Leserbrief an die PNP
Erst beschränkten sich die USA in Afghanistan wochenlang auf
Bombardements und machten überhaupt keine Kriegsgefangenen oder überließen
diese der Rache der Nordallianz, nun sperren sie gefangene Taliban einzeln wie
Tiere in Käfige und verweigern ihnen den Status als Kriegsgefangene. Doch in
dem man Menschen erniedrigt und provoziert schafft man keinen Frieden, sondern
nur immer neue Desperados und Kamikaze. Gleiches gilt für Israel, das ein
ganzes Volk einsperrt, für jeden toten Israeli eine Vielzahl von Palästinensern
tötet und ihnen Wohnhäuser, Infrastruktur und Volksvermögen zerstört.
Ich bin im Geiste der Freundschaft zu Amerikanern und Israelis aufgewachsen,
doch Bush und Sharon stellen diese Verbundenheit auf eine harte Probe. Ich habe
Angst, dass sie mit ihrer Politik der Blutrache noch die ganze Welt in einen
Krieg stürzen.
In den Nachrichten wurde gemeldet, daß offenbar der Täter der
Milzbrandanschläge bekannt ist, und daß diese Nachricht aus politischen Gründen
seit Tagen oder Wochen verschwiegen wird. Es soll ein Wissenschaftler der USA
sein, der in der Entwicklung biologischen Kampfstoffe tätig ist und mit seinen
menschenverachtenden Anschlägen mehr Fördergelder für sein Institut zu bekommen
hoffte. Wenn das der Wahrheit entsprechen sollte, dann machen sich alle
schuldig, die darüber schweigen. Aber in einer Zeit wo Präsident Bush die Welt
bereits auf einen Krieg gegen den Irak vorbereitet, weil dieser ja angeblich
biologische Waffen produziert und auch hinter den Anschlägen stecken soll,
passt die Wahrheit nicht ins Konzept.
Leserbrief an die PNP
"Entweder ihr steht
bei uns oder auf der Seite des Feindes". Diese Drohung stammt von keinem
Räuberhauptmann, sondern vom mächtigsten Mann dieser Welt. Präsident Bush
erklärt damit jeden zum Feind, der nicht bereit ist bei seinen geplanten
Angriffskriegen mitzuwirken. Und dies trifft ja wohl die allermeisten Länder
dieser Erde, auch viele europäische Verbündete, die Kirchen, die UN, aber auch
parlamentarische Kritiker in den USA...
Als Amerika vor einem
Jahr Opfer war, bekam es Mitgefühl und Solidarität aus der ganzen Welt, als
Täter wird es nur Empörung ernten. Statt die Welt in immer neue Kriege zu
stürzen, sollte Herr Bush besser Not und Rassismus im eigenen Land bekämpfen.
Leserbrief an die PNP
Mit ein wenig Phantasie
kann man sich die Folgen eines Krieges gegen den Irak vorzustellen: Brennende
Ölfelder und eine gigantische Verschmutzung der Atmosphäre, weitere
Klimaverschiebungen, Zehntausende von Toten, Verletzten und Verkrüppelten
(gering gerechnet), Flüchtlingsströme, Kriegswaisen, gewaltige Zerstörungen an
Städten und Infrastruktur, Vergiftung ganzer Landstriche und kostbaren
Trinkwassers, eine völlig zerstörte Ordnung im Nahen Osten, neuer Hass und
Terrorismus und... und... Und wofür? Öl? Amerikanische Vormacht? Sicherheit für
Israel? Wir sollten uns daran erinnern, dass auch Saddam einmal vom Westen
aufgebaut wurde, nicht anders wie die Taliban. Tyrannen brauchen die Bedrohung
von außen, im Frieden können sie sich nicht halten, siehe Milosevic. Doch
vermutlich gilt diese Regel auch für manche westliche Führer. Hoffentlich
verweigern sich die Europäer dieses Mal diesem Wahnsinn!
Leserbrief an die BBR
Auf diesen kurzen Nenner brachten dieser Tage
amerikanische Demonstranten in Washington den wichtigsten Kriegsgrund ihres
Präsidenten. Doch MdL Brunner rief beim Neujahrsempfang die Bundeswehr in Regen
zur "Solidarität mit den USA" auf. Sollte man Solidarität nicht nur
mit Opfern üben? Verbundenheit mit Tätern nennt man besser Nibelungentreue oder
Korpsgeist. Aber natürlich, es geht ja nur um ein Drohpotential aufrecht zu
halten, nicht um einen Krieg...
Die nächsten Wochen werden uns zeigen, um was
es wirklich geht. Aus tiefsten Herzen hoffe ich, dass ich mit all denen, die
vor dem Krieg warnen, unrecht habe und Bush tatsächlich den Frieden will. Nach
neuen Umfragen sind auch 45 % der Amerikaner gegen den Krieg, das wären
immerhin zwanzig Prozent mehr, als Herrn Bush überhaupt gewählt haben.
Das Embargo soll bereits zu 1,5 Millionen
Toten Irakern geführt haben und das Land ist noch vom letzten Golfkrieg mit
Plutonium verseucht, weil die USA 1991 radiokativen Abfälle als Munition
verschossen haben. Daran sind sogar 180 000 GIs erkrankt und fast 10000
gestorben. Und das alles wegen Öl?
Allen, die sich für Hintergründe der amerikanischen
Politik im Nahen Osten interessieren, sei der amerikanische Dokumentarfilm
"Die Wahrheit über den Golfkrieg" empfohlen, der neulich bei Arte
lief. Die wichtigsten Aussagen daraus habe ich auf einer Website
zusammengefasst.
Der Film schildert die koloniale Geschichte Babylons, des heutigen
Iraks, vor allem seine strategische und wirtschaftliche Bedeutung, letzteres
vor allem wegen seiner gewaltigen Erdölvorräte. Es wird berichtet, dass Saddam
Hussein 1968 mit Hilfe des CIA an die Macht geputscht und von den USA mit
Rüstungsgütern und Krediten aus dem Westen versorgt wurde. Erst als er 1972 die
Ölfelder verstaatlichte, wurde er vom "guten Saddam" zum "bösen
Saddam". Die USA unterstützten nun den Schah. Als 1979 die Mullahs im Iran
die Macht übernahmen, wurde Saddam wieder zum US- Freund. Im Irak-Irankrieg
wurden beide Parteien mit Waffen aus den USA versorgt. 1988, nach dem Krieg,
erhöhte Kuweit seine Ölfördermenge und verbilligte das Öl, wodurch der Irak 1/3
seiner Erdöleinnahmen verlor. Saddam drohte Kuweit, das er als irakisches
Gebiet ansieht, weil es nur durch die früheren Kolonialherrn abgetrennt worden
war. Es wird gesagt, dass Saddam indirekt von den USA ermuntert wurde Kuweit zu
besetzen und er in die aufgestellte Falle tappte. Die USA brauchten einen
Kriegsgrund gegen ihn und vor allem ein Bedrohungszenario, damit die Saudis
amerikanischen Militärbasen in ihrem Land zustimmten. Diese Zustimmung wurde,
nach der Meinung von Fachleuten, durch eine glatte Lüge erreicht. Die USA
behaupteten, Saddam wolle auch Saudi-Arabien überfallen und habe bereits
riesige Panzerverbände an ihrer Grenze zusammengezogen ("250 000 Soldaten,
1500 Panzer"), was aber nicht zutraf. Die USA reagierten auf den Einmarsch
in Kuweit sofort, ganz offensichtlich war alles von langer Hand vorbereitet.
Sie froren die Konten des Iraks ein und errichteten eine Seeblockade. Zufällig
lief auch bereits eine großangelegte Militärübung "Internal Look".
Dann werden im Film Zahlen zum Golfkrieg genannt, etwa, dass er auf
Seiten des Iraks 150-200 000 Tode gefordert habe und die Amerikaner gigantische
Bombenmengen abwarfen (88 500 Tonnen, bei 110 000 Lufteinsätzen) und dass der
Krieg alles andere als eine präzise Aktion gegen strategische Ziele war. Es
wurde vorsätzlich die Infrastruktur des Landes zerstört, auch Staudämme, die
Wasser- und Stromversorgung und das Kommunikationssystem des Landes.
Die Amerikaner haben auch erstmals in der Geschichte Uranabfall
verschossen, also gefährlichetn, mit Plutonium verseuchten Giftmüll, der etwa
4,5 Milliarden Jahre radioaktiv strahlt. (Diese U238 Munition hat durch ihre
enorme Härte höchste Durchschlagskraft ). Auch die eigenen Soldaten wurden nicht
von der Gefährlichkeit der Munition unterrichtet. Von 696 628 eingesetzten
US-Soldaten erkrankten 183 629, 9592 GIs starben bis zum Jahr 2000 daran. 436
000 Soldaten haben die verseuchten Gebiete betreten, teilweise wochenlang dort
campiert und verseuchte Gegenstände als Souvenirs mit nach Hause genommen. Im
Irak seien heute weite Gebiete des Landes verseucht und die Krebssterblichkeit
und die Häufung von Mißbildungen bei Kindern sei enorm. Beduinen sammelten den
radioaktiven Schrott und vertauschen ihn gegen Lebensmittel. Die Gefährlichkeit
der Munition war den US Behörden nachweislich bekannt und wurde absichtlich
verschiegen. Die Munition wurde auch im Kosowo und in Serbien eingesetzt und
auf amerikanischen Truppenübungsplätzen auf der ganzen Welt verschossen. Der
Film verweist auch auf Parallelen. etwa im Vietnamkrieg, wo ähnliche Verbrechen
durch das Entlaubungsmittel "Agent Orange" geschehen sind, oder das
GIs als Versuchskaninchen gezwungen worden waren, sich ungeschützt radioaktivem
Fallout von Atomexplosionen auszusetzen.)
Amerikanische Teilnehmer am Golfkrieg berichten im Film, dass sie Kuweit
in 24 Stunden eingenommen hatten und praktisch auf keinen Widerstand gestossen
waren. Die große irakische Kriegsmaschinerie stellte sich als reines Märchen
heraus. Der oberste Kommandeur, Norman Schwarzkopf , ist der Meinung, dass man
in weiteren 1-2 Tagen auch Bagdad eingenommen hätte. Doch zu seiner
Überraschung wurde plötzlich von der Politik ein Waffenstillstand beschlossen.
Im ganzen Irak waren Aufstände gegen Saddam ausgebrochen, die aber
gegenüber den Medien verschwiegen wurden. Faktisch unterstützten die USA durch
den Waffenstillstand Saddam, damit er die die Aufstände blutig niederschlagen
konnte. Eine Entmachtung von Saddam lag überhaupt nicht im Interesse
Washingtons, denn man brauchte Saddam weiter als bedrohlicher Dämon, um in der
Region Stützpunkte ausbauen zu können und um den Anreiner Staaten Waffen
verkaufen zu können. So haben die USA nach dem Krieg jeden Monat für 1
Milliarde Dollar Waffen in der Region verkaufen können!
Die bewegendste Zahl des Filmes ist aber, dass durch das fortgesetzte
Embargo des Weltsicherheitsrates bislang etwa 1,5 Iraker sterben
mußten.(Aussage von Dennis Halliday; Koordinator der UN für den Irak). Das
Embargo habe Saddams Macht sogar noch gefestigt, da die Bevölkerung voll in
seine Abhängigkeit getrieben wurde.
Als Aussenministerin Albright auf eine halbe Million Todesfälle bei
irakischen Kindern angesprochen wurde, sagte sie den unglaublichen Satz:
"Alles in alles denken wir, dass es das wert ist!"
Und Henry Kissinger sagte einmal: "Öl ist zu wichtig, um es den
Arabern zu überlassen"
Dass ein Saddam Hussein nicht mehr als nötig mit den Waffeninspektoren
der UN zusammenarbeitet, kann wohl ernsthaft niemanden überraschen, dass die
USA aber dasselbe tun und erst nach dem Abschlußbericht ihre „eindeutigen
Beweise“ gegen Saddam auf den Tisch legen will, ist schon ein gewaltiger
Affront. Wenn sie etwas wissen und es bisher absichtlich nicht verraten haben,
dann haben sie die UNO an der Nase herumgeführt und die so viel beschworene
letzte Resolution des Weltsicherheitsrates gegen den Irak war reines Theater.
Dem Blindesten müßte es wie Schuppen von den Augen fallen, dass Bush von Anfang
an Krieg führen will, einen Angriffskrieg, einen „Präventionskrieg“, mit dem
die USA – wie schon im Krieg gegen Serbien – sich einen Deut ums Völkerrecht
kümmern. Aber dass dies die amerikanischen Politiker, die Bush wie besessen
Beifall klatschten, nicht durchblicken, ist wohl kaum anzunehmen. Auch von den
acht europäischen Regierungschefs von England, Spanien, Italien, Dänemark,
Polen, Ungarns und Tschechiens ist wohl nichts anderes anzunehmen. Zu ihrem Akt
der Unterwürfigkeit, mit dem sie den Nachbarn aus der EU und ihrer eigenen,
zwei Tage zuvor gemeinsam verfassten Irakerklärung in den Rücken fielen, fällt
mir nur der Begriff „erbärmlich“ ein. Doch auch die deutsche Union – man höre
nur diesem Scheuble zu – hätte sich wohl in die Vasallenschar eingereiht, wenn
sie an der Regierung wären. Und diese blinden Gefolgsleute der USA stehen wohl
für das „neue Europa“. Wenn das so sein sollte, dann gute Nacht!
Sagen wir, es ginge den
USA wirklich nur darum, den Irak zu entwaffnen und überall auf der Welt für
Frieden zu sorgen. Sagen wir, sie bräuchten nicht immer neue „Schurkenstaaten“
und dämonisierte Tyrannen zur Rechtfertigung ihres gigantischen
Militärapparates und ihrer Waffenindustrie. Sagen wir ferner, es ginge ihnen
nicht um Weltherrschaft, billiges Öl und billige Rohstoffe. Und sagen wir, ihr
„Star-war-Programm“ diente nur der Verteidigung und nicht dem Angriff usw. Doch auch dann wären sie eine Gefahr für
diese Erde, denn ihre gegenwärtig herrschende Ideologie, ihr „Amerika first“,
aus dessen Nationalismus sie ihre Art zu leben über die anderen Kulturen
stellen und diese mit allen Mitteln – mit Werbung, Propaganda (also Lügen), mit
Krediten und Schuldzinsen, mit Nahrungsmittelhilfe und Gewalt – zum
amerikanischen „way of life“ bringen wollen. Wann hätten sie je einen Tyrannen
bekämpft, der die amerikanische Wirtschaft gewähren ließ und ihnen
Militärstützpunkte ermöglichte? Niemals! Und wo sie Krieg geführt haben wurden
die besiegten Regierungen – in der Regel nationalistische oder sozialistische,
die sich der amerikanischen Kolonialisation verweigerten – durch gefällige
Marionetten ersetzt oder durch gefällige Tyrannen. Wenn man dabei das ganze
Geschwätz von Menschenrechten bedenkt, dass sie ständig im Mund führten, dann
könnte einem schlecht werden, bei der Heuchelei. Mit der Bush-Doktrin gar, seit
dem 11.September 01 – einer Mischung aus religiösen Phrasen und repressiven
Massnahmen im eigenen Land und der offenen Drohung „Präventivkriege“ überall
dort führen zu wollen, wo sich einmal eine Bedrohung für Amerika ergeben
könnte, haben die USA die letzten Bemühungen um edlen Schein aufgegeben,
eigentlich ist das ganze sogar ehrlicher, als die Politik Clintons, der dem
Überfall auf Serbien ein humantäres Mäntelchen verpasste. Von Bismark soll der
Satz stammen, dass „Präventivkrieg wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod sei“,
doch mit derartigen tiefschürfenden Überlegungen braucht man Bush vermutlich
nicht zu kommen. Auch nicht mit der Wahrheit, dass durch keine Massnahme mehr
Terror erzeugt wird, als durch den amerikanischen „Kampf gegen den Terror“.
Nachdem die Bundesregierung den USA ihre Unterstützung bei einem
Irakkrieg verweigert hat, geht das Gerücht um, die Amerikaner wollten ihre
Truppenpräsenz in Deutschland verringern, da sie sich auf einen so unsicheren
Kantonisten nicht mehr verlassen können. In den Staaten soll auch zunehmend
Propaganda gegen Deutschland gemacht werden, einige Senatoren sollen die
US-Bürger zum Boykott deutscher Autos aufgerufen haben. Rumsfelds verbale
Ausfälle, in denen er Deutschland in einem Atemzug mit Libyen und Kuba nannte,
obwohl Deutschland am Balkan und in in Afghanistan Truppen einsetzt, um das was
die Amerikaner in diesen Ländern angerichtet haben zu beruhigen...
Bush nahestehende Kreise und Medien sprechen auch von deutschem Undank,
denn die Bundesrepublik müsste der US-Army für ihre jahrzehntelange Besatzung
doch ewig dankbar sein. Ähnliches hört man auch stereotyp von deutschen
Unionspolitikern und der FDP. Sie wollen weiterhin den USA bei allem folgen,
denn sie sehen deren Interessen mit den eigenen als identisch an. Heute las ich
den Satz, dass Amerikas Soldaten ihr Leben für Deutschland eingesetzt haben,
damals gegen Hitler, und Deutschland auf Dauer dankbar sein müsse... Abgesehen
davon, dass die Allierten Hitler nicht bekämpft haben, um das deutsche Volk zu
befreien sondern um Hitler zu stoppen, dürfte der Sieg fast sechs Jahrzehnte
später nicht mehr eine Besetzung rechtfertigen, denn Deutschland hat seine
Lektion gelernt und hat sich auf Grund seiner leidvollen Geschichte zu einem
der friedliebendsten Länder auf diesem Planeten entwickelt.
Dass Deutschland einiges an demokratischer Befruchtung nach dem 2.
Weltkrieg aus den Staaten erfahren hat ist eine Tatsache und es versteht sich
von selbst, das wir mit dem
amerikanischen Volk, wie mit allen Völkern dieser Erde, gute
nachbarschaftliche Zusammenarbeit pflegen wollen und müssen. Doch eine solche
Freundschaft verträgt sich nicht mit Vasallentum und Unterwürfigkeit. Wenn das
ein Freund vom anderen verlangt, dann ist es mit der Freundschaft nicht weit
her.
Ich will hoffen, dass die USA wirklich ernst machen und ihre Truppen in
Deutschland verringern oder ganz abziehen, denn ihre Anwesenheit ist heute
nicht mehr erforderlich. Wir wollen ihnen danken für ihre Hilfe – die ja
niemals uneigennützig war – und sollten sehen, endlich auf eigenen Füssen
stehen, eingebettet in die EU.
Gute Eltern geben ihren Kindern irgendwann die Freiheit ihr Leben selber
zu bestimmen, ähnliches sollten die amerikanischen Besatzer auch tun. Solange
sich Europa in allem an Amerika anlehnt (oder anlehnen muß), wird es nicht
selbständig gehen lernen. Unter dem Dach der Völkergemeinschaft der UN und
wirtschaftlich und kulturell wird man ja sowieso weiter zusammenarbeiten, doch
wenns Recht ist nicht mehr wie Herr und Hund, sondern wie gleichberechtigte
Partner.
Die
CDU Vorsitzende Angela Merkel ist in Washington und versucht eigene
Aussenpolitik zu machen. Sie macht die deutsche Regierung schlecht und biedert
sich in geradezu peinlicher Art und Weise den amerikanischen Kriegstreibern an
und gibt zu verstehen, dass eine Unionsregierung alles richtig finden würde,
was die Amerikaner richtig finden.
Suizidversuche
von 19 Gefangenen auf Guantanamo. Noch immer werden 620 Kriegsgefangene aus dem
Afganistankrieg von den USA auf ihrem Stützpunkt auf Cuba festgehalten, sie
leben vollkommen rechtlos unter menschenunwürdigen Bedingungen in Käfigen und
man verwehrt ihnen nach wie vor den Status als Kriegsgefangene.
US-Präsident
Bush hat heute eine nette Rede gehalten, hat sich als sozialer Visionär
präsentiert, der nur Krieg führen will, damit der Nahe Osten einmal
demokratisch werden kann, wenn Saddam, der Dämon, weggebombt ist... Dass die
Palästinenser dann einen eigenen Staat kriegen, dass die Iraker dann
demokratisch werden (schließlich habe das nach 1945 sogar bei den Deutschen und
den Japanern geklappt) usw.
Ich
gestehe, dass meine Friedenssehnsucht mich auch geneigt macht, mich von sanften
Worten einlullen zu lassen, denn wer hätte würde sich über Bushs Visionen nicht
freuen... Doch dann beginnt der Verstand wieder zu arbeiten und der sagt, dass
Amerika keine demokratischen Staaten will, sondern solche, die Amerika
unterstützen. Zumindest war das in den letzten Jahrzehnten niemals anders.
Bushs Rede ist reine Augenwischerei, denn auch im Nahen Osten kann Amerika am
besten mit Diktatoren, mit korrupten Regiemen, in denen der Mensch keinen
Pfifferling wert ist. Bushs Anspielung auf Deutschland ist entweder Bosheit
oder ein Zeichen für völlige Geschichtsunkenntnis. Aber es hat den Anschein,
als bestünde die gesamte US-Adminstration aus Hochmut und Unkenntnis gegenüber
den Völkern und ihrer Kulturen, die Amerika beherrschenwill. Etwa, dass nach
einem Krieg der ganze Nahe Osten erst einmal völlig in Unordnung gerät, der
Irak zerstört ist, die Ölquellen brennen, die Menschen ihr Trinkwasser wieder
aus dem verseuchten Euphrat schöpfen werden und Millionen daran sterben oder
als Flüchtlinge in der Region herumirren. In Bagdad sitzt dann ein US-General,
der alleine die US-Interessen durchsetzt und sich um die Befindlichkeiten der
fremden Kultur nicht kümmert, sie nicht versteht und sowenig verstehen will,
wie dies heute der Fall ist. Dass weitere hunderttausende Menschen gestorben
sein werden und die Blutschuld der Amerikaner weiter anwächst, dass der Irak noch mehr von radioaktiven
Geschossen verseucht sein wird, als er das seit dem ersten Golfkrieg schon ist,
dass durch den Zorn und die Verbitterung für weitere hundert Jahre Terror
geschaffen worden sind, dass die Kurden statt von Saddam nun von den Türken
unterdrückt werden, dass Amerika als nächstes Syrien, den Iran, Pakistan,
Nordkorea und und ... als nächste Kriegsziele aussucht, dass Israel niemals
einen Palästinenserstaat zulässt, dass Amerika nun weitere Jahrzehnte keinen
Grund mehr hat seine zerstörerische Lebensweise zu ökologisieren, bis auch die
Ölquellen des Iran und Arabiens ausgesoffen sind--- und--- und....
Amerika
hat heute 13 Billionen Dollar Schulden, der Krieg soll weitere 1,5 Billionen
kosten, das Land erlebt eine schlimme wirtschaftliche Rezession, 8 Billionen
Dollar hat die Wallstreet Skandale vernichtet, alleine was sich dahinter für
Leid verbirgt - nicht nur bei den Millionen von Rentnern, die nun leer dastehen
-- es lässt sich nicht in Worten fassen. Nein Herr Bush! Ihre Visionen sind so
falsch, wie es ihre Politik ist! Doch wer soll helfen, wenn nicht das
amerikanische Volk? Doch die Medien in den Staaten sind gleichgeschaltet, wie
in einer Diktatur. Humane Führer werden ermordet, wie Martin Luther King oder
Kennedy oder sie werden mit der Macht der Medien zerstört, wie im Fall von
Clinton. Man stelle sich nur einmal vor: 70 % der Amerikaner glauben, dass Irak
schuld ist am 11. September! Dies zeigt die totale Gehirnwäsche, die in den USA
abläuft. Wie sagte der große Gor Vidal: "Die USA sorgen dafür, daß die
Waffen des Iraks eingesetzt werden". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Geiss
Haejm
Interview vom 27.2.03 zum angekündigten Irakkrieg
Glaubst
du wirklich, dass Saddam Hussein ohne die militärische Drohkulisse abrüsten
würde?
Mich erstaunt, dass er es trotz ihr tut. Wer gibt schon seine Waffen aus der Hand, wenn ihm ein Angreifer sagt, er wird ihn in jedem Fall angreifen und entmachten? Nachdem Bush immer neue Begründungen für einen Angriffskrieg aus dem Hut zieht und die Bedingungen für den Verzicht darauf ständig erhöht, weiß Saddam, dass er tun kann was er will, die US-Army wird in jedem Fall ihre Waffen einsetzen.
Bush
hält Saddam für einen unbelehrbaren Massenmörder, den es zu beseitigen gilt.
Zweifelst daran?
Saddam hat schlimme Kriege geführt und viele Gegner ermordet, das steht außer Zweifel. Wer würde sich nicht einen gerechten humanen Führer oder gar eine funktionierende Demokratie im Irak wünschen! Doch in der ganzen Region gibt es nur Diktaturen und es ist nicht zu erkennen, dass dies Bush stört, solange sie sich Amerika unterwerfen. Die Befreiung von Kuweit liegt nun schon zwölf Jahre zurück, doch noch immer gibt es dort nicht einmal demokratische Ansätze.
Und Amerika soll nicht so tun, als hätte es keine Schuld an den Kriegen. Die USA haben den Irak aufgerüstet und auch die Giftfabriken im Land stammen vom Westen. Solange er als Bollwerk gegen die iranischen Mullas diente, hat sie Saddam nicht gestört. Erst wie er die Erdölindustrie verstaatlichte wurde er zum Gegner. Man weiß heute, dass viele Greuelmärchen vom irakischen Einmarsch im Irak reine Propaganda waren, also absichtliche Lügen. Und warum, so muß man Amerika fragen, hat man 1991 erst die Aufstände gegen Saddam angeregt und dann urplötzlich Waffenstillstand geschlossen, so dass Saddam die Aufstände blutig niederschlagen konnte. Da gibt es unerklärliche Vorgänge, die nicht ins Bild passen. Es wird vermutet, dass man Saddam als Dämonen noch brauchte um militärische Stützpunkte in der Region errichten zu können und – im Monat für 1 Milliarde Dollar Kriegsgerät an die Nachbarstaaten verkaufen zu können.
Warum
soll Saddam denn dann jetzt beseitigt werden?
Die USA haben wohl erreicht was sie wollen. Zudem wird es Zeit sich die zweitreichsten Ölquellen der Welt zu sichern, denn die amerikanischen Ölquellen sollen nur noch für zehn Jahre reichen. Öl ist ein Hauptgrund für den jetzigen Krieg und sollte es ein Zufall sein, dass 41 Mitarbeiter der Bush-Regierung aus der Ölindustrie kommen?
Du siehst also keine Bedrohung Amerikas durch den
Irak?
Ja, dies zu behaupten ist geradezu ein Witz. Man braucht sich nur die Todesstatistik aus dem letzten Krieg ansehen: 147 tote Gis und 150-300000 tote Irakis. Das ist so krass, dass man von einem Völkermord reden muss, und nun soll ein noch einseitigeres Schlachten stattfinden, denn die USA bringen die neuesten Hightec-Todesmaschinen und Saddam ist nach 12 Jahren Embargo und Entwaffnung nur noch ein Schatten seiner Stärke von 1991. Auch die 1,5 Millionen toten Iraker, die in der Folge des Embargos gestorben sind, kommen einem Völkermord gleich. Auch hier haben die USA verhindert, dass das Embargo der UN aufgehoben wurde.
Saddam
bedroht also niemanden?
Das kann wohl auch nicht behauptet werden. Er ist für seine Nachbarn eine potentielle Gefahr. Doch wie viele Diktatoren gibt es neben Saddam noch? Wollte man gegen jeden Krieg führen, wäre permanent Krieg. Und was kommt danach? Oft genug der nächste Diktator. Präventive Kriege führen – das ist eine neue Militärdoktrin der Amerikaner, die ihnen einen Persilschein für jeden Krieg gibt. Doch das ist gegen das Völkerrecht und gegen jede Vernunft!
Und
Israel? Saddam wird dort als große Bedrohung eingestuft, nachdem er 1991 ein
paar Raketen auf Tel Aviv abgeschossen hat. Das nächste Mal trifft er besser
oder füllt die Raketen mit biologischen und chemischen Waffen!
Diese Gefahr ist nicht zu leugnen, zumindest solange wie Israel den Palästinenser Selbstbestimmung, ja die gewöhnlichsten Menschenrechte vorenthält. Und solange immer neue Siedlungen in Palästinenser Land gebaut werden und die israelische Armee Tod und Zerstörung verbreitet. Doch ein Sharon denkt nicht im Traum an Frieden, weil er noch weitere Millionen von Juden nach Israel holen will und das fremde Land braucht. Und so dreht sich die blutige Spirale von Gewalt und Gegengewalt immer weiter und solange diese Politik andauert, wird Israel auch keinen Frieden bekommen. Und weil dies so ist, ist der vielleicht wichtigste Kriegsgrund gegen Saddam der Schutz von Israel. Schließlich unterstützt Saddam auch die Angehörigen von palästinensischen Selbstmördern mit Geldzahlungen. Amerika steht hier uneingeschränkt auf Seiten Israels, nicht umsonst hat es auch alle Verurteilungen israelischer Aggressionen immer mit seinem Veto blockiert. Objektiv betrachtet ist Israel die größte Bedrohung für seine Nachbarn. Es hat sogar Atomwaffen, die aber Amerika nicht zu stören scheinen. Warum das so ist? Es ist eine Tatsache, dass Juden in Amerika großen wirtschaftlichen Einfluss besitzen, auch viele Massenmedien in jüdischer Hand sind.
Das
sind Töne, die man von Deutschen nicht hören will, mit denen man schlimmste Erfahrungen
verbindet.
Ich bin sechs Jahre nach dem 2. Weltkrieg geboren und bin alles andere als ein Nazi, die Juden sind mir so lieb wie alle andere Menschen. Ich sehe zudem ihre bedeutende Rolle, die sie kulturell gerade in Deutschland gespielt haben, wir verdanken ihnen große Köpfe, die nicht nur die deutsche Kultur sehr befruchtet haben. Rassismus ist eine schlimme, vielleicht die schlimmste Geisteskrankheit, und ihre schrecklichen Folgen müssen uns Deutschen auch immer eine Warnung sein, auch dafür, wie leicht ein entwickeltes Kulturvolk sich entmenschlichen kann.
Doch lasse ich mich als denkender Humanist nicht für Hitler und seine schwachsinnige und gemeingefährliche Ideologie verantwortlich machen und auch nicht zum Schweigen zu Verbrechen verurteilen, die heute von nationalistischen Juden begangen werden, deren Geisteshaltung viel mehr derjenigen von Hitler entspricht als meine eigene. Wenn dies Empörung verursacht, dann tut es mir leid, doch vielleicht ist gerade das der Beweis dafür, dass ich die Lektion aus unserer Geschichte gelernt habe.
Ich habe mich mit der Kibbuz-Bewegung beschäftigt und empfinde große Hochachtung mit den israelischen Pionieren, die durch ihren Fleiß unfruchtbares Land in fruchtbares verwandelten und die in Israel eine humane Gesellschaft zu entwickeln suchten. Meine Sympathie endet aber beim Zionismus und bei religiösen Fanatikern, die ihr Land den angestammten Eigentümern wegnehmen und die eingeborenen Araber wie Menschen zweiter Klasse behandeln.
Die
Welt erlebt gegenwärtig was Ohnmacht ist, denn eine sich auf gigantische
Tötungspotentiale stützende Weltmacht verweigert sich allen Argumenten und
schickt sich an Krieg zu führen, wann und gegen wen immer sie will. Und es soll
sich ja keiner mit dem Gedanken beruhigen, es ginge nur um den Irak und seinen
schlimmen Diktator! Die Welt ist voller Bedrohungen amerikanischer Interessen
und bei Erfolg des völkerrechtswidrigen Präventivkrieges gegen den Irak, werden
Militärschläge gegen weitere unliebsame Regieme im Nahen, Mittleren- und Fernen
Osten folgen. Obwohl dies allgemein bekannt ist, gibt es noch immer Politiker
von Union und FDP, die die fadenscheinigen Bedrohungsszenarien und
Dämonisierungen der Bush-Adminstration inbrünstig nachbeten. Nun soll also die
feige Bombardierung Bagdads vielleicht noch diese Woche beginnen - die 147
toten Amerikaner und die etwa 200 000 toten Irakis von 1991 zeigen, wie es um
die Bedrohungen und Kräfteverhältnisse bestellt ist.
Wie
diese Welt gestrickt ist gibt es wohl nur noch eine Möglichkeit das große neue
Töten zu verhindern, eine große ungewöhnliche Tat: wenn der Papst nach Bagdad
fahren würde! Bush würde dann keinen Angriff wagen und selbst die
gleichgeschalteten amerikanischen Medien müssten dann ihrem Volk, das sowieso
mehrheitlich den Frieden will, die Hintergründe erläutern. Würde Bush dennoch
bombardieren, würde er das politisch nicht überleben. Diesem Papst würde ich
eine solche mutige und christliche Tat zutrauen! Ich habe meinen Vorschlag
übrigens bereits an Kardinal Ratzinger geschickt, damit er ihn dem Papst
überbringt. Zumindest ein wenig träumen, von einer Realisierung sollte doch
erlaubt sein... Denken Sie an Sodom, wo ja der Legende nach bereits ein
Gerechter die Zerstörung der Stadt verhindert hätte. Warum sollte sowas nicht
in Bagdad klappen?
Nun
ist es ausgesprochen: Georg Bush will den Krieg gegen den Irak. Es ging ihm nie
um Abrüstung, sondern um den Regimewechsel in Bagdad, denn er will die Macht in
der Region, das Öl und den lukrativen Waffengang. Dass es selbst im besten Fall
nicht ohne Tausende von Toten abgehen wird, nimmt er in Kauf, ebenso das Leid
der Betroffenen. Dies zeigt, dass er kein Christ ist, sondern höchstens ein
Frömmler, vermutlich ist aber auch das
alles nur Show, falsch und verlogen wie die ganze Rede, die er heute Nacht hielt. Heute sollte auch der Blindeste
erkennen, dass Bush sich wie ein Diktator gebärdet, der für seine Ziele über
Leichen geht, der das Völkerrecht mit Füssen tritt und sich mit seiner Politik
anschickt, sich aus der zivilisierten Weltgemeinschaft auszuklinken. Schon
kursiert das Wort "Bushismus", eine texanisch- amerikanische
Sonderform der Barbarei.
Und
die deutschen Vasallen von Bush, die bis heute ja immer beteuerten, sie seien
auch gegen Krieg und unterstützen den amerikanischen Aufmarsch im Golf nur als notwendige Drohkulisse und
die jetzt eigentlich sehr kleinlaut sein müßten und sich für ihre Unterstützung
von Bush entschuldigen sollten Merkel gab heute bekannt, dass sie und ihre
Union den Krieg als letzte Konsequenz billigen, Stoiber eierte noch ein wenig
herum, deutete aber zumindest an, dass ihm Amerikas Vorgehen nicht behage, doch
schuld sei nicht Bush sondern Saadam. Und Westerwelle? Der hatte gestern schon
den Schuldigen für den Krieg gefunden- nicht
Bush , nicht Blair und nicht Saddam, nein die Kriegsgegner seien schuld
am Krieg, weil sie Bush nicht uneingeschränkt unterstützt hätten. Heute, am
19.3. (ich trage dies nach) im Bundestag, plapperte Merkel diese Schäbigkeit
nach. Das erinnert mich an die Nachrüstungsdebatte vor zwanzig Jahren, als
CDU-Generalsektretär Heiner Geissler den im KZ ermordeten Pazifisten die Schuld
an Hitler und dem Krieg gab, da sie nicht mit Waffen gegen ihn gekämpft hatten.
Westerwelle es soll nicht verschwiegen werden, lehnte heute den Angriffskrieg
ohne Mandat des Weltsicherheitsrats ab, erstaunlich immerhin.
Die
Aussenminister des Weltsicherheitsrat trafen sich heute - die amerikanischen
und britischen Minister blieben demonstrativ fern – und hörten Hans Blix
Bericht an, in dem er ausführte, mit den Waffeninspektionen den Irak innerhalb
von drei Monaten hätte entwaffnen zu können. Doch dies sei ja nun nicht mehr
möglich.
An
dieser Stelle sollte einmal die Hochachtung für diejenigen Staaten
ausgesprochen werden, die sich trotz
massiven Drucks der Amerikaner -nicht zu einem Votum für den ungerechtfertigten
Angriffskrieg hatten drängen lassen, obwohl sie es mit wirtschaftlichen
Sanktionen bezahlen werden. Hand aufs Herz - wer hat nicht geglaubt, dass
Russland, China und Frankreich zuletzt noch umfallen würden? Aber auch Schröder
und Fischer will ich einmal loben für ihren Einsatz auch wenn ich ihre
Unterstützung für den Balkankrieg nicht vergessen kann und dafür, dass sie
nicht umgefallen sind, was wohl nicht nur ich insgeheim befürchtet habe. Leider geht ihre Courage nicht so weit, dass
sie sich auch noch die Konsequenzen aus dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg
zögen und den Amerikanern die Überflugsrechte über Deutschland verweigerten,
was das Grundgesetz bei Strafandrohung gebietet.
Mit
ihren gigantischen Zerstörungspotentialen erwecken die Amerikaner und ihre
"Allianz der Willigen"- deren überwiegend gekaufte Führer sich gegen den Willen ihrer Bevölkerung an
dem Angriffskrieg beteiligen, Blair will ich hier ausnehmen, den treiben andere
Motive - den Anschein, als würde ein Titan gegen eine Maus kämpfen. In einem
derart ungleichen Kampf sind für den Titanen keine Lorbeeren zu gewinnen, im
Gegenteil, er wird weltweit Zorn und Verachtung ernten und dieser Schaden wird
den militärischen Erfolg vergessen machen. Dieser Krieg und das Drumherum lehrt
einer neuen Generation auf der Welt das Fürchten vor der Weltmacht USA, denn
jedes Land kann - wenn es amerikanische Interessen behindert - das nächste
Kriegsziel sein. "Pax Americana"- der amerikanische Frieden - ist der Frieden eines Friedhofs, auf dem
die Eigenständigkeit und Verschiedenheit der Völker begraben wird. Doch das
Erleben amerikanischer Hochmut, Machtgier und Skrupellosigkeit wird den
Menschen weltweit die Augen öffnen und einen Lernprozess einleiten, der das
politische Pendel der Welt in eine
humane Richtung ausschlagen lassen wird, so hoffe ich es wenigstens. Ich bedauere heute schon die politischen
Führer dieser Welt, die nach dem Krieg mit Bush, der nach dem Krieg eigentlich
vor dem neuen Gericht in Den Haag angeklagt gehört, wieder zusammenarbeiten
müssen , wenn das elende Theaterspiel der Diplomatie wieder beginnt und wie
immer diejenigen, die gegen den Krieg waren, die Schäden zusammenfegen und den
Hass der Besiegten und Gedemütigten aushalten werden müssen.Zitat Blair, 21.3.:
"Die Internationale Gemeinschaft muß den Irak wieder aufbauen." Warum
eigentlich? Sollten nicht diejenigen, die zerstören und morden für ihre Taten
geradestehen und die Schäden beseitigen und die Kriegsversehrten und Waisen
lebenslang versorgen?
Nur noch 30% der Bevölkerung sind gegen den
Irakkrieg und nur 30 % der Bevölkerung kennen den amerikanischen Kriegsminister
Rumsfeld. Natürlich haben die beiden Ergebnisse nichts miteinander zu tun...,
oder doch? Zumindest das zweite Ergebnis macht das Ausmaß der politischen
Uninformiertheit in den USA deutlich. Man kann nach dieser Umfrage wohl davon
ausgehen, dass die meisten Amerikaner überhaupt nicht wissen, dass ihre
Regierung einen Krieg gegen das Völkerrecht führt, ja dass sie vermutlich nicht
einmal von dessen Existenz wissen. In einer anderen Umfrage glaubten 70 % der
Befragten, dass der Irak hinter dem Anschlag vom 11. September 2001 steckt. Wie
heißt es bei Friedrich Schiller- ohne ein informiertes Volk kann es keine
Demokratie geben. Doch wie sagte Bush- er wolle die amerikanische Freiheit und
Demokratie in den Nahen und Mittleren Osten bringen..., na das kann ja heiter
werden...
Jeder
einigermaßen informierte Mensch weiß, dass die Amerikaner den Irakkrieg schon
kurz nach dem 11.9.01 beschlossen haben , und das ganze Geeiere im Weltsicherheitsrat nur ein
verlogenes Theater war. Vermutlich fiel die Kriegsentscheidung sogar schon
eher, denn bereits im Februar 2001 gab es amerikanische und britische
Bombenangriffe auf den Irak. Die Welt
empörte sich darüber und Frau Merkel, Herr Stoiber und Herr Westerwelle
verteidigten damals bereits die Gewalt in gewohnter untertäniger
Vasallenmanier. Auch heute verteidigen Unionspolitiker, allen voran Frau Merkel
, die Herren Pflüger, Hinze usw. den amerikanischen Angriffskrieg, der ja nicht
nur ein Krieg gegen ein Volk ist, sondern auch ein Krieg gegen die
Weltgemeinschaft und das Völkerrecht. In dem sie sich auf die Seite der
Mordbrenner stellen, werden sie auch für die Folgen verantwortlich. Ihre Reden
müssen folglich auch als Volksverhetzung und Aufwiegelung zu einem
Angriffskrieg gewertet werden, den das Grundgesetz und die UN-Gesetze unter
Strafe stellen. Kriegshetzer haben im Bundestag nichts verloren. Deshalb: Frau
Merkel, Herr Pflüger, Herr Hinze und Co- treten sie zurück! Sie haben sich
verrannt!
Die
arabische Liga hat sich an die UNO gewandt und das sofortige Ende des
völkerrechtswidrigen Überfalls auf den Irak verlangt. Eine Debatte des
Weltsicherheitsrates soll auch in diesen Tagen stattfinden. Man stelle sich das
nur vor: die amerikanischen und englischen Mordbrenner, (ein zugegeben harter
Ausdruck, der aber für Staaten, die ein Land überfallen und mit tausenden von
Bomben und Raketen zerstören und die Bevölkerung in Angst und Schrecken
versetzen, wohl nichts weniger als zutreffend ist!) die als ständige Mitglieder
im Sicherheitsrat sitzen, sollen über
sich selber richten! Die Täter, die einen Krieg gegen die geltende
Weltordnung führen, sind ihre eigenen Richter! Das ist die Perversion des
Rechts und versetzt der UNO einen weiteren Schlag. Doch die Hoffnung, dass
Amerikaner und Briten vorübergehend auf ihre Stimme im Sicherheitsrat
verzichten, dürfte eine Wunschvorstellung bleiben.
Wir
alle haben uns darüber empört, dass am 11.September 2001 Flugzeuge in die Tower
des World Trade Centers gelenkt wurden, absichtlich und nur mit dem Ziel zu
töten und zu zerstören. Wir wissen bis heute nicht genau, wer sich diese
teuflischen Anschläge ausgedacht hat. Waren es fanatische Araber im Auftrag von
Bin Laden? Was gäbe ich dafür, die Wahrheit zu kennen! Heute werden irakische
Städte absichtlich zerstört, fast gefahrlos von unerreichbaren Flugzeugen aus.
Doch die Auftraggeber sind bekannt, sie
brüsten sich mit ihrer Tötungsmaschinerie und reden dabei von Humanität und
Befreiung... Ein erbärmliches Geschäft und eine Schande für unsere
Zivilisation! Schon vor einem Jahr haben diejenigen, die das heute verbrechen,
bereits weitere Ziele genannt: etwa Syrien, den Iran und ... Schon werden diese
verbal attackiert, es erscheint fast sicher, dass den Worten Sprengbomben folgen werden, wenn erst einmal der Irak
niedergeworfen ist. Dies klingt alles wie aus einem schlechten Wildwest-Roman,
doch die Täter kommen aus dem Wilden Westen und vermutlich handeln sie auch
nach derartigen Vorlagen. Frau Merkel redete in diesen Tagen von der
"Gemeinsamkeit der Werte", die sie mit den Mordbrennern verbindet.
Aufgeklärte Europäer, die sich demokratischen und humanen Werten verpflichtet
fühlen, spüren da Gänsehaut und wie ihnen der Hals anschwillt und heiliger Zorn
den Blutdruck hochtreibt...
George
W. Bush führt nicht nur einen Krieg gegen den Irak und gegen das Völkerrecht,
er führt auch einen Krieg gegen das eigene Volk, mit Gesetzespaketen wie dem
"Patriot Act" setzte er einen großen Teil der Bürgerrechte außer
Kraft. Die Bespitzelung der Bürger soll total werden, am Ende kann nur ein
totalitärer Staat stehen und keine Demokratie. (Und dieses Land will anderen
Demokratie bringen? Es wäre zum Lachen, wenn man nicht weinen müßte...)
Ein
Kommentator in der SZ schreibt, die patriotische Grundstimmung während des
Krieges soll nun davon ablenken, dass ein zweites Gesetzespaket mit noch
tiefgreiferenden Konsequenzen verabschiedet wird. Der Einfluss der
Gewerkschaften wird drastisch eingeschränkt. Tom Delay schrieb in einem
Rundbrief. "Die Gewerkschaften sind eine eindeutige Gefahr für die
Sicherheit zu Hause und unsere Truppen." Und schließlich sollen Sozialleistungen
und Gesundheitssystem in bisher einzigartigem Maße reduziert werden.
Von
Bushs Steuerreform, die zwei Billionen Dollar kosten wird, sollen zwei Drittel dem oberen einen Prozent der Reichen
zu Gute kommen. Der Wirtschaftselite also, die ihren Anteil am Gesamteinkommen
in den letzten Jahren schon von 14 auf 21 % erhöht hat. Dazu hat Bush das
Budget für die Streitkräfte auf 400 Milliarden erhöht, die Kosten für den Krieg
nicht eingerechnet.
Es
ist also nicht übertrieben, dass Bush auch einen Krieg gegen das eigene Volk
führt. Vielleicht braucht er seine Eroberungskriege auch um davon abzulenken.
Vielleicht öffnen die gegenwärtigen Grausamkeiten und Lügen dem amerikanischen
Volk doch noch die Augen und sie erkennen, dass sie und die Völker, die man heute
bombardiert, eigentlich die gleichen Feinde haben.
Die
Amis und Briten werfen Streubomben! Gestern haben sie es noch abgestritten,
heute - nachdem im TV beschriftete Bombenreste zu sehen waren, gaben sie es zu.
Eine Nebenbombe dieser Bündelbomben traf ein Haus. Die drei toten Mädchen, der
mit Granatsplittern übersäte Vater und der überlebende kleine Bruder, der mit
großen Augen dastand und gar nicht begriff, was passiert war - solche Bilder
vergisst man nicht! Hundert oder tausend andere vergleichbare Bilder erreichen
niemanden, das Grauen des Krieges lässt sich nur erahnen. Immer wieder drängt
sich die Frage auf: Was haben Amis und Briten nur im Irak verloren? Suchen sie
ihre Unschuld, die sie dort schon im letzten Jahrhundert zigfach verloren
haben! Die Briten etwa, wie sie nach dem 1. Welrkrieg Bagdad eroberten und
Arabien ohne Verstand zerstückelten! Die Amis, die - in den achtziger Jahren
unter Reagan - ausgerechnet Rumsfeld zu Saddam schickten, er sollte diesem
alle Hilfe gegen den vordringenden Iran geben. Wer hätte je gehört, dass die
USA Saddams Giftgas gestört hätte, als er es gegen die Iraner einsetzte ?
Wer sich auch nur wenig über die
koloniale Geschichte Arabiens sachkundig macht, sieht die gegenwärtigen Greuel
mit noch andern Augen und muß mit Übelkeit kämpfen, wenn er die heutigen
Phrasen der Führer der
"Allianz der Willigen" hört.
Ein
anderes Bild von heute. GIs zwingen irakische Soldaten, die sich ergeben, sich
nackt auszuziehen, in der Wüste, vor laufenden Kameras, die diese
entwürdigenden Bilder in die Wohnzimmer der Welt bringt. Das erinnert an die
Demütigungen der Palästinenser durch die Israelis an den Checkpoints. Diese
verführten, unwissenden Söldner zerstören ein Land, töten unschuldige Menschen,
nehmen ihnen ihre Kultur, ihre Selbstachtung und pflanzen ihnen einen nie
versiegenden Zorn ins Herz!
Oder
die Szene, wie Amis mit Maschinenpistolen, hungrigen irakischen Kindern
Hamburger reichen. Das ist die Vollendung, kulturell und moralisch! Erst zerstört man ihnen ihre Lebensgrundlage und
dann gibt man ihnen als Almosen die Symbole des amerikanischen "way of
life". Oder wie GIs Süssigkeiten an
Kinder verteilen, doch erst dann, wenn sie kapiert haben, dass sie in die
Kamera lachen müssen.... Es ist entwürdigend, es ist ein Verbrechen, und doch -
es sind nur winzige Ausschnitte dessen, was da passiert und was noch passieren
wird.
Und
zur gleichen Zeit ist der US-Aussenminister Powell bei der NATO in Brüssel und
statt, dass ihm die Aussenministerkollegen empört ihre Verachtung spüren ließen
oder ihm wenigstens in klaren Worten das verbrecherische Szenario vorhalten
würden- Smalltalk, Scherze, Lachen, diplomatische Professionalität, nennt man
das wohl. Es fehlt nicht viel, dass sich die Herrschaften vor Begeisterung,
dass das große Amerika ihnen wieder gnädig einen Vertreter vorbeischickt, auf
die Schenkel klopfen, die Stimmung ist peinlich. Gut, sie sagen Powell, dass
nach dem Krieg die UNO wieder die Führung übernehmen soll, beim Aufräumen und
beim Helfen und das Öl den Irakern gehört, was Amerika aber nicht hören will.
(Teilweise waren Aufträge schon vor Monaten
an amerikanische Firmen vergeben, als Bush, Blair und Powell mit der UNO
noch ihr schamloses Theater spielten).
Szenenwechsel,
Bundestagsdebatte. Auch heute wiederholt Unionschefin Merkel wieder ihre
niederträchtigen Reden, die darin gipfeln, dass sie dem Bundeskanzler Schröder
vorwirft, dass er mit seinem Nein gegen den Krieg den Krieg wahrscheinlicher
gemacht hat... So als wenn der Krieg nicht schon lange vor den UN-Debatten von
Bush beschlossen gewesen wäre. Da das heute Allgemeinwissen ist, beweist Merkls
Rede, dass sie das offenbar allein noch nicht weiß oder einfach nur ihre üble
Parteien-Rethorik hält, grad so wie eine aufgezogene Puppe -- doch aufgezogen
von wem? Doch in der DDR ist sie im blauen Hemd der FDJ brav marschiert, dann
war sie sie ein untertäniger Parteisoldat von Skandalkanzler Kohl und nun
schleimt sie den Amis hinterher, wie es dieser Tage jemand treffend
formulierte.
Und
die Regierung- auf die wir so stolz waren, weil sie sich Nein zu Bush sagen
getraute - sie läßt zu, dass gegen geltendes Recht von deutschen Firmen an die Aggressoren Angriffswaffen
verkauft werden! (Die Schweizer haben das seit Kriegsbeginn eingestellt). Damit
unterstützt die Regierung den Angriffskrieg, auch dadurch, dass sie deutsche
Soldaten weiter in den Awacs-Flugzeugen und in den Spürpanzern Dienst tun
lässt, dass die Amerikaner den deutschen Luftraum benutzen und den Krieg so
auch von ihren deutschen Kasernen aus führen... So wird erneut geltendes
deutsches Recht gebrochen, sowie es vor vier Jahren bereits beim Angriffskrieg
gegen Serbien gebrochen wurde. Und doch haben wir diese Regierung wieder
gewählt - weil sie uns vor Merkel, Stoiber und Westerwelle das kleinere Übel zu
sein schienen. Armes Deutschland, arme Welt, was könnte uns helfen?
Desillusioniert, wie wir heute sind, bliebe alleine noch die direkte
Demokratie, die man uns bis heute vorenthält. Denn eines ist sicher: erst wenn
einmal die Völker die Sachpolitik bestimmen können, dann werden zwar die
Irrtümer nicht enden, aber für Krieg werden die Europärer nicht mehr stimmen.
Vor
einigen Tagen konnte man hoffen, dass mit der fast kampflosen Einnahme Bagdads
durch die Amerikaner, für die irakische Bevölkerung das schlimmste überstanden
sein könnte. Doch der so lange beschworene Häuserkampf ist nun eingetreten -
doch anders als erwartet. Bagdad und viele andere von den Amerikanern und
Briten eroberte Städte versinken in Chaos und Anarchie! Mit dem Abzug oder
Ausfall der alten Ordnungsmacht ist eine gesetzlose Phase entstanden, wie man
sie als Kriegsplaner eigentlich hätte erwarten können. Auf jeden Fall tragen
die Eroberer für die gegenwärtigen Vorgänge auch die Verantwortung. Es genügt
eben nicht mit Hightec-Waffen und einer kleinen Armee ein 27
Millionen-Volk zu erobern, man muss es dann auch kontrollieren können, damit
dort nicht die Barbarei ausbricht, und das ist geschehen. Es werden nicht nur
Saddams Paläste geplündert, in den Städten herrscht das Faustrecht, in dem
Banken, Geschäfte und Privathäuser geplündert werden. Ja, selbst aus
Krankenhäusern wird gestohlen, was nicht niet - und nagelfest ist, ohne
Rücksicht auf die Verwundeten, es sollen sich unvorstellbare Szenen abspielen.
Alte Rechnungen werden beglichen und Bluttaten verübt, schutzlose Frauen werden
geschändet, die Stadt soll voller Toten sein, die niemals weggeräumt und deren
Verwesungsgerüche immer unerträglicher werden. Heute wurde auch gemeldet, dass
auch Museen mit unersetzbaren Kunstschätzen geplündert werden- und in vielen
Städten fehlt es an Trinkwasser, Medikamenten und Lebensmitteln.
Und
die Eroberer - bislang gibt es nur Lippenbekenntnisse, dass man dem Chaos
Einhalt gebieten möchte. Doch mit wem auch. Die Soldaten sind noch in Kämpfe
verstrickt und sie sind auch weder zahlenmäßig noch ausbildungsmäßig in der
Lage für Ordnung zu sorgen. Und ihre politische Führung? Sie scheint sich
langsam verbal auf Syrien einzuschießen. Vom Iran hört man seit ein paar Tagen
nichts mehr, doch das will wenig heißen.
Die Drohungen gegenüber Syrien beweisen erneut, die Unverantwortlichkeit und
völlige Maßlosigkeit der amerikanischen
Führung. Und - wie wir gerade erleben durften - die reden nicht nur, die
schrecken auch vor keinem Krieg zurück. Ob sie auch an ihre Versprechungen
denken, nach der Besiegung Saddam Husseins sich um die Palästinenser zu kümmern
und ihnen den versprochenen eigenen Staat zu gewähren? Doch die
Wahrscheinlichkeit, dass eher noch Krieg gegen Syrien und den Iran geführt
wird, dürfte um einiges höher sein...
Warum
die Amis so genau wissen wollen, dass Saddam Massenvernichtungswaffen hat? Weil
sie die Rechnungen davon aufgehoben haben...
Diesen
makaberen Witz haben amerikanische Kriegsgegnern ins www gestellt und er ist
wohl deshalb so gut, weil er eine verzwickte Wahrheit in wesentlichen pointiert
mit wenigen Worten auf den Punkt bringt. Der so lange beschworene Kriegsgrund
war eine Farce und dass ausgerechnet diejenige Nation, die Saddam solange
protegierte und von ihm einen schmutzigen Stellvertreterkrieg gegen den Iran
führen ließ, aus macht- und wirtschaftspolitischen Gründen nun ihren Schützling
dämonisierte und sein Land zerbombte und besetzte, mutet fast wie der letzte
Akt einer üblen Gaunerposse an. Der Kriegsgrund, die noch existierenden
Massenvernichtungswaffen ließen sich bisher nicht finden, noch wurden sie von
Saddam eingesetzt, was man ihm ja immer als letzte Teufelei unterstellt hatte.
Heißt das also, dass Saddam gar kein solcher Teufel ist oder das er mit den
Amis irgendeinen Handel gemacht hat, wieder einmal? Man stelle sich nur einmal
vor: Saddam würde gefangen und müsste sich vor einem internationalem Gericht
verantworten! Was der Mann alles an Verbrechen aufdecken könnte, er, der
einerseits grausamer Diktator, aber auch solange Handlager der Amerikaner war.
Es ist so gekommen, wie man es voraussehen konnte: Bush und Blair stehen
heute als Lügner da, alle ihre vorgeschobenen Kriegsgründe haben sich in Luft
aufgelöst, außer ihre wirklichen: Vorherrschaft in der Region für USA und
Israel und: Öl!
Täglich kann man neue Unglaublichkeiten und Hintergründe zum Krieg lesen
und täglich versinkt der Irak weiter im Chaos. Auch 4 Monate nach Kriegsende
gibt es noch immer kaum Strom und Wasser in Bagdad und Augenzeugen berichten
schreckliche Abläufe aus den geplünderten Krankenhäusern. Viele Menschen
hungern und haben keine Verdienstmöglichkeiten, weil noch immer die
Infrastruktur und die Wirtschaft zerstört sind. Die Amerikaner hatten, wie nach
und nach bestätigt wurde, neben den Streubomben,auch Napalm und erneut Munition
aus angereichertem Uran eingesetzt, abgeworfen von unter Zwangsdrogen stehenden
Bomberpiloten. Doch werden die Kriegshetzer und die verantwortlichen
Mordbrenner - ich bleibe bei diesem harten Begriff - heute wieder hoffiert und
statt nach Den Haag auf die Anklagebank zu wandern, buhlen die ehemaligen
Kriegsgegner wieder um ihre Gunst.
Auch was Israel betrifft, bin ich in meinen Artikeln nicht so falsch
gelegen. Zwischendrinn hatte es zwar kurz mal den Eindruck, Sharon würde
einlenken und die Siedlungen aufgeben - aber das war reine Augenwischerei.
Jeder Friedensansatz wird durch israelischen Staatsterror zerstört und dem
folgen nun, wie gewohnt wieder Racheanschläge der Palästinenser..., es scheint
hoffnungslos zu sein.
Es gäbe viele weitere Themen, die aber nicht neu sind: Bush will die
Welt auch mit gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln beherrschen und in der
deutschen Innenpolitik wird weiter an der sozialen Sicherung herumgestrichen,
um das Land an die barbarischen globalen Standarts heranzuführen...usw.
Aus den USA kommt der Begriff des "jobless
growth", also des joblosen Wachstums. Die US-Wirtschaft wächst, doch es
gibt keine neuen Arbeitsplätze.Das heißt, es ist eine Lügenmär, das Wachstum
automatisch zu Arbeitsplätzen führt. Es wird automatisiert und rationalisiert
und in vielen Branchen werden weiter Arbeitsplätze abgebaut. Eigentlich sollten
auch die blindesten Politiker nun erkennen, dass bei rückläufigen
Beschäftigungszahlen und doch immer weiter wachsende Produktion, die sozialen
Sicherungssysteme nicht mehr nur an den Beschäftigten, sondern am Umsatz der
Wirtschaft festgemacht werden muß. Doch noch immer wird diese hofiert,
subventioniert und mit Steuergeldern gefördert. Doch die Gewinne der Betriebe,
vor allem der großen, werden ins Ausland transveriert und die Menschen, die
erst die Subventionen aufgebracht haben, bekommen nichts zurück, im Gegenteil werden
sie immer weiter geschröpft und müssen sich bei Arbeitslosigkeit und Krankheit
immer entwürdigerenden Prozedere unterwerfen. Die rotgrüne Regierung stellt sich in
unglaublichem Maße in den Dienst der Arbeitgeberverbände und der Großindustrie,
geschröpft werden fast nur die Arbeitnehmer, Arbeitslosen und Rentner. Das
hoffnungslose für die Bürger ist aber, dass die Merkls und Westerwelles dieser
Republik den Sozialabbau noch weiter treiben wollen. Der Wähler hat heute
tatsächlich keine Wahl mehr, die Wahlmüdigkeit wird deshalb zweifellos weiter
zunehmen.
LB an AAZ zum Bericht vom 27.2.91 "nach 41 Kriegstagen ist Kuweit
frei"
Kuweit frei? Ich weiß nur, daß Kuweit brennt, daß hunderttausende
Menschen getötet und verstümmelt wurden, daß unschuldigen Menschen einer ganzen
Region mutwillig ihre Heimat zerbombt wurde, daß durch die brennenden Ölfelder
die erde ihre größte Umweltkatastrophe erleben wird, daß wir alle den giftigen
Dreck einatmen werden, daß ein Meer stirbt und späteren Generationen wertvolle
Ressourcen vernichtet werden. Und wofür? Für die Freiheit der Kuweitis wieder
unter feudaler Herrschaft leben zu dürfen? Kann sich die Liebe zu einem Land
darin zeigen, daß man es vergiftet?
Aber ja, es ging ja um Niederschlagung des Diktators Saddam Hussein (und
um die Rechtfertigung und Beschäftigung) eines gigantischen Militärapparates).
Wer wissen will, um was es sonst noch ging, braucht nur danach fragen,
wer aus diesem Krieg Vorteile zieht. Wer hat an der Aufrüstung des Irak verdient?
Wer an seiner Zerstörung? Wer wird an seinem Wiederaufbau verdienen und wer
geht aus aus dem großen Zerstören gestärkt hervor?
Richtig, Krieg kommt von Kriegenwollen. Daß moderner Krieg nichts mit
Mut zu tun hat und das Feigste ist, was es gibt, zeigt die Zahl seiner Opfer:
Hier hunderttausend, dort knapp zweihundert. Sollte man mit Kanonen auf Spatzen
geschossen haben? Die Allierten werden nicht als Sieger in die Geschichtsbücher
eingehen, sondern als Barbaren, die aus niederen Beweggründen die Erde verbrannt
haben.
LB an AAZ (nicht gedruckt worden)
Ausländische Kriegshetzer haben uns Deutschen Feigheit vorgehalten, weil
wir uns am Golfkrieg nicht direkt beteiligen. Doch moderner Krieg hat nichts
mit Mut zu tun, im Gegenteil, er ist feig und widerlich. Wer nur einen Funken
Vorstellungskraft besitzt wußte das auch schon vor den grauenhaften Bildern aus
Bagdad. Krieg, diese größte aller menschlichen Anmaßungen, ist das schlimmste
was es gibt und durch nicht zu rechtfertigen. Wie verlogen ist es vorzugeben,
mit Krieg Menschenrechte verteidigen zu wollen und scheut sich nicht dafür
massenhaft unschuldige Menschen zu töten, zu verstümmeln, obdachlos zu machen,
ihre Lebensgrundlagen zu zerstören. Alles, was uns normalerweise etwas
bedeutet, wird durch Krieg zerstört und mit Füßen getreten. Wer sagt es gäbe
gerechte, notwendige und heilige Kriege, der sagt nichts anderes, als daß er
Ideologien über den Menschen und die Schöpfung stellt.
Tatsächlich hat Krieg immer mit "kriegen" zu tun, beim
Golfkrieg ist es nicht anders. Die Industriestaaten wollen billiges Öl, um
weiterhin so verschwenderisch wirtschaften zu können. Dann verdienten sie beim
Aufrüsten des Iraks, nun ander Materialschlacht seiner Zerstörung, später wohl
wieder am Aufbau. Auch die Nachbarstaaten in Nahost verfolgen handfeste
Interessen: sie leben in teilweise willkürlich gezogenen Grenzen mit
unterdrückten Volksgruppen zuhauf, werden von Feudalherrn, Diktatoren und
nationalistischen Gruppen regiert, benebelt von religiösen Eiferern schielen
sie nach Vormachtsstellung in der Region und lassen sich gerne durch die
allierte Kriegswalze einen Konkurrenten ausschalten. Man braucht kein Prophet
zu sein: Die neuen Saddams stehen schon in den Startlöchern!
Doch schon werden wieder neue Rüstungsgeschäfte von Bonn abgesegnet,
neue Kriege ganz legal vorbereitet. Rede mir ja keiner mehr von "neuer
friedlicher Weltordnung", denn eine solche wird es erst geben, wenn
Waffenhändler, Militärs und ihre politischen Strohmänner von allen
zivilisierten Völkern geächtet werden.
Leserbrief an AAZ
Der Augsburger Bischof predigte Soldaten, der
Golfkrieg sei notwendig. Der britische Erzbischof nannte den Golfkrieg einen
gerechten Krieg usw. Wodurch unterscheiden sich diese christlichen Geistlichen
von islamischen, die mit Saddam Hussein den Golfkrieg als "Heiligen
Krieg" bezeichnen? Die ganze Menschheitsgeschichte segneten Priester so
immer die Kriegshandlungen ihrer Mächtigen ab und redeten den Soldaten ein, daß
Gott an ihrer Seite stehe. Ich frage mich, was diese Priester für ein
karikaturhaftes Gottesbild haben müssen. Offenbar denken sie sich Gott nach
ihrem eigenen Bilde, genauso kleinkariert, engstirnig, materialistisch. Ich
will nur hoffen, daß die Menschen sie heute durchschauen und sich nicht mehr
zum Töten und Sterben verführen lassen. Denn Krieg kommt immer von
"Kriegen-wollen", auch der gegenwärtige. Seien Sie sicher - neben den
Losungen von Saddam und Busch gibt es noch hundert andere Gründe! Wenn
ausländische Kriegshetzer uns Deutsche heute als Feiglinge beschimpfen, so ist
das im besten Falle Torheit, denn der moderne Krieg ist das Feigste und
Erbärmlichste, was es gibt. Der Krieg am Golf wird gegen die Schöpfung geführt,
gegen alles was auf dieser Erde lebt. Wir müssen erkennen, daß die ganze
Soldaterei nur eine bösartige Krankheit ist, daß Waffen niemals schützen
sondern stets nur bedrohen und daß Bomben kein einziges unserer Probleme lösen,
im Gegenteil. Darum müssen wir endlich anfangen gegen die wirklichen
Bedrohungen aufzurüsten: Gegen den Hungertod, die Zerstörung der Biosphäre,
gegen die Krankheit des immerwährenden "Kriegen-wollens", gegen die
menschliche Untoleranz. Doch niemals waren meine Zweifel größer als heute, ob
uns dafür wirklich noch genügend Zeit bleibt. Wie es aussieht versinkt die
Menschheit - wenige Jahre vor dem Jahr 2000 - erstmal wieder in der Barbarei.
(Nicht abgedruckt worden).
So
einfach ist das! Wer keinen Krieg führen will ist feige! Nicht nur von
ausländischen Kriegshetzern wird solcher Schwachsinn verbreitet - auch
hierzulande sucht sich damit eine wachsende Zahl von Kommentatoren und
Politikern zu profilieren.
Wissen
die nicht, daß moderner Krieg nichts mit Mut zu tun hat und das Feigste und
Erbärmlichste ist was es gibt? Krieg- das ist offene Barbarei! Alles was uns
üblicherweise etwas gilt, wird im Krieg mit Füßen getreten und zerstört! Es
gibt weder gerechte noch notwendige noch heilige Kriege! Krieg kommt stets von kriegenwollen!
Beim
Golfkrieg ist es nicht anders: Die Industriestaaten wollen billiges Öl, damit
sie verschwenderisch weiterwursteln können, sie verdienten erst beim Aufrüsten
des Iraks, nun an seiner Zerstörung und später wohl wieder an seinem
Wiederaufbau. Sie haben eine gigantische Militärmaschinerie, die nach der
Ost-West-Entspannung nach Rechtfertigung ihrer Existenz sucht, stecken bis zum
Hals in wirtschaftlichen Problemen und ein großer Krieg lenkt davon ab. Dann
die Nahostländer: Überwiegend in willkürlich gezogenen Grenzen lebend, mit
unterdrückten Volksgruppen zuhauf, von fanatischen Religionen benebelt, von
Diktatoren, Feudalherren oder nationalistischen Parteien regiert, schielen sie
nach eigener Vormachtsstellung in der Region und lassen sich heute durch die
Allierten einen Konkurrenten niederschlagen, dies gilt für den
"Natopartner" Türkei grad so wie für Syrien, Iran, Ägypten,
Saudi-Arabien oder für Israel. Die neuen Saddams stehen schon in den
Startlöchern! Über dieses ganze skrupellose "Kriegenwollen" werden
kübelweise "moralische" Rechtfertigungen gegossen und Krokodilstränen
geweint.
Natürlich
gehören großmachtsüchtige Aggressoren wie Saddam Hussein gestoppt, aber nicht
das Land verbrannt in dem er wütet! (Sein Volk leidet wohl auch schon so genug!)
Und es gibt ja wirklich genug zivile Mittel, die nicht ansatzweise angewandt
worden sind! Doch weil sich mit zivilen Sanktionen keine Gewinne machen lassen,
macht man es so, wie es Barbaren schon immer gemacht haben- mit Krieg!
Eine
Eiterbeule deutet immer auf tieferliegende Ursachen, wer sie (zumal mit
ungeeigneten Mitteln) nur ausbrennt, wird eine böse Entzündung verschulden! So
handeln nur Kurpfuscher! Der UN stünde es besser an, die Kriegsursachen zu
beseitigen, jede Kriegerei zu ächten und gegen die wirklichen Bedrohungen der
Menschheit aufzurüsten: gegen Hunger, Armut, Überbevölkerung,
Resourcenverschwendung und Zerstörung der Biospäre.
Diese
Wahnsinnigen! Nun ist diese Welt voller ökologischer Probleme, Klimakatastrophen
drohen, die Wälder sterben, die Gewässer, der Boden, die Not in der Dritten
Welt nimmt zu und im Golf wird ein gigantisches Vernichtungswerk inszeniert!
Diese Wahnsinnigen! Dies neun Jahre vor der zweiten Jahrtausendwende! Es kann
nur so sein - diese Menschen müssen verrückt geworden sein!
Um
was geht es. Saddam Hussein, der machthungrige Diktator des Irak, der acht
Jahre lang Krieg gegen seine iranischen Glaubensbrüder geführt hatte um sich
einen breiteren Zugang zum Golf und wohl auch noch ein paar Ölquellen zu
erobern, probierte sein mörderisches Spiel nun gegen seinen anderen Nachbarn
aus, den feudalen, korrupten Kuweit. Im August 90 fiel er in dem kleinen Land
ein, setzte eine Marionettenregierung dort ein und gliederte das Land dem Irak
an, unter Vorgabe von historischen Rechtsansprüchen. Die anderen Nachbarn
fühlten sich nun bedroht, die Industriestaaten - allen voran die USA -
forderten den Rückzuck aus Kuweit, woran Sadam aber nicht dachte. Der
Weltsicherheitsrat der UNO beschloß eine Resolution nach der anderen, erstmals
auch gemeinsam mit der Sowjetunion. Über vier Monate ging das Spiel hin und
her, währenddessen die Amis in Saudi-Arabien immer mehr Kriegsgerät und Truppen
auffuhren. Sie drängten auf die UN- Genehmigung für ein gewaltsames Vorgehen,
was aber vorläufig abgelehnt wurde, beschlossen wurde ein Boykott des Iraks und
immer neue Appelle. Nach einem längeren Spiel mit ausländischen Geiseln, wovon
schließlich aber die meisten propagandawirksam ausreisen durften, wurde auf
energisches Drängen der USA schließlich ein UN-Beschluß verabschiedet, daß -
falls die Iraker nicht abziehen sollten - ab 15.1.91 mit militärischen Mitteln
der Kuweit befreit werden durfte.
Nun
ist diese Frist verstrichen und Sadam hat sich keinen Millimeter gerührt. In
der Nacht zum 17.1. begannen die Allierten - neben den USA auch England,
Frankreich u.a. mit einem massiven Luftangriff auf Bagdad und irakische
Stellungen.
Schon
wenige Stunden nach Beginn des Krieges wurde von der amerikanischen Propaganda
der Eindruck geweckt, als habe man die irakische Luftwaffe und seine Raketen
zerstört, was sich mit zunehmender Kriegsdauer aber als falsch herausstellte.
Mittlerweile hat der Irak mit Raketen Israel und Saudi-Arabien wiederholt
angegriffen, wenn auch offenbar mit wenig Erfolg.
Die
Lage spitzt sich mittlerweile dramatisch zu. Einmal starten amerikanische
Bomber seit Tagen auch von türkischen Stützpunkten, was irakische Gegenschläge
geradezu provoziert und dann die NATO, also auch die Bundeswehr, in den Krieg
mithineinziehen würde. Zweitens droht Israel in den Krieg aktiv einzugreifen
und Vergeltungsschläge zu verüben, was die allierten arabischen Staaten auf
Seiten Saddams bringen könnte, denn die Völker in Ägypten, Syrien, Iran und
Jordanien zeigen in Massendemonstrationen, daß sie auf Seiten Iraks stehen,
einmal, weil sie von einem arabischen Großreich träumen, das durch Saddam
geschaffen werden könnte, zweitens, weil dieser alle Moslems zum "heiligen
Krieg" aufgerufen hat und drittens, weil er das bei allen Arabern und
Palästinensern verhaßte Israel zu beseitigen verspricht. Sollte sich das alles
so entwickeln, wäre der 3. Weltkrieg - falls man nicht heute schon davon
sprechen kann - da und die Folgen absolut unübersehbar.
Eine
andere Gefahr droht aber noch viel unmittelbarer: die USA haben nach eigenen
Angaben die irakischen Atommeiler, dessen Giftgasfabriken und
Produktionsstätten biologischer Waffen zerstört, worüber aber nirgendwo Details
zu erfahren sind, womöglich sind schon ganze Landstriche verseucht. Heute (am
22.1.) wird gemeldet, daß die Iraker begonnen hätten Ölfelder im Kuweit
anzuzünden. Nach Expertenmeinung könnte ein Brennen der kuweitischen Ölfelder
die ganze Erde in ein ökologisches Chaos stürzen, denn die Rußentwicklung würde
das Klima verändern, die Ozonschicht vollends vernichten und u.U. zu einem
Temperaturabfall bis 10 Grad führen, was zur Folge hätte, daß die Ernten in
vielen Teilen der Erde teilweise ausfallen würden. Ähnliches habe es bereits
1816 nach einem großen Vulkanausbruch gegeben. Die Bedrohung des ganzen
Planetens ist also in greifbare Nähe gerückt, durch Wahnsinnige, die immer noch
meinen ihre Großmachtsträume, ihre Gewinnsucht und ihren religiösen Fanatismus
mit Mord und Zerstörung durchsetzen zu können.
Doch
soll es nicht rechtens sein, einen räuberischen Diktator mit militärischen
Mitteln in die Knie zu zwingen, bevor er noch mehr anrichtet? Schon heute habe
er die viert oder fünftstärkste Armee der Welt, sei kurz davor zu seinen
chemischen und bakteriologischen Vernichtungswaffen auch noch nukleare
hinzuzufügen - also müsse man dieses gefährliche Potential noch vernichten,
solange es überhaupt noch möglich ist.
Und
ist es nicht ein großer Schritt - hin zu einer neuen Weltordnung - daß erstmals
in der Geschichte die Weltmächte gegen einen Aggressor zusammenstehen?
Um
bei Letzerem anzufangen: Auch ich finde es als großen Schritt, daß endlich die
UN zusammensteht, doch sollte dies zur Friedenssicherung sein und nicht zur
Kriegsführung, denn einen Krieg wie den gegenwärtigen in der heutigen Lage zu
führen ist ein Verbrechen gegen die Ökologie und die Millionen Hungernden.
Schließlich gibt es weltweit jede Menge unrechtmäßig in Besitz genommener
Territorien, Unrecht und Zwangsherrschaft zuhauf.
Trotzdem
soll die irakische Führungschlique mit allen Mitteln bekämpft werden - nur
nicht mit Waffengewalt! Der Irak gehört boykottiert, isoliert, aus der
zivilsierten Weltgemeinschaft ausgeschlossen, solange er fremdes Land besetzt
hält. Dies ist nicht einmal ansatzweise geschehen.
Zudem
muß man wissen: der Irak wurde viele Jahre (bis zuletzt) aufgerüstet, von all
denen, die ihn heute bekämpfen. Es war die Gier und Skrupellosigkeit der
Industriellen, die ihm das Giftgas, die Kriegstechnologie und die Reaktoren
geliefert haben, die seine Infrastruktur aufgebaut haben- heute zerbomben sie
dies alles, wohl aus ähnlichen Motiven heraus. Der Irak war über Jahre weltweit
der größte Einkäufer von Waffen, ja während des Krieges Irak-Iran wurden
Exporte nach Irak sogar staatlich gefördert. In Deutschland waren
beispielsweise sogar Großkonzerne mit Regierungsbeteiligung kräftig mit im
Geschäft. Selbst Großlieferanten von Giftgasanlagen wurden nur halbherzig
juristisch verfolgt und - wie Imhausen - auf Bewährung freigesprochen. Aber die
Lieferung von Mordgerät und modernstem High-Tec kam aus vielen Ländern, nicht
zuletzt auch aus den USA. Wenn diese Zusammenhänge heute einfach verschwiegen
werden, kann dies nur als Propaganda und Verdummung der Menschen betrachtet
werden.
In
Anbetracht der Gleichgültigkeit dem allgemeinen weltweiten Elend gegegnüber,
erscheinen moralische Gründe für die Befreiung Kuweits wenig glaubhaft. Es
handelt sich bei diesem Land auch um keine Demokratie, sondern um ein feudales
Herrschaftssystem, dessen Ölreichtum zu Niedrigpreisen an die potenten
Industriestaaten verschachert wird. Meiner Einschätzung geht es bei der ganzen
Sache:
1.
Um billiges Öl, denn das Erdöl würde wohl auch der Dikator Saddam weiter
verkaufen.
2.
Um das Unterbinden einer weiteren Einflußnahme Saddams in der Golfregion und in
der arabischen Welt allgemein. Man fürchtet daß es Saddam gelingen könnte, in
der arabischen Welt eine Führungsrolle zu übernehmen und eine arabisches
Großreich aufzubauen. Das würde bedeuten, daß die noch aus kolonialer Zeit
zersplitterten und heute deshalb ohnmächtigen Länder zu neuer Macht und Größe
sich vereinen könnten, was von den Industrieländern als Bedrohung gesehen wird.
3.
Israel. Der Judenstaat muß sich vor einer derartigen Entwicklung am meisten
fürchten, lebt er doch mit all seinen Nachbarn im Streit. Noch immer hält er
Teile Palästinas als Kriegsbeute besetzt und hält dessen arabische Bewohner in
einem rechtlosen Zustand. Daneben führt Israel laufend militärische Aktionen
gegen Palästinenserstellungen im Libanon durch, hatte dieses Land sogar schon
einmal halb besetzt. Israel ist neben dem Irak die wohl stärkste militärische
Macht im Nahen Osten und manchmal vermute ich, daß die Israelis - über ihren
großen Einfluß in den USA - die ganze UN-Kriegsaktion geschickt inszeniert
haben, um die Völkergemeinschaft gegen ihren größten Gegner, den Irak,
einzusetzen. Denn es ist ja nicht so, daß der Überfall auf Kuweit aus heiterem
Himmel passiert wäre- Konflikte wegen der Nutzung von Ölfeldern, die an der
Grenze verlaufen, liefen lange durch die Weltpresse. Unwahrscheinlich erscheint
es auch, daß weder Israelis noch USA durch ihre Geheimdienste etwas von der
Besetzung Kuweits geahnt haben sollen. Es hat den Anschein als habe man Saddam
sogar ermuntert, Kuweit zu besetzen, um endlich einen Grund zu haben, dessen
Militärmacht zu zerschlagen. (Es gibt da eine Aussage einer US-Botschafterin,
die- vom Iran angesprochen, wie sich die USA im Fall einer Invasion verhalten
würden, gesagt hat, man habe mit Kuweit keinen Beistandspakt und würde sich
deswegen ruhig verhalten...)
4.
Groß ist die Aufregeung bei uns, seit Sadam seinen Krieg als "heiligen
Krieg" bezeichnet hat und alle Moslems weltweit dazu aufgerufen hat. Wir
empören uns zurecht über derartig vernagelten religiösen Dogmatismus, fühlen
uns an unser eigenes Mittelalter erinnert, an finstere, fast vergessene Zeiten.
Der Islam wird uns dadurch noch mehr suspekt, diese Religion, die uns als
Ungläubige bezeichnet, Frauen verschleiert und - wie im Iran - das Alltagsleben
total bestimmt. Wir haben wohl auch ein wenig Angst davor, sehen uns schon
überrannt, Erinnerungen an Karl Martell, die Schlacht auf dem Lechfeld oder die
Türken vor Wien geistern durch unsere Köpfe. Schon bezeichnet ein bayerischer
Kardinal Saddam als Hitler, der Erzbischof von Canterberry den Krieg gegen
Hussein als "gerechten Krieg". Sollte vielleicht doch diese dumpfe
Sorge vor den Muselmanen bei diesem Krieg eine Rolle spielen? Spielt auf
allierter Seite in maßgeblichen Köpfen vielleicht ebenfalls religiöser
christlicher oder jüdischer Fanatismus mit? Ich glaube ja. Auch wenn man sich
hütet, den Feldzug als Kreuzzug zu titulieren, sucht man - wie in den
mittelalterlichen Kreuzzügen moralisch argumentierend - dem Islam einen Schlag
zu versetzen, von dem er sich so schnell nicht mehr erholt. Denn die Angst vor
dem erstarkten Islam schiitischer Prägung geht als Gespenst um die Welt. Ich
bin überzeugt, daß die UdSSR nicht zuletzt deshalb stillhalten, weil die neue
Islamisierung ihre südlichen Teilstaaten längst erfaßt hat und fast ein Drittel
aller Sowjets dieser Religion angehören. Zumal man erst in Afghanistan den
Krieg gegen die fanatischen Mutschahedins verloren hat, trotz technischer und
militärischer Übermacht. Und diesem Saddam traut man wohl zu, daß er
tatsächlich die zersplitterten Moslems vom Atlantik bis zum Himalaya hinter
sich versammeln könnte und die reichen Länder des Nordens - wenn nicht
bedrohen, so doch zumindest ihre Wohlfahrt, ihren "way of live", der
ja bekanntermaßen ein verschwenderischer ist und nicht zuletzt auf billigem
Erdöl fußt - existentiell gefährden könnte.
5.
Gewinne der Rüstungsindustrie. Nach der Ost-West-Entspannung drohte der
Rüstungsindustrie beinahe das Aus. Nun hat dieser Industriezweig - nicht nur in
den USA - in den letzten Jahren unvorstellbare Geldsummen verdient. Zweifellos
gibt es weltweit keine einflußreichere Lobby, der natürgemäß der ganze
Entspannungsweg nicht paßt. Die Politiker - teilweise dieser Industrie direkt
oder indirekt (etwa über die drohenden Massenentlassungen) hörig oder zumindest
gewogen, mußten wohl einen neuen Konflikt inszenieren. Auch wegen der
gewaltigen Militärpotentiale, die zurecht in Frage gestellt wurden. Es geht
hier um große Gewinne und um das Schicksal von Millionen von Soldaten und in
der Rüstungsindustrie Beschäftigten.
Schon
vor zwei Jahren habe ich mich gefragt, was diese Kreise nun wohl vom Zaun
brechen würden um ihre Existenzberechtigung nachweisen zu können.
6.
Die desolate Wirtschaftslage in den USA. Der Dollar wird gegenwärtig so tief
bewertet wie nie zuvor, die Staatsschulden - nicht zuletzt durch die
gigantische Überrüstung des Ronald Raegan - haben Rekordmarken erreicht. Die
USA haben es geschafft zum gegenwärtig größten Schuldner der Welt zu werden.
Bankenzusammenbrüche und Großpleiten sind in den USA an der Tagesordnung,
daneben gibt es innenpolitische Probleme zuhauf: von dem erschreckenden
Bildungsstand der Bevölkerung bis zu zig Millionen von Menschen, die unter der
Armutsgrenze leben. Zweifellos dient der Golfkrieg auch dazu, die Völker von
den eigentlichen Problemem die ihnen bis zum Hals stehen, abzulenken.
Wer
die Nachrichtensendungen, die zensiert sind wie nie, im Fernsehen verfolgt,
fühlt sich an ein Videospiel erinnert. Massenvernichtungswaffen werden in
Videoclips vorgeführt - kurz, es ist eine einzige Werbeveranstaltung der
Militärs und der Rüstungsindustrie. Deren Aktien steigen seit Beginn des
Krieges auch rapide an. Alleine am ersten Kriegstag schnellten die
einschlägigen Aktien zweistellig in die Höhe. Die Kriegsgewinnler, skrupellos
wie eh und jeh alleine am Profit interessiert, versuchen Kohle zu machen. Hier
liegen die tieferen Gründe der ganzen moralisch verbrähmten Mörderei. Die
Militärs brauchen offenbar alle paar Jahre einen Krieg, um ihre neuen Waffen zu
erproben und die veralteten zu "entsorgen". Um das Leben der
betroffenen Menschen war ihnen dabei noch niemals bang.
7.
Es gibt aber auch Hegemoniegelüste und konkrete Landansprüche gegen den Irak,
beispielsweise von der Türkei, die heute schon ganz offen darüber spricht, nach
dem Krieg einmal die vorherrschende "Kontroll"-Macht im Nahen Osten
werden zu wollen. Hier wird - wie in der Vergangenheit der Irak - eine neue
Großmacht aufgebaut und für die Zukunft eine Neuauflage des jetzigen Konfliktes
geradezu provoziert.
Auch
Israel sagt man nach, an einer Ausweitung des Krieges Interesse zu haben, denn
wenn beispielsweise Jordanien hineingezogen und besiegt werden würde, könnte
man nach dem Krieg in Jordanien den geforderten Palistinenserstaat bilden -
ohne daß Israel Land abgeben müßte.
Fazit.
Damit kein Irrtum aufkommt: Saddam Hussein ist ein machtbessener, dogmatischer
Dikator, an dessen Händen das Blut von unzähligen Menschen klebt. Sein
Geschwafel von "heiligem Krieg" und "arabischen Brüdern"
ist verlogen und hat nur den Zweck, den unterdrückten, nach einem Retter
hoffenden Palästinensern Sand in die Augen zu streuen und hinter sich zu
bringen. Er hat gegen die Kurden im eigenen Land Giftgas eingesetzt, ebenso im
Krieg gegen den Iran. Saddam ist ein Mörder und Räuber und der letzte der Solidarität
verdient. Leute wie er müssen verurteilt und bestraft werden, nur - ist das die
Aufgabe der Angehörigen seiner Opfer, nicht unsere.
Noch
eines. Wenn ich heute das Gejammer und Gezetere derjenigen Politiker höre, die
durch ihre Untätigkeit und Tolerierung der Waffengeschäfte die heutige
Situation maßgeblich mitverschuldet haben, wie sie die jungen Demonstranten auf
unseren Straßen beschimpfen und verleumden, daß diese allein blinder
Antiamerikanismus treibe, dann spüre ich in mir großen Zorn. Denn die
Demonstranten - von Ausnahmen abgesehen - treibt die Empörung und Angst über
das Blutbad und die Umweltzerstörung auf die Straße, ihr Aufbegehren ist ein
Zeichen der Hoffnungslosigkeit, einer Welt von waffenstarrenden Barbaren
ausgeliefert zu sein, die ohne jeden Skrupel moralisch reden und gleichzeitig
morden.
Ich
sage es noch deutlicher: Für ein Zerstörungswerk wie es derzeit im Irak
geschieht gibt es keine, überhaupt keine Rechtfertigung! Egal, ob nun eine
weltweite Katastrophe durch Entzünden der Ölquellen geschieht - alleine das
Zerschlagen der Chemiefabriken und der irakischen Atommeiler haben wohl schon
irreparable Schäden angerichtet. Krieg ist die Sprache der Steinzeit, mit ihm
werden die anstehenden Probleme nicht gelöst, die wirklichen Bedrohungen der
Menschheit nicht abgebaut. Im Gegenteil: Krieg ist die größte Bedrohung die es
gibt!
Wir
müssen soweit kommen, daß jeder Mensch mit einer Waffe zu einer Karikatur wird,
zum Inbegriff des Feiglings, des Primitiven, Gestrigen, des Barbarischen, des Verwerflichen,
des Mörders. Und ebenso zur Karikatur müssen die religiös Verbohrten werden,
die das wirkliche Leben geringschätzen, den einfältigen Menschen ein zweites im
Jenseits suggerierend. Doch dies kann nur Bildung und Aufklärung erreichen,
Kulturaustausch und ein paar Jahrhunderte vernunftbestimmte Gespräche,
Entwicklung der Vorstellungskraft und des Mitfühlens und des Mitfreuens. Am
Ende dürfen keine neuen Götter in Form des kalten und ebenso
menschenverachtenden Materialismus stehen, keine technischen Fetische und keine
Anbetung des Mammons, wie das ja heute bei uns sehr verbreitet ist, sondern
allein die Wertschätzung, von mir aus auch Anbetung, wenn es schon sein muß,
allen Lebens, denn nichts anderes kann für uns, die wir ja nur sind wenn wir leben,
von Bedeutung sein.