5.1.01 Krebsfälle bei Kosowosoldaten

Wer noch den geringsten Zweifel an der Verantwortungslosigkeit der NATO- Einsatzes im Kososwo hatte, sollte diese nun endgültig verloren haben: Da wurden Granaten massenhaft eingesetzt, die sogenanntes abgereichertes Uran enthielten, ohne an die Verstrahlung der Zivilbevölkerung im Kosowo zu denken, aber ebensowenig an die Gefährdung der eigenen Soldaten. Keine Gefahr, lauten nun die Reaktionen der Militärs und der Politiker. Doch die Leukämiefälle bei italienischen, aber auch von  Soldaten anderer NATO-Länder, wie langsam bekannt wird, die mit der Munition und ihren Folgen im Zielgebiet in Berührung kamen, sprechen eine klare Sprache. Auch andere Beschwichtigungen entpuppen sich langsam als Propaganda. In Deutschland seien nie derartige Granaten verwendet worden, hieß es. Doch in Grafenwöhr wurde sogar das Erdreich abgetragen, dort wo eine Manövergranate eingeschlagen war. Keine Gefahr also? Bei Ingolstadt sollen ebenfalls derartige Granaten verwendet worden sein. Beim Absturz eines US-Militärjets soll vor Jahren ebenfalls die Umgebung verstrahlt worden sein. Und in der Lokalpresse berichtete der Standortkommandant, daß bei ihrem Kosowoeinsatz das verstrahlte Zielgebiet gemieden worden war, weil man die Gefahr aus dem Golfkrieg kannte, wo die Amis ebenfalls derartige Granaten eingesetzt hatten.

 

17.1.01 Mißbrauchte NATO im Kosowo

Heute löste sich wieder eine der Begründungen für den Koswokrieg, diesen "Krieg für die Menschlichkeit", in Luft auf. Das kriegsauslösende Massaker der Serben entpuppte sich als reine Erfindung, vermutlich inszeniert von albanischen Nationalisten. Schon vor über einem Jahr hatte sich das ZDF entschuldigt, daß man mit der, soviel Emotionen auslösenden Meldung, das große Fußballstadium in der albanischen Hauptstadt würde von den Serben als Konzentrationslager benutzt, einer Propagandameldung aufgesessen sei.. (Mir klingen immer noch die Ohren von Scharpings "Schrääcklich! Schrääklich!)

Die verbrecherischen Vertreibungen durch die Serben haben wohl stattgefunden. Doch die große Völkerwanderung der Albaner war auch eine Massenflucht in die Nähe der (NATO)-Kanonen, wo man bekanntlich am sichersten ist. Und dafür wurden tausende von Menschen getötet, weite Landstriche zerstört und durch die Bombardierung chemischer Fabriken verseucht, Kraftwerke und Brücken zerbomt, und man scheute nicht einmal vor dem Einsatz von radioaktiver Munition zurück. Doch die serbische Opposition und ihren zivilen Widerstand zuvor wirklich massiv zu unterstützen (hat man die wochenlangen couragierten Massendemonstrationen der Belgrader vergessen?) , die Waffe des Wirtschaftsboykott einzusetzen und die serbischen Nationalisten weltweit zu isolieren - diese Mittel hätten vor einem Kriegseinsatz wirklich ausgeschöpft werden müssen. Aus dieser Sicht war der Krieg unverantwortlich und er hat auch keines der Probleme wirklich gelöst. Die Ablösung von Milosovic brachten die serbischen Wähler zustande. Nicht wegen der Bomben, sondern trotz ihnen. Doch vergessen werden die Menschen das Vorgehen der NATO wohl niemals.

Ein letzter Satz, den ich mir kaum zu schreiben getraue, weil ich keine Beweise dafür habe und nur mein Gefühl wiedergebe: der Krieg lenkte auch von den großen Affären und Imageproblemen ab,.Bill Clinton und auch Kanzler Schröder waren seinerzeit schwer angeschlagen, dort die Sexgeschichte und hier der abtrünnige Lafontaine. Ich nehme es Fischer, Schröder und Fischer sogar ab, daß auch wirklich edle Gefühle mitspielten und die Illusion mit Gewalt gegen ein "Schurkensystem" kämpfen zu müssen (die alte Robin-Hood-Romantik der 68iger..) Und es war auch der Druck aus den USA, wo eine riesige Industrie das Böse und seine Bekämpfung braucht um überleben zu können. Und es war die Wiederkehr der sich anbiedernden Linken, die - wie schon 1914 - mit der Zustimmung zu einem Krieg ihre, von der Opposition immer in Abrede gestellte, politische Verlässlichkeit beweisen mußten...

 

16. 4.99 Kosowokrieg/ Offener Brief an den Aussenminister

als Leserbrief an der PNP in gekürzter Form veröffentlicht

Lieber Joschka Fischer!

1984 habe ich Dich im Wolferstätter Keller mit meinen Liedern begleitet, unser beider Thema war Rüstungswahnsinn und Umweltzerstörung. Nie werde ich begreifen, wie Du tun kannst, was Du heute tust! Nebenbei- man sieht es Dir an, wie Du darunter leidest, doch die im Windschatten der Bomben Vertriebenen leiden noch unendlich mehr.

Wenn nun auch die Angehörigen eines der wenigen Lichtblicke dieses verrückten Jahrhundert, die "Love- & Peace-Generation", anfängt Bomben zu schmeißen, dann zerbombt man nicht nur serbische Brücken, Fabriken und Tanklager (so ein Wahnsinn!). Grün war einmal die Hoffnung auf eine andere poltische Kultur, doch das kann man wohl heute endgültig vergessen.

Mit Dummheit läßt sich keine Dummheit beseitigen und mit Gewalt keine Gewalt! Wann wäre jemals ein Problem durch Krieg gelöst worden? Wenn ich die Nato-Sprüche von "Krieg für die Menschlichkei"t höre, dann wird mir schlecht, denn Krieg und Menschlichkeit schließen sich aus, immer! Aber Du brauchst Dir ja nur die Folgen Eueres Tuns anzusehen.

Einer wie Milosovic hält sich nur an der Macht, wenn es ihm gelingt ein Klima von Angst und äußerer Bedrohung aufrechtzuhalten. Die Bomben der Nato stabilisieren ihn und versammeln sogar seine schärfste Opposition hinter ihm. Für einen Diktator gibt es nur einen unerträglichen Nährboden: Frieden!

Überhaupt - diese Welt ist voller willkürlich gezogener, ungerechter Grenzen und jedes Völkchen will seinen eigenen Schlagbaum und die eigene Fahne darüber. Wollt Ihr zukünftig jede separatistische und nationalistische Bewegung mit Bomben unterstützen? Dies in einer Welt, die immer kleiner wird und in der sich die Völker notwendigerweise immer mehr vermischen, denn freier Geld- und Warenverkehr bedingt auch freien Menschenverkehr. Ich verfluche zwar die brutale Globalisierung , die den Wölfen alle Schafweiden der Welt zum Wildern öffnet und regionale Wirtschaft und Kultur zerstört, doch wer will diesen Trend aufhalten?

Die Völker Jugoslawiens hätten es der Welt zeigen können wie man zusammenlebt, schließlich hat es auch fünfzig Jahre lang einigermaßen geklappt. Hoffentlich ist das jetzige Scheitern kein Fingerzeig für die Unmöglichkeit des Funktionierens multikultureller Gesellschaften, solange in den Köpfen der Menschen noch soviel Revier- und Herdendenken steckt und soviel nationale und religiöse Eiferei.

Wird uns hier am Ende vor Augen geführt, was die Globalisierung am Ende der ganzen Welt bringt, weil dieser kleidertragende Affe nicht zur Toleranz fähig ist? Der Karren scheint ziemlich verfahren zu sein und trotzdem gibt es genug zivile Druckmittel, die im vorliegenden Fall nicht ansatzweise ausgeschöpft wurden. Wer Menschen aus ihrer Heimat vertreibt, gehört geächtet und wirtschaftlich ausgehungert.  Es muß soweit kommen, daß Verbrecher gegen die Menschlichkeit international verfolgt werden und ihre Gelder eingezogen werden. Wir brauchen schleunigst einen wirksamen internationalen Gerichtshof und einen handlungsfähigen Weltsicherheitsrat, der demokratisch funktioniert und dem sich auch die Großmächte unterwerfen müssen. Doch diese denken da überhaupt nicht dran, denn an ihrem Streben nach Vorherrschaft und wirtschaftlichen Vorteilen hat sich nichts geändert.