15.10.96 Alles bio?

3. Leserbrief zur Eröffnung der Großkompostieranlage in Poschetsried (nicht abgeschickt)

CSU-General Huber in Eggenfelden: Warum sagte uns denn keiner, daß man die Donau auch mit geringem Aufwand schiffbar machen kann! Dieser Ausspruch zeigt, daß manche Politiker sich als Ratgeber offenbar nur solche suchen, die an kostspieligen Lösungen verdienen wollen.

Bei der Müllverbrennungsanlage scheint es ähnlich zu sein. Statt mitzuhelfen Müll, durch politische Vorgaben, ernsthaft an der Quelle zu reduzieren, läßt man sich von der Industrie einen überdimensionierten Müllofen für über 300 Millionen Mark aufschwatzen.

Weiteres Beispiel: die neuen hochgelobten Großkompostierwerke der ZAW! Soll es ein Fortschritt sein, wenn man mit riesigem Energieaufwand die biologischen Abfälle aus mehreren Landkreisen zusammenkarrt? Das ist doch wohl eher energie- und verkehrspolitischer Irrsinn! Die Natur produziert ihre Güter dezentral und wir lassen sie zentralistisch in großindustrieellen, zig Millionen teueren Anlagen verrotten! Statt die Eigenkompostierung und die Nutztierhaltung zu fördern, oder kommunale Kompostplätze einzurichten und bei den Menschen wieder ein Bewußtsein für die natürlichen Kreisläufe zu schaffen, entfremdet man sie diesen immer mehr.

Im übrigen läßt sich leicht prophezeien, daß es dem Biotonnenkompost wohl gehen wird, wie mit dem Klärschlamm, denn aus den belasteten Resten vom Ende der Nahrungskette und dem Grasschnitt von Straßenrändern usw., kann kein "Bio- Kompost" entstehen.

 

 

14.9.96 Zentralistischer Kompost

2. Leserbrief zum Artikel über den Probelauf der Großkompostieranlage vom 11.9.96

Nicht abgeschickt

Das einzige System, das sich in Jahrmillionen bewährt hat, ist das biologische, und das funktioniert dezentral. Der Mensch, in seiner Einfalt, setzt immer noch auf zentrale großtechnische Systeme, obwohl sie überall scheitern. Ob in der Politik, ob bei Bahn oder Post - überall spürt man denselben Geist. Nun auch beim Kompostieren! Die Natur erzeugt ihre Produkte dezentral, verrotten müssen sie nun aber zentral in Poschetsried!

Man mag sich gar nicht ausmalen, mit welchem Aufwand die Biomasse aus mehreren Landkreisen zusammengekarrt und später wieder verteilt werden muß! Energie- und verkehrspolitisch ist das Projekt ein Irrsinn, gut ist es alleine für die Wirtschaft.

Doch es gibt auch ein Qualitätsproblem. Als erfahrener Kompostierer würde ich niemals Biomasse unbekannter Herkunft verwenden, denn zu groß ist die Gefahr, durch giftbelastetes Material die kostbare Gartenerde zu verseuchen und über angebaute Nahrungspflanzen sich selber und seine Angehörigen. In einer Großkompostieranlage dagegen wird alles angelandet: verseuchter Grasschnitt von Straßenrändern, gespritzte Schalen von Südfrüchten, Kehricht, ja alles eben, was man los sein will.

Aus diesem Cocktail wird schöner schwarzer Kompost entstehen, der aber vermutlich dort landen wird, wo der Klärschlamm landen soll: auf der Sondermülldeponie oder in der Verbrennungsanlage. (Wird vielleicht deshalb die überdimensionierte Müllverbrennungsanlage so vehement durchgepeitscht?)

Ökologisch und pädagogisch sinnvoll wäre es gewesen, die Menschen zum eigenen Kompostieren zu ermuntern, um sie wieder an den Naturkreislauf heranzuführen. Für die gartenlosen Bürger hätte man überschaubare wohnnahe kommunale Kompostanlagen einrichten können. So wäre ein Vielfaches an Arbeitsplätzen entstanden!

 

15.8.95 Zentralismus

Leserbrief zur Einführung der Biotonne (nicht abgeschickt)

Wenn etwas neu eingeführt wird, sollte es doch etwas verbessern. Bei den Biotonnen und der zentralen Kompostierung scheint mir das ganz und gar nicht der Fall zu sein. Bei den vielen Ungereimtheiten, weiß man gar nicht wo man anfangen soll. 30% des Restmülls besteht heute - lt. AWG - aus verrotbaren Abfällen, die will man mit der Biotonne gesondert erfassen, um Deponieraum zu sparen. Dafür kürzt man 50% der bisherigen Leistung, in dem man die Tonnen nur noch zweiwöchentlich leert. Das stimmt doch rechnerisch nicht zusammen!

Zudem kenne ich persönlich niemanden, der bisher seine Gartenabfälle in die Mülltonne gab, in unserem ländlichen Gebiet haben fast alle Gartenbesitzer einen Komposthaufen. Also stimmt die Angabe der AWG mit den 30% von Haus aus nicht, die Sache wird immer merkwürdiger und man weiß nicht, handelt es sich hier um eine 50% Preiserhöhung oder um einen Schildbürgerstreich.

Der Appell des Landratsamtes, die Biotonne nicht abzulehnen, weil Speisereste Ratten anziehen und Krankheitserreger durch Kompostieren nicht abgetötet werden, ist eine weitere merkwürdige Sache. Die geringen Mengen an Fleischresten eines Haushaltes stehen wohl in keinem Verhältnis zu der Größe einer Biotonne und begründen wohl kaum deren Einführung.

Und das Laub und Rasenschnitt durch den ganzen Landkreis gekarrt werden, ist einfach unsinnig.