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11.9.2014 Von Gedenktagen, Fals Flag-Operationen und der aktuellen Kriegerei

 

Wer einmal lügt, dem glaubt man bekanntlich nicht mehr, auch wenn er einmal die Wahrheit sprechen sollte. Was erst, wenn man von einer Regierung seit Jahrzehnten immer wieder belogen wird, wenn Angriffskriege in immer kürzeren Anständen mit Lügen begründet werden? Heute, am 13. Jahrestag der folgenschwersten Kriegslüge der Geschichte, sollten wir deshalb für kurze Zeit wieder die Köpfe aus dem Sand erheben, in dem wir sie die meiste Zeit des Jahres stecken, um ja nichts zu sehen und nix zu hören, als das Programm, dass es „im Sand“ immer gibt: Brot und Spiele.

Sollen wir die Kriegslügen chronologisch durchgehen, von Pearl Harbour bis MH 17 und James Folley? Oder hinterleuchten, wer an den beiden Weltkriegen verdient hat und so seine Wirtschaftskrisen überwunden hat? Sollen wir die Teufelein im Iran, Stichwort Mossadegh und die CIA-Operation Ajax aufwärmen? Oder die False-Flag-Operation Northwoods gegen Kuba? Die Lügen im Golf von Tonkin die zum Völkermord in Vietnam eführt haben? Auch die Lügen über die Ermordung von JFK wären ein Thema? Oder die perfide Geschichte mit den Brutkastenmorden in Kuweit? Die Lügen, die zum Angriffskrieg auf dem Balkan geführt haben oder die Lügen zum Krieg gegen Saddam Hussein, Gaddafi oder Assad? Gewiss, alles selber krumme Hunde und schließlich braucht unsere Zivilisation das Erdöl so dringend wie ein Junkie seinen Stoff. Doch – um bei diesem Bild zu bleiben – beide werde am Ende an ihrer Sucht draufgehen, erst moralisch, dann physisch. 

Über 9/11 ist wohl das Entscheidende gesagt, es gibt viele plausible Erklärungen dazu, siehe die Filmtipps dazu weiter unten auf dieser Seite. Eins ist klar, Kriege werden immer von langer Hand vorbereitet, um ihn dann der Bevölkerung zu verkaufen braucht man dann immer wieder eine Entsetzlichkeit, die den Gegner entmenscht. Der Krieg in Afghanistan, der folgte und nun seit 13 Jahren anhält, ist mit einer doppelten Lüge begründet, einmal wird eine skrupellose „False Flag-Operation“ gegen das eigene Volk verbrochen und dann wird es noch einem Land in die Schuhe geschoben, das rein gar nichts mit den möglicherweise auch beteiligten und ursprünglich von den USA aufgebauten Al Qaida-Leuten zu tun hat. Und dann wurde dieses seit Jahrzehnten von auswärtigen Mächten geschundene Land am Hindukusch aufs Neue zerstört und geschunden, bis heute, 13 Jahre, dreimal solange wie der 1. Weltkrieg dauerte. Doch zum Jahresende wollen die amerikanischen Besatzer und ihre Lakaien mit den meisten Truppen abziehen, Chaos und Zerstörung zurücklassend, wie schon im Irak und in Libyen. Die religiösen Fundamentalisten übernehmen jede aufgegebene Stellung und die kürzlich durchgeführte pseudodemokratische Wahl hat bislang noch keinen Sieger gefunden. Was – man lese genau – für die Amis ein Problem ist, soll die neue Regierung doch erst ein Papier unterschreiben, in dem zukünftige Unterstützung mit einer Amnestie für alle erfolgten alliierten Verbrechen verknüpft wird... Scham? Bekanntlich bei den verantwortlichen Politikern unbekannt.

Aber wir sind längst gedanklich woanders, denn man zündelt seit einem halben Jahr in Europa, in der Ukraine, an Russlands Grenzen, nachdem man ringsherum die NATO bereits herangeschoben hat. Erst half man beim Putsch gegen die ukrainische Regierung, installierte eine hörige Oligarchenregierung und entrechtete die Landesteile mit russischer Bevölkerung, die aber auf viel Energievorräten sitzen. Diese wehrten sich, die Krim wurde per Volksabstimmung wieder russisch und damit die „Separatisten“ im Osten des Landes nicht dasselbe machen konnte, ließ der neue Präsident Poroschenko und seine teilweise faschistischen Kabinettsmitglieder die eigene Bevölkerung um Donezk unter Feuer nehmen, bis jetzt gab es über 2000 Tote. Und wieder gabe es offenbar „False-Flag-Operationen“  nach dem bekannten Muster „Terror und Lügen“, erst mordeten Heckenschützen auf dem Maidan, dann wurde in Odessa ein Gewerkschaftshaus angezündet, mit 43 Opfern und dann der Abschuss von MH17, bei dem der Westen sofort die Täterschaft auf Russland lenkte, heute aber alles dafür spricht, dass es wieder eine „Fals-Flag-Operation“ war.

Selbiges läuft parallel dazu im Orient, wo die selbst geschaffenen und mit Waffen ausgestatteten Desperados nun zum neuen Feind umetikettiert wurden, nachdem sie außer Kontrolle gerieten. Es ist zu befürchten, dass man diese neuen „Monster“ (vor kurzem waren sie noch die protegierte „freie syrische Armee“) nun auch in Syrien bombardieren wird und so – nachdem es letztes Jahr mit den Giftgasbeschuldigungen gegen Assad nicht zum Krieg gereicht hat (England und Russland sei Dank!) - doch noch durch die Hintertür ins Land kommt. Da die amerikanische Bevölkerung aber kriegsmüde und das Land in nicht beschreibarem Maße verschuldet ist, mußte wieder ein grausiges Medienereignis her, die Enthauptung erst eines Journalisten, nun eines weiteren. Aus syrischen Regierungskreisen wird aber berichtet, dass das Opfer schon seit einem Jahr tot sei. Auch in unseren Medien wurde berichtet, dass die USA aus Prinzip den Journalisten nicht freigekauft hätten, was bedeutet, dass man das Leben also bei Aufgabe der Prinzipien hätte retten können. Das Video, das die Enthauptung zeigen soll, ist ein merkwürdiges Machwerk. Da lässt sich ein knieender Gefangener, ohne auch nur zu Zucken, mit einem kleinen Messer den Kopf abtrennen und – obwohl es dabei furchtbar aus den Halsschlagadern spritzen müßte – fließt kaum Blut bei der Inszenierung. Irgendetwas scheint daran wieder einmal nicht sauber zu sein. Wie ich lese, ist aber die Kriegsbereitschaft in den USA durch die Videos schon wieder deutlich gestiegen. Nebenbei, bei den saudiarabischen „Freunden“ wurden alleine in den ersten Augustwochen 19 Menschen geköpft, 2013 sollen es 78 gewesen sein. Die Delikte sind in der Hauptsache Drogenschmuggel, Hexerei, Gotteslästerung, Ehebruch, sowie Gewaltverbrechen. Hat sich darüber jemand aufgeregt? Oder über die 2000 Toten und 10 000 Verletzten in Gaza, wo mit amerikanischen Waffen von Israel gemordet wurde? In deutschen Regierungskreisen zumindest kaum hörbar. Sonst wäre an Israel auch kaum das vierte U-Boot auf Kosten des deutschen Steuerzahlers ausgeliefert worden, mit dem man übrigens auch Atomraketen verschießen kann. Und Kanzlerin Merkel und Präsident Gauck würden sich kaum für die dieser Tage in Berlin stattfindende Demonstration des jüdischen Zentralrats hergeben, in dem es heißt „Kein Judenhass mehr“. Aber da bin ich auch dafür, denn der Hass der israelischen Regierung auf seine Nachbarn ist wirklich unerträglich. Gewiss, ich weiß, es geht um Antisemitismus bei der Demo. Aber genau dies ist ein weiteres moralisches Verbrechen, es sei denn der hohe deutsche Besuch macht in Reden eindeutig klar, dass es einen großen Unterschied gibt, zwischen Antisemitismus und berechtigter Kritik an Israels Massakern.