Hanf
Die Hexenjagd gegen eine Pflanze, die zu den nützlichsten auf diesem Planeten gehört, kommt – wie so viele Hexenjagden, aus den USA. Es ist gerade ein Paradebeispiel dafür, wie die Wirtschaft die Politik und diese wiederum die Justiz bestimmt.
Der Hanf hat über Jahrtausende in manchen Teilen der Erde für die Menschen eine große Rolle gespielt. Er liefert Körner, die für Mensch und Tier ein bedeutsames Nahrungsmittel sind, er liefert Fasern, mit denen bis vor wenigen Jahrzehnten konkurrenzlos haltbare Taue und Kleidung hergestellt wurden. Hanf könnte heute wegen seiner enormen Wuchskraft auch als bedeutsamer Lieferant nachwachsender Rohstoffe dienen, er könnte die Wälder schonen, weil er hervorragend zur Papierherstellung geeignet ist, mit seinen Stengelabfällen könnten die Häuser isoliert werden und bei seinem Anbau sind praktisch keine giftigen Spritzmittel erforderlich, weil er schnell alles Unkraut unterdrückt und den Boden in ausgezeichneter Gare hinterlässt. Seine aber vielleicht bedeutsamste Eigenschaft sind seine medizinischen Qualitäten, er hilft praktisch ohne Nebenwirkungen gegen eine Vielzahl von Krankheiten - und gerade dieser Umstand ist ihm zum Verhängnis geworden, denn die pharmazeutische Industrie will ihre teueren Pillen verkaufen, die chemische Industrie ihre synthetischen Gewebe, Seile und Schaumstoffe und ihre Spritzmittel. Manche Hanfkenner behaupten, dass ein nicht unbedeutsamer Teil aller Apotheker und Ärzte überflüssig wären, wenn in den Hausgärten eine Hanfstaude stehen würde und die Menschen mit der medizinischen Verwendung des Hanfes vertraut wären. Und deshalb gibt es auch eine so unheilige Allianz quer durch alle Gewerbe und Erzeuger gegen dieses großartiges Gewächs, die sich mit dem Hanfverbot ihre Pfründe sichern.
Und auch die Alkohol- und Tabakproduzenten sehen im Hanf eine Konkurrenz, denn seine Legalisierung würde ihnen ihr Geschäft verderben. An dieser Stelle will ich aber auch sagen, dass Rauschmittel und natürlich auch der Hanf nicht in Kinderhand gehören. Nur weil er mißbraucht werden könnte, ist sein Verbot nicht zu begründen, denn dann müßte vieles aus unserem Leben verboten werden. Im Übrigen würde eine Legalisierung den Reiz des Verbotenen nehmen, und damit ein wesentlicher Grund für manches „Ausprobieren“ beseitigen. Zumal der Konsum von medizinischem Hanf ja vor allem entspannt und müde macht, was für junge Leute ja kaum interessant sein dürfte (wenns nicht verboten wäre....).