Das
Leben ist kurz, doch dies ist es nur mit Abstand betrachtet. Wenn man es lebt
und so mittendrin ist, besteht es aus viel Zeit, die strukturiert werden will.
Tiere haben damit kein Problem, denn ihnen genügt es, sich zu erhalten und
weiterzupflanzen, was ja zumeist genug Aufwand macht. Bleibt Zeit darüber
hinaus, dann dösen sie vor sich hin. Dies ist übrigens dem vergleichbar, was
die weisesten Menschen auch als besonders edlen Zeitvertreib werten, sie nennen
es Kontemplation oder Meditation.
Die
weniger weisen Menschen haben aus dem Leben ein kompliziertes Spiel gemacht,
das zu erlernen viele Jahre Schulausbildung, je lebenslanges Lernen, erfordert.
Alles, auch das Einfachste, ist schwierig, und nichts ist so einfach, dass es
nicht noch geteilt, vertieft und spezialisiert werden könnte, was die Sache nie
erleichtert sondern im Gegenteil immer mehr erschwert. So füllen Menschen ihr
Leben.
Nun
könnte man sagen, dies sei ein im Grunde sinnloses, künstliches Treiben, doch
es gehört eben zum Menschen, und sie loben es in den höchsten Tönen, finden in
ihren Beschäftigungen und Künsten ihren Lebenszweck. Und wer die Welt
betrachtet, kommt nicht umhin, sich über das Geschaffene zu wundern und es zu
bewundern.
Etwas
"außer sich zu erstreben" gilt auch den größten Köpfen als edle
Sache. Ja, der Mensch gilt letztlich als das, was er tut, wie er nach außen
wirkt, er schafft sich so ein Stück selbst. Je größer sein Arbeitseinsatz, sein
Wissen um eine Sache oder seine Kunstfertigkeit, umso angesehener ist er im
Normalfall. Und doch verbringt die Mehrzahl der Menschen ihre Tage mit stupiden
und langweiligen Tätigkeiten und die Freizeit lassen sie sich durch käufliche
Kurzweil aller Art vertreiben.
Eine
die Welt sehr dominierende Variante des menschlichen Tuns ist das Sammeln und
Horten von Dingen und Gütern aller Art über das vernünftige Maß der Erhaltung
der Existenz hinaus. Hier mag noch ursprünglich arterhaltendes Verhalten zur
Abwendung von Notsituationen zu Grunde liegen, vielfach ist dieses Verhalten
heute entartet bis zum Exzess. Gleiches gilt für das ursprüngliche Verhalten
zur Sicherung des Reviers und des Erstrebens einer Dominanz im Herdenverband,
die ursprünglich arterhaltende Funktion hatte. Die maßlose Zunahme der
menschlichen Population, der damit verbundenen gedrängten Wohnformen mit dem
daraus resultierenden Rattenschwanz an Folgeproblemen, aber auch dass krasse
Missverhältnis zwischen seiner ethischen Steuerung und seinem technischen
Vermögen, hier vor allem seiner Zerstörungskraft, machen den Menschen zum
größten Feind seiner eigenen Art, aber auch zum furchtbarsten Feind der ganzen
Schöpfung.
Doch
was ist uns derart entarteten Wesen zu raten? Dieses verrückte Spiel immer
weiter zu treiben oder uns wieder auf das lebenswichtige Tun zu beschränken und
uns ansonsten still zu halten? Vielleicht genügt es schon, wenn wir auf dieses
ursprüngliche Tun nicht mehr herab schauen, das andere kann sich dann durchaus
von alleine regeln.