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Thema Wolf Biermann  

Trojanischer Wolf?

Überarbeitete Kurzfassung als Lb an Straubinger Tagblatt

Wie soll man es nennen, wenn ein vor 38 Jahren aus der DDR ausgebürgerter Barde, die Abgeordneten der Linken im Bundestag - von denen die Allerwenigsten ein Alter oder eine Herkunft haben, die mit den Verhältnisse im erzwungenen deutschen Nachkriegssozialismus irgendetwas zu tun haben können - als „Brut“ jenes Drachen beschimpfte, gegen den er einmal angesungen hatte?

Wolf Biermann, der "wahre Kommunist", der sich in der Nachfolge eines Bert Brecht sah und 1953 aus freien Stücken in die DDR übersiedelte, um dem Sozialismus seine Talente zur Verfügung zu stellen, merkte wohl irgendwann, dass einen kritische Lieder nicht ernähren. Es sei denn man passt sich kommerziellen Wünsche an oder, man eignete sich für die politische Propaganda einer Seite im Kalten Krieg. Wolf Biermann war einerseits die optimale Identifikationsfigur für die westlichen Protestierer und verhinderte durch seine Leidensgeschichte gleichzeitig, dass diese an der DDR irgendetwas sympathisch finden konnten. So fiel Biermanns Kredo, er würde nach wirklichem Sozialismus streben, also nach einer gerechten Gesellschaft ohne DDR-Schikanen, bei vielen auf fruchtbaren Boden. Eine der Strophen in seinem großen Fernsehkonzert 1976 war: „wir brauchen eine KP, wie ich sie wachsen seh, unter Italiens Sonnenschein: so soll es sein".

So schien es eine ausgemachte Sache, dass Biermann nach seiner Ausbürgerung auch im Westen den Finger in die Wunden legen wird, doch Irrtum. Entweder beschlugen ihm die dampfenden Fleischtöpfe die Brille oder sein Job war erledigt. Man hörte von Biermann nichts mehr, weder zu Pershings noch zu Overkillkapazitäten, noch zu neokolonialen Kriegen des Westens. Einmal hieß es, Biermann habe bei der CSU in Wildbad Kreuth gesungen, was ich aber für Rufmord hielt. Als Biermann 2003 dann aber den völkerrechtswidrigen Krieg der Amis gegen den Iran befürwortete, ging mir eine Ahnung auf, dass wir offenbar auf eine Inszenierung a la Hollywood hereingefallen sind. So wunderte es mich schon nicht mehr, als Biermann in diesem Frühjahr den Provokateur Klitschko unterstützte. Klar, eine ähnliche Rolle hatte er schließlich auch einmal gespielt und ich wette, finanziert von denselben Auftraggebern. Nun sein rüpelhafter Auftritt im Bundestag, gerade eine Woche, nachdem der früher angepasste DDR-PfarrerJoachim Gauck seine Salven gegen einen möglichen linken Ministerpräsidenten geschickt hatte. Zufall? Nein. Der Überwitz am Rande: die Kanzlerin, die auch einmal eine angepasste Karrieristin in der DDR und alles andere als eine Widerstandskämpferin war, eilte zu Biermann und klopfte ihm auf die Schulter und er ließ es sich gefallen.

 

7.11.14 Trojanischer Wolf

 

Ich weiß nicht genau, welches Gefühl dem Kollegen Wolf Biermann gegenüber vorherrschender ist, Berufsscham oder Mitleid. Das Fehlen von Zorn ist auf jeden Fall sehr aufschlussreich, denn auf Biermann kann man sowenig böse sein, wie auf einen senil gewordenen Narren, der sich prostituiert. Wie soll man es nennen, wenn ein vor 38 Jahren aus der DDR ausgebürgerter Barde, die Abgeordneten der Linken im Bundestag - von denen die Allerwenigsten ein Alter oder eine Herkunft haben, die mit den Verhältnisse im erzwungenen deutschen Nachkriegssozialismus irgendetwas zu tun haben können - als „Brut“ jenes Drachen beschimpfte, gegen den er einmal angesungen hatte, was ihm offenbar eine lebenslange Alimentierung durch seine Auftraggeber eingebrachte.

Wolf Biermann, der "wahre Kommunist", der sich in der Nachfolge eines Bert Brecht sah und 1953 aus freien Stücken in die DDR übergesiedelt war, um dem Sozialismus seine Talente zur Verfügung zu stellen, merkte wohl irgendwann, dass man nur durch Förderung der anderen Seite berühmt werden und seine Familie mit Kunst ernähren konnte. So begann - ich reime es mir zumindest so zusammen - vielleicht Anfang der Siebziger eine wirklich gutgemachte Inszenierung a la Hollywood, die einige wirklich gute Lieder hervorbrachte. Ich kann nur hoffen, dass wir nicht vollständig auf eine Schimäre und "Heiligenlegende" hereingefallen sind. Im Gegenzug hat die SED übrigens auch gewiss ein paar linken Künstlern im Westen "unter die Arme gegriffen", wenn auch mit bescheidenem Erfolg.

Als kritischer Barde, der seinen Platz zwischen den Parteien suchte, hattest du im Westen Null Chance. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich spreche. Die Medien taten im Westen, als gäbe es dich überhaupt nicht. Du mußtest entweder englisch singen oder dich zum Deppen machen, vom dem sich irgendein Verlag einen kommerziellen Erfolg versprach. Entweder du liessest dich zur musikalischen Ware degradieren oder du konntest durch Kleinkunstbühnen tingeln, die aber auch keine polischen Lieder wollten. Kritik war - wenn überhaupt - nur in homöopathischen Dosen oder in seichter Form als Klamauk erlaubt. Dies schreibe ich als Zeitzeuge den Nachgeborenen, die vielleicht meinen, im Westen hätte es die große Freiheit gegeben und im Osten nur Friedhofsruhe. Ein Beispiel, wie ich diese gekauften Medienaffen einmal austrickste: Zum Nürnberger Bardentreffen wurde ich 1984 eingeladen, weil ich im Jahr zuvor recht erfolgreich war. Da ich mich aber mit einem gestellten Foto in Lederhosen bewarb, suchte sich das Fernsehen mich zur Eröffnung aus und meine kritischen Lieder gingen live über den Sender, was so gar nicht der Spasserwartung der Medienleute entsprach, sie haben mich nie mehr eingeladen. Eine stundenlange Fernsehausstrahlung eines ganzen Konzertes dagegen, wie bei Biermann, wurde als Propagandashow von ganz oben angeordnet, es hat derartiges weder zuvor noch danach noch einmal gegeben.

Im Westen revoltierten die Studenten gegen die alten Nazis an den staatlichen Führungsstellen, gegen den Völkermord der Amis in Vietnam, gegen den Mörderschah aus Persien, gegen die Verlogenheit und Verkrustung des kapitalistischen Systems. Es war die Zeit der 68iger Revolte, des Flower Power, von Black Power. Die Köpfe waren voll revolutionärer angloamerikanischer Musik, wobei ich hier revolutionär im musikalischen Sinn meine, auch wenn Songtitel wie "Masters of War", "Universal-Soldier" und "Streetfighting-Man" die Ohren besetzten. Mit dem real existierenden Sozialismus in der DDR hatten die Unzufriedenen nichts am Hut, denn auch sie waren Kinder Springers und Hollywoods. Doch darauf wollten sich die Schlapphüte des Westens lieber nicht verlassen und so machten sie an tausend Fronten der DDR das Überleben so schwer wie möglich. Dies einmal im Einzelnen aufgelistet zu bekommen, können wir wohl nur erhoffen. Für die arbeitenden Massen genügte zur Verdummung die Springerpresse und die drei öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle. Für die Studenten mußte noch etwas Intelligenteres dazu kommen. Da kam wohl der erfolglose kommunistische Träumer Wolf Biermann gerade recht, der gerne den Eindruck erweckte, er sei ein wahrer Linker und kein so rotgeschrubbter Hintern „mit Stalins hartem Besen, dass heute rot der Hintern ist, der früher braun gewesen...“. So wurde er zu einer Identifikationsfigur für die westlichen Protestierer und verhinderte, dass diese an der DDR irgendetwas symphatisch finden konnten, was ja auch wirklich nicht leicht war, denn wer versehentlich, etwa bei den Nachrichten eines Ostsenders hängenblieb, der hatte leicht seinen sprachlichen Schock fürs Leben. So nahm man Biermann gerne ab, dass er sich als intelligenter Mensch vor einem solchen langweiligen und todernsten System nur verfolgt fühlen konnte. So fiel seine Suggestion, er würde nach wirklichem Sozialismus streben, also nach einer gerechten Gesellschaft, ohne spießigen DDR-Mief, bei vielen von uns auf fruchtbaren Boden. Eine der Strophen in seinem großen Fernsehkonzert 1976 war: „wir brauchen eine KP, wie ich sie wachsen seh, unter Italiens Sonnenschein: so soll es sein". Auch wer kein Linker war stimmte da gerne zu, denn eine solche weltoffene KP würde unserem Land auch guttun.

Diese naive Hoffnung, die wir mit Biermann verbanden, kann auch ein wenig als Entschuldigung dafür gelten, dass uns seine manchmal sehr affektierten Reime und seine übertriebene Pose nicht abschreckte. Oder die Existenz eines so schwachsinnigen Liedes wie das Familienbad, in der sich ein Spießbürger in der Badewanne in einen blutrünstigen Hai verwandelt. Mir missfiel dieses Lied sehr und brachte mich in Distanz zu Biermann, das war etwa 1970. Doch Freunde führten mich immer wieder an Biermanns andere Lieder heran, etwa „Soldat, Soldat" oder geniale Sätze wie: „Wohlstand wollen wir gerne anstatt, dass uns am Ende der Wohlstand hat“, oder "..und Frieden ist uns nicht mehr nur ein Wort aus Lügnerschnautzen für Massenmord", oder: „Freiheit von Freiheitsdemagogie“ oder „auch Liberale werdn wir befreien...“. Dann gab es da aber auch Strophen, die ich als egoistische linke Spinnerei abtat, etwa: "Kein Paar wird uns mehr geschasst, zu lebenslänglichem Eheknast...". Da hatte ich einen unendlich konservativeren Ansatz, denn in einer Zeit in der die Familien zerfielen und Kinder und Alte die Leidtragenden waren, hasste ich solche linken Phrasen, die aber vermutlich für nicht wenige Hörer das attraktivste der Botschaft waren. Nun, wir wissen, wie sich die Sache weiterentwickelt hat und vor welchem familienpolitischen Trümmerhaufen wir heute stehen.

Als Biermann ein paar Jahre später ausgebürgert wurde, überraschte das wohl niemanden, am wenigsten wohl ihn selber. Wichtig für uns Fans war alleine, dass sein dreistündiges Konzert vollständig im öffentlich rechtlichen Fernsehen übertragen wurde, zur besten Sendezeit! Es war bewundernswert, wie ein Mensch alleine mit seinen Worten - ohne großes Klimbim herum - andere Menschen so lange unterhalten konnte, wir hangen regelrecht an seinen Lippen. Begeistert malte ich zur Erinnerung ein Bild von "Biermanns Rheinfahrt", wir er mit einem Gitarrenpaddel durch die Wellen steuerte. Ich wollte es ihm eigentlich schicken, konnte seine Adresse aber nicht ermitteln.

Für mich war es ausgemacht, dass Biermann nun auch im Westen den Finger in die Wunden legen wird, doch Irrtum, es begann Biermanns großes Schweigen an den Fleischtöpfen. War dieses Schweigen Teil des Deals, den man mit ihm hatte oder waren seinen linken Aussagen niemals die seinen gewesen, war er einfach nur ein Schauspieler gewesen? Man hörte Biermann nicht mehr, weder zu Pershings noch dem Overkillkapazitäten, noch zu neokolonialen Kriegen des Westens. Einmal hieß es, Biermann habe bei der CSU in Wildbad Kreuth gesungen, was ich aber für Rufmord hielt. Als Biermann 2003 dann aber den verbrecherischen Krieg der Amis gegen den Iran befürwortete, ging mir eine Ahnung auf, wie wir naiven Westler verarscht worden waren. So wunderte es mich schon nicht mehr, wie Biermann in diesem Frühjahr den Provokateur Klitschko unterstützte. Klar, eine ähnliche Rolle hatte er schließlich auch einmal gespielt und ich wette, finanziert von denselben Auftraggebern. Nun sein heutiger peinlicher Auftritt im Bundestag, gerade eine Woche, nachdem der angepasste DDR-Pfarrer und heutige Bundespräsident Gauck seine Salven gegen einen möglichen linken Ministerpräsidenten geschickt hatte. Zufall? Nein. Diese Herrschaften arbeiten noch für dieselbe Firma und bekommen ihr Libretto geliefert. Der Überwitz am Rande: sowohl die Kanzlerin als auch der Bundespräsident sollen einmal informelle Mitarbeiter des Stasi gewesen sein. Biermann hätte also nicht nach Links polemisieren dürfen, sondern Richtung Regierungsbank.

 

07.02.2014  Wie man sich selber zum Narren macht

Online-Kommentar in der FAZ zum Bericht „Wir bestaunen und bewundern“ Wolf Biermann ermutigt Klitschko in offenem Brief

Seit er im Westen ist, hat der große Wolf Biermann seine große Klappe nicht mehr aufgebracht, es sei denn als serviler Hetzer des Westens. Schade um ihn, denn er hat viele Menschen einmal sehr bewegt, auch mich. Bei den Unterstützern fand ich auch Cohn-Bendit, den Pseudogrünen,  der am Liebsten überallhin Truppen schicken möchte.

 

26.3.03 Armer Biermann 

Jeder Mensch, der auch nur einen Funken Verstand hat und Skrupel, warnt vor dem Angriffskrieg auf den Irak- in Europa sprechen sich um die 80 % der Menschen, wie Umfragen, etwa in Spanien oder England ergaben Länder, deren Führer stramm hinter Bush stehen - gegen einen Krieg aus. Doch eine Stimme gibt es in Deutschland - neben den Führern der Union und der FDP (Dieter Hildebrand meinte neulich sehr treffend, Westerwelle würde sich am liebsten als erste Granate, die gegen Saddam abgeschossen wird zur Verfügung stellen) - die hetzt für den Krieg: Wolf Biermann, der grimmige Pseudolinke aus Hamburg, der zur Schande für die ganze Bardenzunft mutiert... Ausgerechnet Wolf Biermann! Wie haben wir ihn für seine Courage damals im Ostberlin verehrt! Er, der die Spießer von der SED in den Hintern getreten hat, mit seinen Liedern... Nun zeigt sich, dass er wohl nur ein vom Westen protegierter Provokateur war, der nun den Amis seine Dankbarkeit zeigen muß... Wie sang er seinerzeit? "So oder so die Erde wird rot, entweder lebendrot oder totrot..." oder "Soldat, Soldat ...". Heute nur noch Lachnummern. Aber es fiel schon lange auf, dass Biermann die ehedem so große Klappe nicht mehr aufbekam, seit er im Westen sitzt. Es kann wohl nicht anders sein- der Dunst der fetten Fleischtöpfe hat ihm die Brille beschlagen.... In Hamburg soll er sich ja sogar schon für den rechtsrdikalen Schill ausgesprochen haben. Biermann und der ebenso verehrte Havel, zwei entmutigende Dichter, die mit ihrer Servilität gegenüber den USA ihr Lebenswerk zerstören.

 

22.11.14 Nachwort

Ich wurde gefragt, was ich mit Biermann für ein Problem habe. In einem Kommentar vermutete ein "anonymus", es wäre wohl eine unterschwellige Rivalität, vielleicht eine Form von Rache, weil ich als Barde unendlich weniger erfolgreich war als der große Wolf.

Richtig ist, dass ich nichts mehr verabscheue als Käuflichkeit und Scheinheiligkeit. Käuflichkeit von Politikern und zivilen Krämerseelen ist arg, aber wenn einer wie Biermann, der immer den Obermoralisten gab, uns nur ein Theater vorspielte, dann trifft mich das tief, auch weil ich das Theater für bare Münze nahm. Bei meinen westlichen Liedermacher-Kollegen würde ich wohl nie einen so rigorosen Maßstab anlegen, einfach weil ich die Allermeisten als Musiker oder allgemein als Künstler sehe, die halt auch gelegentlich aus Überzeugung oder Berechnung politische Lieder produzierten. Wenn aber etwa ein Hannes Wader, den ich auch einmal sehr geschätzt habe, plötzlich Kriegshetze betriebe, würde mich das auch enttäuschen, auch ein Niedecken hat mich beim NATO-Krieg gegen Serbien sehr enttäuscht, er hat wie Joska Fischer diese verlogenen Phrasen vom "humanitären Krieg" gepredigt, aber leider sind in diese Falle viele geschätzte Zeitgenossen getappt.

Biermanns Gesinnungswandel ist aber schon wieder eine andere Kategorie. Ich habe ihn für seine freiwillige Übersiedlung in die DDR bewundert, vor allem weil ich die DDR- trotz aller ihrer gemeinen Beschränktheit - für den ehrlicheren deutschen Staat hielt. Aus hundert Gründen kam für mich aber eine Übersiedlung nie in Frage, einfach schon deswegen, weil ich immer dort wirksam sein wollte, wo ich zu Hause war. Ich habe jede Art von Entwicklungshilfe immer als außerhalb meiner Möglichkeiten liegend empfunden, denn es fehlte mir die dafür nötige Anmassung Menschen in einem anderen Kulturkreis etwas beibringen zu wollen, ich habe das immer als eine Form von Imperialismus betrachtet. Unsere durch und durch verkorkste und aufgeblasene Zivilisation war nichts, was man exportieren darf. Vor allem war ich nie Gesellschaftskritiker sondern Zivilisationskritiker, auch wenn ich dies nur sanft äußerte und mich ganz pragmatisch schrittweise an eine andere Lebensweise herantasten wollte. Ich wußte immer was schlecht war, was gefährlich war, was mit Argumenten bekämpft werden mußte. Doch was gut war ahnte ich nur und merkte bald, dass mein Leben zu kurz war, um mehr als kleine Gewissheiten durch Ausprobieren gewinnen zu können. Politisch verachtete ich alle Ideologien, auch wenn mir der Sozialismus in Anbetracht der gewaltigen Ungleichheiten und des Hungers in der Welt die menschlichere und hoffnungsvollere Regierungsform zu sein schien. Der Raubtierkapitalismus dagegen war einfach nur das Böse, das zutiefst Verachtenswerte, über dessen Verteidigung jedes Wort zu viel ist. Und doch schien ein selbstverantwortliches, individualistisches Leben für mich das einzig Ertragbare zu sein. Das war im Westen möglich, im Osten viel weniger. Und so hoffte ich immer, dass es zu einer Synthese der guten Seiten beider Gesellschaftssysteme kommen würde, doch leider ist es völlig anders gekommen und nur das Schlechte beider Seiten hat sich durchgesetzt.

Das war aber immer zu befürchten und deshalb gefiel mir auch Biermanns offensichtliches Streben nach einem weltoffenen Sozialismus. Doch dann hat sich der "Baum Biermann" an seinen Früchten zu erkennen geben und dieses Erkennen hat zu meiner tiefen Enttäuschung und Betroffenheit geführt.

Übrigens- als Konkurrent eines Biermann habe ich mich niemals gesehen, ich war das auch in keienster Weise. Meine Lieder waren etwas völlig anderes, nicht nur weil sie durch die Mundart zeigten, dass ich höchstens die Menschen um mich herum als Zielgruppe sah. Aber selbst das ist nicht richtig, ich hatte im Grunde überhaupt keine Zielgruppe, sondern die Freude am Komponieren und Texten war eine Freude, die ich alleine mir selber machte.

 

23.11.14 Biermann bei Jauch völlig durchgeknallt:

„Putin blutige Nachgeburt des Stalinismus"

1976 wolf biermanns rheinfahrt