Geiss Haejm
Gesammelte Texte
1991-2006
zum Thema Kriege im nahen
und mittlerer Osten.
Vorwort
Eigentlich wollte ich 1990, wie es ein anständiger Barde tut,
über den Wahnsinn des Irakkrieges einen Protestsong verfassen und habe
mich auch viele Tage damit gequält. Dann habe ich den Text zerrissen,
weil ich erkannt habe, dass es Dinge gibt, über die man nicht singen
kann und auch nicht singen darf. So ist mein prosaiisches Engagement zum
Thema entstanden, wobei viele Leserbriefe nicht abgedruckt wurden. Die Augsburger
Allgemeine, die in den Jahren zuvor immer wieder Leserbrief von mir gedruckt
hatte, schien sich selbst einen Maulkorb verordnet zu
haben.
Erstaunlicherweise hat die Passauer Neue Presse im letzten Jahrzehnt
die meisten meiner kritischen Zwischenrufe abgedruckt. Viele habe ich aber
auch nur in der Æwaldzeitung.de“, meiner Internetzeitung
veröffentlicht.
Die nachfolgenden Leserbriefe und Kommentare sind chronologisch geordne
, von heute bis zurück zum ersten Golfkrieg. Vielleicht sollte man von
hinten zu lesen beginnen, um meine Entwicklung zum Thema besser verstehen
zu können.
Inhaltsverzeichnis
22.07.06
Juden sind immer Opfer und nie
Täter...
18.04.06
Krieg gegen den
Iran?
8.3.06
...und Israel tötet
wieder!
14.12.05
Bushs halbes
Geständnis
7.12.05
Deutsche U-Boote für
Israel
23.04.05
Päpstliche Kumpanei mit George
Bush
22.3.05
Krieg-Klischees (zum 2. Jahrestag des
Irakkrieges)
11.2.04
ÆStoiber setzt sich bei Rumsfeld für den Erhalt der
US-Stützpunkte
ein“
1.5.03
Vorläufig letzter Zwischenruf zum
Irakkrieg,
24.3.03
Von Mordbrennern und
Volksverhetzern
23.3.03
Zwei denkwürdige Umfrageergebnisse aus den
USA:
20.3.03
Der amerikanische Überfall auf den Irak hat
begonnen.
26.3.03
Biermann und Havel für
Angriffskrieg
8.2.01
Betrachtung über die Politik der
USA
16.2.03
Abbau militärischer US- Präsenz in
Deutschland?
28.11.01
Milzbrandanschläge
hausgemacht?
23.11.01
Kardinal Meissner für
Todesstrafe
7.10.01 Bomben gegen
Afghanistan
14.9.01 Feldzug gegen den
Terror?
11.9.01 Terrorkrieg gegen die
Menschheit
31.3.2001
Elefant im
Porzelanladen
Leserbrief an die PNP zur Hinrichtung von Saddam Hussein
Dass Saddam Hussein ein furchtbarer Mensch war, wird niemand bestreiten. Aber viele seiner Verbrechen hat er in US-amerikanischem Auftrag begangen, etwa den Krieg gegen den Iran. Saddam war Washingtons Speerspitze gegen das Mullah-Regiem in Teheran. Und das Giftgas, dass er einsetzte, wurde ihm vom Westen geliefert. Auch dass er als Angehöriger der Sunniten die Bevölkerungsmehrheit der Schiiten oder die Kurden unterdrückte, hat in Washington niemanden gekümmert. Erst als Saddam selbständig Politik zu machen begann, vor allem als er die Ölindustrie verstaatlichte, drehte sich der Wind. Von da an ließ man ihn ins offene Messer laufen. Das Ergebnis: hunderttausende Tote nach zwei Kriegen, ein blutiger Bürgerkrieg, am Ende ein dreigeteilter Irak? Insgesamt ein Sieg für die Mullahs, erkämpft durch George W. Bush.
Nun wurde Saddam hingerichtet. Zweifelos in amerikanischem Auftrag, doch auch Teheran jubelt. Doch was passiert mit denen, in deren Auftrag er gemordet hat?
Leserbrief zu dem
Artikel in der PNP vom 22.7.06 "Die Schuldfrage darf nicht an Israel
übergeben werden"
Was es derzeit von Seiten der Bundeskanzlerin,
des amerikanischen Präsidenten und des Zentralrates der Juden in Deutschland
an Aussagen zum Krieg Israels gegen den Libanon gibt, ist geradezu eine
Beleidigung des Verstandes und des ethischen Empfindens. Nun bin ich alles
andere als ein Nazi und Juden sind mir grad so lieb wie alle anderen Menschen,
aber mit dem gegenwärtigen Krieg stellen sich ihre Führer und
diejenigen, die sie unterstützen, außerhalb der zivilisierten
Weltgemeinschaft.
Seit vierzig Jahren führt Israel Krieg gegen
die meisten seiner Nachbarn. Es besetzte und besiedelte fremdes Land, vertrieb
Millionen von Menschen und behandelt die im Gazastreifen und Westjordanland
verbliebenen Palästinenser faktisch wie Gefangene. Wenn die so
unterdrückten und bestohlenen Völker sich gegen die Besatzung wehren,
dann sind sie Terroristen. Doch wer die israelischen Untaten, die gegen alle
Regeln der Völkergemeinschaft verstoßen, als solche benennt, bricht
ein Tabu, das in der westlichen Welt als ungeschriebenes Gesetz gilt und
ungefähr sagt, dass Juden immer Opfer sind und nie
Täter.
Natürlich haben Juden unter den deutschen
Nazis unbeschreibliches Leid erfahren, doch das berechtigt ihre Nachfahren
nicht andere Völker zu bestehlen, zu misshandeln und zu
töten.
Über das "Existenzrecht Israels" werde in
Deutschland nicht debattiert, das sei Staatsräson, soll Kanzlerin Merkel
in diesen Tagen gesagt haben. Nach meinem Verständnis steht aber über
dem Existenzrecht von Staaten, das Existenzrecht der Menschen. Und das gilt
für Israelis und Palästinenser. Wenn ich dann ebenfalls in diesen
Tagen von einem intelligenten Nahostexperten den Begriff hörte, dass
Israel das Recht habe, "das Land seiner Väter zu verteidigen", dann
ist das wieder so eine verlogene Phrase. Nach dieser Logik könnte beinah
jeder Fleck dieser Erde sich von Nachfahren früher dort lebender
Völker angeeignet werden. Die israelische Bevölkerung hat alleine
ein Recht, dort zu leben, wo sie leben, weil es dies seit Jahrzehnten macht
und die Kinder, die dort geboren und aufgewachsen sind, nicht mehr vertrieben
werden dürfen und sie für das Unrecht, die das ermöglichte,
nichts können.
Es war aber ursprünglich alleine koloniale
Willkür, die, vielleicht durchaus mit edlen Beweggründen, den
über die Welt verstreuten Juden eine Heimat geben wollte, an dem Ort,
den sich ihre antiken Vorfahren einmal erobert hatten. Vermutlich wollten
die Engländer mit dem Staat Israel quasi einen Schuh in die Tür
der islamischen und so ölreichen Welt setzen". Und nach dem 2. Weltkrieg
und den Nazigreueln an den Juden, wurde das Projekt "Israel" ein
Selbstläufer und die dem Holocaust entronnenen, nahmen sich vor nie
mehr wehrlose Beute zu sein und sich nichts mehr gefallen zu lassen. Diesen
Zorn bekamen aber die unschuldigen arabischen Bewohner Palästinas ab.
Nicht Mitgefühl für andere, vor allem für Schwächere
hatte der Holocaust bei den jüdischen Zyonisten, den jüdischen
Nationalisten, erzeugt, sondern Unbarmherzigkeit und Egoismus. Und so wurden
aus Opfern und deren Nachfahren sukzessive Täter, die sich gleichsam
in eine Art Amoklauf hinein steigerten.
Mit den gegenwärtigen Bombardierungen Beiruts
und anderer Städte und Dörfer (und nach wie vor auch des
Gazastreifens), wird in den betroffenen Menschen ein Hass und eine Verbitterung
erzeugt, die dazu führen wird, dass jeder ermordete Millizionär
durch zehn neue ersetzt werden wird. Was Israel heute macht, wird es auf
Dauer zu einem verhassten Fremdkörper im Nahen Osten machen. Aus der
Geschichte ist nicht bekannt, dass sich mit Gewalt und Unrecht auf Dauer
ein Staat halten lässt, und sei er noch so überlegen
gerüstet.
Wie zu lesen, verlassen auch zunehmend Juden
den Staat Israel und siedeln nach Amerika oder Europa um. Es ist gut vorstellbar,
dass sich die Geschichte nach 2000 Jahren doch wiederholt. Die Juden sind
möglicherweise gegenwärtig durch ihre nationalistisch verblendeten
Führer dabei ihre Chance auf einen eigenen Staat schon auf mittlere
Sicht zu verspielen.
Leserbrief an die PNP zu
den Berichten "So nah sind sich Deutschland und die USA" und
"Charmeoffensive", Wurde nicht abgedruckt!!!
Ist Kanzlerin
Merkel nicht die Repräsentantin eines Landes, dessen Bürger in
der Mehrzahl Bushs völkerrechtswidrige Kriege und dessen Gefangenbehandlung
und Folterexzesse ablehnen? Ich finde es als empörend in deutschem Namen
eine "Wertegemeinschat" mit diesem unberechenbaren Machtmenschen zu beschreiben
und ihn derart untertänig zu hofieren.
Statt ihn nach
Den Haag zu schicken, um zu klären ob er nun ein Kriegsverbrecher ist
oder nicht, bekommt er gegrilltes Wildschwein und geradezu vasallenhafte
Unterstützungserklärungen für seine weitere Politik. Und
dies, während Israel seine Nachbarn wieder einmal niederbombt,
zweifellos mit Billigung der USA. Es ist zu befürchten, dass dies die
vorbereitenden Schläge für den Krieg gegen Syrien und den Iran
sind.
Alle bisherigen Kriege von George W. Bush hatten nur das Ziel den
Iran
einzukreisen und das Mullahregim dort zu destabilisieren, wobei letzteres
tatsächlich aber gestärkt wurde und die Mullahs heute auch im Irak
mitregieren. Die Kriegsplanungen der USA gegen Afghanistan und den Irak waren
schon vor dem 11. September 2001 fertig. Nun scheinen es auch die Pläne
für den Angriff auf den Iran zu sein. Wie in der ersten Kriegen, wird
auch dieses Mal wieder ein Bedrohungsszenario aufgebaut und eine systematische
Dämonisierung der Machthaber betrieben. Die Weltbevölkerung wird
auch dieses Mal wieder belogen, so wie in den Kriegen zuvor. Bis heute sind
die Täter der Terroranschläge gegen das WTC unbekannt, die Zweifel,
dass es Taliban waren sind nicht kleiner geworden.
Das Flächenbombardement gegen Afghanistan mit tausenden von Toten
und die bis heute andauernde Besetzung, waren und sind ein Akt reiner
Willkür. Die Gründe für den Überfall auf den Irak waren
vollständig erlogen. Bis heute sind deswegen 2500 GIs gestorben und
etwa 35000 Irakis. In Afghanistan gilt auch heute noch die Scharia, wer etwa
den Islam verlassen will, wird hingerichtet. Und im Irak herrscht Chaos und
blutiger Bürgerkrieg. Und selbst im kurdischen Norden regiert die
Willkür, ein Regierungskritiker wurde jüngst zu 30 Jahren
Gefängnis verurteilt. Die USA haben also nichts zum Guten verändert,
aber wer wirklich Bush glaubte, dass er ja nur Demokratie und Freiheit verbreiten
möchte, der glaubt sicher auch noch an den Osterhasen... Immer ging
es nur um Herrschaft und Öl und die Einkreisung des Iran, wo man wohl
gerne wieder einen Schah installieren würde, dessen amerikafreundliches
Terrorregim die USA nie gestört zu haben scheint.
Doch wie ist dieser Mordbrenner Bush und seine Rüstungs- und
Ölmafia zu stoppen? Die einzige Hoffnung sind die amerikanischen
Bürger, die langsam merken, was für ein verlogenes Spiel man mit
ihnen seit Jahren treibt.
Leserbrief
an die PNP zum Artikel "Hamas und Fatah streiten"
"...und Israel
tötet wieder. Der Rückzug aus Gaza hält sie nicht davon ab,
dort weiter unliebsame Personen durch Raketenangriffe umzubringen. Man
sollte aufhören das Existenzrecht der Staaten zu beschwören,
denn höher steht das Lebensrecht der Menschen, von Juden und
Palästinensern. Doch die nationalistischen und
religiösen Eiferer auf beiden Seiten heizen das Morden immer wieder
an. Man fühlt sich ins dunkelste Mittelalter versetzt. Aber auch wir
machen uns zu Mittätern, in dem wir beide Seiten finanziell
unterstützen. Dass Deutschland nun auch U-Boote für eine Milliarde
Euro an Israel liefert, mit 300 Millionen Zuschuß aus dem
Steuersäckl, das begreife wer kann. Natürlich werden die
Schiffe als Abschußbasen dienen, am Ende für atomare
Sprengköpfe. Sind wir von allen guten Geistern
verlassen?
Aussenminster
Steinmaier sagte am 12.1.06: "Deutschland hat vor, während und nach
dem Krieg in vollem Umfang zu seinen Bündnisverpflichtungen gestanden.
So wurden den Alliierten zum Beispiel Überflugrechte gewährt und
die Nutzung ihrer in Deutschland
gelegenen Basen
ermöglicht."
Gehört es zu deutschen Bündnispflichten, dass die deutsche
Regierung einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg ermöglichte,
in dem es durch Überflugsrechte die Nutzung der militärischen Baseb
für den Aggressor gestattete? Wenn ja, dann verstößen diese
Verpflichtungen gegen das Grundgesetz, das jeden Angriffskrieg verbietet.
Dass nun auch noch BND-Mitarbeiter bei der Auswahl von Bombenzielen den USA
gedient haben sollen, weil diese selbst keine Botschaftsspione in Bagdad
gehabt hatten, dann würde das die Glaubwürdigkeit der Politik in
unserem Land schwerst schädigen, denn die Rot-Grüne Regierung ist
nach außen bekanntlich als Kriegsgegner aufgetreten. Man kann nur hoffen,
dass dies ein Untersuchungsausschuß aufklären wird. Dieser sollte
auch die kürzlich genehmigte Lieferung von zwei U-Booten nach Israel
durchleuchten, in ein Land, das nie den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben
hat, Atombomben hat und keinerlei internationale Kontrollen erlaubt und die
U-Boote vermutlich als Abschußbasen braucht. Und unsere Regierung
bezahlt Israel sogar ein Drittel des Kaufpreises, über 300 Millionen
Euro. Wie vereinbart sich das mit dem Verbot von Waffenlieferungen in
Krisengebiete?
Präsident Bush hat nun öffentlich gestanden, dass er den
Irak auf Grund falscher Geheimdienstmeldungen überfallen ließ.
Doch andersrum wird ein Schuh daraus, denn bekanntlich lieferte ihm der CIA
die falschen Meldungen auf Bestellung, denn der Sturz Saddam Husseins war
schon lange beschlossene Sache. Der Diktator, lange eine Marionette Washingtons,
dem man einen Stellvertreterkrieg gegen das Mullah-Regim führen ließ,
wurde erst dämonisiert und bekämpft, als er die irakische
Ölindustrie verstaatlichte, also amerikanisches Vermögen
enteignete.
Diese extrem unmoralische Politik ist sicher nicht die geringste Ursache
dafür, dass im Morgenland immer neue Hassprediger wie die Pilze aus
dem Boden wachsen und die Menschen religiösen Fanatikern auf den Leim
gehen.
Die Bundesregierung hat die Lieferung von zwei deutschen U-Booten
an Israel genehmigt, im Wert von 1 Milliarde Euro. Und ein Drittel dieser
Summe, also 333 Millionen Euro zahlt die deutsche Regierung als
Unterstützung. Es gibt Vorgänge, die kann man einfach nicht
glauben! Verschuldet bis über beide Ohren verweigert die Regierung den
Bürgern immer mehr soziale Leistungen, doch das Geld um einen so
kriegerischen Staat wie Israel zu unterstützen, das bringt man
auf!
Und: Ist Palästina kein Spannungsgebiet? In solche Regionen ist
doch die Lieferung von Kriegswaffen verboten? Was meint man, was Israel mit
den U-Booten tun wird? Zur Verteidigung sind sie wohl kaum nötig. Vermutlich
werden sie als Abschußrampen für unterseeische Atomraketen dienen,
sie werden also die bösen arabischen Nachbarn, die allesamt keine Atomwaffen
besitzen, weiter bedrohen und Zorn, Verzweiflung und immer neue Gewalt
erzeugen.
Was da passiert, ist nach meinem Verständnis die Veruntreuung
von Steuergeldern für völkerrechtswidrige
Zwecke.
"Wie Joseph Ratzinger
zum "Königsmacher" in den USA wurde"
In den Tagen vor
dem Überfall der USA auf den Irak war ich so vermessen (und so
einfältig!) Kardinal Ratzinger eine E-Mail zu schicken, der Papst Johannes
Paul II., der sich ja so vehement gegen den Krieg ausgesprochen hatte,
könnte doch nach Bagdad reisen und so den Krieg verhindern, keine andere
Person könnte durch seine Anwesenheit eine Bombardierung der Stadt
verhindern. Natürlich geschah nichts dergleichen und ich bekam auch
keinerlei Reaktion.
Nun, zwei Jahre
später, erscheinen die Friedenspredigten des damaligen Papstes
in einem neuen Licht und auf den neuen Papst fällt ebenfalls arges
Zwielicht. Die PNP berichtet "Wie Joseph Ratzinger zum "Königsmacher"
in den USA wurde".
Darin wird berichtet,
wie der heutige Papst und sein Vorgänger den Kriegsverbrecher George
Bush zu seiner zweiten Amtszeit verhalfen, also im Jahr nach dem Überfall
auf den Irak, als er um Wahlkampfhilfe bat. Mit einem Rundschreiben an die
amerikanischen Bischöfe, die den Gegenkanditaten John Kerry wegen seiner
liberaleren Haltung bezüglich Abtreibungen diskreditierten und allen
Kaltholiken androhten die Kommunion zu verweigern, wenn sie ihn wählen
sollten ("jeder Katholik mache sich der formellen Kooperation mit dem Bösen
schuldig").
Nun, mit
ähnlichen Formulierungen hat George Bush bekanntlich seine Kreuzzüge
begründet. Damit wird überdeutlich, wie der Vatikan tatsächlich
zu Bushs "Kreuzzügen" stand und die päpstlichen Friedensappelle
nur Augenwischerei waren. Auch wenn der Papst keine Waffen gesegnet hatte,
gegen einen Präsidenten, der sich nicht ums Völkerrecht schert
und hundertausend Tote und Verletzte zu verantworten hat , hatte er nichts
und dass er ihm wegen seiner Taten die Kommunion verweigert hätte, ist
nicht bekannt....
Die Nominierung von Wolfowitz zum Präsidenten der Weltbank sei
Bushs ausgestreckter Mittelfinger gegen die Europäer, kommentierte
unlängst die Süddeutsche Zeitung. Man glaubt an einen Aprilscherz,
aber nun wurde dieser Kriegstreiber tätsächlich auf diesen Posten
gesetzt, mit Unterstützung der Europäer. Schon vergessen? Bush,
Blair, Rumsfeld, Wolfowitz usw. führen einen völkerrechtswidrigen
Angriffskrieg im Irak und haben zehntausende Tode und Verwundete auf dem
Gewissen! Doch statt sich in Den Haag verantworten zu müssen, werden
sie von rückgratlosen Regierungen hofiert und - wie Wolfowitz - nach
ganz oben befördert.
Das Schlagwort Ækein Blut für Öl“ sei durch die hohen
Ölpreise widerlegt, behauptet Herr Friedrich in einem Kommentar in der
PNP. Doch die Bush-Administration hat den Irak nicht überfallen, um
den Verbrauchern billiges Benzin zu verschaffen, sondern weil Saddam die
Ölindustrie verstaatlicht hatte und es der USA oberstes Prinzip zu sein
scheint, derartige privaten Profit verhindernde Strukturen weltweit zu
bekämpfen, damit es keine Nachahmer findet. Wenn ich die zeitlichen
Abfolgen richtig sehe, haben die USA sich vor der Verstaatlichung durch Saddams
Verbrechen nicht bedroht gefühlt, ja sie haben Saddam sogar einen
Stellvertreterkrieg gegen den Iran führen lassen, auch das Giftgas,
das eingesetzt wurde, kam vom Westen. Natürlich geht es im Irak nicht
nur um Öl, sondern auch um geopolitische Interessen. Nachdem der
amerikafreundliche Schah aus dem Iran vertrieben wurde und das Land an die
Mullahs verloren ging, die Saudis ebenfalls unsichere Kantonisten sind und
der willfährige Saddam, den man selber aufgebaut hatte, plötzlich
selbstbewußt eigene Interessen verfolgte, mußte er beseitigt
werden. Zudem wurde der Krieg von Israel mit angeschoben, dass sich gerne
einen gefährlichen Nachbarn entwaffnen ließ.
Präsident Bush hat bei seiner zweiten Amtseinführung viel
von ÆFreiheit“ gesprochen, mit der er die Welt beglücken möchte.
Doch diese hat in den letzten Jahren davon schon genug blutige Kostproben
bekommen. Bush hat die Welt belogen, einen völkerrechtswidrigen Krieg
geführt, zigtausend Tote und Verwundete und Folterexzesse auf dem Gewissen
und das überfallene Land ist verwüstet und versinkt immer mehr
im Chaos. Die Welt wäre schon mit etwas Ehrlichkeit, also
ÆSchwindel-Freiheit“ zufrieden.
Und statt um weitere Truppenstationierung
in Deutschland zu betteln, sollten unsere Politiker Herrn Bush einmal fragen,
ob heuer, 60 Jahre nach Kriegsende nicht langsam das Ende der amerikanischen
Besatzungszeit gekommen sein sollte, so dass Angriffskriege nicht mehr von
unserem Boden aus geführt werden können, wie es unser Grundgesetz
vorschreibt.
Nächstes Jahr ist das 60. Befreiungs- und Besatzungs- Jubiläum.
Das wäre doch ein guter Termin, den Deutschen durch Truppenabzug das
Vertrauen auszusprechen und das ganze nukleare Horrorarsenal endlich über
den Atlantik zu schaffen. Doch Stoiber will die US-Armee auf Dauer hier behalten.
Ist das nun Unterwürfigkeit und vorauseilender Gehorsam oder soll
Deutschland doch noch zum amerikanischen Bundesstaat werden?
Und stört es Stoiber gar nicht, dass die USA vom
ÆFlugzeugträger Deutschland“ aus, mittlerweile doch einem
souveränen Land, noch immer
einen völkerrechtswidrigen Krieg führen?
Vielleicht sollte man bei aller Dankbarkeit auch nicht
immer totschweigen, dass die USA mit Hilfe ihrer Vasallen Adenauer und
Strauß die Vereinigung der deutschen Besatzungszonen zu einem neutralen
Staat verhindert haben und die europäischen Länder im Kalten Krieg
jahrzehntelang gegeneinander hetzten und sogar bereit waren Mitteleuropa
aus ideologischen Gründen atomar zu verbrennen, und diese Doktrin noch
immer gilt.
Es wird langsam Zeit für normale Beziehungen mit den USA. Doch
dazu müssen wir endlich den Schneid haben zu sagen, dass uns Amerikaner
als Gäste herzlich willkommen sind, sie ihre Massenvernichtungswaffen
aber doch zu Hause lassen sollten.
Es ist so gekommen, wie
man es voraussehen konnte: Bush und Blair stehen heute als Lügner da,
alle ihre vorgeschobenen Kriegsgründe haben sich in Luft aufgelöst,
außer ihre wirklichen: Vorherrschaft in der Region für USA und
Israel und: Öl!
Täglich kann man neue Unglaublichkeiten und Hintergründe
zum Krieg lesen und täglich versinkt der Irak weiter im Chaos. Auch
4 Monate nach Kriegsende gibt es noch immer kaum Strom und Wasser in Bagdad
und Augenzeugen berichten schreckliche Abläufe aus den geplünderten
Krankenhäusern. Viele Menschen hungern und haben keine
Verdienstmöglichkeiten, weil noch immer die Infrastruktur und die Wirtschaft
zerstört sind. Die Amerikaner hatten, wie nach und nach bestätigt
wurde, neben den Streubomben,auch Napalm und erneut Munition aus angereichertem
Uran eingesetzt, abgeworfen von unter Zwangsdrogen stehenden Bomberpiloten.
Doch werden die Kriegshetzer und die verantwortlichen Mordbrenner - ich bleibe
bei diesem harten Begriff - heute wieder hoffiert und statt nach Den Haag
auf die Anklagebank zu wandern, buhlen die ehemaligen Kriegsgegner
wieder um ihre
Gunst.
Auch was Israel betrifft, bin ich in meinen Artikeln nicht so falsch
gelegen. Zwischendrinn hatte es zwar kurz mal den Eindruck, Sharon würde
einlenken und die Siedlungen aufgeben - aber das war reine Augenwischerei.
Jeder Friedensansatz wird durch israelischen Staatterror zerstört und
dem folgen nun, wie gewohnt wieder Racheanschläge der
Palästinenser..., es scheint hoffnungslos zu sein.
Warum die Amis so genau wissen wollen, dass Saddam
Massenvernichtungswaffen hat? Weil sie die Rechnungen davon aufgehoben
haben...
Diesen makaberen Witz haben amerikanische Kriegsgegnern ins www gestellt
und er ist wohl deshalb so gut, weil er eine verzwickte Wahrheit in wesentlichen
pointiert mit wenigen Worten auf den Punkt bringt. Der so lange beschworene
Kriegsgrund war eine Farce und dass ausgerechnet diejenige Nation, die Saddam
solange protegierte und von ihm einen schmutzigen Stellvertreterkrieg gegen
den Iran führen ließ, aus macht- und wirtschaftspolitischen
Gründen nun ihren Schützling dämonisierte und sein Land zerbombte
und besetzte, mutet fast wie der letzte Akt einer üblen Gaunerposse
an. Der Kriegsgrund, die noch existierenden Massenvernichtungswaffen ließen
sich bisher nicht finden, noch wurden sie von Saddam eingesetzt, was man
ihm ja immer als letzte Teufelei unterstellt hatte. Heißt das also,
dass Saddam gar kein solcher Teufel ist oder das er mit den Amis irgendeinen
Handel gemacht hat, wieder einmal? Man stelle sich nur einmal vor: Saddam
würde gefangen und müsste sich vor einem internationalem Gericht
verantworten! Was der Mann alles an Verbrechen aufdecken könnte, er,
der einerseits grausamer Diktator, aber auch solange Handlager der Amerikaner
war.
Vor einigen Tagen konnte man hoffen, dass mit der fast kampflosen
Einnahme Bagdads durch die Amerikaner, für die irakische Bevölkerung
das schlimmste überstanden sein könnte. Doch der so lange beschworene
Häuserkampf ist nun eingetreten - doch anders als erwartet. Bagdad und
viele andere von den Amerikanern und Briten eroberte Städte versinken
in Chaos und Anarchie! Mit dem Abzug oder Ausfall der alten Ordnungsmacht
ist eine gesetzlose Phase entstanden, wie man sie als Kriegsplaner eigentlich
hätte erwarten können. Auf jeden Fall tragen die Eroberer für
die gegenwärtigen Vorgänge auch die Verantwortung. Es genügt
eben nicht mit Hightec-Waffen und einer kleinen Armee ein 27 Millionen-Volk
zu erobern, man muss es dann auch kontrollieren können, damit dort nicht
die Barbarei ausbricht, und das ist geschehen. Es werden nicht nur Saddams
Paläste geplündert, in den Städten herrscht das Faustrecht,
in dem Banken, Geschäfte und Privathäuser geplündert werden.
Ja, selbst aus Krankenhäusern wird gestohlen, was nicht niet - und nagelfest
ist, ohne Rücksicht auf die Verwundeten, es sollen sich unvorstellbare
Szenen abspielen. Alte Rechnungen werden beglichen und Bluttaten verübt,
schutzlose Frauen werden geschändet, die Stadt soll voller Toten sein,
die niemals weggeräumt und deren Verwesungsgerüche immer
unerträglicher werden. Heute wurde auch gemeldet, dass auch Museen mit
unersetzbaren Kunstschätzen geplündert werden- und in vielen
Städten fehlt es an Trinkwasser, Medikamenten und
Lebensmitteln.
Und die Eroberer - bislang gibt es nur Lippenbekenntnisse, dass man
dem Chaos Einhalt gebieten möchte. Doch mit wem auch. Die Soldaten sind
noch in Kämpfe verstrickt und sie sind auch weder zahlenmäßig
noch ausbildungsmäßig in der Lage für Ordnung zu sorgen.
Und ihre politische Führung? Sie scheint sich langsam verbal auf Syrien
einzuschießen. Vom Iran hört man seit ein paar Tagen nichts
mehr, doch das will wenig
heißen. Die Drohungen gegenüber Syrien beweisen erneut, die
Unverantwortlichkeit und völlige Maßlosigkeit
der amerikanischen Führung.
Und - wie wir gerade erleben durften - die reden nicht nur, die schrecken
auch vor keinem Krieg zurück. Ob sie auch an ihre Versprechungen denken,
nach der Besiegung Saddam Husseins sich um die Palästinenser zu
kümmern und ihnen den versprochenen eigenen Staat zu gewähren?
Doch die Wahrscheinlichkeit, dass eher noch Krieg gegen Syrien und den Iran
geführt wird, dürfte um einiges höher
sein...
Die Amis und Briten werfen Streubomben! Gestern haben sie es noch
abgestritten, heute - nachdem im TV beschriftete Bombenreste zu sehen waren,
gaben sie es zu. Eine Nebenbombe dieser Bündelbomben traf ein Haus.
Die drei toten Mädchen, der mit Granatsplittern übersäte Vater
und der überlebende kleine Bruder, der mit großen Augen dastand
und gar nicht begriff, was passiert war - solche Bilder vergisst man nicht!
Hundert oder tausend andere vergleichbare Bilder erreichen niemanden, das
Grauen des Krieges lässt sich nur erahnen. Immer wieder drängt
sich die Frage auf: Was haben Amis und Briten nur im Irak verloren? Suchen
sie ihre Unschuld, die sie dort schon im letzten Jahrhundert zigfach verloren
haben! Die Briten etwa, wie sie nach dem 1. Welrkrieg Bagdad eroberten und
Arabien ohne Verstand zerstückelten! Die Amis, die - in den achtziger
Jahren unter Reagan - ausgerechnet Rumsfeld zu Saddam schickten, er
sollte diesem alle Hilfe gegen den vordringenden Iran geben. Wer hätte
je gehört, dass die USA Saddams Giftgas gestört hätte, als
er es gegen die Iraner einsetzte ? Wer sich auch
nur wenig über die koloniale
Geschichte Arabiens sachkundig macht, sieht die gegenwärtigen Greuel
mit noch andern Augen und muß mit Übelkeit kämpfen, wenn
er die heutigen Phrasen
der Führer der "Allianz
der Willigen" hört.
Ein anderes Bild von heute. GIs zwingen irakische Soldaten, die sich
ergeben, sich nackt auszuziehen, in der Wüste, vor laufenden Kameras,
die diese entwürdigenden Bilder in die Wohnzimmer der Welt bringt. Das
erinnert an die Demütigungen der Palästinenser durch die Israelis
an den Checkpoints. Diese verführten, unwissenden Söldner
zerstören ein Land, töten unschuldige Menschen, nehmen ihnen ihre
Kultur, ihre Selbstachtung und pflanzen ihnen einen nie versiegenden Zorn
ins Herz!
Oder die Szene, wie Amis mit Maschinenpistolen, hungrigen irakischen
Kindern Hamburger reichen. Das ist die Vollendung, kulturell und moralisch!
Erst zerstört man ihnen
ihre Lebensgrundlage und dann gibt man ihnen als Almosen die Symbole des
amerikanischen "way of life". Oder wie
GIs Süssigkeiten an Kinder
verteilen, doch erst dann, wenn sie kapiert haben, dass sie in die Kamera
lachen müssen.... Es ist entwürdigend, es ist ein Verbrechen, und
doch - es sind nur winzige Ausschnitte dessen, was da passiert und was noch
passieren wird.
Und zur gleichen Zeit ist der US-Aussenminister Powell bei der NATO
in Brüssel und statt, dass ihm die Aussenministerkollegen empört
ihre Verachtung spüren ließen oder ihm wenigstens in klaren Worten
das verbrecherische Szenario vorhalten würden- Smalltalk, Scherze, Lachen,
diplomatische Professionalität, nennt man das wohl. Es fehlt nicht viel,
dass sich die Herrschaften vor Begeisterung, dass das große Amerika
ihnen wieder gnädig einen Vertreter vorbeischickt, auf die Schenkel
klopfen, die Stimmung ist peinlich. Gut, sie sagen Powell, dass nach dem
Krieg die UNO wieder die Führung übernehmen soll, beim Aufräumen
und beim Helfen und das Öl den Irakern gehört, was Amerika aber
nicht hören will. (Teilweise waren Aufträge schon vor
Monaten an amerikanische Firmen
vergeben, als Bush, Blair und Powell mit der UNO noch ihr schamloses Theater
spielten).
Szenenwechsel, Bundestagsdebatte. Auch heute wiederholt Unionschefin
Merkel wieder ihre niederträchtigen Reden, die darin gipfeln, dass sie
dem Bundeskanzler Schröder vorwirft, dass er mit seinem Nein gegen den
Krieg den Krieg wahrscheinlicher gemacht hat... So als wenn der Krieg nicht
schon lange vor den UN-Debatten von Bush beschlossen gewesen wäre. Da
das heute Allgemeinwissen ist, beweist Merkls Rede, dass sie das offenbar
allein noch nicht weiß oder einfach nur ihre üble Parteien-Rethorik
hält, grad so wie eine aufgezogene Puppe -- doch aufgezogen von wem?
Doch in der DDR ist sie im blauen Hemd der FDJ brav marschiert, dann war
sie sie ein untertäniger Parteisoldat von Skandalkanzler Kohl und nun
schleimt sie den Amis hinterher, wie es dieser Tage jemand treffend
formulierte.
Und die Regierung- auf die wir so stolz waren, weil sie sich Nein
zu Bush sagen getraute - sie läßt zu, dass gegen geltendes Recht
von deutschen Firmen an die
Aggressoren Angriffswaffen verkauft werden! (Die Schweizer haben das seit
Kriegsbeginn eingestellt). Damit unterstützt die Regierung den
Angriffskrieg, auch dadurch, dass sie deutsche Soldaten weiter in den
Awacs-Flugzeugen und in den Spürpanzern Dienst tun lässt, dass
die Amerikaner den deutschen Luftraum benutzen und den Krieg so auch von
ihren deutschen Kasernen aus führen... So wird erneut geltendes deutsches
Recht gebrochen, sowie es vor vier Jahren bereits beim Angriffskrieg gegen
Serbien gebrochen wurde. Und doch haben wir diese Regierung wieder gewählt
- weil sie uns vor Merkel, Stoiber und Westerwelle das kleinere Übel
zu sein schienen. Armes Deutschland, arme Welt, was könnte uns helfen?
Desillusioniert, wie wir heute sind, bliebe alleine noch die direkte Demokratie,
die man uns bis heute vorenthält. Denn eines ist sicher: erst wenn einmal
die Völker die Sachpolitik bestimmen können, dann werden zwar die
Irrtümer nicht enden, aber für Krieg werden die Europärer
nicht mehr stimmen.
George W. Bush führt nicht nur einen Krieg gegen den Irak und
gegen das Völkerrecht, er führt auch einen Krieg gegen das eigene
Volk, mit Gesetzespaketen wie dem "Patriot Act" setzte er einen großen
Teil der Bürgerrechte außer Kraft. Die Bespitzelung der Bürger
soll total werden, am Ende kann nur ein totalitärer Staat stehen und
keine Demokratie. (Und dieses Land will anderen Demokratie bringen? Es wäre
zum Lachen, wenn man nicht weinen müßte...)
Ein Kommentator in der SZ schreibt, die patriotische Grundstimmung
während des Krieges soll nun davon ablenken, dass ein zweites Gesetzespaket
mit noch tiefgreiferenden Konsequenzen verabschiedet wird. Der Einfluss der
Gewerkschaften wird drastisch eingeschränkt. Tom Delay schrieb in einem
Rundbrief. "Die Gewerkschaften sind eine eindeutige Gefahr für die
Sicherheit zu Hause und unsere Truppen." Und schließlich sollen
Sozialleistungen und Gesundheitssystem in bisher einzigartigem Maße
reduziert werden.
Von Bushs Steuerreform, die zwei Billionen Dollar kosten wird, sollen
zwei Drittel dem oberen einen
Prozent der Reichen zu Gute kommen. Der Wirtschaftselite also, die ihren
Anteil am Gesamteinkommen in den letzten Jahren schon von 14 auf 21 %
erhöht hat. Dazu hat Bush das Budget für die Streitkräfte
auf 400 Milliarden erhöht, die Kosten für den Krieg nicht
eingerechnet.
Es ist also nicht übertrieben, dass Bush auch einen Krieg gegen
das eigene Volk führt. Vielleicht braucht er seine Eroberungskriege
auch um davon abzulenken. Vielleicht öffnen die gegenwärtigen
Grausamkeiten und Lügen dem amerikanischen Volk doch noch die Augen
und sie erkennen, dass sie und die Völker, die man heute bombardiert,
eigentlich die gleichen Feinde haben.
Wir alle haben uns darüber empört, dass am 11.September
2001 Flugzeuge in die Tower des World Trade Centers gelenkt wurden, absichtlich
und nur mit dem Ziel zu töten und zu zerstören. Wir wissen bis
heute nicht genau, wer sich diese teuflischen Anschläge ausgedacht hat.
Waren es fanatische Araber im Auftrag von Bin Laden? Was gäbe ich
dafür, die Wahrheit zu kennen! Heute werden irakische Städte
absichtlich zerstört, fast gefahrlos von unerreichbaren Flugzeugen aus.
Doch die Auftraggeber sind bekannt,
sie brüsten sich mit ihrer Tötungsmaschinerie und reden dabei von
Humanität und Befreiung... Ein erbärmliches Geschäft und eine
Schande für unsere Zivilisation! Schon vor einem Jahr haben diejenigen,
die das heute verbrechen, bereits weitere Ziele genannt: etwa Syrien, den
Iran und ... Schon werden diese verbal attackiert, es erscheint fast sicher,
dass den Worten Sprengbomben folgen
werden, wenn erst einmal der Irak niedergeworfen ist. Dies klingt alles wie
aus einem schlechten Wildwest-Roman, doch die Täter kommen aus dem Wilden
Westen und vermutlich handeln sie auch nach derartigen Vorlagen. Frau Merkel
redete in diesen Tagen von der "Gemeinsamkeit der Werte", die sie mit den
Mordbrennern verbindet. Aufgeklärte Europäer, die sich demokratischen
und humanen Werten verpflichtet fühlen, spüren da Gänsehaut
und wie ihnen der Hals anschwillt und heiliger Zorn den Blutdruck
hochtreibt...
Die arabische Liga hat sich an die UNO gewandt und das sofortige Ende
des völkerrechtswidrigen Überfalls auf den Irak verlangt. Eine
Debatte des Weltsicherheitsrates soll auch in diesen Tagen stattfinden. Man
stelle sich das nur vor: die amerikanischen und englischen Mordbrenner, (ein
zugegeben harter Ausdruck, der aber für Staaten, die ein Land
überfallen und mit tausenden von Bomben und Raketen zerstören und
die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen, wohl nichts weniger
als zutreffend ist!) die als ständige Mitglieder im Sicherheitsrat sitzen,
sollen über sich selber
richten! Die Täter, die einen Krieg gegen die geltende Weltordnung
führen, sind ihre eigenen Richter! Das ist die Perversion des Rechts
und versetzt der UNO einen weiteren Schlag. Doch die Hoffnung, dass Amerikaner
und Briten vorübergehend auf ihre Stimme im Sicherheitsrat verzichten,
dürfte eine Wunschvorstellung bleiben.
Jeder einigermaßen informierte Mensch weiß, dass die
Amerikaner den Irakkrieg schon kurz nach dem 11.9.01 beschlossen haben ,
und das ganze Geeiere im
Weltsicherheitsrat nur ein verlogenes Theater war. Vermutlich fiel die
Kriegsentscheidung sogar schon eher, denn bereits im Februar 2001 gab es
amerikanische und britische Bombenangriffe auf den
Irak. Die Welt empörte sich
darüber und Frau Merkel, Herr Stoiber und Herr Westerwelle verteidigten
damals bereits die Gewalt in gewohnter untertäniger Vasallenmanier.
Auch heute verteidigen Unionspolitiker, allen voran Frau Merkel , die Herren
Pflüger, Hinze usw. den amerikanischen Angriffskrieg, der ja nicht nur
ein Krieg gegen ein Volk ist, sondern auch ein Krieg gegen die Weltgemeinschaft
und das Völkerrecht. In dem sie sich auf die Seite der Mordbrenner stellen,
werden sie auch für die Folgen verantwortlich. Ihre Reden müssen
folglich auch als Volksverhetzung und Aufwiegelung zu einem Angriffskrieg
gewertet werden, den das Grundgesetz und die UN-Gesetze unter Strafe stellen.
Kriegshetzer haben im Bundestag nichts verloren. Deshalb: Frau Merkel, Herr
Pflüger, Herr Hinze und Co- treten sie zurück! Sie haben sich verrannt!
Nur noch 30% der
Bevölkerung sind gegen den Irakkrieg und nur 30 % der Bevölkerung
kennen den amerikanischen Kriegsminister Rumsfeld. Natürlich haben die
beiden Ergebnisse nichts miteinander zu tun..., oder doch? Zumindest das
zweite Ergebnis macht das Ausmaß der politischen Uninformiertheit in
den USA deutlich. Man kann nach dieser Umfrage wohl davon ausgehen, dass
die meisten Amerikaner überhaupt nicht wissen, dass ihre Regierung einen
Krieg gegen das Völkerrecht führt, ja dass sie vermutlich nicht
einmal von dessen Existenz wissen. In einer anderen Umfrage glaubten 70 %
der Befragten, dass der Irak hinter dem Anschlag vom 11. September 2001 steckt.
Wie heißt es bei Friedrich Schiller- ohne ein informiertes Volk kann
es keine Demokratie geben. Doch wie sagte Bush- er wolle die amerikanische
Freiheit und Demokratie in den Nahen und Mittleren Osten bringen..., na das
kann ja heiter werden...
Mit ihren gigantischen Zerstörungspotentialen erwecken die Amerikaner
und ihre "Allianz der Willigen"- deren überwiegend gekaufte
Führer sich gegen den Willen
ihrer Bevölkerung an dem Angriffskrieg beteiligen, Blair will ich hier
ausnehmen, den treiben andere Motive - den Anschein, als würde ein Titan
gegen eine Maus kämpfen. In einem derart ungleichen Kampf sind für
den Titanen keine Lorbeeren zu gewinnen, im Gegenteil, er wird weltweit Zorn
und Verachtung ernten und dieser Schaden wird den militärischen Erfolg
vergessen machen. Dieser Krieg und das Drumherum lehrt einer neuen Generation
auf der Welt das Fürchten vor der Weltmacht USA, denn jedes Land kann
- wenn es amerikanische Interessen behindert - das nächste Kriegsziel
sein. "Pax Americana"- der amerikanische
Frieden - ist der Frieden eines
Friedhofs, auf dem die Eigenständigkeit und Verschiedenheit der Völker
begraben wird. Doch das Erleben amerikanischer Hochmut, Machtgier und
Skrupellosigkeit wird den Menschen weltweit die Augen öffnen und einen
Lernprozess einleiten, der das politische Pendel
der Welt in eine humane Richtung
ausschlagen lassen wird, so hoffe ich es
wenigstens. Ich bedauere heute
schon die politischen Führer dieser Welt, die nach dem Krieg mit Bush,
der nach dem Krieg eigentlich vor dem neuen Gericht in Den Haag angeklagt
gehört, wieder zusammenarbeiten müssen , wenn das elende Theaterspiel
der Diplomatie wieder beginnt und wie immer diejenigen, die gegen den Krieg
waren, die Schäden zusammenfegen und den Hass der Besiegten und
Gedemütigten aushalten werden müssen.Zitat Blair, 21.3.: "Die
Internationale Gemeinschaft muß den Irak wieder aufbauen." Warum
eigentlich? Sollten nicht diejenigen, die zerstören und morden für
ihre Taten geradestehen und die Schäden beseitigen und die Kriegsversehrten
und Waisen lebenslang versorgen?
Die Aussenminister des Weltsicherheitsrat trafen sich heute - die
amerikanischen und britischen Minister blieben demonstrativ fern und
hörten Hans Blix Bericht an, in dem er ausführte, mit den
Waffeninspektionen den Irak innerhalb von drei Monaten hätte entwaffnen
zu können. Doch dies sei ja nun nicht mehr
möglich.
An dieser Stelle sollte einmal die Hochachtung für diejenigen
Staaten ausgesprochen werden, die sich
trotz massiven Drucks der Amerikaner -nicht zu einem Votum für
den ungerechtfertigten Angriffskrieg hatten drängen lassen, obwohl sie
es mit wirtschaftlichen Sanktionen bezahlen werden. Hand aufs Herz - wer
hat nicht geglaubt, dass Russland, China und Frankreich zuletzt noch umfallen
würden? Aber auch Schröder und Fischer will ich einmal loben für
ihren Einsatz auch wenn ich ihre Unterstützung für den Balkankrieg
nicht vergessen kann und dafür, dass sie nicht umgefallen sind, was
wohl nicht nur ich insgeheim befürchtet
habe. Leider geht ihre Courage
nicht so weit, dass sie sich auch noch die Konsequenzen aus dem
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zögen und den Amerikanern die
Überflugsrechte über Deutschland verweigerten, was das Grundgesetz
bei Strafandrohung gebietet.
Nun ist es ausgesprochen: Georg Bush will den Krieg gegen den Irak.
Es ging ihm nie um Abrüstung, sondern um den Regimewechsel in Bagdad,
denn er will die Macht in der Region, das Öl und den lukrativen Waffengang.
Dass es selbst im besten Fall nicht ohne Tausende von Toten abgehen wird,
nimmt er in Kauf, ebenso das Leid der Betroffenen. Dies zeigt, dass er kein
Christ ist, sondern höchstens ein Frömmler, vermutlich ist aber
auch das alles nur Show, falsch
und verlogen wie die ganze Rede, die er
heute Nacht hielt. Heute sollte
auch der Blindeste erkennen, dass Bush sich wie ein Diktator gebärdet,
der für seine Ziele über Leichen geht, der das Völkerrecht
mit Füssen tritt und sich mit seiner Politik anschickt, sich aus der
zivilisierten Weltgemeinschaft auszuklinken. Schon kursiert das Wort "Bushismus",
eine texanisch- amerikanische Sonderform der Barbarei.
Und die deutschen Vasallen von Bush, die bis heute ja immer beteuerten,
sie seien auch gegen Krieg und unterstützen den amerikanischen
Aufmarsch im Golf nur als notwendige
Drohkulisse und die jetzt eigentlich sehr kleinlaut sein müßten
und sich für ihre Unterstützung von Bush entschuldigen sollten
Merkel gab heute bekannt, dass sie und ihre Union den Krieg als letzte Konsequenz
billigen, Stoiber eierte noch ein wenig herum, deutete aber zumindest an,
dass ihm Amerikas Vorgehen nicht behage, doch schuld sei nicht Bush sondern
Saadam. Und Westerwelle? Der hatte gestern schon den Schuldigen für
den Krieg gefunden- nicht Bush
, nicht Blair und nicht Saddam, nein die Kriegsgegner seien schuld am Krieg,
weil sie Bush nicht uneingeschränkt unterstützt hätten. Heute,
am 19.3. (ich trage dies nach) im Bundestag, plapperte Merkel diese
Schäbigkeit nach. Das erinnert mich an die Nachrüstungsdebatte
vor zwanzig Jahren, als CDU-Generalsektretär Heiner Geissler den im
KZ ermordeten Pazifisten die Schuld an Hitler und dem Krieg gab, da sie nicht
mit Waffen gegen ihn gekämpft hatten. Westerwelle es soll nicht verschwiegen
werden, lehnte heute den Angriffskrieg ohne Mandat des Weltsicherheitsrats
ab, erstaunlich immerhin.
Heute wurde der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag gestartet,
ein Weltgericht, das die Welt gerechter und sicherer machen soll. Es soll
ein permanent tagender Gerichtshof sein, der Kriegsverbrechen,
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
und Völkermord verfolgen soll. Diese von
der UN unabhängige Instanz
ist für Verbrechen ab dem 1.7.2002 zuständig. 89 Staaten sind dem
Gerichtshof beigetreten, die USA, Israel und China sind nicht darunter.
Präsident Bush hat sogar eine Ermächtigung im Parlament durchgebracht,
mit der er Amerikaner, die in Den Haag angeklagt werden sollten, mit
Militärgewalt befreien darf....
Der britische "Observer" veröffentlichte ein internes Papier
des amerikanischen Geheimdienstes mit detaillierten Planungen zu Lauschangriffen
auf UN-Botschafter, speziell jene Mitglieder des Sicherheitsrates, die für
das Zustandekommen einer zweiten Irakresolution bedeutsam sind: Chile, Angola,
Kamerun, Guinea, Pakistan u. Bulgarien. Doch es gab keine Proteste der
Regierungen, die USA mussten sich nicht einmal rechtfertigen. Der bulgarische
Botschafter bemerkte, es wäre beinahe eine Beleidigung nicht von den
USA abgehört zu werden...
Die Kriegstoten des ersten Golfkriegs: 145 (!!!) Amerikaner, 150-300
Tausend Iraner, weitere ca 1,5 Millionen Iraker starben an den Folgen der
Krieges und des Embargos. Diese Zahlen belegen wer Opfer und wer Täter
ist. Eine übermächtige Militärmacht führte einen feigen
Bombenkrieg gegen ein vergleichsweise wehrloses Land. Die völlige
Unvergleichbarkeit der Waffen zeigt sich auch in dem Umstand, dass in 12
Jahren Überwachungs- und Angriffsflügen über den Flugverbotszonen
ist noch kein einziges US-Flugzeug abgeschossen wurde.
Die Welt erlebt gegenwärtig was Ohnmacht ist, denn eine sich
auf gigantische Tötungspotentiale stützende Weltmacht verweigert
sich allen Argumenten und schickt sich an Krieg zu führen, wann und
gegen wen immer sie will. Und es soll sich ja keiner mit dem Gedanken beruhigen,
es ginge nur um den Irak und seinen schlimmen Diktator! Die Welt ist voller
Bedrohungen amerikanischer Interessen und bei Erfolg des
völkerrechtswidrigen Präventivkrieges gegen den Irak, werden
Militärschläge gegen weitere unliebsame Regieme im Nahen, Mittleren-
und Fernen Osten folgen. Obwohl dies allgemein bekannt ist, gibt es noch
immer Politiker von Union und FDP, die die fadenscheinigen Bedrohungsszenarien
und Dämonisierungen der Bush-Adminstration inbrünstig nachbeten.
Nun soll also die feige Bombardierung Bagdads vielleicht noch diese Woche
beginnen - die 147 toten Amerikaner und die etwa 200 000 toten Irakis von
1991 zeigen, wie es um die Bedrohungen und Kräfteverhältnisse bestellt
ist.
Wie diese Welt gestrickt ist gibt es wohl nur noch eine Möglichkeit
das große neue Töten zu verhindern, eine große
ungewöhnliche Tat: wenn der Papst nach Bagdad fahren würde! Bush
würde dann keinen Angriff wagen und selbst die gleichgeschalteten
amerikanischen Medien müssten dann ihrem Volk, das sowieso mehrheitlich
den Frieden will, die Hintergründe erläutern. Würde Bush dennoch
bombardieren, würde er das politisch nicht überleben. Dem Papst
würde ich eine solche mutige und christliche Tat zutrauen! Ich habe
meinen Vorschlag übrigens bereits an Kardinal Ratzinger geschickt, damit
er ihn dem Papst überbringt. Zumindest ein wenig träumen, von einer
Realisierung sollte doch erlaubt sein... Denken Sie an Sodom, wo ja der Legende
nach bereits ein Gerechter die Zerstörung der Stadt verhindert hätte.
Warum sollte sowas nicht in Bagdad klappen?
Israel fiel in der Nacht wieder mit Panzern, Hubschraubern und Bulldozern
in ein Flüchtlingslager im Gaza-Streifen ein, in dem 100 000
Palästinenser leben. 11 wurden getötet, 140 schwer verletzt,
Wohnhäuser wurden zerstört.
Heute sprengte sich ein palästinensischer Attentäter mit
15 israelischen Opfern in die Luft. Nach der israelischen Gewalt der letzten
Wochen, war ein solcher Amoklauf zu befürchten. Die gegenseitige Blutrache
geht also wieder weiter. Im Falle eines Irak-Krieges ist das Schlimmste zu
befürchten.
Wieder schickte Sharon die Armee mit Panzern und Bulldozern in den
Gazastreifen, es starben mindestens 8 Pälästinenser, davon eine
schwangere Frau. Über vierzig Palästinenser wurden schwer verletzt.
Es wurden wieder Wohnhäuser zerstört. Während die Welt nach
Irak schaut, setzt Israels neue Regierung seinen Staatsterrorismus fort.
In den letzten zwei Wochen sollen ca. 40 Palästinenser "zu Tode gekommen
sein", wie die deutschen Medien immer beschönigend
formulieren...
Interview vom 31.3.03 zum angekündigten Irakkrieg
Glaubst
du wirklich, dass Saddam Hussein ohne die militärische Drohkulisse
abrüsten würde?
Mich erstaunt, dass er es trotz ihr tut. Wer gibt schon seine Waffen
aus der Hand, wenn ihm ein Angreifer sagt, er wird ihn in jedem Fall angreifen
und entmachten? Nachdem Bush immer neue Begründungen für einen
Angriffskrieg aus dem Hut zieht und die Bedingungen für den Verzicht
darauf ständig erhöht, weiß Saddam, dass er tun kann was
er will, die US-Army wird in jedem Fall ihre Waffen
einsetzen.
Bush
hält Saddam für einen unbelehrbaren Massenmörder, den es zu
beseitigen gilt. Zweifelst daran?
Saddam hat schlimme Kriege geführt und viele Gegner ermordet,
das steht außer Zweifel. Wer würde sich nicht einen gerechten
humanen Führer oder gar eine funktionierende Demokratie im Irak
wünschen! Doch in der ganzen Region gibt es nur Diktaturen und es ist
nicht zu erkennen, dass dies Bush stört, solange sie sich Amerika
unterwerfen. Die Befreiung von Kuweit liegt nun schon zwölf Jahre
zurück, doch noch immer gibt es dort nicht einmal demokratische
Ansätze.
Und Amerika soll nicht so tun, als hätte es keine Schuld an den
Kriegen. Die USA haben den Irak aufgerüstet und auch die Giftfabriken
im Land stammen vom Westen. Solange er als Bollwerk gegen die iranischen
Mullas diente, hat sie Saddam nicht gestört. Erst wie er die
Erdölindustrie verstaatlichte wurde er zum Gegner. Man weiß heute,
dass viele Greuelmärchen vom irakischen Einmarsch im Irak reine Propaganda
waren, also absichtliche Lügen. Und warum, so muß man Amerika
fragen, hat man 1991 erst die Aufstände gegen Saddam angeregt und dann
urplötzlich Waffenstillstand geschlossen, so dass Saddam die Aufstände
blutig niederschlagen konnte. Da gibt es unerklärliche Vorgänge,
die nicht ins Bild passen. Es wird vermutet, dass man Saddam als Dämonen
noch brauchte um militärische Stützpunkte in der Region errichten
zu können und im Monat für 1 Milliarde Dollar Kriegsgerät
an die Nachbarstaaten verkaufen zu können.
Warum
soll Saddam denn dann jetzt beseitigt werden?
Die USA haben wohl erreicht was sie wollen. Zudem wird es Zeit sich
die zweitreichsten Ölquellen der Welt zu sichern, denn die amerikanischen
Ölquellen sollen nur noch für zehn Jahre reichen. Öl ist ein
Hauptgrund für den jetzigen Krieg und sollte es ein Zufall sein, dass
41 Mitarbeiter der Bush-Regierung aus der Ölindustrie
kommen?
Du siehst also keine Bedrohung Amerikas
durch den Irak?
Ja, dies zu behaupten ist geradezu ein Witz. Man braucht sich nur die
Todesstatistik aus dem letzten Krieg ansehen: 147 tote Gis und 150-300000
tote Irakis. Das ist so krass, dass man von einem Völkermord reden muss,
und nun soll ein noch einseitigeres Schlachten stattfinden, denn die USA
bringen die neuesten Hightec-Todesmaschinen und Saddam ist nach 12 Jahren
Embargo und Entwaffnung nur noch ein Schatten seiner Stärke von 1991.
Auch die 1,5 Millionen toten Iraker, die in der Folge des Embargos gestorben
sind, kommen einem Völkermord gleich. Auch hier haben die USA verhindert,
dass das Embargo der UN aufgehoben wurde.
Saddam
bedroht also niemanden?
Das kann wohl auch nicht behauptet werden. Er ist für seine Nachbarn
eine potentielle Gefahr. Doch wie viele Diktatoren gibt es neben Saddam noch?
Wollte man gegen jeden Krieg führen, wäre permanent Krieg. Und
was kommt danach? Oft genug der nächste Diktator. Präventive Kriege
führen das ist eine neue Militärdoktrin der Amerikaner,
die ihnen einen Persilschein für jeden Krieg gibt. Doch das ist gegen
das Völkerrecht und gegen jede Vernunft!
Und
Israel? Saddam wird dort als große Bedrohung eingestuft, nachdem er
1991 ein paar Raketen auf Tel Aviv abgeschossen hat. Das nächste Mal
trifft er besser oder füllt die Raketen mit biologischen und chemischen
Waffen!
Diese Gefahr ist nicht zu leugnen, zumindest solange wie Israel den
Palästinenser Selbstbestimmung, ja die gewöhnlichsten Menschenrechte
vorenthält. Und solange immer neue Siedlungen in Palästinenser
Land gebaut werden und die israelische Armee Tod und Zerstörung verbreitet.
Doch ein Sharon denkt nicht im Traum an Frieden, weil er noch weitere Millionen
von Juden nach Israel holen will und das fremde Land braucht. Und so dreht
sich die blutige Spirale von Gewalt und Gegengewalt immer weiter und solange
diese Politik andauert, wird Israel auch keinen Frieden bekommen. Und weil
dies so ist, ist der vielleicht wichtigste Kriegsgrund gegen Saddam der Schutz
von Israel. Schließlich unterstützt Saddam auch die Angehörigen
von palästinensischen Selbstmördern mit Geldzahlungen. Amerika
steht hier uneingeschränkt auf Seiten Israels, nicht umsonst hat es
auch alle Verurteilungen israelischer Aggressionen immer mit seinem Veto
blockiert. Objektiv betrachtet ist Israel die größte Bedrohung
für seine Nachbarn. Es hat sogar Atomwaffen, die aber Amerika nicht
zu stören scheinen. Warum das so ist? Es ist eine Tatsache, dass Juden
in Amerika großen wirtschaftlichen Einfluss besitzen, auch viele
Massenmedien in jüdischer Hand sind.
Das
sind Töne, die man von Deutschen nicht hören will, mit denen man
schlimmste Erfahrungen verbindet.
Ich bin sechs Jahre nach dem 2. Weltkrieg geboren und bin alles andere
als ein Nazi, die Juden sind mir so lieb wie alle andere Menschen. Ich sehe
zudem ihre bedeutende Rolle, die sie kulturell gerade in Deutschland gespielt
haben, wir verdanken ihnen große Köpfe, die nicht nur die deutsche
Kultur sehr befruchtet haben. Rassismus ist eine schlimme, vielleicht die
schlimmste Geisteskrankheit, und ihre schrecklichen Folgen müssen uns
Deutschen auch immer eine Warnung sein, auch dafür, wie leicht ein
entwickeltes Kulturvolk sich entmenschlichen kann.
Doch lasse ich mich als denkender Humanist nicht für Hitler und
seine schwachsinnige und gemeingefährliche Ideologie verantwortlich
machen und auch nicht zum Schweigen zu Verbrechen verurteilen, die heute
von nationalistischen Juden begangen werden, deren Geisteshaltung viel mehr
derjenigen von Hitler entspricht als meine eigene. Wenn dies Empörung
verursacht, dann tut es mir leid, doch vielleicht ist gerade das der Beweis
dafür, dass ich die Lektion aus unserer Geschichte gelernt habe.
Ich habe mich mit der Kibbuz-Bewegung beschäftigt und empfinde
große Hochachtung mit den israelischen Pionieren, die durch ihren
Fleiß unfruchtbares Land in fruchtbares verwandelten und die in Israel
eine humane Gesellschaft zu entwickeln suchten. Meine Sympathie endet aber
beim Zionismus und bei religiösen Fanatikern, die ihr Land den angestammten
Eigentümern wegnehmen und die eingeborenen Araber wie Menschen zweiter
Klasse behandeln.
US-Präsident Bush hat heute eine nette Rede gehalten, hat sich
als sozialer Visionär präsentiert, der nur Krieg führen will,
damit der Nahe Osten einmal demokratisch werden kann, wenn Saddam, der
Dämon, weggebombt ist... Dass die Palästinenser dann einen eigenen
Staat kriegen, dass die Iraker dann demokratisch werden (schließlich
habe das nach 1945 sogar bei den Deutschen und den Japanern geklappt) usw.
Ich gestehe, dass meine Friedenssehnsucht mich auch geneigt macht,
mich von sanften Worten einlullen zu lassen, denn wer hätte würde
sich über Bushs Visionen nicht freuen... Doch dann beginnt der Verstand
wieder zu arbeiten und der sagt, dass Amerika keine demokratischen Staaten
will, sondern solche, die Amerika unterstützen. Zumindest war das in
den letzten Jahrzehnten niemals anders. Bushs Rede ist reine Augenwischerei,
denn auch im Nahen Osten kann Amerika am besten mit Diktatoren, mit korrupten
Regiemen, in denen der Mensch keinen Pfifferling wert ist. Bushs Anspielung
auf Deutschland ist entweder Bosheit oder ein Zeichen für völlige
Geschichtsunkenntnis. Aber es hat den Anschein, als bestünde die gesamte
US-Adminstration aus Hochmut und Unkenntnis gegenüber den Völkern
und ihrer Kulturen, die Amerika beherrschenwill. Etwa, dass nach einem Krieg
der ganze Nahe Osten erst einmal völlig in Unordnung gerät, der
Irak zerstört ist, die Ölquellen brennen, die Menschen ihr Trinkwasser
wieder aus dem verseuchten Euphrat schöpfen werden und Millionen daran
sterben oder als Flüchtlinge in der Region herumirren. In Bagdad sitzt
dann ein US-General, der alleine die US-Interessen durchsetzt und sich um
die Befindlichkeiten der fremden Kultur nicht kümmert, sie nicht versteht
und sowenig verstehen will, wie dies heute der Fall ist. Dass weitere
hunderttausende Menschen gestorben sein werden und die Blutschuld der Amerikaner
weiter anwächst, dass der
Irak noch mehr von radioaktiven Geschossen verseucht sein wird, als er das
seit dem ersten Golfkrieg schon ist, dass durch den Zorn und die Verbitterung
für weitere hundert Jahre Terror geschaffen worden sind, dass die Kurden
statt von Saddam nun von den Türken unterdrückt werden, dass Amerika
als nächstes Syrien, den Iran, Pakistan, Nordkorea und und ... als
nächste Kriegsziele aussucht, dass Israel niemals einen
Palästinenserstaat zulässt, dass Amerika nun weitere Jahrzehnte
keinen Grund mehr hat seine zerstörerische Lebensweise zu
ökologisieren, bis auch die Ölquellen des Iran und Arabiens ausgesoffen
sind--- und--- und....
Amerika hat heute 13 Billionen Dollar Schulden, der Krieg soll weitere
1,5 Billionen kosten, das Land erlebt eine schlimme wirtschaftliche Rezession,
8 Billionen Dollar hat die Wallstreet Skandale vernichtet, alleine was sich
dahinter für Leid verbirgt - nicht nur bei den Millionen von Rentnern,
die nun leer dastehen -- es lässt sich nicht in Worten fassen. Nein
Herr Bush! Ihre Visionen sind so falsch, wie es ihre Politik ist! Doch wer
soll helfen, wenn nicht das amerikanische Volk? Doch die Medien in den Staaten
sind gleichgeschaltet, wie in einer Diktatur. Humane Führer werden ermordet,
wie Martin Luther King oder Kennedy oder sie werden mit der Macht der Medien
zerstört, wie im Fall von Clinton. Man stelle sich nur einmal vor: 70
% der Amerikaner glauben, dass Irak schuld ist am 11. September! Dies zeigt
die totale Gehirnwäsche, die in den USA abläuft. Wie sagte der
große Gor Vidal: "Die USA sorgen dafür, daß die Waffen des
Iraks eingesetzt werden". Dem ist nichts
hinzuzufügen.
Jeder Mensch, der auch nur einen Funken Verstand hat und Skrupel,
warnt vor dem Angriffskrieg auf den Irak- in Europa sprechen sich um die 80
% der Menschen, wie Umfragen, etwa in Spanien oder England ergaben Länder,
deren Führer stramm hinter Bush stehen - gegen einen Krieg aus. Doch
eine Stimme gibt es in Deutschland - neben den Führern der Union und
der FDP (Dieter Hildebrand meinte neulich sehr treffend, Westerwelle würde
sich am liebsten als erste Granate, die gegen Saddam abgeschossen wird zur
Verfügung stellen) - die hetzt für den Krieg: Wolf Biermann, der
grimmige Pseudolinke aus Hamburg, der zur Schande für die ganze Bardenzunft
mutiert... Ausgerechnet Wolf Biermann! Wie haben wir ihn für seine Courage
damals im Ostberlin verehrt! Er, der die Spießer von der SED in den
Hintern getreten hat, mit seinen Liedern... Nun zeigt sich, dass er wohl
nur ein vom Westen protegierter Provokateur war, der nun den Amis seine
Dankbarkeit zeigen muß... Wie sang er seinerzeit? "So oder so die Erde
wird rot, entweder lebendrot oder totrot..." oder "Soldat, Soldat ...". Heute
nur noch Lachnummern. Aber es fiel schon lange auf, dass Biermann die ehedem
so große Klappe nicht mehr aufbekam, seit er im Westen sitzt. Es kann
wohl nicht anders sein- der Dunst der fetten Fleischtöpfe hat ihm die
Brille beschlagen.... Biermann und der ebenso verehrte Havel, zwei entmutigende
Dichter, die mit ihrer Servilität gegenüber den USA ihr Lebenswerk
zerstören.
Suizidversuche von 19 Gefangenen auf Guantanamo. Noch immer werden
620 Kriegsgefangene aus dem Afganistankrieg von den USA auf ihrem
Stützpunkt auf Cuba festgehalten, sie leben vollkommen rechtlos unter
menschenunwürdigen Bedingungen in Käfigen und man verwehrt ihnen
nach wie vor den Status als Kriegsgefangene.
Die CDU Vorsitzende Angela Merkel ist in Washington und versucht eigene
Aussenpolitik zu machen. Sie macht die deutsche Regierung schlecht und biedert
sich in geradezu peinlicher Art und Weise den amerikanischen Kriegstreibern
an und gibt zu verstehen, dass eine Unionsregierung alles richtig finden
würde, was die Amerikaner richtig finden.
- Israel ist wieder einmal in den Gazastreifen eingefallen und hat
dort 14 Palästinenser ermordet, u.a einen behinderten Mann, der mit
einem Stein einen Panzer Æangegriffen“ hat. Es wurden auch etliche
Gebäude zerstört. Und wieder einmal wurden in den Nachrichten der
deutschen Fernsehanstalten die Propagandalügen der Täter nachgebetet
und der staatsterroristischen Akt aus israelischer Sicht
dargestellt.
- ein marokkanischer Student wurde in Deutschland wegen Terrorismus
zur Höchststrafe von 15 Jahren verurteilt, obwohl keine wirklichen Beweise
für seine Schuld vorliegen. Offenbar ein politisches
Gefälligkeitsurteil um die amerikanischen Freunde milde zu stimmen.
Für mich persönlich eine große Enttäuschung: Innenminister
Otto Schily (den ich 1985 beim politischen Aschermittwoch in Vilshofen mit
meinen Liedern umrahmt hatte und dessen Courage ich immer schätzte)
lobte die Richter für das Urteil...
Sagen wir, es ginge den USA wirklich nur darum, den Irak zu entwaffnen
und überall auf der Welt für Frieden zu sorgen. Sagen wir, sie
bräuchten nicht immer neue ÆSchurkenstaaten“ und dämonisierte
Tyrannen zur Rechtfertigung ihres gigantischen Militärapparates und
ihrer Waffenindustrie. Sagen wir ferner, es ginge ihnen nicht um Weltherrschaft,
billiges Öl und billige Rohstoffe. Und sagen wir, ihr
ÆStar-war-Programm“ diente nur der Verteidigung und nicht dem Angriff
usw. Doch auch dann wären
sie eine Gefahr für diese Erde, denn ihre gegenwärtig herrschende
Ideologie, ihr ÆAmerika first“, aus dessen Nationalismus sie ihre Art
zu leben über die anderen Kulturen stellen und diese mit allen Mitteln
mit Werbung, Propaganda (also Lügen), mit Krediten und Schuldzinsen,
mit Nahrungsmittelhilfe und Gewalt zum amerikanischen Æway of
life“ bringen wollen. Wann hätten sie je einen Tyrannen bekämpft,
der die amerikanische Wirtschaft gewähren ließ und ihnen
Militärstützpunkte ermöglichte? Niemals! Und wo sie Krieg
geführt haben wurden die besiegten Regierungen in der Regel
nationalistische oder sozialistische, die sich der amerikanischen Kolonialisation
verweigerten durch gefällige Marionetten ersetzt oder durch
gefällige Tyrannen. Wenn man dabei das ganze Geschwätz von
Menschenrechten bedenkt, dass sie ständig im Mund führten, dann
könnte einem schlecht werden, bei der Heuchelei. Mit der Bush-Doktrin
gar, seit dem 11.September 01 einer Mischung aus religiösen Phrasen
und repressiven Massnahmen im eigenen Land und der offenen Drohung
ÆPräventivkriege“ überall dort führen zu wollen, wo
sich einmal eine Bedrohung für Amerika ergeben könnte, haben die
USA die letzten Bemühungen um edlen Schein aufgegeben, eigentlich ist
das ganze sogar ehrlicher, als die Politik Clintons, der dem Überfall
auf Serbien ein Æhumantieres Mäntelchen“ verpasste. Von Bismark
soll der Satz stammen, dass ÆPräventivkrieg wie Selbstmord aus
Angst vor dem Tod sei“, doch mit derartigen tiefschürfenden
Überlegungen braucht man Bush vermutlich nicht zu kommen. Auch nicht
mit der Wahrheit, dass durch keine Massnahme mehr Terror erzeugt wird, als
durch den amerikanischen ÆKampf gegen den
Terror“.
Nachdem die Bundesregierung
den USA ihre Unterstützung bei einem Irakkrieg verweigert hat, geht
das Gerücht um, die Amerikaner wollten ihre Truppenpräsenz in
Deutschland verringern, da sie sich auf einen so unsicheren Kantonisten nicht
mehr verlassen können. In den Staaten soll auch zunehmend Propaganda
gegen Deutschland gemacht werden, einige Senatoren sollen die US-Bürger
zum Boykott deutscher Autos aufgerufen haben. Rumsfelds verbale Ausfälle,
in denen er Deutschland in einem Atemzug mit Libyen und Kuba nannte, obwohl
Deutschland am Balkan und in in Afghanistan Truppen einsetzt, um das was
die Amerikaner in diesen Ländern angerichtet haben zu
beruhigen...
Bush nahestehende Kreise
und Medien sprechen auch von deutschem Undank, denn die Bundesrepublik
müsste der US-Army für ihre jahrzehntelange Besatzung doch ewig
dankbar sein. Ähnliches hört man auch stereotyp von deutschen
Unionspolitikern und der FDP. Sie wollen weiterhin den USA bei allem folgen,
denn sie sehen deren Interessen mit den eigenen als identisch an. Heute las
ich den Satz, dass Amerikas Soldaten ihr Leben für Deutschland eingesetzt
haben, damals gegen Hitler, und Deutschland auf Dauer dankbar sein müsse...
Abgesehen davon, dass die Allierten Hitler nicht bekämpft haben, um
das deutsche Volk zu befreien sondern um Hitler zu stoppen, dürfte der
Sieg fast sechs Jahrzehnte später nicht mehr eine Besetzung rechtfertigen,
denn Deutschland hat seine Lektion gelernt und hat sich auf Grund seiner
leidvollen Geschichte zu einem der friedliebendsten Länder auf diesem
Planeten entwickelt.
Dass Deutschland einiges
an demokratischer Befruchtung nach dem 2. Weltkrieg aus den Staaten erfahren
hat ist eine Tatsache und es versteht sich von selbst, das wir mit
dem amerikanischen Volk, wie
mit allen Völkern dieser Erde, gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit
pflegen wollen und müssen. Doch eine solche Freundschaft verträgt
sich nicht mit Vasallentum und Unterwürfigkeit. Wenn das ein Freund
vom anderen verlangt, dann ist es mit der Freundschaft nicht weit her.
Ich will hoffen, dass die
USA wirklich ernst machen und ihre Truppen in Deutschland verringern oder
ganz abziehen, denn ihre Anwesenheit ist heute nicht mehr erforderlich. Wir
wollen ihnen danken für ihre Hilfe die ja niemals uneigennützig
war und sollten sehen, endlich auf eigenen Füssen stehen, eingebettet
in die EU.
Gute Eltern geben ihren
Kindern irgendwann die Freiheit ihr Leben selber zu bestimmen, ähnliches
sollten die amerikanischen Besatzer auch tun. Solange sich Europa in allem
an Anmerika anlehnt (oder anlehnen muß), wird es nicht selbständig
gehen lernen. Unter dem Dach der Völkergemeinschaft der UN und
wirtschaftlich und kulturell wird man ja sowieso weiter zusammenarbeiten,
doch wenns Recht ist nicht mehr wie Herr und Hund, sondern wie gleichberechtigte
Partner.
Dass ein Saddam
Hussein nicht mehr als nötig mit den Waffeninspektoren der UN
zusammenarbeitet, kann wohl ernsthaft niemanden überraschen, dass die
USA aber dasselbe tun und erst nach dem Abschlußbericht ihre
Æeindeutigen Beweise“ gegen Saddam auf den Tisch legen will, ist schon
ein gewaltiger Affront. Wenn sie etwas wissen und es bisher absichtlich nicht
verraten haben, dann haben sie die UNO an der Nase herumgeführt und
die so viel beschworene letzte Resolution des Weltsicherheitsrates gegen
den Irak war reines Theater. Dem Blindesten müßte es wie Schuppen
von den Augen fallen, dass Bush von Anfang an Krieg führen will, einen
Angriffskrieg, einen ÆPräventionskrieg“, mit dem die USA
wie schon im Krieg gegen Serbien sich einen Deut ums Völkerrecht
kümmern. Aber dass dies die amerikanischen Politiker, die Bush wie besessen
Beifall klatschten, nicht durchblicken, ist wohl kaum anzunehmen. Auch von
den acht europäischen Regierungschefs von England, Spanien, Italien,
Dänemark, Polen, Ungarns und Tschechiens ist wohl nichts anderes anzunehmen.
Zu ihrem Akt der Unterwürfigkeit, mit dem sie den Nachbarn aus der EU
und ihrer eigenen, zwei Tage zuvor gemeinsam verfassten Irakerklärung
in den Rücken fielen, fällt mir nur der Begriff
Æerbärmlich“ ein. Doch auch die deutsche Union man höre
nur diesem Scheuble zu hätte sich wohl in die Vasallenschar
eingereiht, wenn sie an der Regierung wären. Und diese blinden Gefolgsleute
der USA stehen wohl für das Æneue Europa“. Wenn das so sein sollte,
dann gute Nacht!
Sharon
darf seine Politik der Blutrache und des Terrors gegen die Palästinenser
weitermachen, der Wähler hat so entschieden! (Was kann aus dem Wahlergebnis
noch abgelesen werden? Dass mehr als ein Drittel der Israelis gar nicht zur
Wahl gingen, offenbar von den Parteien enttäuscht, dass von denen, die
wählten, keine zwanzig Prozent Sharon wählten, also dieser mit
allen kleinen rechten Kriegsparteien eigentlich nur eine Minderheit darstellt.
Doch diese Rechnerei zeigt nur, dass man die israelis che Bevölkerung
über keinen Kamm scheren darf, was den Palästinensern und einem
Frieden im Nahen Osten aber wenig hilft. So ist das Wahlergebnis eine wirklich
schlechte Nachricht, nicht nur für die Palästinenser und den Nahen
Osten, auch für Israel selbst, ja für die ganze Welt. Alleine der
Gedanke, dass ein Mann wie Sharon,
der sogar schon einmal in Den Haag wegen eines Massakers vor Gericht stand,
weiter die Befehlsgewalt über das größte atomare
Massenvernichtungspotential der ganzen Region behält, kann einem schon
mulmig werden. Wer etwa vor einem halben Jahr das Interview von Friedmann
mit Sharon im deutschen Fernsehen verfolgt hat, weiß, dass Sharon nicht
im Traum daran denkt den Palästinensern entgegen zu kommen, geschweige
denn einen eigenen Staat zu geben. Er hat klar gesagt, dass er weitere Millionen
Juden aus der ganzen Welt nach Israel holen will und dazu die (widerrechtlich)
besetzten Siedlungsgebiete braucht. Er sagte das ganz offen und man konnte
ihm ansehen, dass er dies für das Selbstverständlichste auf der
Welt hält. Es hat sich also seit dreitausend Jahren nichts geändert:
der liebe Gott hat Kanaan den Israeliten versprochen und Anweisungen gegeben,
wie mit den Kanaanitern zu verfahren ist. Wenn man die israelische Politik
der letzten Jahre betrachtet, scheint klar, dass nach der alten "himmlischen
Order" gehandelt wird, aus diesem Grunde haben die Täter auch nicht
die geringsten Gewissensbisse. Die modernen "Kanaaniter" haben
keine Chance. Die Palästinenser
werden weiter verdrängt werden, im besten Fall hinter eine Mauer, die
das Land trennen wird, dahinter ein übermächtiger Feind, der Tod
und Zerstörung bringt, wenn es ihm passt. Doch eigentlich kann die
Lösung nur in einem Miteinander leben, denn die Landkarte Israels ist
durch die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik ein bunter Flickenteppich
und so müssten hundert Mauern gebaut werden, was aber völlig unsinnig
und unmöglich ist. Doch ein Zusammenleben der Völker scheint nach
den Verbrechen der letzten Jahre unmöglich zu sein. Es ist soviel Mord,
Erniedrigung und Unrecht geschehen, dass es auf beiden Seiten immer
wieder zu Anschlägen kommen
wird. In diesem Zusammenhang sei die furchtbare Vermutung geäußert,
dass Sprengstoffanschläge gegen Israelis möglicherweise nicht immer
nur von der Gegenseite verübt werden, sondern auch als Mittel
Entspannungspolitik zu verhindern, denn wann immer internationale
Friedensschritte unternommen wurden, verhinderten dies
punktgenau schreckliche
Blutbäder. Nun kann man natürlich sagen, die palästinensischen
Fanatiker wollen ihrerseits jede friedliche Lösung verhindern, doch
mindestens im gleichen Maße wollen das auch
die ultra-nationalen Zyonisten.
Ein weiteres Indiz: Bei einem Anschlag neulich haben sich drei
palästinensische Organisationen dazu bekannt... , was ja nicht gut
möglich sein kann. Man gewinnt manchaml den Eindruck, als würden
diese naiven Fanatiker immer "hier" schreien, wenn Israelis getötet
werden, um den "Ruhm" der Bluttat einzuheimsen... In einem Film wurden einmal
solche Kämpfer vorgestellt - eine Mischung aus Verletzung und Zorn,
religiösem Fanatismus, Beschränktheit und unreifem
Männlichkeitsgehabe - man kann ihnen nicht nur jede Bluttat, sondern
auch jede Dummheit zutrauen. Solche Menschen lassen sich als Werkzeug einsetzen,
auch von der Gegenseite, und dort sind bekanntlich eiskalte Profis am Werk,
die es sogar verstehen das große Amerika für sich Krieg führen
zu lassen und die Konkurrenten in der Region
auszuschalten.
Auf
diesen kurzen Nenner brachten dieser Tage amerikanische Demonstranten in
Washington den wichtigsten Kriegsgrund ihres Präsidenten. Doch MdL Brunner
rief beim Neujahrsempfang die Bundeswehr in Regen zur "Solidarität mit
den USA" auf. Sollte man Solidarität nicht nur mit Opfern üben?
Verbundenheit mit Tätern nennt man besser Nibelungentreue oder Korpsgeist.
Aber natürlich, es geht ja nur um ein Drohpotential aufrecht zu halten,
nicht um einen Krieg...
Die nächsten Wochen
werden uns zeigen, um was es wirklich geht. Aus tiefsten Herzen hoffe ich,
dass ich mit all denen, die vor dem Krieg warnen, unrecht habe und Bush
tatsächlich den Frieden will. Nach neuen Umfragen sind auch 45 % der
Amerikaner gegen den Krieg, das wären immerhin zwanzig Prozent mehr,
als Herrn Bush überhaupt gewählt haben.
Das Embargo soll bereits
zu 1,5 Millionen Toten Irakern geführt haben und das Land ist noch vom
letzten Golfkrieg mit Plutonium verseucht, weil die USA 1991 radiokativen
Abfälle als Munition verschossen haben. Daran sind sogar 180 000 GIs
erkrankt und fast 10000 gestorben. Und das alles wegen
Öl?
Allen, die sich für
Hintergründe der amerikanischen Politik im Nahen Osten interessieren,
sei der amerikanische Dokumentarfilm "Die Wahrheit über den Golfkrieg"
empfohlen, der neulich bei Arte lief. Die wichtigsten Aussagen daraus habe
ich auf einer Website zusammengefasst.
Der Film schildert die
koloniale Geschichte Babylons, des heutigen Iraks, vor allem seine strategische
und wirtschaftliche Bedeutung, letzteres vor allem wegen seiner gewaltigen
Erdölvorräte. Es wird berichtet, dass Saddam Hussein 1968 mit Hilfe
des CIA an die Macht geputscht und von den USA mit Rüstungsgütern
und Krediten aus dem Westen versorgt wurde. Erst als er 1972 die Ölfelder
verstaatlichte, wurde er vom "guten Saddam" zum "bösen Saddam". Die
USA unterstützten nun den Schah. Als 1979 die Mullahs im Iran die Macht
übernahmen, wurde Saddam wieder zum US- Freund. Im Irak-Irankrieg wurden
beide Parteien mit Waffen aus den USA versorgt. 1988, nach dem Krieg,
erhöhte Kuweit seine Ölfördermenge und verbilligte das Öl,
wodurch der Irak 1/3 seiner Erdöleinnahmen verlor. Saddam drohte Kuweit,
das er als irakisches Gebiet ansieht, weil es nur durch die früheren
Kolonialherrn abgetrennt worden war. Es wird gesagt, dass Saddam indirekt
von den USA ermuntert wurde Kuweit zu besetzen und er in die aufgestellte
Falle tappte. Die USA brauchten einen Kriegsgrund gegen ihn und vor allem
ein Bedrohungszenario, damit die Saudis amerikanischen Militärbasen
in ihrem Land zustimmten. Diese Zustimmung wurde, nach der Meinung von
Fachleuten, durch eine glatte Lüge erreicht. Die USA behaupteten, Saddam
wolle auch Saudi-Arabien überfallen und habe bereits riesige
Panzerverbände an ihrer Grenze zusammengezogen ("250 000 Soldaten, 1500
Panzer"), was aber nicht zutraf. Die USA reagierten auf den Einmarsch in
Kuweit sofort, ganz offensichtlich war alles von langer Hand vorbereitet.
Sie froren die Konten des Iraks ein und errichteten eine Seeblockade.
Zufällig lief auch bereits eine großangelegte Militärübung
"Internal Look".
Dann werden im Film
Zahlen zum Golfkrieg genannt, etwa, dass er auf Seiten des Iraks 150-200
000 Tode gefordert habe und die Amerikaner gigantische Bombenmengen abwarfen
(88 500 Tonnen, bei 110 000 Lufteinsätzen) und dass der Krieg alles
andere als eine präzise Aktion gegen strategische Ziele war. Es wurde
vorsätzlich die Infrastruktur des Landes zerstört, auch
Staudämme, die Wasser- und Stromversorgung und das Kommunikationssystem
des Landes.
Die Amerikaner haben
auch erstmals in der Geschichte Uranabfall verschossen, also gefährlichetn,
mit Plutonium verseuchten Giftmüll, der etwa 4,5 Milliarden Jahre radioaktiv
strahlt. (Diese U238 Munition hat durch ihre enorme Härte höchste
Durchschlagskraft ). Auch die eigenen Soldaten wurden nicht von der
Gefährlichkeit der Munition unterrichtet. Von 696 628 eingesetzten
US-Soldaten erkrankten 183 629, 9592 GIs starben bis zum Jahr 2000 daran.
436 000 Soldaten haben die verseuchten Gebiete betreten, teilweise wochenlang
dort campiert und verseuchte Gegenstände als Souvenirs mit nach Hause
genommen. Im Irak seien heute weite Gebiete des Landes verseucht und die
Krebssterblichkeit und die Häufung von Mißbildungen bei Kindern
sei enorm. Beduinen sammelten den radioaktiven Schrott und vertauschen ihn
gegen Lebensmittel. Die Gefährlichkeit der Munition war den US
Behörden nachweislich bekannt und wurde absichtlich verschiegen. Die
Munition wurde auch im Kosowo und in Serbien eingesetzt und auf amerikanischen
Truppenübungsplätzen auf der ganzen Welt verschossen. Der Film
verweist auch auf Parallelen. etwa im Vietnamkrieg, wo ähnliche Verbrechen
durch das Entlaubungsmittel "Agent Orange" geschehen sind, oder das GIs als
Versuchskaninchen gezwungen worden waren, sich ungeschützt radioaktivem
Fallout von Atomexplosionen auszusetzen.)
Amerikanische Teilnehmer
am Golfkrieg berichten im Film, dass sie Kuweit in 24 Stunden eingenommen
hatten und praktisch auf keinen Widerstand gestossen waren. Die große
irakische Kriegsmaschinerie stellte sich als reines Märchen heraus.
Der oberste Kommandeur, Norman Schwarzkopf , ist der Meinung, dass man in
weiteren 1-2 Tagen auch Bagdad eingenommen hätte. Doch zu seiner
Überraschung wurde plötzlich von der Politik ein Waffenstillstand
beschlossen.
Im ganzen Irak waren
Aufstände gegen Saddam ausgebrochen, die aber gegenüber den Medien
verschwiegen wurden. Faktisch unterstützten die USA durch den
Waffenstillstand Saddam, damit er die die Aufstände blutig niederschlagen
konnte. Eine Entmachtung von Saddam lag überhaupt nicht im Interesse
Washingtons, denn man brauchte Saddam weiter als bedrohlicher Dämon,
um in der Region Stützpunkte ausbauen zu können und um den Anreiner
Staaten Waffen verkaufen zu können. So haben die USA nach dem Krieg
jeden Monat für 1 Milliarde Dollar Waffen in der Region verkaufen
können!
Die bewegendste Zahl
des Filmes ist aber, dass durch das fortgesetzte Embargo des Weltsicherheitsrates
bislang etwa 1,5 Iraker sterben mußten.(Aussage von Dennis Halliday;
Koordinator der UN für den Irak). Das Embargo habe Saddams Macht sogar
noch gefestigt, da die Bevölkerung voll in seine Abhängigkeit getrieben
wurde.
Als Aussenministerin
Albright auf eine halbe Million Todesfälle bei irakischen Kindern
angesprochen wurde, sagte sie den unglaublichen Satz: "Alles in alles denken
wir, dass es das wert ist!"
Und Henry Kissinger
sagte einmal: "Öl ist zu wichtig, um es den Arabern zu
überlassen"
"Entweder
ihr steht bei uns oder auf der Seite des Feindes". Diese Drohung stammt von
keinem Räuberhauptmann, sondern vom mächtigsten Mann dieser Welt.
Präsident Bush erklärt damit jeden zum Feind, der nicht bereit
ist bei seinen geplanten Angriffskriegen mitzuwirken. Und dies trifft ja
wohl die allermeisten Länder dieser Erde, auch viele europäische
Verbündete, die Kirchen, die UN, aber auch parlamentarische Kritiker
in den USA...
Als
Amerika vor einem Jahr Opfer war, bekam es Mitgefühl und Solidarität
aus der ganzen Welt, als Täter wird es nur Empörung ernten. Statt
die Welt in immer neue Kriege zu stürzen, sollte Herr Bush besser Not
und Rassismus im eigenen Land bekämpfen.
Mit
ein wenig Phantasie kann man sich die Folgen eines Krieges gegen den Irak
vorzustellen: Brennende Ölfelder und eine gigantische Verschmutzung
der Atmosphäre, weitere Klimaverschiebungen, Zehntausende von Toten,
Verletzten und Verkrüppelten (gering gerechnet),
Flüchtlingsströme, Kriegswaisen, gewaltige Zerstörungen an
Städten und Infrastruktur, Vergiftung ganzer Landstriche und kostbaren
Trinkwassers, eine völlig zerstörte Ordnung im Nahen Osten, neuer
Hass und Terrorismus und... und... Und wofür? Öl? Amerikanische
Vormacht? Sicherheit für Israel? Wir sollten uns daran erinnern, dass
auch Saddam einmal vom Westen aufgebaut wurde, nicht anders wie die Taliban.
Tyrannen brauchen die Bedrohung von außen, im Frieden können sie
sich nicht halten, siehe Milosevic. Doch vermutlich gilt diese Regel auch
für manche westliche Führer. Hoffentlich verweigern sich die
Europäer dieses Mal diesem Wahnsinn!
Erst
beschränkten sich die USA in Afghanistan wochenlang auf Bombardements
und machten überhaupt keine Kriegsgefangenen oder überließen
diese der Rache der Nordallianz, nun sperren sie gefangene Taliban einzeln
wie Tiere in Käfige und verweigern ihnen den Status als Kriegsgefangene.
Doch in dem man Menschen erniedrigt und provoziert schafft man keinen Frieden,
sondern nur immer neue Desperados und Kamikaze. Gleiches gilt für Israel,
das ein ganzes Volk einsperrt, für jeden toten Israeli eine Vielzahl
von Palästinensern tötet und ihnen Wohnhäuser, Infrastruktur
und Volksvermögen zerstört.
Ich
bin im Geiste der Freundschaft zu Amerikanern und Israelis aufgewachsen,
doch Bush und Sharon stellen diese Verbundenheit auf eine harte Probe. Ich
habe Angst, dass sie mit ihrer Politik der Blutrache noch die ganze Welt
in einen Krieg stürzen.
In
den Nachrichten wurde gemeldet, daß offenbar der Täter der
Milzbrandanschläge bekannt ist, und daß diese Nachricht aus
politischen Gründen seit Tagen oder Wochen verschwiegen wird. Es soll
ein Wissenschaftler der USA sein, der in der Entwicklung biologischen Kampfstoffe
tätig ist und mit seinen menschenverachtenden Anschlägen mehr
Fördergelder für sein Institut zu bekommen hoffte. Wenn das der
Wahrheit entsprechen sollte, dann machen sich alle schuldig, die darüber
schweigen. Aber in einer Zeit wo Präsident Bush die Welt bereits auf
einen Krieg gegen den Irak vorbereitet, weil dieser ja angeblich biologische
Waffen produziert und auch hinter den Anschlägen stecken soll, passt
die Wahrheit nicht ins Konzept.
Kardinal
Meissner, soll gesagt haben, daß die USA das Recht haben Bin Laden
zu töten. Wenn dies ein fanatischer Mullah oder ein radikaler Rabbi
sagt, dann ist man von diesen Seiten derartiges ja gewöhnt. Wenn aber
ein christliches Oberhaupt zur Blutrache des alten Testamentes zurückkehrt
und die zentralste christliche Forderung, die der Feindesliebe mißachtet,
dann sollte er sich fragen, ob er den richtigen Beruf hat. Solche Aussagen
von einer christlichen Leitfgur, in einem Land, in dem die Todesstrafe verboten
ist, und in einer Zeit, wo Meinungsumfragen in den Staaten sogar eine Billigung
des Einsatzes von Atombomben melden. Mein Mitgefühl gilt den Opfern
der Wahnsinnstat von New York, doch ebenso den Opfern in Afghanistan, wo
ferngelenkte Höllenmaschinen unterschiedslos töten, ohne daß
ein Richter zuvor die Schuld oder Unschuld der Opfer feststellt. Der Blutrausch
des alten Testamentes hat unsere westliche und ach! so christlichen Zivilisation
ergriffen und sie zeigt ihre furchtbare Fraze, von der ich glaubte, daß
es sie garnicht mehr gibt.
Rüstungen
und Burgen wurden überflüssig, als sie keinen Schutz mehr boten
gegen die aufkommenden Feuerwaffen. Die derzeitigen Militärs mit ihren
klassischen Zerstörungswerkzeugen haben sich ebenfalls überlebt,
weil es nicht mehr die herkömmlichen Bedrohungsszenarios, Staat gegen
Staat sind, die uns bedrohen. Auch wenn heute Amerika und seine Verbündeten
heute in althergebrachter Manier reagieren und ein Land beschießen,
so ist das doch ein Anachronismus und völlig ungeeignet den Terrorismus
zu bekämpfen, im Gegenteil, es entsteht so neues Unrecht und Leid und
das wird neuen Terrorismus hervorbringen. Auch das biblische Vergeltungsprizip
"Auge um Auge", das heute von Menschen angewendet wird, die sich als Christen
bezeichnen (die zentrale christliche Forderung der Feindesliebe ignorierend)
- macht nur, daß die Kontrahenden ihre Augen verlieren und vollends
blind werden. Wem soll so ein Vorgehen helfen?
"Krieg für
den Frieden", nannte Blair das beginnende Bombardement gegen die Stellungen
der Koranschüler (Taliban) in Afghanistan, weil diese den Terroristenchef
Osama Bin Laden nicht auslieferten, der hinter den Selbstmordattentaten von
New York und Washington stehen soll. Doch wann wäre mit Krieg jemals
Frieden erreicht worden? Es steht zu befürchten, daß sich Amerika
und die westliche Welt die Sympathien verscherzen, die ihnen weltweit
entgegengebracht worden, weil sie Opfer waren, Opfer geisteskranker Verbrecher,
für deren schreckliche Taten es keine Rechtfertigung gibt. Doch nun
treten die USA aus der Opferrolle und werden zum Rächer, und trotz aller
Umsicht, mit denen sie zu Werke gehen wollen, werden unzählige Unschuldige
darunter leiden, die nichts mit Bin Laden zu tun haben. Ich will durchaus
hoffen, daß man es schafft die Terroristen zur Verantwortung zu ziehen,
doch solange man nicht die Ursachen des Terrors bekämpft, wird es gehen,
wie es Herakles mit den Köpfen der Hydra ging, aus einem abgeschlagenen
werden zwei neue wachsen und das ist so sicher, daß zwei neue Zweige
nachwachsen, wenn ich einen Zweig abschneide.
Man kann
nur hoffen, daß Bush nach den Marschflugkörpern auch die wichtigste
Ursache für den islamischen Terrorismus angeht und die Israelis in die
Schranken weist und endlich für einen palästinenischen Staat sorgt,
denn was der religiöse Nationalist Sharon in den letzten Monaten alles
provoziert hat, würde selbst ein Volk von Engeln in den Terror treiben.
Wer hat einen
Vorteil, wenn so reagiert wird, wie es derzeit die Spatzen von den Dächern
peifen, also mit einem langen Feldzug gegen den Islam? Wer verdient am Krieg
und dem, was danach kommt, nämlich an einem wiedergewonnenen Feindbild
und einer dem früheren Kalten Krieg gleichen Gegenerschaft, jetzt nicht
mit den Kommunisten, sondern mit dem Islam? Und leicht kann durch einen
unüberlegten Krieg der Teufelskreis von neuem Unrecht und darauf folgender
neuer Vergeltung in Gang kommen. Wobei hier der Westen sowieso schon genug
Dreck am Stecken hat, in dem er im Nahen Osten Diktaturen unterstützt
um deren Erdöl zu bekommen. Ich brauche die Diktaturen nicht
aufzählen, da jeder sie kennt und ebenso ist bekannt, daß auch
ein Saddam Hussein oder ein Bin Laden einmal von den Amerikanern aufgebaut
worden sind. Oder die Unterstützung für Israel, die seit Jahren
Krieg mit allen Nachbarn führen und gegen die Palästinenser einen
Staatsterrorismus betreiben, dessen Brandmarkung als Rassismus gerade erst
bei einem UN-Konkress wieder einmal durch die USA verhindert wurde.
Natürlich
sehe ich die Zwangslage der USA, sie müssen reagieren, was am 11.9.01
passiert ist, kann nicht einfach hingenommen werden. Und wie soll man auf
Terroristen reagieren, wenn man nur gewaltige Hammer hat zum kämpfen,
den man nur gegen große auswärtige Ziele einsetzten kann? Doch
wenn die USA nun wirklich Afghanistan angreifen, wie allgemein gemutmaßt
wird, mit Bomben ist gegen dieses Land nichts auszurichten, außerdem
ist schon alles zerstört vom jahrzehntelangen Krieg. Und Bodentruppen?
Die Russen haben 600 000 Mann zehn Jahre lang eingesetzt und sind geschlagen
nach Hause gegangen und die sowjetischen Soldaten waren Entbehrungen
gewöhnt. Amerikanische Soldaten werden sich nach den ersten
größeren Verlusten fragen, was sie in diesem zerklüfteten
Felsengebirge eigentlich verloren haben... Und selbst wenn sie Bin Laden
finden und töten, dann wird er endgültig heilig gesprochen und
wird als Märtyrer die nächsten tausend Jahre durch die Köpfe
spuken...
Zu
befürchten ist auch, daß durch einen Krieg auch noch diejenigen
in die Hände der Terroristen getrieben werden, die heute noch
gemäßigt sind. Und in den Industriestaaten lassen sich nicht nur
Hochhäuser mit Fliegern angreifen, es lassen sich unzählige
Einrichtungen zu schrecklichen Waffen machen- Atomanlagen, Fabriken und und
und... Und diese möglichen Anschläge zu verhindern würde bedeuten,
daß aus unseren freien Gesellschaften Diktaturen würden, wo
Bespitzelung und Ausgrenzung zum Normalen würden. Ich mag gar nicht
weiter denken, bei unserem Völkergemisch und unseren weltweiten
Verflechtungen.... Doch auch Faschismus a la George Orwell würde keine
Sicherheit schaffen können und unsere angeschlagene Ökologie
verträgt ein derartiges Szenario sowieso nicht.
Nein, wir
haben keine Alternative: Gegen Terror hilft nur Frieden, Toleranz und eine
gerechtere Weltordnung. Und die Ächtung und rechtsstaatliche Verfolgung
aller Gewalttäter.
Die ganze
Welt war über die Anschläge auf das World Trade Center und das
Pentagon entsetzt und empört, doch für einige einflußreiche
Entscheidungsträger hieß es "Bussiness as usual"... Man dürfe
sich doch nicht von Terroristen das Leben diktieren lassen, konnte man
immér wieder hören, wenn sich jemand über die Durchführung
von Veranstaltungen in den Stunden nach dem Overkill beklagte. Eine solche
Einschätzung zeugt zumindest von Gedankenlosigkeit und fehlendem
Feingefühl, sie charakterisiert den, der sie ausspricht.
Selbst die
meisten privaten Fernsehsender haben an diesem Abend auf Werbeeinblendungen
verzichtet, was erstaunlich genug war. Anders die europäische
Fußballunion, die auf Schalke und Kiew Spiele durchführte, eine
unbegreifliche Entscheidung. Als Gipfel empfand ich aber, daß unser
bayerischer Ministerpräsident Stoiber sich durch die ungeheueren Eeignisse
nicht davon abhalten ließ, wenige Stunden nach dem Anschlag, in Berlin
sein neues Buch zu vorzustellen, Titel: Das Maß der Dinge". Damit hat
er gezeigt, daß zumindest er das Maß der Dinge nicht kennt und
sein Maß bestenfalls eine Schneiderelle ist.
Den Terror
in New York und Washington kann man nicht kommentieren, weil es keine Worte
dafür gibt! Im ersten Jahr des neuen Jahrtausends führen politische
oder/ und religiöse Fanatiker einen furchtbaren Schlag gegen die gesamte
zivilisierte Welt und greifen die Zivilbevölkerung von
Großstädten an, dafür gibt es keine Rechtfertigung, das ist
die Tat kranker Gehirne! Und wenn man verfolgt wie sich nationaler und
religiöser Fanatismus in vielen Teilen der Welt ausbreitet, gleich einer
bösartigen Krankheit, dann kann man nur das Schlimmste für die
Zukunft befürchten.
Nach diesen
Anschlägen wird die Welt nicht mehr die Gleiche sein! Es ist zu
befürchten, daß andere Wahnsinnige ähnliches inszenieren
werden und heute hat sich die Empfindlichkeit unserer hochtechnischen
Zivilisation gezeigt: es gibt keinen Schutz vor verrückten Mördern
und Selbstmördern, überall können sie Terror und Schrecken
verbreiten! Da hilft kein Militär und keine Vorbereitung auf einen
Sternenkrieg, das ist gerade so, als wolle man Killerviren mit dem Hammer
bekämpfen, erst recht nicht, wenn die Viren auf dem eigenen Körper
sitzen! Gegen die großen Weltkrankheiten hilft nur, was auch bei uns
Menschen die beste Gewähr gegen Ansteckung ist: Kräftigung des
Körpers und Immunisierung , was hier heißt, eine friedlichere,
gerechtere Welt zu schaffen und den entsetzlichen religiösen und
nationalistischen Geisteskrankheiten durch Ächtung, Aufklärung
und Solidarität aller friedliebenden Menschen die Basis zu nehmen.
Die USA klinken sich vom Weltklimagipfel aus und akzeptieren keine
Schadstoffkontingente, weil das ihrer Wirtschaft schaden könnte.
Präsident Bush präsentiert sich der Welt als ökologischer
Neandertaler und als nationalistischer Machtpolitiker. Aber wer die amerikanische
Politik verfolgt, weiß schon lange, daß sie nach wirtschaftlicher
und machtpolitischer Hegemonie strebt und alle Ländern, die sich dem
widersetzen, als Feind betrachtet, als "Schurkenstaaten", vor denen man sich
mit "Starwar" schützen muß... Vor einiger Zeit konnte man
beim Sender "Phönix" spät
abends einen Vortrag des früheren amerikanischen Sicherheitsberaters
Brezinski (?) verfolgen und dabei die letzten Illusionen über die Politik
der USA ablegen. Eine egoistischere und nationalistischere Machtpolitik ist
kaum vorstellbar, und man macht daraus auch kein Geheimnis. Was Bush jetzt
von sich gibt, ist voll auf dieser Linie. "Amerika first" heißt nichts
anderes, als daß alleine der Vorteil für die amerikanische Wirtschaft,
bzw. für die politikbeherrschenden multinationalen Konzerne das allein
entscheidende Kriterium für Politik ist. Eine solche Politik orientiert
sich an Börsendaten und nicht an dem, was dieser Planet und das Leben
auf ihm braucht. Doch Ökologie ist die Voraussetzung für
Ökonomie.
Zum Luftangriff der
USA und der Briten auf den Irak
Die Amis schlagen wieder einmal irgendwo militärisch zu,
natürlich ohne ihre Verbündeten zu informieren, geschweige denn
zu befragen. Und was macht die deutsche Opposition? Sie beschimpft die Regierung
, weil diese nicht gleich Beifall klatscht. Soviel Unterwürfigkeit ist
schon peinlich. Die Herren Rühr, Westerwelle und Stoiber führen
sich auf wie Schulbuben, die man gerade geohrfeigt hat und die nun
überschwenglich den Lehrer für sein Schlagen loben und die
Klassenkameraden beschimpfen, die erst einmal ein wenig verschnupft reagieren.
Dies ist natürlich auch ein Signal an den Lehrer: "Schau her, mit uns
kannst du alles machen, wir stehen immer zu dir!"
Nun, unter Partnerschaft verstehe ich etwas anderes. Außerdem
sei an den Golf- und Kosowokrieg erinnert. Die Amis brocken irgendwo eine
Suppe ein und die Verbündeten dürfen sie dann mit auslöffeln.
Nebenbei: heute sitzt mit dem jungen Bush ein Mann im Weißen Haus,
der sich als Gouverneur nicht scheute sein schwaches Persönlichkeitsprofil
mit dem rigorosen Hinrichten von Gefangenen zu stärken. Da er im Grunde
schwach ist, ist ihm alles zuzutrauen. Es wird langsam Zeit, daß die
Europäer ein wenig selbstbewußter werden.
Heute löste sich wieder eine der Begründungen für den
Koswokrieg, diesen "Krieg für die Menschlichkeit", in Luft auf. Das
kriegsauslösende Massaker der Serben entpuppte sich als reine Erfindung,
vermutlich inszeniert von albanischen Nationalisten. Schon vor über
einem Jahr hatte sich das ZDF entschuldigt, daß man mit der, soviel
Emotionen auslösenden Meldung, das große Fußballstadium
in der albanischen Hauptstadt würde von den Serben als Konzentrationslager
benutzt, einer Propagandameldung aufgesessen sei.. (Mir klingen immer noch
die Ohren von Scharpings "Schrääcklich! Schrääklich!)
Die verbrecherischen Vertreibungen durch die Serben haben wohl
stattgefunden. Doch die große Völkerwanderung der Albaner war
auch eine Massenflucht in die Nähe der (NATO)-Kanonen, wo man bekanntlich
am sichersten ist. Und dafür wurden tausende von Menschen getötet,
weite Landstriche zerstört und durch die Bombardierung chemischer Fabriken
verseucht, Kraftwerke und Brücken zerbomt, und man scheute nicht einmal
vor dem Einsatz von radioaktiver Munition zurück. Doch die serbische
Opposition und ihren zivilen Widerstand zuvor wirklich massiv zu
unterstützen (hat man die wochenlangen couragierten Massendemonstrationen
der Belgrader vergessen?) , die Waffe des Wirtschaftsboykott einzusetzen
und die serbischen Nationalisten weltweit zu isolieren - diese Mittel
hätten vor einem Kriegseinsatz wirklich ausgeschöpft werden
müssen. Aus dieser Sicht war der Krieg unverantwortlich und er hat auch
keines der Probleme wirklich gelöst. Die Ablösung von Milosovic
brachten die serbischen Wähler zustande. Nicht wegen der Bomben,
sondern trotz ihnen. Doch vergessen werden die Menschen das Vorgehen der
NATO wohl niemals.
Ein letzter Satz, den ich mir kaum zu schreiben getraue, weil ich
keine Beweise dafür habe und nur mein Gefühl wiedergebe: der Krieg
lenkte auch von den großen Affären und Imageproblemen ab,.Bill
Clinton und auch Kanzler Schröder waren seinerzeit schwer angeschlagen,
dort die Sexgeschichte und hier der abtrünnige Lafontaine. Ich nehme
es Fischer, Schröder und Fischer sogar ab, daß auch wirklich edle
Gefühle mitspielten und die Illusion mit Gewalt gegen ein "Schurkensystem"
kämpfen zu müssen (die alte Robin-Hood-Romantik der 68iger..) Und
es war auch der Druck aus den USA, wo eine riesige Industrie das Böse
und seine Bekämpfung braucht um überleben zu können. Und es
war die Wiederkehr der sich anbiedernden Linken, die - wie schon 1914 - mit
der Zustimmung zu einem Krieg ihre, von der Opposition immer in Abrede gestellte,
politische Verlässlichkeit beweisen mußten...
Wer noch den geringsten Zweifel an der Verantwortungslosigkeit der
NATO- Einsatzes im Kososwo hatte, sollte diese nun endgültig verloren
haben: Da wurden Granaten massenhaft eingesetzt, die sogenanntes abgereichertes
Uran enthielten, ohne an die Verstrahlung der Zivilbevölkerung im Kosowo
zu denken, aber ebensowenig an die Gefährdung der eigenen Soldaten.
Keine Gefahr, lauten nun die Reaktionen der Militärs und der Politiker.
Doch die Leukämiefälle bei italienischen, aber auch
von Soldaten anderer
NATO-Länder, wie langsam bekannt wird, die mit der Munition und ihren
Folgen im Zielgebiet in Berührung kamen, sprechen eine klare Sprache.
Auch andere Beschwichtigungen entpuppen sich langsam als Propaganda. In
Deutschland seien nie derartige Granaten verwendet worden, hieß es.
Doch in Grafenwöhr wurde sogar das Erdreich abgetragen, dort wo eine
Manövergranate eingeschlagen war. Keine Gefahr also? Bei Ingolstadt
sollen ebenfalls derartige Granaten verwendet worden sein. Beim Absturz eines
US-Militärjets soll vor Jahren ebenfalls die Umgebung verstrahlt worden
sein. Und in der Lokalpresse berichtete der Standortkommandant, daß
bei ihrem Kosowoeinsatz das verstrahlte Zielgebiet gemieden worden war, weil
man die Gefahr aus dem Golfkrieg kannte, wo die Amis ebenfalls derartige
Granaten eingesetzt hatten.
1.
Die UN braucht nicht nur schlagkräftige
Truppen, sie braucht das weltweite Gewaltmonopol. Wie ein Staat ohne dieses
nicht bestehen kann, so kann der Rüstungswahnsinn und die
mafiaähnlichen Strukturen weltweit (ich beschütze dich vor mir,
wenn ich an dir verdienen kann!) nur beendet werden, wenn alleine die
Weltorganisation Kriegswaffen besitzen darf. Besitzer von
Massenvernichtungswaffen gehören geächtet und wirtschaftlich
boykottiert. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, die Amerikaner heizen
den Rüstungswettlauf mit ihrem "Starwars"-Programm wieder aufs Neue
an, bleiben ihre UN- Beiträge schuldig und brauchen die Weltorganisation
nur als Deckmantel für ihre Machtpolitik. Apropo Starwars: Dieses Mal
war es nur ein fehlerhafter Torschließer am Pentagon, der unseren
Verteidigungsminister fast umgebracht hat, Vertrauen in die technische Sicherheit
ihres Atomwaffenarsenals kommt da nicht gerade auf. Schon ein Computerfehler
kann eine Katastrophe anrichten. Wir leben noch immer auf einem Pulverfass.
Lieber Joschka Fischer!
1984 habe ich Dich im Wolferstätter Keller mit meinen Liedern
begleitet, unser beider Thema war Rüstungswahnsinn und
Umweltzerstörung. Nie werde ich begreifen, wie Du tun kannst, was Du
heute tust! Nebenbei- man sieht es Dir an, wie Du darunter leidest, doch
die im Windschatten der Bomben Vertriebenen leiden noch unendlich mehr.
Wenn nun auch die Angehörigen eines der wenigen Lichtblicke dieses
verrückten Jahrhundert, die "Love- & Peace-Generation", anfängt
Bomben zu schmeißen, dann zerbombt man nicht nur serbische Brücken,
Fabriken und Tanklager (so ein Wahnsinn!). Grün war einmal die Hoffnung
auf eine andere poltische Kultur, doch das kann man wohl heute endgültig
vergessen.
Mit Dummheit läßt sich keine Dummheit beseitigen und mit
Gewalt keine Gewalt! Wann wäre jemals ein Problem durch Krieg gelöst
worden? Wenn ich die Nato-Sprüche von "Krieg für die Menschlichkei"t
höre, dann wird mir schlecht, denn Krieg und Menschlichkeit schließen
sich aus, immer! Aber Du brauchst Dir ja nur die Folgen Eueres Tuns anzusehen.
Einer wie Milosovic hält sich nur an der Macht, wenn es ihm gelingt
ein Klima von Angst und äußerer Bedrohung aufrechtzuhalten. Die
Bomben der Nato stabilisieren ihn und versammeln sogar seine schärfste
Opposition hinter ihm. Für einen Diktator gibt es nur einen
unerträglichen Nährboden: Frieden!
Überhaupt - diese Welt ist voller willkürlich gezogener,
ungerechter Grenzen und jedes Völkchen will seinen eigenen Schlagbaum
und die eigene Fahne darüber. Wollt Ihr zukünftig jede separatistische
und nationalistische Bewegung mit Bomben unterstützen? Dies in einer
Welt, die immer kleiner wird und in der sich die Völker notwendigerweise
immer mehr vermischen, denn freier Geld- und Warenverkehr bedingt auch freien
Menschenverkehr. Ich verfluche zwar die brutale Globalisierung , die den
Wölfen alle Schafweiden der Welt zum Wildern öffnet und regionale
Wirtschaft und Kultur zerstört, doch wer will diesen Trend aufhalten?
Die Völker Jugoslawiens hätten es der Welt zeigen können
wie man zusammenlebt, schließlich hat es auch fünfzig Jahre lang
einigermaßen geklappt. Hoffentlich ist das jetzige Scheitern kein
Fingerzeig für die Unmöglichkeit des Funktionierens multikultureller
Gesellschaften, solange in den Köpfen der Menschen noch soviel Revier-
und Herdendenken steckt und soviel nationale und religiöse Eiferei.
Wird uns hier am Ende vor Augen geführt, was die Globalisierung
am Ende der ganzen Welt bringt, weil dieser kleidertragende Affe nicht zur
Toleranz fähig ist? Der Karren scheint ziemlich verfahren zu sein und
trotzdem gibt es genug zivile Druckmittel, die im vorliegenden Fall nicht
ansatzweise ausgeschöpft wurden. Wer Menschen aus ihrer Heimat vertreibt,
gehört geächtet und wirtschaftlich ausgehungert. Es muß
soweit kommen, daß Verbrecher gegen die Menschlichkeit international
verfolgt werden und ihre Gelder eingezogen werden. Wir brauchen schleunigst
einen wirksamen internationalen Gerichtshof und einen handlungsfähigen
Weltsicherheitsrat, der demokratisch funktioniert und dem sich auch die
Großmächte unterwerfen müssen. Doch diese denken da
überhaupt nicht dran, denn an ihrem Streben nach Vorherrschaft und
wirtschaftlichen Vorteilen hat sich nichts geändert.
LB an AAZ zum Bericht vom 27.2.91 "nach 41 Kriegstagen ist Kuweit
frei"
Kuweit frei? Ich weiß nur, daß Kuweit brennt, daß
hunderttausende Menschen getötet und verstümmelt wurden, daß
unschuldigen Menschen einer ganzen Region mutwillig ihre Heimat zerbombt
wurde, daß durch die brennenden Ölfelder die erde ihre
größte Umweltkatastrophe erleben wird, daß wir alle den
giftigen Dreck einatmen werden, daß ein Meer stirbt und späteren
Generationen wertvolle Ressourcen vernichtet werden. Und wofür? Für
die Freiheit der Kuweitis wieder unter feudaler Herrschaft leben zu dürfen?
Kann sich die Liebe zu einem Land darin zeigen, daß man es vergiftet?
Aber ja, es ging ja um Niederschlagung des Diktators Saddam Hussein
(und um die Rechtfertigung und Beschäftigung) eines gigantischen
Militärapparates).
Wer wissen will, um was es sonst noch ging, braucht nur danach fragen,
wer aus diesem Krieg Vorteile zieht. Wer hat an der Aufrüstung des Irak
verdient? Wer an seiner Zerstörung? Wer wird an seinem Wiederaufbau
verdienen und wer geht aus aus dem großen Zerstören gestärkt
hervor?
Richtig, Krieg kommt von Kriegenwollen. Daß moderner Krieg nichts
mit Mut zu tun hat und das Feigste ist, was es gibt, zeigt die Zahl seiner
Opfer: Hier hunderttausend, dort knapp zweihundert. Sollte man mit Kanonen
auf Spatzen geschossen haben? Die Allierten werden nicht als Sieger in die
Geschichtsbücher eingehen, sondern als Barbaren, die aus niederen
Beweggründen die Erde verbrannt haben.
LB an AAZ (nicht gedruckt worden)
Ausländische Kriegshetzer haben uns Deutschen Feigheit vorgehalten,
weil wir uns am Golfkrieg nicht direkt beteiligen. Doch moderner Krieg hat
nichts mit Mut zu tun, im Gegenteil, er ist feig und widerlich. Wer nur einen
Funken Vorstellungskraft besitzt wußte das auch schon vor den grauenhaften
Bildern aus Bagdad. Krieg, diese größte aller menschlichen
Anmaßungen, ist das schlimmste was es gibt und durch nicht zu
rechtfertigen. Wie verlogen ist es vorzugeben, mit Krieg Menschenrechte
verteidigen zu wollen und scheut sich nicht dafür massenhaft unschuldige
Menschen zu töten, zu verstümmeln, obdachlos zu machen, ihre
Lebensgrundlagen zu zerstören. Alles, was uns normalerweise etwas bedeutet,
wird durch Krieg zerstört und mit Füßen getreten. Wer sagt
es gäbe gerechte, notwendige und heilige Kriege, der sagt nichts anderes,
als daß er Ideologien über den Menschen und die Schöpfung
stellt.
Tatsächlich hat Krieg immer mit "kriegen" zu tun, beim Golfkrieg
ist es nicht anders. Die Industriestaaten wollen billiges Öl, um weiterhin
so verschwenderisch wirtschaften zu können. Dann verdienten sie beim
Aufrüsten des Iraks, nun ander Materialschlacht seiner Zerstörung,
später wohl wieder am Aufbau. Auch die Nachbarstaaten in Nahost verfolgen
handfeste Interessen: sie leben in teilweise willkürlich gezogenen Grenzen
mit unterdrückten Volksgruppen zuhauf, werden von Feudalherrn, Diktatoren
und nationalistischen Gruppen regiert, benebelt von religiösen Eiferern
schielen sie nach Vormachtsstellung in der Region und lassen sich gerne durch
die allierte Kriegswalze einen Konkurrenten ausschalten. Man braucht kein
Prophet zu sein: Die neuen Saddams stehen schon in den Startlöchern!
Doch schon werden wieder neue Rüstungsgeschäfte von Bonn
abgesegnet, neue Kriege ganz legal vorbereitet. Rede mir ja keiner mehr von
"neuer friedlicher Weltordnung", denn eine solche wird es erst geben, wenn
Waffenhändler, Militärs und ihre politischen Strohmänner von
allen zivilisierten Völkern geächtet werden.
Leserbrief an AAZ
Der Augsburger Bischof predigte Soldaten, der Golfkrieg sei notwendig.
Der britische Erzbischof nannte den Golfkrieg einen gerechten Krieg usw.
Wodurch unterscheiden sich diese christlichen Geistlichen von islamischen,
die mit Saddam Hussein den Golfkrieg als "Heiligen Krieg" bezeichnen? Die
ganze Menschheitsgeschichte segneten Priester so immer die Kriegshandlungen
ihrer Mächtigen ab und redeten den Soldaten ein, daß Gott an ihrer
Seite stehe. Ich frage mich, was diese Priester für ein karikaturhaftes
Gottesbild haben müssen. Offenbar denken sie sich Gott nach ihrem eigenen
Bilde, genauso kleinkariert, engstirnig, materialistisch. Ich will nur hoffen,
daß die Menschen sie heute durchschauen und sich nicht mehr zum Töten
und Sterben verführen lassen. Denn Krieg kommt immer von "Kriegen-wollen",
auch der gegenwärtige. Seien Sie sicher - neben den Losungen von Saddam
und Busch gibt es noch hundert andere Gründe! Wenn ausländische
Kriegshetzer uns Deutsche heute als Feiglinge beschimpfen, so ist das im
besten Falle Torheit, denn der moderne Krieg ist das Feigste und
Erbärmlichste, was es gibt. Der Krieg am Golf wird gegen die Schöpfung
geführt, gegen alles was auf dieser Erde lebt. Wir müssen erkennen,
daß die ganze Soldaterei nur eine bösartige Krankheit ist, daß
Waffen niemals schützen sondern stets nur bedrohen und daß Bomben
kein einziges unserer Probleme lösen, im Gegenteil. Darum müssen
wir endlich anfangen gegen die wirklichen Bedrohungen aufzurüsten: Gegen
den Hungertod, die Zerstörung der Biosphäre, gegen die Krankheit
des immerwährenden "Kriegen-wollens", gegen die menschliche Untoleranz.
Doch niemals waren meine Zweifel größer als heute, ob uns dafür
wirklich noch genügend Zeit bleibt. Wie es aussieht versinkt die Menschheit
- wenige Jahre vor dem Jahr 2000 - erstmal wieder in der Barbarei.
(Nicht abgedruckt worden).
So einfach ist das! Wer keinen Krieg führen will ist feige! Nicht
nur von ausländischen Kriegshetzern wird solcher Schwachsinn verbreitet
- auch hierzulande sucht sich damit eine wachsende Zahl von Kommentatoren
und Politikern zu profilieren.
Wissen die nicht, daß moderner Krieg nichts mit Mut zu tun hat
und das Feigste und Erbärmlichste ist was es gibt? Krieg- das ist offene
Barbarei! Alles was uns üblicherweise etwas gilt, wird im Krieg mit
Füßen getreten und zerstört! Es gibt weder gerechte noch
notwendige noch heilige Kriege! Krieg kommt stets von
kriegenwollen!
Beim Golfkrieg ist es nicht anders: Die Industriestaaten wollen billiges
Öl, damit sie verschwenderisch weiterwursteln können, sie verdienten
erst beim Aufrüsten des Iraks, nun an seiner Zerstörung und
später wohl wieder an seinem Wiederaufbau. Sie haben eine gigantische
Militärmaschinerie, die nach der Ost-West-Entspannung nach Rechtfertigung
ihrer Existenz sucht, stecken bis zum Hals in wirtschaftlichen Problemen
und ein großer Krieg lenkt davon ab. Dann die Nahostländer:
Überwiegend in willkürlich gezogenen Grenzen lebend, mit
unterdrückten Volksgruppen zuhauf, von fanatischen Religionen benebelt,
von Diktatoren, Feudalherren oder nationalistischen Parteien regiert, schielen
sie nach eigener Vormachtsstellung in der Region und lassen sich heute durch
die Allierten einen Konkurrenten niederschlagen, dies gilt für den
"Natopartner" Türkei grad so wie für Syrien, Iran, Ägypten,
Saudi-Arabien oder für Israel. Die neuen Saddams stehen schon in den
Startlöchern! Über dieses ganze skrupellose "Kriegenwollen" werden
kübelweise "moralische" Rechtfertigungen gegossen und Krokodilstränen
geweint.
Natürlich gehören großmachtsüchtige Aggressoren
wie Saddam Hussein gestoppt, aber nicht das Land verbrannt in dem er wütet!
(Sein Volk leidet wohl auch schon so genug!) Und es gibt ja wirklich genug
zivile Mittel, die nicht ansatzweise angewandt worden sind! Doch weil sich
mit zivilen Sanktionen keine Gewinne machen lassen, macht man es so, wie
es Barbaren schon immer gemacht haben- mit Krieg!
Eine Eiterbeule deutet immer auf tieferliegende Ursachen, wer sie (zumal
mit ungeeigneten Mitteln) nur ausbrennt, wird eine böse Entzündung
verschulden! So handeln nur Kurpfuscher! Der UN stünde es besser an,
die Kriegsursachen zu beseitigen, jede Kriegerei zu ächten und gegen
die wirklichen Bedrohungen der Menschheit aufzurüsten: gegen Hunger,
Armut, Überbevölkerung, Resourcenverschwendung und Zerstörung
der Biospäre.
Diese Wahnsinnigen! Nun ist diese Welt voller ökologischer Probleme,
Klimakatastrophen drohen, die Wälder sterben, die Gewässer, der
Boden, die Not in der Dritten Welt nimmt zu und im Golf wird ein gigantisches
Vernichtungswerk inszeniert! Diese Wahnsinnigen! Dies neun Jahre vor der
zweiten Jahrtausendwende! Es kann nur so sein - diese Menschen müssen
verrückt geworden sein!
Um was geht es. Saddam Hussein, der machthungrige Diktator des Irak,
der acht Jahre lang Krieg gegen seine iranischen Glaubensbrüder
geführt hatte um sich einen breiteren Zugang zum Golf und wohl auch
noch ein paar Ölquellen zu erobern, probierte sein mörderisches
Spiel nun gegen seinen anderen Nachbarn aus, den feudalen, korrupten Kuweit.
Im August 90 fiel er in dem kleinen Land ein, setzte eine Marionettenregierung
dort ein und gliederte das Land dem Irak an, unter Vorgabe von historischen
Rechtsansprüchen. Die anderen Nachbarn fühlten sich nun bedroht,
die Industriestaaten - allen voran die USA - forderten den Rückzuck
aus Kuweit, woran Sadam aber nicht dachte. Der Weltsicherheitsrat der UNO
beschloß eine Resolution nach der anderen, erstmals auch gemeinsam
mit der Sowjetunion. Über vier Monate ging das Spiel hin und her,
währenddessen die Amis in Saudi-Arabien immer mehr Kriegsgerät
und Truppen auffuhren. Sie drängten auf die UN- Genehmigung für
ein gewaltsames Vorgehen, was aber vorläufig abgelehnt wurde, beschlossen
wurde ein Boykott des Iraks und immer neue Appelle. Nach einem längeren
Spiel mit ausländischen Geiseln, wovon schließlich aber die meisten
propagandawirksam ausreisen durften, wurde auf energisches Drängen der
USA schließlich ein UN-Beschluß verabschiedet, daß - falls
die Iraker nicht abziehen sollten - ab 15.1.91 mit militärischen Mitteln
der Kuweit befreit werden durfte.
Nun ist diese Frist verstrichen und Sadam hat sich keinen Millimeter
gerührt. In der Nacht zum 17.1. begannen die Allierten - neben den USA
auch England, Frankreich u.a. mit einem massiven Luftangriff auf Bagdad und
irakische Stellungen.
Schon wenige Stunden nach Beginn des Krieges wurde von der amerikanischen
Propaganda der Eindruck geweckt, als habe man die irakische Luftwaffe und
seine Raketen zerstört, was sich mit zunehmender Kriegsdauer aber als
falsch herausstellte. Mittlerweile hat der Irak mit Raketen Israel und
Saudi-Arabien wiederholt angegriffen, wenn auch offenbar mit wenig
Erfolg.
Die Lage spitzt sich mittlerweile dramatisch zu. Einmal starten
amerikanische Bomber seit Tagen auch von türkischen Stützpunkten,
was irakische Gegenschläge geradezu provoziert und dann die NATO, also
auch die Bundeswehr, in den Krieg mithineinziehen würde. Zweitens droht
Israel in den Krieg aktiv einzugreifen und Vergeltungsschläge zu
verüben, was die allierten arabischen Staaten auf Seiten Saddams bringen
könnte, denn die Völker in Ägypten, Syrien, Iran und Jordanien
zeigen in Massendemonstrationen, daß sie auf Seiten Iraks stehen, einmal,
weil sie von einem arabischen Großreich träumen, das durch Saddam
geschaffen werden könnte, zweitens, weil dieser alle Moslems zum "heiligen
Krieg" aufgerufen hat und drittens, weil er das bei allen Arabern und
Palästinensern verhaßte Israel zu beseitigen verspricht. Sollte
sich das alles so entwickeln, wäre der 3. Weltkrieg - falls man nicht
heute schon davon sprechen kann - da und die Folgen absolut
unübersehbar.
Eine andere Gefahr droht aber noch viel unmittelbarer: die USA haben
nach eigenen Angaben die irakischen Atommeiler, dessen Giftgasfabriken und
Produktionsstätten biologischer Waffen zerstört, worüber aber
nirgendwo Details zu erfahren sind, womöglich sind schon ganze Landstriche
verseucht. Heute (am 22.1.) wird gemeldet, daß die Iraker begonnen
hätten Ölfelder im Kuweit anzuzünden. Nach Expertenmeinung
könnte ein Brennen der kuweitischen Ölfelder die ganze Erde in
ein ökologisches Chaos stürzen, denn die Rußentwicklung
würde das Klima verändern, die Ozonschicht vollends vernichten
und u.U. zu einem Temperaturabfall bis 10 Grad führen, was zur Folge
hätte, daß die Ernten in vielen Teilen der Erde teilweise ausfallen
würden. Ähnliches habe es bereits 1816 nach einem großen
Vulkanausbruch gegeben. Die Bedrohung des ganzen Planetens ist also in greifbare
Nähe gerückt, durch Wahnsinnige, die immer noch meinen ihre
Großmachtsträume, ihre Gewinnsucht und ihren religiösen
Fanatismus mit Mord und Zerstörung durchsetzen zu
können.
Doch soll es nicht rechtens sein, einen räuberischen Diktator
mit militärischen Mitteln in die Knie zu zwingen, bevor er noch mehr
anrichtet? Schon heute habe er die viert oder fünftstärkste Armee
der Welt, sei kurz davor zu seinen chemischen und bakteriologischen
Vernichtungswaffen auch noch nukleare hinzuzufügen - also müsse
man dieses gefährliche Potential noch vernichten, solange es überhaupt
noch möglich ist.
Und ist es nicht ein großer Schritt - hin zu einer neuen Weltordnung
- daß erstmals in der Geschichte die Weltmächte gegen einen Aggressor
zusammenstehen?
Um bei Letzerem anzufangen: Auch ich finde es als großen Schritt,
daß endlich die UN zusammensteht, doch sollte dies zur Friedenssicherung
sein und nicht zur Kriegsführung, denn einen Krieg wie den
gegenwärtigen in der heutigen Lage zu führen ist ein Verbrechen
gegen die Ökologie und die Millionen Hungernden. Schließlich gibt
es weltweit jede Menge unrechtmäßig in Besitz genommener Territorien,
Unrecht und Zwangsherrschaft zuhauf.
Trotzdem soll die irakische Führungschlique mit allen Mitteln
bekämpft werden - nur nicht mit Waffengewalt! Der Irak gehört
boykottiert, isoliert, aus der zivilsierten Weltgemeinschaft ausgeschlossen,
solange er fremdes Land besetzt hält. Dies ist nicht einmal ansatzweise
geschehen.
Zudem muß man wissen: der Irak wurde viele Jahre (bis zuletzt)
aufgerüstet, von all denen, die ihn heute bekämpfen. Es war die
Gier und Skrupellosigkeit der Industriellen, die ihm das Giftgas, die
Kriegstechnologie und die Reaktoren geliefert haben, die seine Infrastruktur
aufgebaut haben- heute zerbomben sie dies alles, wohl aus ähnlichen
Motiven heraus. Der Irak war über Jahre weltweit der größte
Einkäufer von Waffen, ja während des Krieges Irak-Iran wurden Exporte
nach Irak sogar staatlich gefördert. In Deutschland waren beispielsweise
sogar Großkonzerne mit Regierungsbeteiligung kräftig mit im
Geschäft. Selbst Großlieferanten von Giftgasanlagen wurden nur
halbherzig juristisch verfolgt und - wie Imhausen - auf Bewährung
freigesprochen. Aber die Lieferung von Mordgerät und modernstem High-Tec
kam aus vielen Ländern, nicht zuletzt auch aus den USA. Wenn diese
Zusammenhänge heute einfach verschwiegen werden, kann dies nur als
Propaganda und Verdummung der Menschen betrachtet werden.
In Anbetracht der Gleichgültigkeit dem allgemeinen weltweiten
Elend gegegnüber, erscheinen moralische Gründe für die Befreiung
Kuweits wenig glaubhaft. Es handelt sich bei diesem Land auch um keine
Demokratie, sondern um ein feudales Herrschaftssystem, dessen Ölreichtum
zu Niedrigpreisen an die potenten Industriestaaten verschachert wird. Meiner
Einschätzung geht es bei der ganzen Sache:
1. Um billiges Öl, denn das Erdöl würde wohl auch der
Dikator Saddam weiter verkaufen.
2. Um das Unterbinden einer weiteren Einflußnahme Saddams in
der Golfregion und in der arabischen Welt allgemein. Man fürchtet daß
es Saddam gelingen könnte, in der arabischen Welt eine Führungsrolle
zu übernehmen und eine arabisches Großreich aufzubauen. Das
würde bedeuten, daß die noch aus kolonialer Zeit zersplitterten
und heute deshalb ohnmächtigen Länder zu neuer Macht und
Größe sich vereinen könnten, was von den Industrieländern
als Bedrohung gesehen wird.
3. Israel. Der Judenstaat muß sich vor einer derartigen Entwicklung
am meisten fürchten, lebt er doch mit all seinen Nachbarn im Streit.
Noch immer hält er Teile Palästinas als Kriegsbeute besetzt und
hält dessen arabische Bewohner in einem rechtlosen Zustand. Daneben
führt Israel laufend militärische Aktionen gegen
Palästinenserstellungen im Libanon durch, hatte dieses Land sogar schon
einmal halb besetzt. Israel ist neben dem Irak die wohl stärkste
militärische Macht im Nahen Osten und manchmal vermute ich, daß
die Israelis - über ihren großen Einfluß in den USA - die
ganze UN-Kriegsaktion geschickt inszeniert haben, um die Völkergemeinschaft
gegen ihren größten Gegner, den Irak, einzusetzen. Denn es ist
ja nicht so, daß der Überfall auf Kuweit aus heiterem Himmel passiert
wäre- Konflikte wegen der Nutzung von Ölfeldern, die an der Grenze
verlaufen, liefen lange durch die Weltpresse. Unwahrscheinlich erscheint
es auch, daß weder Israelis noch USA durch ihre Geheimdienste etwas
von der Besetzung Kuweits geahnt haben sollen. Es hat den Anschein als habe
man Saddam sogar ermuntert, Kuweit zu besetzen, um endlich einen Grund zu
haben, dessen Militärmacht zu zerschlagen. (Es gibt da eine Aussage
einer US-Botschafterin, die- vom Iran angesprochen, wie sich die USA im Fall
einer Invasion verhalten würden, gesagt hat, man habe mit Kuweit keinen
Beistandspakt und würde sich deswegen ruhig
verhalten...)
4. Groß ist die Aufregeung bei uns, seit Sadam seinen Krieg als
"heiligen Krieg" bezeichnet hat und alle Moslems weltweit dazu aufgerufen
hat. Wir empören uns zurecht über derartig vernagelten religiösen
Dogmatismus, fühlen uns an unser eigenes Mittelalter erinnert, an finstere,
fast vergessene Zeiten. Der Islam wird uns dadurch noch mehr suspekt, diese
Religion, die uns als Ungläubige bezeichnet, Frauen verschleiert und
- wie im Iran - das Alltagsleben total bestimmt. Wir haben wohl auch ein
wenig Angst davor, sehen uns schon überrannt, Erinnerungen an Karl Martell,
die Schlacht auf dem Lechfeld oder die Türken vor Wien geistern durch
unsere Köpfe. Schon bezeichnet ein bayerischer Kardinal Saddam als Hitler,
der Erzbischof von Canterberry den Krieg gegen Hussein als "gerechten Krieg".
Sollte vielleicht doch diese dumpfe Sorge vor den Muselmanen bei diesem Krieg
eine Rolle spielen? Spielt auf allierter Seite in maßgeblichen Köpfen
vielleicht ebenfalls religiöser christlicher oder jüdischer Fanatismus
mit? Ich glaube ja. Auch wenn man sich hütet, den Feldzug als Kreuzzug
zu titulieren, sucht man - wie in den mittelalterlichen Kreuzzügen moralisch
argumentierend - dem Islam einen Schlag zu versetzen, von dem er sich so
schnell nicht mehr erholt. Denn die Angst vor dem erstarkten Islam schiitischer
Prägung geht als Gespenst um die Welt. Ich bin überzeugt, daß
die UdSSR nicht zuletzt deshalb stillhalten, weil die neue Islamisierung
ihre südlichen Teilstaaten längst erfaßt hat und fast ein
Drittel aller Sowjets dieser Religion angehören. Zumal man erst in
Afghanistan den Krieg gegen die fanatischen Mutschahedins verloren hat, trotz
technischer und militärischer Übermacht. Und diesem Saddam traut
man wohl zu, daß er tatsächlich die zersplitterten Moslems vom
Atlantik bis zum Himalaya hinter sich versammeln könnte und die reichen
Länder des Nordens - wenn nicht bedrohen, so doch zumindest ihre Wohlfahrt,
ihren "way of live", der ja bekanntermaßen ein verschwenderischer ist
und nicht zuletzt auf billigem Erdöl fußt - existentiell
gefährden könnte.
5. Gewinne der Rüstungsindustrie. Nach der Ost-West-Entspannung
drohte der Rüstungsindustrie beinahe das Aus. Nun hat dieser Industriezweig
- nicht nur in den USA - in den letzten Jahren unvorstellbare Geldsummen
verdient. Zweifellos gibt es weltweit keine einflußreichere Lobby,
der natürgemäß der ganze Entspannungsweg nicht paßt.
Die Politiker - teilweise dieser Industrie direkt oder indirekt (etwa über
die drohenden Massenentlassungen) hörig oder zumindest gewogen, mußten
wohl einen neuen Konflikt inszenieren. Auch wegen der gewaltigen
Militärpotentiale, die zurecht in Frage gestellt wurden. Es geht hier
um große Gewinne und um das Schicksal von Millionen von Soldaten und
in der Rüstungsindustrie Beschäftigten.
Schon vor zwei Jahren habe ich mich gefragt, was diese Kreise nun wohl
vom Zaun brechen würden um ihre Existenzberechtigung nachweisen zu
können.
6. Die desolate Wirtschaftslage in den USA. Der Dollar wird
gegenwärtig so tief bewertet wie nie zuvor, die Staatsschulden - nicht
zuletzt durch die gigantische Überrüstung des Ronald Raegan - haben
Rekordmarken erreicht. Die USA haben es geschafft zum gegenwärtig
größten Schuldner der Welt zu werden. Bankenzusammenbrüche
und Großpleiten sind in den USA an der Tagesordnung, daneben gibt es
innenpolitische Probleme zuhauf: von dem erschreckenden Bildungsstand der
Bevölkerung bis zu zig Millionen von Menschen, die unter der Armutsgrenze
leben. Zweifellos dient der Golfkrieg auch dazu, die Völker von den
eigentlichen Problemem die ihnen bis zum Hals stehen,
abzulenken.
Wer die Nachrichtensendungen, die zensiert sind wie nie, im Fernsehen
verfolgt, fühlt sich an ein Videospiel erinnert. Massenvernichtungswaffen
werden in Videoclips vorgeführt - kurz, es ist eine einzige
Werbeveranstaltung der Militärs und der Rüstungsindustrie. Deren
Aktien steigen seit Beginn des Krieges auch rapide an. Alleine am ersten
Kriegstag schnellten die einschlägigen Aktien zweistellig in die Höhe.
Die Kriegsgewinnler, skrupellos wie eh und jeh alleine am Profit interessiert,
versuchen Kohle zu machen. Hier liegen die tieferen Gründe der ganzen
moralisch verbrähmten Mörderei. Die Militärs brauchen offenbar
alle paar Jahre einen Krieg, um ihre neuen Waffen zu erproben und die veralteten
zu "entsorgen". Um das Leben der betroffenen Menschen war ihnen dabei noch
niemals bang.
7. Es gibt aber auch Hegemoniegelüste und konkrete Landansprüche
gegen den Irak, beispielsweise von der Türkei, die heute schon ganz
offen darüber spricht, nach dem Krieg einmal die vorherrschende
"Kontroll"-Macht im Nahen Osten werden zu wollen. Hier wird - wie in der
Vergangenheit der Irak - eine neue Großmacht aufgebaut und für
die Zukunft eine Neuauflage des jetzigen Konfliktes geradezu
provoziert.
Auch Israel sagt man nach, an einer Ausweitung des Krieges Interesse
zu haben, denn wenn beispielsweise Jordanien hineingezogen und besiegt werden
würde, könnte man nach dem Krieg in Jordanien den geforderten
Palistinenserstaat bilden - ohne daß Israel Land abgeben
müßte.
Fazit. Damit kein Irrtum aufkommt: Saddam Hussein ist ein machtbessener,
dogmatischer Dikator, an dessen Händen das Blut von unzähligen
Menschen klebt. Sein Geschwafel von "heiligem Krieg" und "arabischen
Brüdern" ist verlogen und hat nur den Zweck, den unterdrückten,
nach einem Retter hoffenden Palästinensern Sand in die Augen zu streuen
und hinter sich zu bringen. Er hat gegen die Kurden im eigenen Land Giftgas
eingesetzt, ebenso im Krieg gegen den Iran. Saddam ist ein Mörder und
Räuber und der letzte der Solidarität verdient. Leute wie er
müssen verurteilt und bestraft werden, nur - ist das die Aufgabe der
Angehörigen seiner Opfer, nicht unsere.
Noch eines. Wenn ich heute das Gejammer und Gezetere derjenigen Politiker
höre, die durch ihre Untätigkeit und Tolerierung der
Waffengeschäfte die heutige Situation maßgeblich mitverschuldet
haben, wie sie die jungen Demonstranten auf unseren Straßen beschimpfen
und verleumden, daß diese allein blinder Antiamerikanismus treibe,
dann spüre ich in mir großen Zorn. Denn die Demonstranten - von
Ausnahmen abgesehen - treibt die Empörung und Angst über das Blutbad
und die Umweltzerstörung auf die Straße, ihr Aufbegehren ist ein
Zeichen der Hoffnungslosigkeit, einer Welt von waffenstarrenden Barbaren
ausgeliefert zu sein, die ohne jeden Skrupel moralisch reden und gleichzeitig
morden.
Ich sage es noch deutlicher: Für ein Zerstörungswerk wie
es derzeit im Irak geschieht gibt es keine, überhaupt keine Rechtfertigung!
Egal, ob nun eine weltweite Katastrophe durch Entzünden der Ölquellen
geschieht - alleine das Zerschlagen der Chemiefabriken und der irakischen
Atommeiler haben wohl schon irreparable Schäden angerichtet. Krieg ist
die Sprache der Steinzeit, mit ihm werden die anstehenden Probleme nicht
gelöst, die wirklichen Bedrohungen der Menschheit nicht abgebaut. Im
Gegenteil: Krieg ist die größte Bedrohung die es
gibt!
Wir müssen soweit kommen, daß jeder Mensch mit einer Waffe
zu einer Karikatur wird, zum Inbegriff des Feiglings, des Primitiven, Gestrigen,
des Barbarischen, des Verwerflichen, des Mörders. Und ebenso zur Karikatur
müssen die religiös Verbohrten werden, die das wirkliche Leben
geringschätzen, den einfältigen Menschen ein zweites im Jenseits
suggerierend. Doch dies kann nur Bildung und Aufklärung erreichen,
Kulturaustausch und ein paar Jahrhunderte vernunftbestimmte Gespräche,
Entwicklung der Vorstellungskraft und des Mitfühlens und des Mitfreuens.
Am Ende dürfen keine neuen Götter in Form des kalten und ebenso
menschenverachtenden Materialismus stehen, keine technischen Fetische und
keine Anbetung des Mammons, wie das ja heute bei uns sehr verbreitet ist,
sondern allein die Wertschätzung, von mir aus auch Anbetung, wenn es
schon sein muß, allen Lebens, denn nichts anderes kann für uns,
die wir ja nur sind wenn wir leben, von Bedeutung sein.