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Blogs des bayerischen Barden Geiss-Haejm

 

Kommentare zu Russland

 

14.11.14 Immer neues Öl ins Feuer

Überschriften  in der PNP vom 13. und 14.11.: "Russland lässt Kampfbomber bis US-Grenze fliegen" und "Russische Kriegsschiffe vor Australien" und am 15.11: "Nato: Putin für neue Gewalt in Ukraine verantwortlich". In andere Medien war zu lesen, dass es die ukrainischer Seite war, die Wohnhäuser in Donezk in Schutt und Asche legte. Die Erklärung für die Kriegsschiffe vor Australien ist der G20-Gipfel ist, an dem Putin teilnimmt.

Immerhin klärte eine andere ostbayerische Zeitung darüber auf, dass die russischen Flüge in internationalem Luftraum eine Antwort auf die NATO seien, denn der neue Generalsekritär Stoltenberg hatte mitgeteilt, dass die Zahl der Nato-Jets im osteuropäischen Luftraum in den vergangenen Monaten verfünffacht worden sei. "In diesem Jahr führen wir mehr als 200 Übungen in Europa durch, jeden zweiten Tag beginnt eine neue Übung."

Die Kriegshetze in der PNP wird vermutlich vom Pentagon frisch und unverändert auf unseren Frühstückstisch durchgereicht. Gibt es in unserem Strafgesetz nicht einen Paragraphen, der Kriegspropaganda unter Strafe stellt?

In den NTV-Nachrichten wurde Putin auf dem Gipfel im australischen Brisbane alleine an einem Tisch gezeigt, während alle anderen Staatschefs in der Runde saßen und die Szene derart kommentiert, dass keiner mit Putin am Tisch sitzen möge. Falls das der Wirklichkeit entsprechen sollte, wäre das eine Ungeheuerlichkeit und Kindergartenniveau, für das ich mich schäme. Aber ich schäme mich ebenso über das Theater mit Juncker, der auf dem Gipfel das internationale Schließen von Steuerschlupflöchern forderte und damit erfolglos blieb. Ausgerechnet Juncker, der als Luxemburgischer Premier die ganzen Steuerverbrecher ins Land holte.

 

4.9.14 Die alte Russenhetze

Leserbrief an PNP zu den Kommentaren und Berichten über die Ukrainekrise und Russland . (Der LB wurde am 5.9.14 unter der Überschrift "Ressentiments" abgedruckt, leider arg verstümmelt, was ich vom Leserforum  der PNP nach hunderten von Leserbriefen so noch nie erfahren habe. Nun bin ich sicher, dass wir heute unter Kriegsrecht schreiben und die Zensur allgegenwärtig ist. Immerhin, der Kommentar wurde wenigstens als Torso gedruckt, was ich anerkennen will. Ich markiere die Auslassungen rot. Da ich selber mittlerweile schon die "Schere im Kopf" habe, schicke ich meine Kommentare seltener an Zeitungen und veröffentliche sie weiter ungekürzt auf dieser Homepage).

Ich finde es beängstigend, wie schnell hierzulande wieder die Anti-Russland- Ressentiments abgerufen werden können! Über der Einseitigkeit einiger Kommentare der letzten Tage kann man nur den Kopf schütteln. Dazu unser Bundespräsident Gauck, der offenbar mit einer tiefsitzenden Russland-Phobie zu kämpfen hat und mit seinen Reden Öl ins Feuer gießt und unserem Land damit nicht nur wirtschaftlich schadet. Dabei sieht doch jeder, dass die Oligarchen-Regierung der Ukraine ihr eigene Bevölkerung bombardiert. Schließlich greift nicht der russische Teil der Bevölkerung den westlich orientierten Teil an, sondern es ist genau umgekehrt! Warum wird nicht mehr nachgefragt, wer denn nun tatsächlich am Maidan gemordet und in Odessa das Gewerkschaftshaus angezündet hat? Oder wo der Untersuchungsbericht über den Abschuß von MH17 bleibt? Kein Wort davon, aber, Zitat Gauck: "Der Westen stelle sich jenen entgegen, die internationales Recht brechen, fremdes Territorium annektieren und Abspaltung in fremden Ländern militärisch unterstützen". Und was hat der Westen mit Jugoslawien gemacht? Und was macht er heute in Nahost? Die gegenwärtige Waffenhilfe an die Kurden wird am Ende zu einem kurdischen Staat führen, denn die willkürlich gezogenen Grenzen auf dieser Welt lassen sich auf die Dauer nicht halten.

Wir sollten uns an die Rede von Putin im Deutschen Bundestag im September 2001 erinnern, als dieser uns seine Hand  entgegenstreckte, trotz der 27 Millionen toten Landsleute durch Hitlers Politik der verbrannten Erde. Und wie die Union die ausgestreckte Hand beiseite schob und vasallentreu erklärte: "In der NATO ist kein Platz für Russland."


3.5.14 Immer die alte Russenhetze!

Schon ein wenig beängstigend, wie schnell hierzulande wieder die Anti-Russland- Ressentiments abgerufen werden können! Wer etwa in den letzten Tagen die Leitkommentare der beiden PNP Redakteure Rasmus Buchsteiner und Karl Birkenseer las, der konnte nur den Kopf schütteln über soviel Einseitigkeit, Geschichtslosigkeit und Anti-Putinismus. Dazu unser unsäglich peinlicher Bundespräsident Gauck, der offenbar mit einer tiefsitzenden Russland-Phobie zu kämpfen hat und sein Amt für politische Agitation im Dienste Amerikas mißbraucht. Dabei wäre es die Aufgabe der Presse und der deutschen Politik auf den Tisch zu klopfen und nachzufragen, wer denn nun tatsächlich am Maidan geschossen hat, in Odessa das Gewerkschaftshaus angezündet hat, wer MH17 abgeschossen hat und warum die Regierung der Ukraine ihr eigenes Volk bombardiert und aushungert. Schließlich greift nicht der russische Teil der Bevölkerung den westlich orientierten Teil an, sondern es ist genau umgekehrt! Im Übrigen sollte man sich einmal vorstellen, alles wäre anders herum: Russland hätte nach dem kalten Krieg die amerikanischen Südstaaten aus ihrem Verbund gebrochen, würde seit Jahren mit einem Raketenabwehtsystem vor Amerikas Haustür herumfuchteln und behaupten, man richte es ja nur gegen irgendwelche üblen Staaten in Europa... Wer könnte dies glauben? Richtig, niemand. Obwohl zu meinen Lebzeiten noch jeder amerikanische Krieg mit einer Lügengeschichte begann, mutet man uns immer neue zu und wie einfältige Kinder gehen wir ihnen immer wieder auf den Leim..

Darf ich daran erinnern, an die historische Rede von Putin im Deutschen Bundestag im Septmber 2001, wie er seine Hand zu uns ausstreckte, trotz der 27 Millionen Toten durch das deutsche Massenmorden durch das 3. Reich? Und wie die Union erklärte: "In der NATO ist kein Platz für Russland!"

 

1.4.14 Geschichtslose Kriegshetzer

Auf was kann man schließen, wenn Wolfgang Scheuble, Julia Timoschenko und Hillary Clinton den russischen Präsidenten Putin mit Hitler vergleichen? Auf völlige Geschichtslosigkeit? Beginnende Senilität? Reine Bosheit? Zu Sowjetzeiten hätte man halt auf strammen Antikommunismus getippt, aber Putin und Russland haben mit Kommunismus nichts zu tun, in Russland herrscht auch der Kapitalismus. Doch Russland, das größte Land der Erde, ist ein wirtschaftlicher Konkurrent, ein Land voller Bodenschätze und auf diese will das westliche Imperium Zugriff. Und so beginnt wieder das üble Räuberspiel, das wir seit vielen Jahren in immer kürzeren Abständen erleben: Wer etwa seine Gas- und Öllagerstätten selber vermarktet und den Reibach nicht den amerikanisch-britischen Konzernen machen lässt, der wird dämonisiert, zum Land der Bösen erklärt. Über die Kriegshetzerinnen Clinton und Timoschenko ist jedes Wort zuviel, über Scheuble bin ich aber enttäuscht. Er sollte einfach nur zurücktreten und unserem Land nicht weiter schaden.

Noch ein Wort zur Krim. Als Chruschtschow die russische Krim 1954 an die Ukraine verschenkt hat, durfte die Bevölkerung nicht mitreden, was ein Verstoß gegen das Völkerrecht war. Putin dagegen hat die Bewohner der Krim abstimmen lassen und ihr Votum war eindeutig. Hier wurde der Völkerrechtsverstoß (der während der Sowjetzeit faktisch aber keine Rolle gespielt haben dürfte), berichtigt.

Aus Scheubles Rede - und nicht nur aus seiner - spürt man die alte Russenhetze aus der Nazizeit und der katholischen Kirche, die im Kommunismus und auch in der Orthodoxie das Teuflische schlechthin sah. Da ich als junger Mensch vielfach in der Kirche engagiert war, spreche ich aus eigener Erfahrung. Doch als geschichtsbegeisteter Jugendlicher fiel mir bald auf, dass die Deutschen schon seit Jahrhundert imperiale Kreuzzüge gegen Russland führten (deutscher Orden) und auch in der Neuzeit Russland bereits dreimal überfallen haben, wenn man die Beteiligung bei Napoleons Feldzug dazuzählt. Oder dass Hitler den Pakt mit Stalin gebrochen hat und Russland überfiel. Und dass in der Folge 20-27 Millionen Russen getötet wurden. Und dass selbst nach diesem ungeheueren Verbrechen die Russen Deutschland nicht gespalten hätten, wenn es ein neutraler Staat geworden wäre. Auch dass wir die Wiedervereinigung den Russen zu verdanken haben und sich unsere "Freunde" und Bündnispartner im Westen der Vereinigung bis zuletzt widersetzt haben. Auch sollte man sich in Erinnerung rufen, dass zuerst die NATO gegründet wurde und der so verteufelte Warschauer Pakt erst fünf Tage später die Antwort darauf war. Und nicht zu vergessen, der atomare Wettstreit ging von Amerika aus, bis heute haben sie als einzige atomares Höllenfeuer zum Massenmord eingesetzt.

 

18.3.14 Fremdschämen ohne Ende

Wer sich heute die Nachrichten auf unseren öffentlich-rechtlichen Sendern zum Wiederanschluss der Krim an Russland zu Gemüte führte, der konnte sich nur mit Grausen abwenden. Wer etwa Frau Slomka vom ZDF zuhörte, mit ihrem hochmütigen Spott, mit dem sie die Positionen des Westens verkaufte, der kann nur einen dicken Hals bekommen, denn jeder von uns muss diese Propaganda auch noch mit Zwangsbeiträgen finanzieren. Dass 95 Prozent der Krimbevölkerung für den Wiederanschluss an Russland gestimmt haben, dass ist den Amis und ihren Vasallen, zu denen wir leider auch gehören, völlig egal, alles völkerrechtswidrig, heißt es lapidar. (Historische Fussnote dazu :Die Krim gehörte von 1783 bis 1954 zu Russland, bevor der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow (ein Ukrainer) die Halbinsel symbolisch von der Russischen Sowjetrepublik an die Ukrainische Sowjetrepublik - beide innerhalb der UdSSR - „schenkte“. Bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991 spielte die Schenkung aber faktisch keine Rolle, 1992 wurde die Krim zur autonomen Republik, formell der Ukraine gehörend. Am 16.3.14 wurde per Volksabstimmung für den Anschluss an Russland gestimmt. Putins Begriff der „Wiedervereinigung“ in Anspielung auf Deutschland scheint mir durchaus treffend, denn eine über 200 jährige Geschichte, umfasst mehr als die doppelte Zeitspanne, mit der etwa die deutschen Länder vor ihrer Teilung nach 1945 miteinander verbunden waren.)

Dass ich einmal Verständnis für Herrn Putin haben könnte, hätte ich noch vor kurzer Zeit als völlig unmöglich von mir gewiesen. Doch dieses vom Westen angeheizte Schurkenstück in Kiew ist so grotesk, dass man einem schon den Verstand amputieren müsste, um hier ruhig bleiben zu können. Ich werde hier die verräterische Chronologie der Abläufe nicht aufzählen, man kann sie anderen Orts nachlesen. „Putin, der Zündler“ suggerierte letzte Woche der Spiegels auf der Titelseite, doch jeder weiß, wer wieder einmal zündelte, ja dies permanent rund um den Globus tut. Und für jeden, der auch nur ein wenig Gerechtigkeitsgefühl besitzt, dem kann nur übel werden, wenn er hört, was unsere Kanzlerin und ihre Servilen so von sich geben. Sie geben vor, unser Land zu vertreten, doch – ich habe das harte Wort unlängst in anderem Zusammenhang schon geschrieben - sie verraten dieses Land und seine Bevölkerung und handeln nach fremder Weisung. Dass auch schon wieder Grüne in den Chor einstimmen, mag ich langsam nicht mehr mit der Einfalt ihre Protagonisten entschuldigen, dazu zieht sich die Demaskierung schon zu lange hin. Wieviele "Trojaner" (ich verwende der Einfachheit halber diesen gängigen, aber ins Gegenteil verkehrten Begriff, es müsste ja "Griechen" heißen) haben seit Joschka Fischer diese einmal so hoffnungsvolle Partei unterwandert und zerstört? Ach, wieder so ein Tag, an dem man aus dem Fremdschämen nicht herauskommt...

PS: Habe nach dem Verfassen dieses Textes noch eine Diskussionssendung mit Frau Maischberger zum Thema verfolgt. Kurzeindruck: Telschik, sehr sachlich. Kondratiev, ebenso. Scholl-Latour, fundiert und scharf wie gewohnt. Gysi, klug, aufklärend, um Versöhnung bemüht, Steinbach, weiß nicht recht. Werner Schulz, grüner Scharfmacher und Propagandist mit selektiver Wahnehmung und ausgeprägter ideologischer Einäugigkeit, sehr an Bundespräsident Gauck erinnernd, quatscht ständig dazwischen. Letztere Spezialität wurde nur noch von Frau Maischberger getoppt, schwer erträglich.

 

7.3.14 Immer nach dem Motiv fragen

Leserbrief an PNP zu den Berichten über Ukraine und Russland, gedruckt am 11.3.14

"Vor der eigenen Tür kehren"

 

Wir sollten fragen, wer die Ukrainer mit nie zu erfüllenden Erwartungen aufgehetzt hat. Wo ist unsere in jahrzehntelangen „Tatorten“ erworbene Krimikompetenz, die uns lehrt immer erst nach dem Motiv zu fragen? Auch bei den gedungenen Mördern, die am Maidan gezielt Terror verursacht haben, muss man fragen, wer konnte ein Interesse daran haben, wenn der Aufstand explodiert? Und wer hat als erster „Der wars!“ gerufen, auch hier sagt uns die Lebenserfahrung, dass man bei ersten „Meldern“ sehr vorsichtig sein soll. Und gerade wir Deutschen, sollten erst einmal schweigen, wenn es um Russland geht. 20 Millionen Tote haben die deutschen Faschisten in Russland hinterlassen, ein beispielloses Verbrechen, über das aus ideologischen Gründen nie wirklich geredet wurde, weil man uns gleich danach in den kalten Krieg, wieder gegen Russland, getrieben hat. Und wer hat uns trotz dieser Ungeheuerlichkeiten die deutsche Wiedervereinigung ermöglicht? Die Russen, gegen den Widerstand der westlichen Siegermächte.

Schon mein Urururgroßvater wurde von Napoleon für den Feldzug gegen Russland missbraucht und meine Großväter in zwei Weltkriegen. Und schon wieder wird gegen Russland gehetzt und werden Kriegsszenarien vorgezeichnet. Doch Russland geht uns erst einmal nichts an, denn wir haben genug vor der eigenen Tür zu kehren. 

 

1.9.08 Rote Karte zeigen

Leserbrief an die PNP zum Artikel vom 29.8. "Russland international isoliert", abgedruckt am 3.9.08

Glaubt jemand wirklich ernsthaft, dass der georgische Überfall auf Südossetien ohne Wissen oder Billigung durch die USA erfolgt ist, nachdem diese Georgien (zusammen mit Israel) aufgerüstet und deren Armee ausgebildet haben? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Georgien nur benutzt wurde um einen Gegenschlag Russlands zu provozieren und dann in der allgemeinen Empörung die Raketenbasen in Polen durchzudrücken, ohne die EU und die NATO dabei einzubeziehen? Wenn zwei Mitglieder im Alleingang die Rüstungsspirale neu drehen und den kalten Krieg wieder entfachen und ihre Nachbarn gefährden, dann gehört ihnen eigentlich die rote Karte gezeigt. Doch die Vertreter Europas senken wieder einmal unterwürfig ihre Köpfe. Besser wäre es sich zu erinnern, dass Russland auf Grund seiner Geschichte ein besonderes Sicherheitsbedürfnis hat, alleine bei Hitlers Vernichtungskrieg sind 20 Millionen Russen umgekommen. Wir sollten uns besser gegen die wirklichen Bedrohungen dieser Zeit rüsten: die Armut, den Klimawandel, die Überbevölkerung und den Nationalismus überall auf der Welt, der sich wieder wie eine böse Krankheit ausbreitet.

 

21.08.08 Polen verloren?

Kommentar in freigeisst.de

 

Polen hat dieser Tage den USA erlaubt, Raketenbasen bei sich zu errichten.  Die polnische Führung bezeichnet dies als Ausdruck von Selbstbestimmung und als rein polnische Angelegenheit. Doch ist es Selbstbestimmung, wenn sich ein Land zum amerikanischen Vasallen macht? Und geht es Europa nichts an, wenn in seiner Mitte die Rüstungsspirale neu gedreht und Russland damit ganz offensichtlich bedroht wird und ein Ziel für atomare Schläge entsteht, das im Kriegsfall ganz Europa in Mitleidenschaft ziehen könnte? Polen ist EU-Mitglied und NATO-Mitglied, beide Kremien wurden bei dem Raketenbeschluss nicht gefragt. Vielleicht sollte Polen überlegen, ob es nicht besser ein US-Bundesstaat werden sollte, denn seine Nachbarn sind ihm offenbar gleichgültig. Wo bleibt übrigens der Aufschrei der NATO über den amerikanisch-polnischen  Alleingang? Es gibt ihn nicht, denn die NATO war und ist faktisch ein Kampfverband der USA.

Das zeitliche Zusammentreffen der polnischen Entscheidung mit dem Krieg in Georgien, ist ganz sicher auch kein Zufall. Georgien, das von der amerikanischen Marionette Sakaschwili geführt wird, hat Südossetien überfallen und nur ein Narr kann glauben, das dies ohne Wissen und Billigung der USA geschah, nachdem diese Georgien zehn Jahre lang aufrüsteten und dessen Armee durch US-Militärberater ausbildeten. Auch Israel hat Georgien aufgerüstet, der georgische Verteidigungsminister ist sogar ein Israeli, der die georgische Staatsbürgerschaft angenommen hat.

Russland, das seit vielen Jahren von den USA durch eine Politik der dauernden Nadelstiche gedemütigt wurde und die NATO an allen Grenzen immer näher auf sich zukommen sieht, musste – nach der herrschenden Logik - wohl mit Krieg reagieren um nicht völlig sein Gesicht zu verlieren. So scheint es nicht abwegig zu vermuten, dass der Krieg im Kaukasus provoziert wurde, um in dessen Schatten die Raketenstationierung durchzusetzen.

Dass dieser Schritt Polen nicht mehr Sicherheit bringen wird, scheint gewiss zu sein. Aber den katholisch-bauernschlauen Kacinszkis und Co geht es auch um wirtschaftliche Vorteile. Die EU-Milliarden hat man bereits kassiert, nun hofft man auf weitere Vorteile, wenn man sich als amerikanischer Außenposten zur Verfügung stellt, schließlich hat man das bundesdeutsche Vorbild in Erinnerung, für dessen Wirtschaft sich die jahrzehntelange Unterwürfigkeit ja so gelohnt hat...

Doch gibt es da einen gewichtigen Unterschied: Deutschland stand unter Besatzung und die Bevölkerung ist nie gefragt worden, ab es ihr recht war, das ihr Land mit Massenvernichtungswaffen vollgestopft wurde. Wir befanden- und befinden uns wohl auch noch heute - in atomarer Geiselhaft. Noch immer gilt die US- Doktrin, dass man aus ideologischen (also wirtschaftlichen) Interessen bereit ist, nukleare Waffen einzusetzen, was nichts anders heißt, als ganze Landstriche mit unschuldigen Menschen nuklear zu verbrennen und zu verseuchen. Selbst heute führt Amerika manche seiner Kriege noch von deutschem Boden aus, was zeigt, dass es mit unserer Souveränität noch nicht weit her ist. Das polnische Volk wurde beim jetzigen Raketenbeschluss aber auch nicht gefragt, denn dessen Zustimmung wäre - trotz aller Antirussen-Propaganda - alles andere als sicher.

Mit den neuen  Raketen in Polen beginnt eine neue Phase im Rüstungswettlauf, denn damit wird erstmals der Weltraum zum Schlachtfeld, "Krieg der Sterne", hat US-Präsident Ronald Reagan dies einmal in den achtziger Jahren genannt. Wie kann die polnische Regierung so einfältig sein zu glauben, dass die USA damit Polen schützen will? Ausgerechnet die USA, die sich nicht einmal um ihre eigene Bevölkerung kümmern. Und die Polen, katholisch und bauernschlau, fühlen sich als Partner...

Und was wollen die USA? Sie wollen das, was sie seit hundert Jahren tun: Ihren Machtbereich ausdehnen, damit dort ihre Konzerne Geschäfte  und Gewinne machen können. Wenn ein Land sich dem verweigert, etwa weil es seine Bodenschätze selber vermarkten will, der wird dämonisiert als "das Böse". So war es in im Irak, so ist es im Iran (wo Amis und Briten unterm Schah-Regime die Ölindustrie beherrschten), so möchte man es auch gerne in Russland haben und kreist es ein und versucht ein Land nach dem anderen an dessen Grenzen zu gewinnen und schiebt sich immer näher an die begehrte Beute heran, nach der schon so viele Räuber geschnappt  haben.

29.9.01 "In der NATO ist kein Platz für Russland“

Kommentar in waldzeitung.de

Die Union hat es offenbar noch nicht gemerkt, dass der kalte Krieg vorbei ist. Ihre Abneigung gegen Russland hat , so scheint es, etwas wahnhaftes. Es wird Zeit sie daran zu erinnern, dass ihre Altvorderen jahrzehntelang die deutsche Vereinigung verhindert, in ihren Sonntagsreden aber ständig gefordert haben, die Russland einem neutralen Deutschland in den fünfziger Jahren angeboten hatte. Die Folgen dieser Politik waren kalter Krieg und Mauerbau und die Bedrohung der ganzen Schöpfung durch den atomaren Overkill. Nun stehen wir wieder an einem Wegkreuz und haben die vielleicht einmalige Chance den Weltfrieden zu stabilisieren, in dem man den früheren Gegner mit ins Boot holt. Doch die Union will Russland nicht in die NATO aufnehmen. Ist das nun wieder vorauseilender Gehorsam gegenüber den USA oder einfach nur ideologisch bedingte Kurzsichtigkeit? Heh, Union: Aufwachen!

 

 

25.9.01 Russlands Präsident Wladimir Putin spricht im Bundestag

Kommentar in waldzeitung.de

Zum ersten Mal sprach ein amtierender russischer Präsident im Bundestag und Putin hielt eine bemerkenswerte Rede, noch dazu in deutsch, was als besondere Geste verstanden werden darf. Zuvor hatte sich Parlamentspräsident Thierse für den deutschen Überfall und das unsägliche Leid entschuldigt, das Nazideutschland Russland angetan hat. Und er bedankte sich für die Unterstützung von Gorbatschoff bei der deutschen Wiedervereinigung.

Putins erinnerte an die langen Zeiten guten Zusammenlebens zwischen Russen und Deutschen. Der kalte Krieg ist vorbei, sagte Putin, doch viele hätten das noch immer nicht begriffen. Er forderte eine Forcierung der Wirtschaftsbeziehungen und gemeinsame Sicherheitsstrukturen mit Westeuropa und der NATO. Er erinnerte, dass Deutschland Russlands größter Handelpartner sei (Jahresumsatz 41 Milliarden Mark) und rief auch die geografische Zusammengehörigkeit in Erinnerung. Er forderte, dass mit dem heutigen Tag eine neue Seite in den bilateralen Beziehungen aufgeschlagen werde und unterstrich, dass Russland ein Teil des "Europäisches Hauses" sein wolle und auch sein müsse.

Putin machte auch klar, dass Russland klar zu einem Schulterschluss mit der NATO beim Kampf gegen  den Terrorismus stehe und deutete an, dass der Westen nun vielleicht langsam verstehe, weswegen Russland in Afghanistan und Tschetschenien Krieg führte.

Seine Unzufriedenheit sprach Putin über den Umstand aus, dass man vom Westen, er meinte klar die USA, auch wenn er sie nicht nannte, aber in aller Regel nicht oder viel zu spät konsultiert werde, was wohl keine Art unter Partnern sei.

 

Mein Kommentar: 

Putins Werbung für Russland kann sich wirklich sehen lassen, doch es steht zu befürchten, dass die USA dieses Werben um die Deutschen vermutlich skeptisch sehen werden, zumindest war es in der Vergangenheit immer so. Doch das sollte uns nicht kümmern, denn die Beziehungen zu den USA sind in Jahrzehnten gewachsen und tragfähig und machtpolitische Eifersüchteleien von amerikanischen Politiker, die, wie es schien, zumindest bis vor kurzem den klaren Fronten des kalten Krieges nachtrauerten, sollte der Terror von New York nun gelehrt haben, dass die Welt ganz andere Probleme zu lösen hat.

Eine Versöhnung zwischen Russen und Deutschen und eine endgültige Überwindung des Kalten Krieges wäre ein Geschenk, für uns, für Europa und für die Welt.

 

17.4.98 Russenhetze anno 1998

Leserbrief  an die PNP zum Leserbrief von G. Meissner vom 14.4.

G. Meissner bezeichnete in seinem Leserbrief die russische Armee als "blutrünstige, brandschatzende Mörderbande". Er erweckte den Eindruck Russland habe Deutschland überfallen und verheert, doch jedes Kind weiß, dass es umgekehrt war. Hitlers Armee hat gegen Russland einen nie da gewesenen Vernichtungskrieg geführt, eine Politik der verbrannten Erde und 20 Millionen Opfer zeugen von diesem Völkermord. Alleine 13,5 Millionen russische Soldaten fielen im 2. Weltkrieg.

Herrn Meissners nationale Eiferei ist ein krasses Beispiel von Geschichtsfälschung. Unbegreiflich, dass die PNP derartigen Mist gedruckt hat.

Auch die Aufregung um die Beutekunst sollte man nicht übertreiben, denn der Schatz des Priamos stammt auch nicht gerade aus deutschen Landen, derartige Kulturgüter gehören der ganzen Menschheit. Mir wäre der Gedanke sympathisch, wenn die Schätze in eine deutsch-russischen Kulturstiftung eingebracht würden, was ein kleiner Schritt zur Versöhnung unserer so lange von Fanatikern missbrauchten Völker sein könnte.