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12.12.14 GEMA: Gesellschaft-Eigennütziger-Musikm-Afiosi

Die Straubinger Altstadtfreunde bezahlten bisher 217 Euro Abgabe für die GEMA, in diesem Jahr kam eine Rechnung über 2257 Euro, weil die Musik nicht in einem Zelt spielte, sondern im Biergarten, dadurch erhöhte sich die Berechnungsgrundlage von 300 Quadratmetern auf den ganzen Platz mit 4953 Quadratmetern. Da fragt man sich, wer ist diese GEMA, mit welchem Recht verschickt sie derart willkürliche Rechnungen?

Da ich selber als Komponist 20 Jahre GEMA-Mitglied war, weiß ich ein wenig mehr über diesen Verein, der sich „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ nennt. Auf ihrer Website nennt sie sich „Schutzorganisation für den schöpferischen Menschen“ und sie vertritt, nach eigenen Angaben, 65.000 Mitgliedern und über zwei Millionenausländische Berechtigte.

Als „Verwertungsgesellschaft“ unterliegt sie derAufsicht durch das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA). Das DPMA übt diese Aufsicht auf Grundlage des Urheberrechtswahrnehmungsgesetzes aus. Aktuell verfügen zwölf deutsche Verwertungsgesellschaften über die Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb.

Die GEMA ist eine dieser, wie eine Behörde auftretenden mächtigen Gesellschaften, die sich verselbständigt haben, mit der Lizenz zum Gelddrucken. Sie gibt, wie ähnliche halböffentliche Institutionen vor, ausschließlich dem guten Zweck verpflichtet zu sein, für die Tonkünstler einzutreiben, was ihnen zusteht. Nun, nach meiner Erfahrung sorgt sie erst einmal dafür, dass ihre eigene Existenz gesichert ist, ein bürokratisches Monstrum, das niemand wirklich durchblickt, schon gar nicht die Riege alter Männer, die alljährlich in der Vereinszeitschrift als Vorstände abgebildet werden. Man muss dazu wissen, die GEMA schüttet nur dann etwas an Komponisten oder Textdichter aus, wenn ihre Werke kommerziellen Erfolg haben, also verkauft werden, im Fernsehen und im Rundfunk gespielt werden. Und dann wird auch noch an Musikverlage ausgeschüttet, die sich die Rechte an Stücken gesichert haben. Hier, so wird behauptet, wird prozentual dann der Anteil am eingenommenen Kuchen errechnet und dies – minus der Verwaltungskosten – ausgeschüttet. Auch die Einnahmen, die wie ein Bächlein von alleine einfließen, wie die Zwangsabgaaben auf jeden verkaufte Datenspeicher ohne Daten, also CDs, Kassetten, Tonbänder, Speicherkarten, Festplatten usw. Auch die Abgaben von jeglicher Art von musikalischen Veranstaltungen fließt in diesen Topf und es wird behauptet, dann gerecht an die Urheber verteilt zu werden, was aber – selbst wenn die Musikanten und Veranstalter mit Spiellisten gequält werden – einfach nur Quatsch ist, denn kein Mensch kann die Autoren ermitteln. Also fließt alles wieder in die schon erwähnten Taschen von Musikverlagen und ein paar sehr populären Künstlern. Die anderen kriegen nichts, sie dürfen nur ihren Beitrag bezahlen und der GEMA als Staffage dienen, Motto: „Wir vertreten soviele zigtausende arme Künstler....“

Wenn einer dieser Musikschaffenden  sich entschließt seine Arbeiten selbst zu produzieren und zu vertreiben, weil er im kommerziellen Geschäft, das von der Musikmafia im Verein mit den Rundfunkanstalten (die sich ja bekanntlich auf ähnliche dubiose Weise mit Zwangsbeiträgen finanzieren) keinen Fuss auf den Boden bekommt, dann darf er erst einmal an sich selber (wie es heißt) GEMA-Abgaben bezahlen, die er dann am Jahresende abzüglich der „Verwaltungsgebühren“ wieder rauskriegt. Sollte er das Pech haben, etwa auf seinen CDs sitzen zu bleiben, war das eben Pech, die GEMA rückt nichts mehr raus.

Keiner der kleinen Künstler kann nachkontrollieren, wie oft seine Stücke irgendwo aufgeführt werden, auch die GEMA natürlich nicht, sie verlässt sich im besten Fall darauf, was ihr gemeldet wird. Die Verzahnung hier zwischen Großverlagen und dem Staatsrundfunk kann man nur vermuten, aber kaum durchblicken. Meine Stücke z.B. sind wiederholt im Rundfunk und auch wenige Male im Fernsehen gespielt worden, Tantiemen habe ich aber keine bekommen, oder wenn dann nur kaum erkennbare Beträge.

Als ich dann – nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft – nachfragte, ob ich von der GEMA eine Zusatzrente zu erwarten habe, erfuhr ich, dass ich ja nur „angeschlossenes Mitglied sei“ und kein „ordentliches“, also Altersunterstützung 0,0. Als ich dann auch noch hörte, dass ich meine eigenen Werke nicht einmal kostenlos im Internet anbieten dürfte und Abgaben dafür fällig wurden, habe ich diesem merkwürdigen Verein gekündigt. Seither hat diese Musikmafia ein angeschlossenes Mitglied weniger, was sie aber vermutlich nicht tangiert.

Es gibt in unserem Land einige derartiger Verbände, auch im sozialen Bereich, in denen es sich auch Politiker gutgehen lassen sowie ein ganzer Wurmfortsatz von Zuarbeitern und Nutznießern, die mit dem eigentlichen Zweck überhaupt nichts zu tun haben. Doch sie abzuschaffen oder wenigstens auf völlig neue Beine zu stellen, wird wohl so so schwer sein, wie das Ausrotten von Krausem Ampfer und Indischem Springkraut, um vergleichsweise gut klingende Plagen anzuführen.