festen Wohnheimplatz. Als dann Ende 1991 auch in Regen das Behindertenwohnheim fertiggestellt wurde, hielt es den heimatverwurzelten Franz nicht mehr an den Niederungen der Donau und er kehrte "heim in seinen geliebten Woid".
Zwischen Pfleggasse und Bärndorf wurde Franz Halser in den letzten Jahren mit seinem Fahrrad eine feste Größe und es trauern alle um ihn, die ihn kannten.
Was war das besondere an Franz? Wer einmal mit ihm durch Frauenau spazierte oder gar über die Auerer Kirwa, gewann einen Eindruck von seiner Beliebtheit und seinem großen Bekanntheitsgrad. Niemand hörte ihn jemals jammern, dafür war er viel zu stolz. Niemals, auch nicht in seiner größten Not, hat er sich fremdes Gut angeeignet, lieber hungerte er.
Er meisterte sein hartes Los mit viel Charme und seiner ihm eigenen Verschmitztheit, um die sich im Frauenauer Raum zahllose Geschichten ranken. Gerade diese Geschichten machten den "Halserer" schon zu Lebzeiten zur Legende und gelegentlich trifft man Leute, die nicht so recht glauben können, daß es den Franz auch wirklich gab.

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