Energiesparen, Rohstoffsparen
Der seit Jahrzehnten
beschworene Zug rast immer schneller auf den Abgrund zu und der Abstand dazu hat
sich weiter verringert. Wer auch nur einen Funken Verstand hat, weiß seit
mindestens dreißig Jahren, dass unsere Lebensweise die Umwelt zerstört. Mitte
der Siebziger Jahre habe ich meinen Schülern schon klarzumachen versucht, dass
Erdöl viel zu schade ist zu verbrennen, dass Atomkraft der reine Wahnsinn ist,
dass es eine Schande ist, dass die Deutschen keine sparsamen funktionellen
Autos herstellen usw.
Nun hat die UN in einer
ultimativen Studie belegt, dass der menschengemachte Ausstoß von Treibhausgasen
zu einem irreparablen Klimawandel führt und wir unser Wirtschaften radikal ändern
müssen, wenn wir nicht irgendwann absaufen oder weggeblasen werden wollen. Noch
wird das Meiste des CO² von einer Minderheit der über sechs Milliarden Menschen
in die Atmosphäre abgegeben, doch mit China, Indien und anderen
Schwellenländern ändert sich das mit jedem Tag, und es sieht nicht so aus, als
könne man dies nicht mehr stoppen. Das Wachstum unserer Blödheit und
Verschwendung wächst exponentiell, alos nicht 1,2,3... sondern 2,4,8,
16,32.....
Was sofort nötig wäre, wird aber nicht gemacht. Ich
will es trotzdem wieder einmal aufzählen:
- Stoppen der
Bevölkerungsexplosion, Geburtenkontrolle, am Besten durch soziale
Sicherungssysteme, die keine so hohen Kinderzahlen mehr erfordern
- Zurückfahren des globalen
Warenhandels, regionaleres Wirtschaften, damit einhergehend Reduzierung der
globalen Transporte
- Stopp aller
Rüstungsproduktion und Verbot aller Angriffswaffen, langfristig darf es nur
noch UN-Truppen geben
- Verbot aller Werbung für
überflüssige und schädliche Güter
- Herstellen langlebiger
Güter
- Wiederzusammenführen von
Wohnen und Arbeiten, damit Überflüssigmachen eines Großteils des
Straßenverkehrs
- Radikales Zurückfahren des
Luftverkehrs
- Verbilligung der
Grundversorgung mit Energie, Verteuerung allen Verbrauches zu Luxuszwecken
- Stopp der Massentierhaltung
und der intensiven Landbewirtschaftung
- Einführung des
Verursacherprinzips, Preise, die auch die Behebung von Umweltschäden beinhalten
- Breite Einführung von
Kraft-Wärmekopplung
- günstige
Energiebezugspreise für Grundversorgung, rapide Preiserhöhung für darüber
hinausgehnde Energieverschwendung
Und im Privaten? Wie können sofort Energie und
Rohstoffe gespart werden?
Förderung einer Reparatur-
und Wiederverwendungskultur (Motto: „Gebrauchsspuren sind schön!“, „Aus Alt
macht neu!“, und: „Kaufen kann jeder Depp, beim Renovieren, Reparieren und
Improvisieren zeigen sich die wahren menschlichen Fähigkeiten!“
Rückkehr zu großfamiliären
Wohnstrukturen, Beendigung des „Single-Wahnsinns“, wodurch nicht jeder alles
kaufen muß, manche Wirtschaftsgüter können auch gemeinsam genutzt werden.
Schluß mit dem Neubauwahn!
Unser Land ist voller alter Häuser, die man wunderbar renovieren kann!
Im Winter nicht mehr ganze
Häuser heizen, sondern nur noch Kernbereiche. Rückkehr zur „guten Stube“, die
Kochen und Leben wieder zusammenbringt! Wo möglich Heizen und Kochen mit nachwachsenden
Rohstoffen, durch keine andere Einzelmaßnahme lässt sich mehr Strom einsparen.
Kühl- und Gefriergeräte aus dem geheizten Wohnbereich entfernen und in
ungeheizten Bereichen aufstellen, einige Monate kann man dann sogar gänzlich
auf den Betrieb eines Kühlschranks verzichten. Die nichtgeheizten Räume wirken
als Zwischenklimaraum, wenn möglich sind verglaste Bereiche vor den Wohnräumen
zu bauen, als kalte Wintergärten. Sie wirken wie eine optimale Isolierung, aber
eine, in der man aber wohnen kann, zumindest bei Sonnenschein und in Frühling
und Herbst.
Leserbrief an die PNP
Der Kommentator der PNP behauptet, dass unser Land sich einzig mit Atomenergie selbst mit Energie versorgen kann, der Ausstieg daraus sei grob fahrlässig. Ist dem Leitartikler der PNP nicht bekannt, dass wir bei Uran auch vom Ausland abhängig sind und die Vorräte nicht länger reichen als das Erdöl? Dass bei Berücksichtigung des Wärmeenergieverbrauchs die Atomkraft nur etwa fünf Prozent des Gesamternergieverbrauchs beträgt und hier der Verkehr noch gar nicht eingerechnet ist? Dazu kommt, dass Grosskraftwerke - also auch alle AKWs - etwa 70 Prozent der Primärenergie als "Wärmeabfall" verschleudern. (Der große Kühlturm in Ohu ist kein überdimensionaler Maßkrug sondern ein Symbol für Verschwendung!) Von Tschernobyl und der Belastung zukünftiger Generationen durch die strahlenden Abfälle will ich gar nicht reden. Nach wie vor ist Sparen unsere beste Energiequelle, eindrucksvolle Beispiele wurden unlängst im Bayernteil der PNP genannt. (Etwa dass alleine die StandBy-Schaltungen den Strom von zwei Atommeilern verbrauchen). Würde zudem mehr regionaler gewirtschaftet, entfiele viel sinnloses Herumkarren von Gütern. Würde gar auf die Herstellung schädlicher oder überflüssiger Dinge verzichtet, würde sich unser Energiebedarf vermutlich sogar halbieren. Aber solche Überlegungen nach sinnvoller Produktion gelten heute noch als völlig illusorisch. So bleiben halt nur : sparsamere Autos (doch die deutschen Hersteller bauen fast ausschliech protzige Nobelkarossen mit manchmal abartigen PS-Zahlen unter der Haube), Geschwindigkeitsbeschränkung, Fahrgemeinschaften, Wärmedämmung, bedarfsgerechtes Heizen, Kraftwärmekopplung, Nutzung von Prozesswärme, Gas aus Gülle - und irgendwann darf es kein Haus mehr ohne Solarmodule, Warmwasser- und Luftkollektoren (Wintergärten) geben.
4.3.07 Umweltschutz a la CSU
Wenn die CSU von Umweltschutz redet, geht es
immer nur um technische Neuerungen, klar, sie vertreten ja die Wirtschaft und
die will verkaufen. So will Söder ab 2020 alle Autos mit Verbrennungsmotoren
verbieten, danach sollen nur noch Wasserstoffautos oder Hybridfahrzeuge
fahren dürfen. Das heißt, er will zig Millionen von Autos durch neue ersetzen. Der
Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Herstellung kommt in Söders Rechnung
nicht vor. Nehmen wir nur den Müllberg, der bei der Produktion der Fahrzeuge
entsteht. Während das Neufahrzeug selbst etwa 1 Tonne wiegt, bleibt allein am
Ort der Eisenerzgewinnung für die erforderlichen Bauteile aus Eisen und Stahl
ein 9 Tonnen schwerer Abraumberg zurück. Die Abfälle aus der
Aluminiumproduktion sind 7 mal größer als die Endprodukte. Rechnet man alle
Abfälle bis hin zu den Verpackungen der Kleinteile zusammen, so ergeben sich
durchschnittlich 25 Tonnen Abfall pro Auto. Verglichen damit wirkt unsere
jährliche Pro-Kopf-Menge an häuslichen Abfällen - etwa 300 Kilogramm - fast
nebensächlich, denn der Kauf eines Autos wiegt 83 Jahre
"Hausmüllproduktion" auf, also den Hausmüll eines ganzen Lebens.
Bayerns designierter Ministerpräsident Beckstein äußerte sich ähnlich wie
Söder. Er erklärte, Spar- und Verzichtsappelle brächten die
Klima-Debatte nicht weiter. Aufgabe Deutschlands sei es vielmehr, durch Forschung
einen niedrigeren Energieverbrauch zu erreichen.
Etwa so wie beim Katalysator? Bei dieser Neuerung hat die Industrie gerne
mitgemacht, doch Katalisatoren erfüllen ca. erst nach dreißig gefahrenen
Kilometern ihre Reinigungswirkung,. Leider werden die meisten Autos auf
Kurzstrecken betrieben, so dass der Kat seine versprochene Wirkung überhaupt
nicht erfüllen kann. Doch mit der Einführung des Kats wurde die kleinen,
spritsparenden Autos, wie etwa Citroen 2CV und der Renault R4, quasi
ausgerottet, denn durch die mit dem Kat verursachte geringere Motorleistung und
die Verteuerung wurde ihr Bau eingestellt. Rentiert hat sich diese Art von
"Umweltschutz" nur für die Hersteller. Aber so ist es überall, die
Politiker vertrauen darauf, dass neue Technologien die Rettung bringen.
Übrigens verbrauchen Autos die ersten 4 Kilometer umgerechnet bis zu 40 Liter
Sprit pro Kilometer. Durch einen Verzicht auf das Auto bei Kurzstrecken könnten
große Einsparungen und viel Entlastung der Umwelt erzielt werden.
Doch retten kann uns nur eine bescheidene Lebensweise und unendlich mehr, als
alle technischen Neuerungen - die ich für nötige Neuanschaffungen auch
berücksichtigt haben will - könnten durch sozio-kulturelle Reformen in ihrer
Wirkung durch ein Vielfaches übertroffen werden. Zudem sollte einmal klar
gesagt werden, dass die beachtliche Senkung der Luft- und Gewässerverschmutzung
in Deutschland seit der Vereinigung vor allem durch Verlagerung von
"schmutziger Produktion" in Billiglohnländer erreicht wurde.
Was sagte eigentlich Herr Pfifkas bereits
vor 25 Jahren zu dem Thema?
Vom Regen in die Traufe
"Sie erhoffen sich also die Bewältigung der durch Technik entstandenen
Probleme durch neue Technik?", fragte Herr Pfifkas seinen technikgläubigen
Nachbarn. "Neue, klügere Technik soll die weniger kluge alte ersetzen.
Aber kann man Gewalt mit Gewalt beseitigen? Lärm mit Lärm? Dummheit mit
Dummheit? Auch die durch die Technik erzeugten Leiden, können nicht wirklich
durch neue Technik geheilt werden. Alle Erfahrung zeigt, dass man zwar bekannten
Teufeln die Hörner stutzen kann, dadurch aber an anderer Stelle neue Hörner
wachsen, ja, gänzlich unbekannte neue Teufel entstehen."
Dies sei alles müßiges Geschwätz, sagte der Nachbar, es gäbe kein Zurück mehr.
Die Wunden der Natur stammten von der Technik und müssten folglich auch
durch sie geheilt werden. Herr Pfifkas entgegnete, ihre
Wunden könne nur die Natur selber heilen.
Patriotische Gedanken
"Es waren Deutsche, die mit der Kernspalterei angefangen haben",
sagte Herr Pfifkas zu seiner Frau. "Auch das Auto haben Deutsche erfunden,
ebenso die Autobahnen, den Fernseher, den Düsenantrieb, den Computer
und..." "...den Leberkäse..!", ergänzte seine Frau lächelnd.
Herr Pfifkas nickte grinsend. "Ich will damit nur sagen, dass es uns
Deutschen nicht schlecht anstünde, technische Irrwege auch als erste wieder zu
verlassen."
Chemische Verbindungen
"Stell dir vor", sagte Herr Pfifkas kreidebleich zu seiner Frau,
"es gibt heute etwa 1 Million verschiedener chemischer Verbindungen! Von
ungefähr 5000 weiß man in etwa, welche Auswirkungen sie auf die Menschen haben.
Mit weiteren 40000 heißt es, habe man Erfahrungen aus Tierversuchen. Von den
restlichen 955000 weiß man so gut wie nichts. Über Kombinationswirkungen weiß
man sowieso noch überhaupt nichts..."
Herr Pfifkas legte die Tageszeitung beiseite und öffnete das Fenster. Bei uns
wisse man eben nur, was sich lohne zu wissen, erwiderte seine Frau.