1986 Zähe Wildgräser

Ohne Zweifel ist Gärtnern ein ständiger Kampf für die Kulturpflanzen gegen die Wildgräser um den begehrten Platz in der Sonne. Als Gärtner legt man die Erde bloß, beraubt sie ihres natürlichen Kleides, um seine Kulturpflanzen großziehen zu können. Dies ist ein mühseliges Unterfangen, denn die Wildgräser sind dem jeweiligen Standort in jedem Fall besser angepaßt. Wer jemals ein Stück Wiese in einen Gemüsegarten umgewandelt hat, weiß, in welch kurzem Zeitraum die Wiesenpflanzen die Wunde wieder schließen können. Wer nicht alle paar Tage seine Beete ausgrast bzw. die Erde um seine Kulturen lockert, so daß die Wildgräser permanent in ihrer Entwicklung gestört werden, wird sein Gemüse bald nicht mehr finden.

Für arme Gärtner wie mich, die aus beruflichen Gründen nur in den Ferien den „Kampf“  mit den Wildgräsern aufnehmen kann, ist garteln nur mit Mulchen möglich.

Bei dieser Technik wird der Garten ständig mit einer Schicht aus gemähtem Gras bedeckt, gut zwanzig Zentimeter dick, damit die wildpflanzen diese nur schwer durchstoßen können und darunter eingehen. Ein weiterer Vorteil ist, daß dadurch auch viel weniger gegossen werden muß, den die Bodenbedeckung reduziert die Verdunstung beträchtlich. Zudem ist der Mulch Nahrung für das Bodenleben uns in der Folge auch für die Kulturpflanzen (und für uns).

Dieser Düngeeffekt fällt weg, wenn man mit einer schwarzen Folie mulcht, wie man es oft im landwirtschaftlichen Gemüseanbau sieht.

Die Bauern in unseren Breiten haben eine andere Lösung gefunden, dem rückenbeugenden Kampf mit den Wildkräutern auszukommen: sie garteln nicht und verzichten auch immer mehr auf Feldbau, dafür düngen sie die Wildpflanzen auf Teufel komm raus, damit sie noch schneller wachsen um dann gemäht werden zu können für ihre Rinder. Ich glaube, sie werden schon wissen warum.