31.10.05 Andere Reform nötig

Sollte die Rente nicht von denen finanziert werden, die das Sozialprodukt erwirtschaften? Als das heutige Rentensystem eingerichtet wurde, waren das vor allem die Menschen. Doch heute sind das in hohem Maße Maschinen und Automaten. Wenn heute ein Unternehmer mit einer Maschine hunderte Arbeiter ersetzt, dann wird er dafür steuerlich belohnt und darf sich aus der Rentenversicherung verabschieden. Das ist weder gerecht noch vernünftig und ein Sozialsystem kann so nicht überleben. Daher gehört das Rentensystem sehr wohl reformiert, doch anders als heute geplant.“

 

28.10.02 Forderung nach Sicherung der Sozialversicherungen durch Wertschöpfungsabgabe von Automaten und Maschinen

Leserbrief an die PNP

 

In einer Welt, in der ein immer höherer Anteil der Arbeit durch Automaten geleistet wird, muss sich deren Wertschöpfung auch in den Sozialkassen niederschlagen und so der Gemeinschaft zu Gute kommen. Heute ist nicht nur das nicht der Fall, der Staat belohnt sogar noch den Ersatz des Menschen durch Maschinen und Computerprogrammen mit Steuerabschreibungen und Subventionierung und fördert so die Arbeitslosigkeit. Dieses System ist eine Perversion, denn ein Staat hat die Menschen zu fördern, nicht die Maschinen!

 So werden heute die Lohnnebenkosten immer teuerer, trotzdem die Sozialleistungen auf breiter Front abgebaut werden, da immer weniger Arbeitnehmer das Sozialsystem erhalten müssen. Für Maschinen müssen dagegen keine Sozialabgaben bezahlt werden, obwohl sich mit ihrer Hilfe die Produktivität vervielfacht hat.

 Durch eine angemessene Einbeziehung von Automaten und Software zur Sicherung der Sozialkassen könnte die menschliche Arbeitskraft wieder günstiger werden, was zudem viele Arbeitsplätze schaffen und die Sozialversicherungen entlasten würde. Die gegenwärtigen Nutznießer des Systems werden auf die Globalisierung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit verweisen, doch eine Auswirkung darauf ist nicht zwingend. Es würde nur zu Verschiebungen kommen: menschliche Arbeit billiger, Maschineneinsatz teurer. Alle anderen Lösungsvorschläge zur zukünftigen Finanzierung von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Renten, führen in die soziale Steinzeit.

 

Sozialsystem- Gedanken dazu und Ausblick

Als Ursachen für die Probleme mit unseren Sozialkassen werden allgemein die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und die hohe Arbeitslosigkeit angeführt. Diese Gründe lassen Deutschland aber nicht verarmen, im Gegenteil wird immer mehr mit immer weniger Menschen hergestellt, die Gewinne daraus steigen kontinuierlich, nur in den Sozialkassen schlagen sie sich nicht nieder, sondern vor allem im Besitzstand der sowieso schon Reichen. Immer weniger Menschen gehört immer mehr in unserem Land. Wie ein Schneeball wächst diese Ungleichheit immer weiter an. Einmal durch das Zinssystem, dann durch professionelle Hilfe bei der Geldvermehrung und dem Steuersparen. Jeder Euro, der an Steuern bezahlt wird, gilt der Wirtschaft als Kunstfehler. Sie selber dagegen zapfen alle erreichbaren öffentlichen Zuschüsse und Subventionen ganz selbstverständlich an. Kurz gesagt heißt das, das sich die Reichen nicht oder jedenfalls außer aller gerechter Relationen an den Gemeinschaftsaufgaben beteiligen. Dieses kurzsichtige und unsolidarische Verhalten kann keine Gesellschaft auf Dauer aushalten.

 

Da sich das auf freiwilliger Basis nicht ändern wird, muß der Staat an entsprechenden Stellschrauben „drehen“, was sich aber bei den gegenwärtigen Machtkonstellationen nicht durchsetzen lässt. Bislang wurde nur an denjenigen Stellschrauben gedreht, die die kleinen Leute, besonders die Armen betreffen. Der Sozialabbau wird seit Jahren immer weiter vorangetrieben, die Menschen in Niedriglohnsektor gezwungen (was in zum himmelschreiender Weise der Wirtschaft weitere finanzielle Vorteile bringt), der Renteneintritt etwa auf 67 verschoben, obwohl immer weniger über Fünfzigjährige überhaupt noch beschäftigt werden) und schon nach kurzer Arbeitslosenunterstützung fällt man in das – sinnigerweise nach einem Wirtschaftskriminellen benannte – Hartzsytem, das die in Armut gefallenen Menschen zu Zwangsarbeit verpflichtet und ihnen ihre Ersparnisse und oft sogar die vertraute Wohnung raubt.

 

Doch jede zivilisierte, also vom Vernunftprinzip geleitete Gesellschaft, würde versuchen durch mehr Verteilungsgerechtigkeit den Überdruck im sozialen System zu verringern. Dies lässt sich nur durch die Finanzierung der Sozialkassen durch die gesellschaftliche Wertschöpfung erreichen, womit auch die aus der Automatisierung erwirtschafteten Werte und die Erträge aus Kapitalvermögen herangezogen werden müssen.

 

Soweit die Vernunft. Doch in einer Welt des freizügigen Geldes und des Freihandels würden solche Regelungen Kapitalflucht nach sich ziehen, denn Kapital lässt sich nur dort nieder, wenn es sich rentiert. Wenn es anderswo höhere Renditen bekommt, wandert es aus. Das heißt, an den „Stellschrauben“ müßte weltweit gedreht werden, die Steuerparadiese müßten verboten werden, was aber kaum möglich sein wird, solange es keine Weltregierung gibt. Da eine solche aber angesichts der grass unterschiedlichen Entwicklungsstände weder möglich noch wünschenswert ist, ist der weltweite Freihandel eine unglaubliche Barbarei und die Hauptursache für das soziale Elend und die ökologische Zerstörung des Planeten.

Da die Reichen aber genau von dieser Zerstörung und diesem Elend leben und im Besitz schrecklicher militärischer Vernichtungspotentiale sind, wird eine Verbesserung nicht von allein kommen. Da durch Revolutionen und Verteilungskämpfe aber die Not, Entmenschlichung und die ökologische Zerstörung noch zunehmen würden, wäre dieser Weg ein verhängnisvoller Irrweg. Das 20. Jahrhundert bietet dafür reichlich Anschauungsmaterial.

Es bleibt also nur die Hoffnung auf wachsende Vernunft und die kollektive Verachtung der Reichen und ihrer mafiösen Machtstrukturen. Und natürlich die Förderung und Restauration regionaler Strukturen und regionaleres Wirtschaften.

 

Sozialysteme funktionieren bislang nur als geschlossene Systeme. Sie stehen also in ständigem Konflikt mit dem globalen Waren- und Menschenverkehr, der das Gegenteil eines geschlossenen Systems ist. Der Versuch die Sozialsysteme zu globalisieren wäre gleichbedeutend mit ihrer Zerstörung.

Solange aber keine globalen Sozialsysteme möglich sind, darf es auch keinen globalen Freihandel geben. Doch diesen gibt es in immer weiter steigenden Maß und hier liegen die weiteren Ursachen für die behandelten Probleme.