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Nun ist auch der Geiss-Peter nicht mehr

Er war das Urbild eines Waldlers aus vergangenen Tagen

Bayerwald-Bote, 12.5.1965/ Nachruf von Paul Friedl

Mitterbichl. Im Alter von 94 Jahren ist er nun gestorben, der weitum bekannte Altbauer, Peter Geiss, und unter großer Teilnahme hat man ihn zu Grabe getragen. Er sah drei Generationen hinter sich kommen und wenn er in die Vergangenheit zurücksah und aus ihr erzählte, reichte seine Erinnerung zwei Generationen zurück. Sein Erleben hat ihn zum Bauernphilosophen des kleinen und gefälligen Dorfes Mitterbichl gemacht und schmunzelnd im abgeklärten Alter schaute er sich um in der Welt, die sich während seiner Lebenszeit so stark verändert hat. Gesegnet mit einem feinen Humor und einem hellen Verstand genoß er die alten Tage wie ein Geschenk des Himmels. Von ihm hat der Rundfunk berichtet und ihn zu den Hörern reden lassen und von den vier Generationen auf dem Geisshof in Mitterbichl schrieben die bayrischen Zeitungen. Sie würdigten im Geiss-Peter die gute Bauernart der Waldbauern, die unverwüstliche Lebenskraft der Bewohner des Waldgebirges und deren aufrechte Einstellung zu den Härten und zu den schönen Dingen des Lebens. Wer den Peter kannte, war angetan von ihm von seiner Bescheidenheit und seiner Klugheit, seinem gesunden Mutterwitz und seiner unwandelbaren Arttreue. So gab er den Generationen, die ihn erlebten, das gute Beispiel, wie sich das arbeitsschwere und sorgenvolle Dasein eines Waldbauern mit Humor und Gottvertrauen, mit Zähigkeit und Freundlichkeit durchstehen läßt. Und deshalb wird man noch lange vom alten Geiss-Peter erzählen.