Verwaltungskosten
Im Jahr 2002 gaben
die etwa 300 Krankenkassen rund 8 Milliarden Euro Verwaltungskosten aus. Die
Krankenhäuser kamen auf 4 Milliarden, der Papierkrieg der Krankenhausärzte
verschlang ca. 3,5 Milliarden, der der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte 7
Milliarden. Die Kassenärztlichen Vereinigungen verursachten Kosten von rund
einer Milliarde Euro. Damit
wurden mehr als 23 Milliarden Euro Versichertenbeiträge von der Bürokratie
verbraten.
Statt diesem
Verwaltungs-Moloch mit seinen Vorständen, Aufsichtsräten und Papierkriegern zu
Leibe zu rücken, wurde bislang praktisch nur auf dem Rücken der
versicherungspflichtigen Arbeitnehmer und Rentner gespart. Wer braucht schon
260 Krankenkassen? Richtig, diejenigen, die dran verdienen.
Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank wurde in
einem Interview gefragt, wo denn die Menschen Arbeit finden sollen, nachdem die
Rekordgewinne schreibenden Großkonzerne hundertausende Beschäftigte
"freisetzen". Die Antwort: In der Dienstleistung, besonders im
Gesundheitswesen. Das heißt nichts anderes, als dass die Beitragszahler ihr
eigenes "Jobprogramm" bezahlen und sie sich also am eigenen Schopf
aus dem Sumpf ziehen sollen... Und die Gewinne der pharmazeutischen Industrie
und der Apotheker finanzieren, aber das ist ein eigenes Thema. Zum Beispiel
darf jeder Apotheker für ein vom Arzt verschriebenes Medikament auf den
normalen Verkaufspreis 8,10 Euro aufschlagen. Diese unglaubliche Praxis ist vom
Gesundheitsministerium und den Krankenversicherungen genehmigt, um den
Apothekern die Gewinne zu sichern....
In einer TV Sendung
sagte Lothar Spät, früherer badenwürtembergischer Ministerpräsident und
heutiger Manager von Großbetrieben, sinngemäß dasselbe. Doch er widersprach
sich schon im nächsten Satz. Erst sagte er, zukünftige Arbeitskräfte müßten im
sozialen Bereich, etwa der Altenpflege geschaffen werden, dann forderte
er, dass diese sozialen Aufgaben wieder mehr von Familien, Nachbarn und im
ehrenamtlichen Bereich erledigt werden müssen.
Es ist unübersehbar,
die Vertreter der Wirtschaft haben überhaupt kein Rezept für die sozialen
Probleme dieser Welt. Sie labern alle stereotyp die selben Phrasen und haben
nur ein einziges Ziel: die Rendite ihrer Unternehmen zu steigern....