4.8.11 Himmlische Füllhörner?

Leserbrief BBR zu aktuellen Meldungen

Die Staatsschulden seien die größte Sorgen der Deutschen, lese ich im Wirtschaftsteil. Ein paar Seiten weiter steht, dass der Regener Stadtrat über 380 000 Euro für eine Beschallungsanlage am Stadtplatz ausgibt. Warum? Weil es dafür Fördergelder gibt. Sonst würde es sicher eine mobile Verstärkeranlage für ein paar tausend Euro auch tun. Wieder ein paar Seiten weiter werden Kommunen ermuntert selber Fernsstraßen zu bauen, es gäbe da einen Fördertopf mit sehr hohen Zuschüssen von 80 Prozent, - gleichzeitig fehlt es überall an Geld das vorhandene Straßennetz zu erhalten. Im Zwieseler Teil ist zu lesen, dass für das Zuschütten des Freibades 80 000 Euro ausgegeben wurden und in Frauenau darf die Sparkasse ihr ansehnliches Gebäude am Rathausplatz abreißen und neu bauen, ob das im Sinne der Sparer ist? Wieviele öffentliche Gebäude wurden bei uns schon vernachlässigt, dann kaputtgeredet und durch Neubauten ersetzt? Wirtschaftsförderung als Argument lasse ich nicht gelten, denn Altbausanierung schafft mehr Arbeitsplätze. Gewiss- das sind alles Peanuts, im Vergleich dazu, was die große Politik an Volksvermögen verbrät. Und doch sollten auch Lokalpolitiker sich von der Illusion verabschieden, dass staatliche Fördertöpfe himmlische Füllhörner wären.

 

16.6.11 Berufsschüler wollen nicht nur essen und schlafen

Leserbrief an BBV zum heutigen Bericht "Internat der Berufschule ist marode"

Wo ist der Architekt, der ein altes Gebäude nicht für marode erklärt, wenn er mit einem Neubau zum Zug zu kommen hofft? Im Fall des Viechtacher Internates wird es wohl nicht anders sein. Landauf, landab werden stabile ältere Häuser mit den immer gleichen Argumenten für marode erklärt: Probleme mit aufsteigender Bodenfeuchtigeit oder Probleme mit "energetischer Sanierung". Beides ist bei Fachleuten umstritten, Mauerfeuchtigkeit hat meist andere Ursachen und das heute als Umweltschutz verkaufte Credo alle Aussenmauern mit Polystrol abzudichten führt zu einem Rattenschwanz an Folgeschäden und sperrt Wärme auch aus, so dass oft schon im Sommer geheizt werden muß. Aber als Laie will ich mich hier nicht zu weit vorwagen, sehr wohl aber, wenn es um die pädagogische Konzeption von Berufschulinternaten geht, denn das war mein Beruf. Und bei der Berichterstattung über den Neubau las ich keine Silbe über räumliche Verbesserungen, um pädagogische Freizeitarbeit mit Jugendlichen überhaupt möglich zu machen. Falls das pädagogische Personal bei den Planungen mit einbezogen wurde und räumliche Verbesserungen geplant sind, dann bitte ich diesen Brief als obsolet zu betrachten. Ist es aber anders, was ich stark vermute, dann sollte die Planung dringend überdacht werden. Die Kostenträger versuchen sich seit Beginn der Sprengelbildung im Berufsschulbereich durch mangelnde Raumausstattung von einer verantwortungsvollen pädagogischen Betreuung zu drücken, da diese mit Kosten verbunden ist. Doch wenn man minderjährige Jugendliche zwingt heimatfern eine Schule zu besuchen, dann stehen die Entscheidungsträger in der Pflicht, und die geht über Essen und ein Bett weit hinaus. Doch Berufsschülern meinte man das viele Jahre zumuten zu können: Man stelle sich die Empörung von Eltern im gymnasialen Bereich vor, würde man von ihren Kindern ähnliches verlangen.

 

19.11.10 Immer neue Wunden in die Landschaft

Leserbrief an BBR zu dem Bericht über die Straßeneröffnung

 

Bei aller Erleichterung darüber, nicht weiter die lebensgefährlichen Umleitungen über Rinchnach und Langdorf fahren zu müssen, schmerzt es mich bis ins Herz, wenn ich die neuerliche Wunde sehe, die unserer Heimat geschlagen wurde. Wie kann man nur die sensible Topografie um die Idylle des Stausees mit so einer Asphaltpiste zerstören! Von Regen kommend türmt sich unvermittelt eine Art Landebahn vor einem auf! Doch die Zerstörung der Landschaft soll in den kommenden Jahren bis an die Landesgrenze weitergeführt und immer mehr Schwerverkehr in den Wald geleitet werden. Nicht anders soll es dem Schwarzach- und dem Rinchnachtal ergehen und noch immer schweigt die Bevölkerung oder klatscht sogar Beifall, wie man es gerade in Frauenau erleben kann. Wenn einer für Wanderer in der Einöde eine Einkehrmöglichkeit anbieten will, dann wirft man ihm Knüppel zwíschen die Beine, wenn aber ein ausländischer Konzern 800 Ferienhäusern bauen will, dann fangen die Politiker zu tanzen an, als ginge es ums Goldene Kalb... Statt sanften Tourismus zu fördern, Remmidemmi an allen Orten? Einst sagte man uns, wir müssten halt den Arber dem Massentourismus opfern, damit der übrige Wald verschont bleibt. Heute wissen wir, dass dies nur eine Beschwichtigung von gewieften Salamitaktikern war. Die Liste der "Hans-Kaschperl-Eventstätten" nähert sich der Länge der Neuhauser Straße... Manchmal meine ich, dass uns Waldlern einfach nicht mehr zu helfen ist.

 

5.5.10 Was ist nur in Zwiesel los?

Leserbrief an BBZ

Erst wird die stadtbildprägende Baumgruppe oberhalb des Pfarrzentrums abgeholzt, obwohl im Herbst versprochen wurde, sie bliebe erhalten, nun können vor lauter Abrisseifer kaum mehr die Bücher der Bücherei gerettet werden. Erst wird das erst wenige Jahrzehnte alte Pfarrzentrum von interessierten Kreisen zur halben Ruine erklärt und abgerissen, dann passiert dasselbe mit der Bücherei. Drei Pfarrzentren in einer Menschengeneration sind wohl rekordverdächtig, doch über die Neuerungssucht der Kirche zu spekulieren, würde diesen Rahmen sprengen. Auch wenn der Anteil der Stadt an dieser Verschwendung nur klein ist, ist er dennoch zu groß. Nun schüttet man die Schwimmbecken zu, worüber man überall über uns lacht und will die Grundsteuer um 250 Prozent erhöhen, denn Hausbesitzer mit ihren Gebäuden können nicht weglaufen... Die Zwiesler Kristallwerke dagegen, denen ich zu ihrem wirtschaftlichen Erfolg herzlich gratuliere, finden immer wieder Investitionen, um sich vor Gewerbesteuerzahlungen zu drücken. Und die Zwieseler? Sie schimpfen privat und schweigen in der Öffentlichkeit.

24.5.10 Unsere Zukunft liegt im sanften Tourismus!

Leserbrief an BBZ zum Artikel „Frauenau schließt sich Zwieseler Verkehrsresolution an“

Wenn ich den Pressebericht richtig verstehe, dann hat der Frauenauer Bürgermeister behauptet, das Werk in Riedlhütte sei wegen ungenügender Anbindung an die Autobahn ab Deggendorf geschlossen worden und ein Parteigenosse hat auch gleich die Schuldigen ausgemacht: die Naturschützer. Als Sozialdemokraten sollten sie es eigentlich besser wissen und sich schämen so einen Unsinn zu verbreiten. Es geht nicht nur um die Natur, es geht um den Schutz unserer Heimat! Mit der Unterstützung der Zwieseler Resolution unterstützt der Auerer Gemeinderat etwa auch, dass die Straße von Kötzting nach Grafenau zu einer zweiten Ostmarkstraße ausgebaut werden soll und auch durch Frauenau in der Folge einmal viel mehr Transit- und Schwerverkehr rollen wird. Ich glaube nicht, dass die Zwieseler und Auerer Räte selber ihren Urlaub an Transitstrecken verbringen. Sie werden - wie die meisten Urlauber - die letzten ruhigen, idyllischen Nischen suchen. Der neidige Hinweis, dass etwa die Chamer viel mehr Straßen bekommen haben, zeigt, in welchen überholten Kategorien noch gedacht wird. Das Straßengewirr bei Cham ist ein Albtraum! Wir sollten dankbar sein, dass unsere Heimat bislang noch nicht so zerstört wurde! Unsere Zukunft liegt im sanften Tourismus! Wir müssen wieder ruhige Nischen schaffen und dürfen auf keinen Fall noch mehr Durchgangsverkehr anlocken. Was für Welten an Einsicht liegen doch zwischen der geradezu weisen Resolution des Eisensteiner Gemeinderats und der von Zwieslern und Frauenauern!

 

15.11.09 Trauerspiel

Leserbrief an BBZ zum Bericht "Baumschutzverordnung fällt"

 

Dass die Zwieseler Kirchenverwaltung im Zuge ihrer Baumaßnahmen eine der schönsten Baumgruppen in unserer Stadt fällen wollte, erfahren wir nur so nebenbei. Und weil die Baumschutzverordnung den Frevel bislang verhindert hat, wird sie von der CSU nun abgeschafft, damit die Bäume doch noch gefällt werden können und nur vier Räte stimmen dagegen! Kein kritisches Wort dagegen vom Stadtrat zu der Verschwendung öffentlichen Gelder für den Bau des neuen Pfarrzentrums oder dem in Salamitaktik nachgeschobenen Abriss der Bücherei. Drei Pfarrzentren in einer Generation - das dürfte für den Eintrag im Guinessbuch ausreichen.... Dem alten Pfarrheim mit seinem Theatersaal und seinen Gruppenräumen habe ich lange nachgetrauert. Doch der Zwiesler Neuerungswahn hat damals furchtbar durch unsere Stadt gewütet. Und mit jedem Abriss, jeder Begradigung, jedem Baumfrevel hat unsere Stadt ein Stück ihrer Seele verloren! Und wann wäre das Alte je durch etwas besseres ersetzt worden? Der in den Siebziger Jahren hingeklotzte hässliche Ersatzbau für das alte Pfarrheim wurde von interessierten Architekten schon nach zwei Jahrzehnten zur halben Bauruine erklärt und wird nun, nach etwas über dreißigjähriger Nutzung, durch ein neues Gebäude ersetzt. Und immer sind es die bekannten Zauberworte, mit denen man heute alles durchbringt: Schimmelgefahr, Ausnützen von Zuschüssen und neuerdings "energetische Sanierung", wodurch den Bauorgien ein ökologisches Mäntelchen verpasst wird. Man darf gespannt sein, wie lange das neue Haus stehen wird, bei der immer kürzeren Halbwertszeit kirchlicher Gebäude. Mit der Kirche ist es wie mit unserer Stadt: manches schreit wirklich nach Neuerung, ihre Gebäude und ihr Baumbestand sind es aber gewiss am wenigsten! 

 

14.7.09 Bock zum Gärtner?

Leserbrief an PNP zum Bericht "Donau Ausbau- Söder geht unter" Zum Thema hatte ich schon im April einen LB geschickt, der aber leider nicht gedruckt wurde. Nun habe ich ihn überarbeitet und dem neuen Anlass angepasst. Wurde am 17.7. abgedruckt.


Die Schlögener Schlinge im Mühlviertel, die Saarschleife im Saarland - alles Tourismusattraktionen erster Ordnung. Doch die Mühlhamer Schleife in Niederbayern, ein Kleinod unserer Heimat, muss weg, sagen Vertreter jener Partei, die seit Jahrzehnten Bayern "modernisieren" und dabei dem Land schlimmer zusetzten, als die Panduren es einst taten. Und nun soll es dem letzten Stück freifließender Donau an den Kragen gehen. Dass sich dabei Ernst Hinsken, der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, so hervortut, ist geradezu ein Witz, da hat man wohl den Bock zum Gärtner gemacht. Und auch in vorderster Front wieder mit dabei und kein bisschen kleinlaut: Bankpleitenexminister Erwin Huber, dem angesichts seines milliardenschweres Versagens ein wenig Nachdenklichkeit gut anstehen würde. Ich erinnere an sein entlarvendes Demokratieverständnis mit den Fröschen, die er beim Trockenlegen von Sümpfen nicht fragen will. Nein, die Führung der CSU war niemals wertkonservativ, doch auch liberal sind sie nur gegenüber dem großen Geld und den Großunternehmen. Leben und Leben lassen? Erhalt bayerischer Lebensart und Sprache? Schutz von Natur und Heimat? Alles nur Phrasen in ihren Sonntagsreden.