3. Leserbrief zur Eröffnung der Großkompostieranlage in Poschetsried
(nicht abgeschickt)
CSU-General Huber in Eggenfelden: Warum sagte uns denn keiner, daß man
die Donau auch mit geringem Aufwand schiffbar machen kann! Dieser Ausspruch
zeigt, daß manche Politiker sich als Ratgeber offenbar nur solche suchen, die
an kostspieligen Lösungen verdienen wollen.
Bei der Müllverbrennungsanlage scheint es ähnlich zu sein. Statt
mitzuhelfen Müll, durch politische Vorgaben, ernsthaft an der Quelle zu
reduzieren, läßt man sich von der Industrie einen überdimensionierten Müllofen
für über 300 Millionen Mark aufschwatzen.
Weiteres Beispiel: die neuen hochgelobten Großkompostierwerke der ZAW!
Soll es ein Fortschritt sein, wenn man mit riesigem Energieaufwand die
biologischen Abfälle aus mehreren Landkreisen zusammenkarrt? Das ist doch wohl
eher energie- und verkehrspolitischer Irrsinn! Die Natur produziert ihre Güter
dezentral und wir lassen sie zentralistisch in großindustrieellen, zig
Millionen teueren Anlagen verrotten! Statt die Eigenkompostierung und die
Nutztierhaltung zu fördern, oder kommunale Kompostplätze einzurichten und bei
den Menschen wieder ein Bewußtsein für die natürlichen Kreisläufe zu schaffen,
entfremdet man sie diesen immer mehr.
Im übrigen läßt sich leicht prophezeien, daß es dem Biotonnenkompost
wohl gehen wird, wie mit dem Klärschlamm, denn aus den belasteten Resten vom
Ende der Nahrungskette und dem Grasschnitt von Straßenrändern usw., kann kein
"Bio- Kompost" entstehen.
2. Leserbrief zum Artikel über den Probelauf der Großkompostieranlage
vom 11.9.96
Nicht abgeschickt
Das einzige System, das sich in Jahrmillionen bewährt hat, ist das
biologische, und das funktioniert dezentral. Der Mensch, in seiner Einfalt,
setzt immer noch auf zentrale großtechnische Systeme, obwohl sie überall
scheitern. Ob in der Politik, ob bei Bahn oder Post - überall spürt man
denselben Geist. Nun auch beim Kompostieren! Die Natur erzeugt ihre Produkte
dezentral, verrotten müssen sie nun aber zentral in Poschetsried!
Man mag sich gar nicht ausmalen, mit welchem Aufwand die Biomasse aus
mehreren Landkreisen zusammengekarrt und später wieder verteilt werden muß!
Energie- und verkehrspolitisch ist das Projekt ein Irrsinn, gut ist es alleine
für die Wirtschaft.
Doch es gibt auch ein Qualitätsproblem. Als erfahrener Kompostierer
würde ich niemals Biomasse unbekannter Herkunft verwenden, denn zu groß ist die
Gefahr, durch giftbelastetes Material die kostbare Gartenerde zu verseuchen und
über angebaute Nahrungspflanzen sich selber und seine Angehörigen. In einer
Großkompostieranlage dagegen wird alles angelandet: verseuchter Grasschnitt von
Straßenrändern, gespritzte Schalen von Südfrüchten, Kehricht, ja alles eben,
was man los sein will.
Aus diesem Cocktail wird schöner schwarzer Kompost entstehen, der aber
vermutlich dort landen wird, wo der Klärschlamm landen soll: auf der
Sondermülldeponie oder in der Verbrennungsanlage. (Wird vielleicht deshalb die
überdimensionierte Müllverbrennungsanlage so vehement durchgepeitscht?)
Ökologisch und pädagogisch sinnvoll wäre es gewesen, die Menschen zum
eigenen Kompostieren zu ermuntern, um sie wieder an den Naturkreislauf
heranzuführen. Für die gartenlosen Bürger hätte man überschaubare wohnnahe
kommunale Kompostanlagen einrichten können. So wäre ein Vielfaches an
Arbeitsplätzen entstanden!
Leserbrief zur Einführung der Biotonne (nicht abgeschickt)
Wenn etwas neu eingeführt wird, sollte es doch etwas verbessern. Bei den
Biotonnen und der zentralen Kompostierung scheint mir das ganz und gar nicht
der Fall zu sein. Bei den vielen Ungereimtheiten, weiß man gar nicht wo man
anfangen soll. 30% des Restmülls besteht heute - lt. AWG - aus verrotbaren
Abfällen, die will man mit der Biotonne gesondert erfassen, um Deponieraum zu
sparen. Dafür kürzt man 50% der bisherigen Leistung, in dem man die Tonnen nur
noch zweiwöchentlich leert. Das stimmt doch rechnerisch nicht zusammen!
Zudem kenne ich persönlich niemanden, der bisher seine Gartenabfälle in
die Mülltonne gab, in unserem ländlichen Gebiet haben fast alle Gartenbesitzer
einen Komposthaufen. Also stimmt die Angabe der AWG mit den 30% von Haus aus
nicht, die Sache wird immer merkwürdiger und man weiß nicht, handelt es sich
hier um eine 50% Preiserhöhung oder um einen Schildbürgerstreich.
Der Appell des Landratsamtes, die Biotonne nicht abzulehnen, weil
Speisereste Ratten anziehen und Krankheitserreger durch Kompostieren nicht
abgetötet werden, ist eine weitere merkwürdige Sache. Die geringen Mengen an
Fleischresten eines Haushaltes stehen wohl in keinem Verhältnis zu der Größe
einer Biotonne und begründen wohl kaum deren Einführung.
Und das Laub und Rasenschnitt durch den ganzen Landkreis gekarrt werden,
ist einfach unsinnig.