Gedanken über Judentum und Zionismus

Annäherungen an ein heikles Thema

 

    860 Mißbrauchtes Kanaan

Würde ein halbwegs intelligenter Besucher aus dem Weltall nach Jerusalem kommen und das ganze religiöse Theater der drei großen Weltreligionen beobachten, er müsste an unserer Art verzweifeln. Würde es gar den Gott geben, auf den sich alle berufen, dann würde wohl auch er verzweifeln.

In Palästina wird es vermutlich erst Frieden geben, wenn Juden, Christen und Moslems über ihre heiligen Bücher zu lachen lernen und zu einem menschenfreundlichen, aufgeklärten, also heidnischen Staat zusammenfinden...

 

 

1. Versuch über ein Tabuthema zu schreiben

Das Lande Kanaan hat ihnen ihr Gott verheißen und die Vertreibung und Ausrottung der Kanaaniter geschah in göttlichem Auftrag ..., so steht es im Alten Testament. Wenn man sich die heutige Politik Israels anschaut, so sind sie noch immer dabei den göttlichen Auftrag zu erfüllen. Doch diese religiös verbrämte Rechtfertigung für die eigene Landgier hat dem kleveren Hirtenvolk kein Glück gebracht, sowenig wie der „göttlich“ verordnete Hochmut, mit dem sie sich als „auserwähltes Volk“ über alle anderen stellten und dies mit abgrenzenden Regeln, etwa der Beschneidung, geradezu physisch unterstrichen. Diese künstlich erzeugte Verschiedenheit, wurde zu einer frühen Apartheit und verhinderte die Vermischung und das Zusammenwachsen der Juden mit anderen Völkern. In unseren Breiten haben sich ja auch Kelten, Römer, Slaven und Germanen vermischt zum stolzen Volk der Bayern, ja die menschliche Entwicklungsgeschichte ist bis heute ein Zusammenwachsen der Völker. 

 

Dies ist gut so und ist auch die Voraussetzung für das Zusammenleben auf diesem immer kleiner werdenden Planeten. Nationalwahn und fanatische Religionen sind wie schlimme Krankheiten, die unser aller Zukunft gefährden. Man schaue nur nach Palästina oder auf den Balkan, was die verschiedenen Nationalitäten einander antun.

Bevor ich weiterschreibe will ich die Selbstverständlichkeit betonen, daß ich alle Menschen gleichermaßen schätze und ihnen ein friedliches und wohlversorgtes Leben wünsche, natürlich auch den orthodoxen Juden, die ich nur deshalb namentlich erwähne, weil ihr Nationalstolz und ihre fanatische Religion es sind, mit denen sie sich selber in eine Sonderrolle bringen.

 

Doch der Völkermord an Ihnen, begangen durch Angehörige meines Volkes, Jahrzehnte bevor ich auf der Welt war, läßt mich meine Worte nur sehr zögerlich wählen, denn Deutsche, so das ungeschriebene Gesetz, haben auf alle Ewigkeit kein Recht mehr sich zu Juden zu äußern. Da ich aber alles andere als national verblendet bin und mir nichts ferner liegt als die furchtbare Schuld von verbrecherischen Angehörigen meiner Nation zu leugnen, lege ich nun den unsichtbaren Maulkorb ab, den ich mir selbst über Jahrzehnte verpasst habe.

 

Ja, ich sehe sogar nicht wenige Paralellen zwischen den jüdischen Fanatikern und den Deutschen. Bei beiden scheint mir die Ursache für ihre Probleme im Grunde derselbe Irrwitz, sich als ein auserwähltes Volk zu betrachten, was immer auch eine Geringschätzung der anderen Völker bedeutet. Doch darf man eigentlich nicht von Deutschen und nicht von Juden reden, in beiden Völkern gibt es gute und kluge Menschen, die weder etwas mit religiöser Orthodoxie und Zionismus noch mit der schlimmern Geisteskrankheit des Nazionalismus zu tun haben. (Nebenbei – jüdische Denker und Künstler haben mich auch erzogen, einige von ihnen schätze ich über alle Maßen.)

 

 

2. Versuch über ein Tabuthema zu schreiben

 

Auf Grund des Massenmordes der Nazis an den Juden, dürfen Deutsche, auch wenn sie erst nach dem Krieg geboren wurden und seit den Verbrechen über ein halbes Jahrhundert vergangen ist, keine Kritik an israelischer Politik äußern, ohne als Antisemiten verunglimpft zu werden.

 

Nun könnte man sagen, gibt es nicht genug zu kritisieren auf dieser Welt, kann man da nicht einfach aus Rücksichtsnahme und Freundlichkeit Juden aussparen? Antwort: Nein, dazu ist das, was von jüdischer Seite an Politik gemacht wird, global zu bedeutsam.

 

Ich habe Anfang 2002 erstmals in einem Leserbrief meine Sorge über die Politik der Blutrache und des Staatsterrorismus durch Ariel Sharon und seine Regierung geäußert und damit den auch selbst verordneten Maulkorb erstmals abgelegt. Da ich weder Nazi noch Rassist bin, ja im Gegenteil nichts mehr verabscheue und die israelische Politik gerade wegen ihrer unerträglichen Nationalismus und Rassismus kritisiere, will ich versuchen mein Selbstverständnis zu erklären.

 

Ich will das versuchen, in dem ich zu Stichworten meine Sichtweise anfüge.

 

Antisemitismus

ist eine völlig falsche Begriffswahl, denn bekanntlich gehören auch die Araber zu den semitischen Völker und Semiten sind Volksstämme, aber keine Rassen.

 

Verschwörungstheorien

Seit hundert Jahren wird die These verbreitet, dass ein jüdischer Geheimbund die Welt zu beherrschen versucht. Hitler und Stalin haben das geglaubt und auch heute ist dieser Glaube wieder weit verbreitet. Ich habe mich mit diesen Dingen nur beiläufig beschäftigt und kann nichts über den Wahrheitsgehalt sagen. Es scheint mir zu einer Art Glaubenssache geworden zu sein und da Glauben immer zu gefährlicher Borniertheit führt, will ich mich als freisinniger Mensch daran nicht beteiligen.

 

Was mir aber sicher erscheint, ist die große wirtschaftliche Macht, vor allem von reichen Juden an der amerikanischen Ostküste. Und sicher ist auch, dass Juden durch jahrtausende lange Praxis zum Synonym für Handel und Geldgeschäfte geworden sind. Dass die Politik durch die Wirtschaft bestimmt wird (und Krieg bekanntlich die Fortführung der Politik ist), finden sich gewiss überproportional viele Juden an den Fäden, die politische Marionetten tanzen lassen und zwangsläufig schuldig werden. Wer den Kapitalismus kritisiert, wird also immer auch jüdische Industrielle und Bankiers treffen, doch wer dies antisemitisch nennt, der instrumentalisiert die Toten von Auschwitz als Deckung für die Mächtigen und Unbarmherzigen dieser Welt.

 

Zionismus

Die Juden, bzw. ihre Priester, waren quasi die Erfinder eines unbarmherzigen Nationalismus, einer „Apartheid“, die die Absonderung und Heraushebung ihres Volkes aus allen anderen mit großer Rigorosität betrieb, wie im AT jeder leicht nachlesen kann. Am Anfang steht die Geschichte vom besonderen Bund, den „Gott“ mit Abraham und seinen Nachkommen schließt und sie zum „auserwählten Volk“ macht. Um sich auch körperlich absondern zu können, wurden sogar Vorschriften zur körperlichen Veränderung, zur „Beschneidung“, also zur chirurgischen Verstümmelung des männlichen Geschlechtsteils erlassen, denen sich jeder unterziehen muss. Später kommen weitere Vorschriften dazu, die den gesamten Lebensbereich erfassen, etwa zur Nahrungsbereitung usw. und mit denen sich Juden von anderen Völkern abgrenzen.

Mit dieser totalen Reglementierung der Menschen durch die Priester wurde eine Volksgemeinschaft entwickelt, die sich gegen alle anderen Völker absondert und diese gering schätzt und sich – durch Berufung auf den göttlichen Auftrag – über alle erhebt.

Man braucht nur an die Eroberung Kanaans denken, wo die Juden gemäß „göttlicher Weisung“ die Kanaaniter ausrotten müssen. Oder den Fall, den der Prophet Esra beschreibt, dass die Vermischung mit anderen Völkern quasi als Todsünde gilt und die bestehenden Mischehen aufgelöst werden und Frauen und Kinder ausgestoßen werden mussten.

Warum hat keiner den deutschen Nazis gesagt, dass sie mit ihrer Überheblichkeit jüdischem Vorbild folgten? Zumindest dem in der Bibel überlieferten, wobei über dessen Wahrheitsgehalt nichts gesagt werden kann. Es blieb den deutschen Nazis vorbehalten mit der Vernichtung von Millionen von Juden dem Menschengeschlecht seine größte Schande zu bereiten.

 

Die sektiererische Absonderung führte zur weitgehenden Unfähigkeit der orthodoxen Juden zur Integration mit anderen Kulturen und Völkern und ist – neben ihren merkantilen Fähigkeiten und der daraus resultierenden Macht – ein Grund für die Ressentiments ihnen gegenüber und die Judenverfolgungen in vielen Ländern. 

 

Die Abneigung gegen die Juden zieht sich durch die ganze europäische Geschichte. Die Gründe sind vielfältig, zum einen war es ihr selbstbewußtes und hartnäckig zur Schau getragenes Andersein, das sie suspekt machte. Vor allem in katholischen Ländern mußten sie schlimme Diskriminierungen und Verfolgungen erleiden, die Katholische Kirche hat sich mit großer Schuld beladen. Die Geschehnisse unter Hitler sprengen aber jeden Rahmen und entsetzen uns nicht nur wegen ihrer Dimensionen, sondern auch wegen der kalten Berechnung und der schier industriemäßigen Durchführung.

 

Nicht verschwiegen darf auch werden, dass es nicht nur die religiöse Absonderung und die wirtschaftliche Macht von Juden war, die Diskriminierung förderten, gerade in der Geschichte des 19. und 20. Jahrhundert waren auch in der europäischen Intelligenz besonders viele bedeutende Köpfe jüdischer Abstammung vertreten, die gerade durch ihren Liberalismus und ihren scharfen Verstand die kleinbürgerliche Gesellschaft verschreckten. Man kann von daher durchaus sagen, dass die Juden machen konnten, was sie wollten, sie waren immer als Sündenbock zu gebrauchen....

 

Deutsche Schuld

Die eiskalt berechnende und geradezu „industriemäßige“ Durchführung der Vernichtung jüdischen Menschen in Hitlers Einflussbereich, ist eine Schande für unsere ganze Zivilisation. Dass dies von Deutschen verbrochen wurde, darf niemals vergessen werden und muß auch in hundert Generationen die Angehörigen unseres Volkes noch betroffen machen. Und doch wird das Verbrechen heute von Juden gegen Deutsche instrumentalisiert und alle Deutschen, auch der nachgeborenen Generationen werden hingestellt, als wären sie die Täter. Und eine solche kollektive Verurteilung ist eine teuflische Demagogie und auch ein schlimmes Verbrechen.

Und doch gibt es keine Kollektivschuld. Nur wenige kranke Köpfe haben den Holocaust ersonnen und nur im allgemeinen Chaos und Terror des Weltkrieges konnte er durchgeführt werden. Auch wenn man alle unmittelbar oder unmittelbar Beteiligten unterschiedslos als Täter sieht, es war nur ein winziger Bruchteil der deutschen Bevölkerung.

Keiner meiner Vorfahren war ein Nazi, ja sie haben sogar wirtschaftliche Nachteile in Kauf genommen, in dem sie nicht in die Nazipartei eingetreten sind und sie haben unter dem Weltkrieg und seinen entsetzlichen Folgen leiden müssen, so waren sie ebenso Opfer der Nazis. Und wenn nun die Enkel, Urenkel und Ururenkel dieser Opfer noch immer für die Verbrechen von fanatischen Rassisten, mit denen sie nicht als die gemeinsame Sprache verbindet, haftbar gemacht werden, dann ist das auch eine schlimme Sache.

 

 

3. Noch ein Versuch

Das große Tabu

Wer behauptet, Juden seien selber mit daran schuld, dass man sie nicht mag, äußert eine klassische antisemitische Stereotype. Auch wenn die Behauptung nicht pauschal geäußert wird, sondern sich auf einen Gewaltmenschen wie Sharon bezieht, begeht man damit ein Sakrileg, dass in Deutschland von allen „guten Menschen“ aufs Schärfste verurteilt wird. Man reibt sich die Augen, da man sich selber ebenfalls alles andere als einen Antisemiten versteht. Wobei auch dieses Wort schon eine Irreführung ist, da nicht nur Juden Semiten sind, sondern auch viele andere Völker. Kritische Bemerkungen gegen Israel oder einzelne Juden sind – wegen des Völkermords der Nazis - nach wie vor in Deutschland tabu. Doch dies ist eine Sippenhaftung, die als solche unanständig ist. Wie viele Generationen nach dem Holocaust soll dieses Redeverbot noch gelten?

 

Man kann es aber auch so sehen, dass Deutsche eine besondere Mitverantwortung an Israel haben, denn dieses gibt es nur wegen der Verbrechen des Holocausts. Unter dessen Eindruck wurde ein neues Verbrechen begangen und in einem besiedelten Land der Staat Israel künstlich von den Großmächten installiert, mit allen Folgen, wie Vertreibung und Entrechtung der Palästinenser. Und der neue Staat wurde mit viel deutscher Finanz- und Militärhilfe aufgebaut, so dass auch hier eine Verantwortung besteht.  

 

Wenn mir einer Unrecht antut, dann entschuldigt das nicht Unrecht meinerseits. Aus dem großen Leid, dass das jüdische Volk durch die deutschen Rassisten erdulden musste, lässt sich nicht das Recht ableiten, ein anderes Volk zu unterdrücken, es rechtfertigt nicht eigenen Rassismus und Nationalismus, wie es derzeit in Israel geschieht, auch wenn es in den Dimensionen gewaltige Unterschiede gibt. Mir ist hingegen unbegreiflich, dass ein Volk mit dieser leidvollen Geschichte nun seinerseits mit militärischer Macht ein ganzes Volk in einem Ghetto hält, es vertreibt und permanent erniedrigt. (Wobei hier der Terror palästinensischer Fanatiker nicht kleingeredet werden soll, im Gegenteil. Nichts ist wichtiger, als diesen Verbrechern die politische Rechtfertigung zu entziehen, durch den ehrlichen Versuch entweder eines gemeinsamen Staates, oder der Förderung eines eigenen Palästinenserstaates. Doch solange Israel UN-Beschlüsse ignoriert und sich mit ständigem Expansionsstreben immer weiter palästinensisches Land gewaltsam sich aneignet oder aufkauft, oder jeden toten Israeli mit einer Vielzahl von Toten auf der anderen Seite rächt, schafft man für die Terroristen der anderen Seite die Rechtfertigung für ihr ihre Anschläge.


 

Angesichts der täglichen Geschehnisse aus Israel, darf man nicht mehr schweigen, auch nicht als Deutscher! Was die Besatzungsmacht Israel an Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit provoziert, ist einfach eine unerträgliche Missachtung des Völkerrechts. Immer mehr Land wird den Palästinensern durch Siedlern genommen, verhängnisvoll auch der Schulterschluss Bush-Sharon, die UNO und internationale Gerichte werden abgelehnt. Sharon ist nicht friedensfähig, er lehnt einen palästinensischen Staat ab, er ist ein jüdischer Nationalist, dessen Lebensgeschichte voller Leichen ist. Und es scheint so, auch wenn das als Größte aller antisemitischen Äußerungen gilt: Israel regiert Amerika. Sharon hat dies sogar so in der Knesset gesagt, er weiß, dass ihm von den USA nichts geschieht. Was in Israel gegenwärtig passiert ist eine Katastrophe für die ganze Welt!

 

 

 

4. Versuch, indem ich mich mit Leserbriefen einmischte

 

8.3.06 ...und Israel tötet wieder!

Leserbrief an die PNP zum Artikel "Hamas und Fatah streiten"

  

 

"...und Israel tötet wieder. Der Rückzug aus Gaza hält sie nicht davon ab, dort weiter unliebsame Personen durch Raketenangriffe umzubringen. Man sollte aufhören das Existenzrecht der Staaten zu beschwören, denn höher steht das Lebensrecht der Menschen, von Juden und Palästinensern. Doch die nationalistischen und religiösen Eiferer auf beiden Seiten heizen das Morden immer wieder an. Man fühlt sich ins dunkelste Mittelalter versetzt. Aber auch wir machen uns zu Mittätern, in dem wir beide Seiten finanziell unterstützen. Dass Deutschland nun auch U-Boote für eine Milliarde Euro an Israel liefert, mit 300 Millionen Zuschuß aus dem Steuersäckl, das begreife wer kann. Natürlich werden die Schiffe als Abschußbasen dienen, am Ende für atomare Sprengköpfe. Sind wir von allen guten Geistern verlassen?  

 

22.07.06 Juden sind immer Opfer und nie Täter...

Leserbrief zu dem Artikel in der PNP vom 22.7.06 "Die Schuldfrage darf nicht an Israel übergeben werden"

           

Was es derzeit von Seiten der Bundeskanzlerin, des amerikanischen Präsidenten und des Zentralrates der Juden in Deutschland an Aussagen zum Krieg Israels gegen den Libanon gibt, ist geradezu eine Beleidigung des Verstandes und des ethischen Empfindens. Nun bin ich alles andere als ein Nazi und Juden sind mir grad so lieb wie alle anderen Menschen, aber mit dem gegenwärtigen Krieg stellen sich ihre Führer und diejenigen, die sie unterstützen, außerhalb der zivilisierten Weltgemeinschaft.

Seit vierzig Jahren führt Israel Krieg gegen die meisten seiner Nachbarn. Es besetzte und besiedelte fremdes Land, vertrieb Millionen von Menschen und behandelt die im Gazastreifen und Westjordanland verbliebenen Palästinenser faktisch wie Gefangene. Wenn die so unterdrückten und bestohlenen Völker sich gegen die Besatzung wehren, dann sind sie Terroristen. Doch wer die israelischen Untaten, die gegen alle Regeln der Völkergemeinschaft verstoßen, als solche benennt, bricht ein Tabu, das in der westlichen Welt als ungeschriebenes Gesetz gilt und ungefähr sagt, dass Juden immer Opfer sind und nie Täter.

Natürlich haben Juden unter den deutschen Nazis unbeschreibliches Leid erfahren, doch das berechtigt ihre Nachfahren nicht andere Völker zu bestehlen, zu misshandeln und zu töten.

Über das "Existenzrecht Israels" werde in Deutschland nicht debattiert, das sei Staatsräson, soll Kanzlerin Merkel in diesen Tagen gesagt haben. Nach meinem Verständnis steht aber über dem Existenzrecht von Staaten, das Existenzrecht der Menschen. Und das gilt für Israelis und Palästinenser. Wenn ich dann ebenfalls in diesen Tagen von einem intelligenten Nahostexperten den Begriff hörte, dass Israel das Recht habe, "das Land seiner Väter zu verteidigen", dann ist das wieder so eine verlogene Phrase. Nach dieser Logik könnte beinah jeder Fleck dieser Erde sich von Nachfahren früher dort lebender Völker angeeignet werden. Die israelische Bevölkerung hat alleine ein Recht, dort zu leben, wo sie leben, weil es dies seit Jahrzehnten macht und die Kinder, die dort geboren und aufgewachsen sind, nicht mehr vertrieben werden dürfen und sie für das Unrecht, die das ermöglichte, nichts können.

Es war aber ursprünglich alleine koloniale Willkür, die, vielleicht durchaus mit edlen Beweggründen, den über die Welt verstreuten Juden eine Heimat geben wollte, an dem Ort, den sich ihre antiken Vorfahren einmal erobert hatten. Vermutlich wollten die Engländer mit dem Staat Israel quasi einen Schuh in die Tür der islamischen und so ölreichen Welt setzen". Und nach dem 2. Weltkrieg und den Nazigreueln an den Juden, wurde das Projekt "Israel" ein Selbstläufer und die dem Holocaust entronnenen, nahmen sich vor nie mehr wehrlose Beute zu sein und sich nichts mehr gefallen zu lassen. Diesen Zorn bekamen aber die unschuldigen arabischen Bewohner Palästinas ab. Nicht Mitgefühl für andere, vor allem für Schwächere hatte der Holocaust bei den jüdischen Zyonisten, den jüdischen Nationalisten, erzeugt, sondern Unbarmherzigkeit und Egoismus. Und so wurden aus Opfern und deren Nachfahren sukzessive Täter, die sich gleichsam in eine Art Amoklauf hinein steigerten.

Mit den gegenwärtigen Bombardierungen Beiruts und anderer Städte und Dörfer (und nach wie vor auch des Gazastreifens), wird in den betroffenen Menschen ein Hass und eine Verbitterung erzeugt, die dazu führen wird, dass jeder ermordete Millizionär durch zehn neue ersetzt werden wird. Was Israel heute macht, wird es auf Dauer zu einem verhassten Fremdkörper im Nahen Osten machen. Aus der Geschichte ist nicht bekannt, dass sich mit Gewalt und Unrecht auf Dauer ein Staat halten lässt, und sei er noch so überlegen gerüstet.

Wie zu lesen, verlassen auch zunehmend Juden den Staat Israel und siedeln nach Amerika oder Europa um. Es ist gut vorstellbar, dass sich die Geschichte nach 2000 Jahren doch wiederholt. Die Juden sind möglicherweise gegenwärtig durch ihre nationalistisch verblendeten Führer dabei ihre Chance auf einen eigenen Staat schon auf mittlere Sicht zu verspielen.

 

 

12.08.06 Libanonkrieg - Vorbereitung für Krieg gegen Syrien und den Iran?

Nun zerbomt Israel schon über einen Monat den Libanon, bis jetzt soll es auf libanesischer Seite über tausend Tote geben, dazu tausende Verletzte und etwa eine Million Flüchtlinge, die aber nirgendwo hin können, weil die israelischen Bomber die Straßen, Brücken und Flughafen zerstört haben. Grad so wie viele Schulen und Krankenhäuser und unzählige Häuser und Wohnungen. Auch Kraftwerke wurden gezielt zerstört, bei einem liefen zigtausende Tonnen Schweröl ins Mittelmeer und führten zu einer Ölpest, die über hundert Kilometer Küste verunreinigt. Über die aktuelle Lage schweigen unsere Medien. Wie überhaupt die Informationen über die Zerstörungen der Israelis sehr dünn ausfallen, entweder haben unsere Medien nicht mehr, oder sie verschweigen diese absichtlich, weil sie auf Seiten Israels stehen, was ja auch faktisch die offizielle deutsche Politik ist. Neben den bereits aufgeführten Zerstörungen der libanesischen Infrastruktur ist auch bekannt, dass die Isralis gezielt Flüchtlingslager und Flüchtlingstrecks angreifen, ja selbst UN-Beobachter wurden absichtlich getötet und ebenso Rotkreuzfahrzeuge mit Raketen beschossen. Bei einem hat man offenbar sogar Zielschießen veranstaltet, da das Rote-Kreuz-Symbol auf dem Dach des Rettungsfahrzeuges genau im Schnittpunkt der roten Linien getroffen wurde. Die Israelis setzten bei ihren Angriffen auch Streubomben ein, eine entsetzliche Waffe, die vor allem Menschen zerfetzt und ganze Landstriche mit Blindgängern verseucht. Da Israel Geschosse amerikanischer Bauart verwendet, die eine Fehlerquote von 40 Prozent haben, muß in Wohngebieten und Orangenhainen von einer Million Blindgänger ausgegangen werden.

Heute, am 12.8.06, einen Tag nach dem endlich eine UN-Resolution zur Beendigung des Krieges zustande kam, hörte ich im Fernsehen einen hochrangigen israelischen Politiker sagen, man werde bis zum Eintreffen der UN-Truppen weiter den Libanon von Terroristen "säubern". Ähnliches Vokabular haben einst die Nazis im Zusammenhang mit den Juden gebraucht, nun kommen so menschenverachtende Sprüche aus jüdischem Mund...

Wie seit Jahrzehnten gewohnt, werden die Verteidiger eines von Amerikanern oder den Israelis überfallenen Landes, in ihrer Propaganda als "Terroristen"  bezeichnet, eine Etikettierung, die leider auch von unseren Medien oft nachgebetet wird. Doch ist nicht der Terrorist, der ein Land mit Waffengewalt überfällt und die Menschen mit den feigen Bomben seiner überlegenen Militärtechnik terrorisiert? Wie kann der ein Terrorist sein, der sein Land und seine Familie verteidigt?

Wenn ich einem Nachbarn Schaden zufüge, muß ich diesen nach besten Kräften wieder gutmachen. Was ist mit den Israelis? Müssen auch sie die Zerstörung, die sie seit vier Wochen anrichten, wieder gut machen? Es ist zu befürchten, dass sie das sowenig tun müssen, wie es die Amerikaner in Afghanistan und im Irak tun. Einfach, weil es kein Gericht gibt, dass die Macht hat, sie dazu zu verurteilen. Die Schäden werden von den Geschädigten behoben werden müssen, und -, ich gehe jede Wette ein, auch die Europäer und vor allem unser Land, wird dabei wieder klaglos mithelfen. Doch sollten wir die Rechnungen danach in Israel vorlegen. Doch die Wirklichkeit wird sein, dass dies nicht geschieht und Israel für seinen Terror wieder mit Waffenlieferungen belohnt werden wird und die Kriegsverbrecher Ohlmert und Peres bei uns bald wieder hofiert werden.

Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich verurteile auch die Angriffe der Hisbollah auf Israel, doch anders als Israels Militärschläge scheinen sie mir Ausdruck von Hilflosigkeit zu sein. Das weltweite Erstarken von islamischen Fundamentalisten scheint mir die vielleicht verhängnisvollste Folge der rücksichtslosen amerikanischen und israelischen Politik zu sein, weil sich die moslemische Welt in ihrer Not hinter ihrer Religion schart und dabei Fanatikern folgt, die in Friedenszeiten schnell an Einfluß und Bedeutung verlieren würden. Doch heute erzeugt die amerikanische und israelische Politik nur Verbitterung und Hass, so dass für jeden Ermordeten eine Vielzahl von neuen Widerständlern aufstehen werden. 

Schon zu Beginn des israelischen Überfalls habe ich in einem nicht abgedruckten Leserbrief den Verdacht geäußert, dass dieser eine vorbereitende Maßnahme für den immer wieder angedrohten Krieg gegen Syrien und den Iran ist, denn dieser kann erst begonnen werden, wenn Israel nicht mehr aus dem Libanon gefährdet werden kann.

 

12.2.07 Frauenfeindlichkeit der orthodoxen Juden

In der Bundesrepublik wurden und werden an vielen Orten neue Synagogen gebaut, in denen sich die jüdischen Frauen nur hinter einem Sichtschutz aufhalten dürfen, denn ihr Anblick ist den männlichen Gläubigen nicht zuzumuten... Diese haarsträubende Wirklichkeit findet in den Medien praktisch keine Beachtung. Die selben Politiker, die lautstark Anpassung von Zugezogenen an die deutsche "Leitkultur" fordern, sind mucksmäuschenstill, aber gegen Juden ist jede Kritik Tabu. Doch es kann ja wohl nicht sein, dass hunderte von Steuermillionen für den Bau und Unterhalt von Tempeln ausgegeben werden, in denen man die humane Wertordnung des Grundgesetzes so mit Füssen tritt.

In Israel scheint die Diskriminierung von Frauen dagegen selbstverständlich zu sein. Obwohl 70 Prozent der Bevölkerung Israels weltlich orientiert sind, nimmt der Einfluß der Religion im Alltag immer mehr zu. Es gibt viele Buslinien, da dürfen Frauen nur hinten einsteigen und sich auch nur dort setzten, damit sie die im vorderen Teil des Buses sitzenden Männer nicht sehen.

 

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viele Jahre später gefundene Informationen und Filme zum Thema:

KenFM im Gespräch mit: Moshe Zuckermann

KenFM im Gespräch mit Evelyn Hecht-Gallinski

Sicht vom Hochblauen