Leserbrief an die PNP
Die Leichenschau
"Körperwelten" empfinde ich als Sünde, auch als freisinniger Mensch
weiß ich kein tieferes Wort dafür! Das ist Leichenfledderei und ein grausiger
Verstoß gegen die Menschenwürde! Da wird exibitionistische Sensationsgier und
Geschäftemacherei mit dem Deckmantel von Kunst und Wissenschaft getarnt und
Mensch und Tier werden ohne jede Skrupel zum Objekt gemacht. Manchmal schäme
ich mich für meine Artgenossen.
Leserbrief an die PNP
Sich von diesem grausigen Dr. Hagens "ausstopfen" zu lassen,
scheint Herr Sattler für eine Art ewiges Leben zu halten. Zitat: "Man wird
in Scheiben geschnitten und darf bleiben!"
Nicht Hagens pietätsloses Treiben erregt ihn so, dass er sich mit Honig
das Hemd bekleckert, sondern eine abweichende Meinung...
Hagens wissenschaftlich verbrähmte Leichenfledderei kann nur die
allgemeine Verrohung fördern, weil sie die Menschen weiter abstumpft und die
letzen Hemmungen nimmt. Leichname wie Wolperdinger zu präparieren empfinde ich
als Mißachtung der Menschenwürde und als einen Verstoss gegen unsere
Verfassung.
Leserbrief an die PNP
Die Grenze des Kabaretts
ist dort erreicht, wo es menschenverachtend wird, sagte Ottfried Fischer. Dies
gilt auch für die Medien und die Politik. Wer mit menschlichen Leichen sein
Spiel treibt, spielt mit dem Grauen und der Menschenwürde. Und eine Zeitung,
die das genüsslich bildhaft ihren Lesern innerhalb weniger Tage dreimal zum
Frühstück serviert, ist keinen Deut besser. Und menschenverachtend ist es auch,
wenn Bush die Bemühungen der UNO um Frieden hintertreibt und die
Waffenkontrolleure boykottiert und nach deren Abschlußbericht „Beweise“ aus dem
Hut zaubert , um seinen Krieg um Öl und Vorherrschaft führen zu können.
Leserbrief an die PNP
"Der Leser hats gut,
er kann sich seine Schriftsteller aussuchen", sagte einmal Tucholsky.
Natürlich gilt gleiches auch für den Zeitungsleser. Aber kann und will man
wirklich auf seine Heimatzeitung verzichten, zumal es keine Alternative dazu
gibt? Aus diesem Monopol wächst leicht Arroganz, schließlich kann man den
Lesern beinahe alles zumuten. Trotz vieler Proteste serviert die PNP nun erneut
den Lesern zum xsten Mal eine menschliche Leiche, der ein Wahnsinnger die Haut
abgezogen, den Bauch aufgebrochen und den Schädel geöffnet hat. Was wollte er
da finden? Das was den Menschen ausmacht und in seiner Entwicklung weiterbringt,
ganz sicher nicht. Es ist ein elendes Geschäft mit dem Entsetzen. Ob nun
gewollt oder nicht, so treibt man den Menschen die letzten Hemmungen aus,
verroht, stumpft ab, macht den Menschen zu einem Fleischbündel, einem Ding,
einer Ware. In einer Zeit, in der der Wert des Menschen wegen amoklaufender
Machtpolitiker wieder einmal gegen Null geht - passt das grausige Spiel mit
Leichen zum Szenario. Nicht einmal die Kirche protestiert, aber sie bietet ja
auch mancherorts Mumien zur Besichtigung feil. Die PNP war lange Zeit eine
frömmelnde, strukturkonservative Zeitung. Ich freue mich, dass dies heute
anders ist. Doch der gegenwärtige Ausschlag ins andere Extrem ist manchmal
schwer erträglich.