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15.1.15 Lachen nur über mich selber

Kommentar zum telepolis-Bericht Papst Franziskus: "Man darf sich nicht ü...

Es gibt zweierlei Lachen, über die anderen und über sich selber. Ich
glaube nicht, dass man mit Spotten und Auslachen irgendjemanden oder
irgendwas zum Besseren ändert. Ich kritisiere die Religionen seit
vielen Jahren, empfinde die Säuglingstaufe eine unerhörte Verletzung
der Religionsfreiheit, die Verstümmelung der Geschlechtsteile von
Kindern zum Zwecke der Mitgliedermarkierung ein Verbrechen, den
Kirchensteuereinzug durch den Staat sowie das Konkordat unhaltbar
usw. Und wenn Religionen Waffen segnen und zum Krieg aufrufen, dann
schwillt mir der Hals. Darüber kann ich keine Witze machen und so
käme es mir nie in den Sinn Religionen auszulachen. Lachen tu ich nur
über mich selber, da hab ich genug zu tun.

 

12.7.12 Unterirdisches Niveau!

Leserbrief an PNP zum heutigen Bericht über die Beleidigung des Papstes durch die "Titanic"

 

Am Vatikan und auch am Papst gibt es ja wirklich viel zu kritisieren. Doch wie die "Titanic-Redaktion" einen alten Menschen entwürdigt, ist einfach schäbig, unreif und menschenverachtend. Derartige plumpe Beleidigung ist auch keine Satire, dann dafür braucht es ja wenigstens einen Funken Geist. Aber es gibt heute einen Wettlauf in Derbheit, auch bei bayerischer "Comedy". Wenn etwa eine Monika Gruber sich immer mehr als ordinärer Dorftrampel inszeniert und Sprüche von sich gibt wie "alte Männer stinken" oder "alle Babys sind schön, weil man sie nicht mehr zurückschieben kann" oder eine Ministerin als "Wurfmaschine" bezeichnet, dann ist das nur eine völlige Verrohung des Denkens. Alle die bei solchen Sprüchen lachen müssen, sollten vielleicht einmal zum Psychiater gehen.

 

20.12.11 "Ordinärer, frustrierter Trampel mit Emanzengehabe"

Anmerkung zu Monika Gruber 2011 Bayrisches Fernsehen 30.12.11

Sie wurde zur lustigsten Bayerin gewählt und macht nun auch über Bayern hinaus Karriere. Auch ich kann darüber schmunzeln, wenn sie behauptet, dass Männer die Wohnung zumüllen und bei Frauen dasselbe Verhalten "Deko" heißt. Ansonsten wird die Gruberin aber immer ordinärer in ihren Scherzen und wenn sie behauptet, dass alte Männer wie nasse Hunde stinken, oder wenn sie eine Ministerin "Wurfmaschine" nennt oder alle Babys schön- "weil man sie ja nicht zurückschieben kann" - dann kommt sie mir nur noch vor, wie ein ordinärer, frustrierter Trampel mit Emanzengehabe, die, um Gejohle beim schenkelklopfenden Publikum zu ernten, vor keiner Derbheit zurückschreckt. Aber um als Bayer(in) in Deutschland Karriere zu machen, mußte man sich schon immer gschert und deppert geben, da freuen sich die Preissn!

Unter Kabarett, erst recht unter politischem Kabarett stelle ich mir etwas anderes vor. Dies gilt im gleichen Maße auch für Grünwald, wenn er - wie vor einiger Zeit - die bodenständige Mundart von Waldlern und Oberpfälzern verspottet.

Merke: Verspotten darf ein Kabarettist nur "die da oben", also die korrupte oder servile Politik- und Bürokratenkaste und ihre reichen Strippenzieher, er soll aufklären und die Lächerlichkeit des politischen und wirtschaftlichen Treibens aufzeigen und den Menschen die Angst vertreiben, durch seine eigenes couragiertes Beispiel und in dem er mithilft, sich die frostigen Mächtigen und ihre Götter "kleinzulachen". Doch auch über eigene Widersprüchlichkeiten darf ein Kabarettist spotten, ebenso über die allgemeine Blödheit. Was für Kabarettisten gilt, gilt im selben Maße auch für Barden, Literaten und Journalisten. Doch wer gegen Alte, Mütter oder Volksgruppen spottet, die sich sprachlich noch nicht haben gleichschalten lassen, ist einfach nur ein bezahlter Depp.

 

5.3.10 Lachen vergangen

Leserbrief an PNP zum heutigen Artikel "Westerwelle boykottiert künftig den Nockherberg"

Anständige Kabarettisten haben nur eine Zielrichtung, nämlich die Starken und Mächtigen. Das kann ein Demagoge wie Westerwelle, der auf die Schwächsten der Gesellschaft verbal einprügelt, natürlich nicht verstehen. Kabarettist Lerchenberg hätte wohl krampfhaft etwas Komisches an Herrn Aussenminster suchen sollen, damit dieser sich vor Lachen auf die Schenkel klopfen kann. Der Kabarettist als Hofnarr für die versammelte Politikerzunft, der ihre Taten und Untaten verharmlost, am besten durch einen bayrischen Hanswursten, so hätten sie es gern! Über dieses Rollenverständnis hat sich schon der alte Roider Jackl aufgeregt.

Dem Vorwurf von Frau Knobloch, vom Zentralrat der Juden, Lerchenberg hätte mit seiner Anspielung auf KZs den "Holocaust" verunglimpft, scheint ein Denkfehler zu Grunde zu liegen. Der Terror der Nazis begann nicht mit den Gaskammern, sondern mit der Einschüchterung der Bevölkerung, in dem man Randgruppen und Andersdenkende beschimpfte und bedrohte. Nichts anderes macht heute Westerwelle, er hetzt gegen die Schwächsten der Gesellschaft und lenkt von seinem Klientel ab, das für den heutigen wirtschaftlichen Schlamassel verantwortlich ist. Und gerade die Kenntnis unserer Geschichte verlangt von uns derartiger Hetzerei frühzeitig entgegen zu treten, um eben genau das zu verhindern, was Lerchenberg überzeichnet darstellte. 

 

1.2.06 Amoklauf nach Mohammed-Karikaturen

Kommentar in freigeisst.de

Man fühlt sich an Umberto Ecos "Name der Rose" erinnert, wo wegen eines Buches über die Komödie, von Geistlichen gemordet wird, denn wer lacht, fürchtet sich nicht. Und da Religionen Furcht und Ehrfurcht zum Überleben brauchen, ist Lachen ihr größter Feind. Vor allem die auf Abraham zurückgehenden Religionen sind völlig humorlos. Die Gräuelgeschichten, in der Gott von Abraham die Opferung seines Sohnes verlangte (was dieser tatsächlich befolgen wollte), und die Ausrottung störender Völker, etwa der Kanaaniter befahl, sind quasi das Fundament, auf dem diese Religionen fußen. Jesus hat zwar die Religion viel freundlicher gemacht, doch auch er drohte dauernd mit Heulen und Zähneklappern". Seine Nachfolger hielten sich sowieso lieber an das Alte Testament, dessen Gebote den Interessen der weltlichen Herrschern viel mehr entsprachen. So wurden die Sklaverei gerechtfertigt, unzählige Räuberkriege geführt und jeder, der was dagegen sagte, wurde gefoltert und hingerichtet. Heute sind die Kirchen viel christlicher geworden, während in anderen Religionen offenbar noch immer tiefstes Mittelalter herrscht. Die Religion muss dafür herhalten nationale Interessen und Besitzstände zu verteidigen und die überkommenen hierarchischen Familien- und Lebensstrukturen zu stützen. Wobei die Angst vor der Zerstörung ihrer archaischen Kulturen nachvollziehbar ist, denn was die westliche Zivilisation an Gier, kommerziellen Dreck und sozialer Zerstörung verbreitet, ist etwas, für das man sich als Abendländler nur schämen kann. Und je heftiger das Ganze wird umso mehr scharren sich etwa Muslime um ihre Religion und reagieren allergisch auf die geringste Kritik dagegen. Ich bin deswegen dafür, dass man die Völker so leben und sich entwickeln lässt, wie sie es eben können und wollen und alte Kulturen nicht einfach überfordert oder gar mit militärischer Gewalt plattwalzt. Doch wer im demokratischen und aufgeklärten Abendland leben will, der muss auch die Meinungs- und Pressefreiheit akzeptieren, was Toleranz voraussetzt. Und man sollte zu lachen lernen, auch über sich selber, was aber ein gemeinsames Ziel ist, denn auch bei uns ist diese Fähigkeit manchem fremd und man lacht am liebsten hämisch - über andere...