LB an AAZ zum Thema "Soldaten sind Mörder"
In der gesamten Menschheitsgeschichte waren Soldaten immer Werkzeug der
Gewalt. Den unzähligen Opfern dürfte es gleich sein, aus welcher Intention
heraus sie getötet wurden, ob aus edlen Verdeidigungsmotiven, aus Angst, Gier,
Haß oder religiösem oder politischem Wahn. Niemand wird ernstlich bestreiten,
daß das Handwerkszeug von Soldaten nur zum Töten taugt. Wer sich nun darüber
ereifert, daß jemand Soldaten als potentielle, also als mögliche Mörder
bezeichnet, macht sich geradezu lächerlich. Natürlich weiß ich, daß man mit der
Aufregung den Soldatenstand schützen will, der den Mächtigen alleine Garantie
für ihre Macht, den Kaufleuten Garantie für ihre Märkte und Gewinne ist.
Soldaten sind sicher nicht immer Mörder, denn morden ist töten aus
niederen Beweggründen und die meisten Soldaten haben wohl immer nur getötet,
weil sie selber überleben wollten. Auch Bundeswehrangehörige, die bis heute
noch niemanden getötet haben, darf man nicht als Mörder bezeichnen, aber das
hat ja auch niemand gemacht.
Doch solange politische Führer ihr jeweiliges Wirtschaftssystem höher
bewerten als das Leben der Völker und die Drohung im Raum steht, im Fall eines
Angriffs der Gegenseite mit atomaren Feuer Vergeltung zu üben - was u.U. sogar
das Überleben der ganzen Gattung Mensch gefährdet - solange muß man vor der
Soldaterei Angst haben. Aber wer ein menschengemachtes System über die
Menschen, ja die ganze Schöpfung stellt, muß sowieso verrückt sein, und weil
dies so ist, sind undifferentierte Verurteilungen, wie die, das Soldaten
mögliche Mörder sind, wohl eher noch starke Untertreibung. Nun- vielleicht
hätte es auch genügt Soldaten als Selbstmörder zu bezeichnen. Aber vielleicht
wäre dann doch keine so lehrreiche Diskussion in Gang gekommen. Wenn ich aber
höre, daß der Verteidigungsminster die "anständigen" Bürger
auffordert, "vor Ort" gegen die Lästerer der Armee vorzugehen, dann
ist das ein Aufruf zur Selbstjustiz und der Urheber sollte schleunigst seinen
Hut nehmen.
Das einzige Mittel, damit Armeen an Wertschätzung gewinnen wäre, eine
Aufrüstung anderer Art, nämlich gegen die wirklichen Bedrohungen dieser Welt:
Gegen die Zerstörung der Biosphäre, gegen die Unterdrückung und den Hunger in
der 3. Welt. Solange das nicht geschieht, bleiben Armeen nur ein bedrohliches
Fossil aus barbarischen Zeiten.