freiGEISSt.de
Willkommen auf den Seiten des bayerischen Barden Geiss-Haejm!
Agrarthemen, behandelt über die Jahre.... |
|
8.9.14 Arsch der Welt? Wegen der Sanktionen der EU gegen Russland haben nun auch die Russen Einfuhrstopps etwa agrarischer Güter verhängt. Ich lese, dass dadurch die EU auf 800 000 Tonnen Schweinefleisch sitzen bleibt, pro Jahr! Ich versuche dies in Schweine umzurechnen und komme überschlägig (ohne Gewähr) auf mehr als 10 Millionen Schweine. Es stand leider nicht im Artikel, wieviel davon aus Deutschland, aus Bayern oder aus Niederbayern kommen, aber wir können ja dauernd lesen, was unsere Bauern für "Veredler" landwirtschaftlicher Güter sind. Die 800 000 Tonnen Schweinefleisch beziehen sich nur auf Russland und logischerweise nur auf Schweine. Wieviel importierte Futtermittel (die meisten gentechnisch verändert) werden hierzulande an Schweine, Rinder und Geflügel verfüttert? Genug auf jeden Fall, dass man feststellen kann, dass wir nebenbei auch zum größten Gülleproduzenten geworden sind, ein wenig grob und vereinfachend ausgedrückt: Zum Arsch der Welt! Wer in ländlichen Gebieten lebt, kann sich auch mit seiner Nase von der Richtigkeit dieser Aussage überzeugen.
5.9.13 Thema Wiesenhof: Weder Wiese noch Hof und lebenslang kein Sonnenlicht Während Sonnleitners Amtszeit hat sich die bäuerliche
Landwirtschaft in Riesenschritten zur industriellen Landwirtschaft
entwickelt. Die Riesenställe des alten Ostblocks waren des Teufels, seit sie
aber von Unternehmern und Kapitalgesellschaften geführt werden, haben sie
die Absolution erhalten. Landwirtschaft mit wenig oder gänzlich ohne Land,
Tierfabriken, betrieben durch importierte Futtermitteln, teilweise aus
Hungerländern, ist eine Perversion von Landwirtschaft und macht auch noch
die letzten Familienbetriebe kaputt. Dass Betriebe wie Wiesenhof, dessen
gequälte Kreaturen ihr Leben lang weder Wiese noch Hof sehen, ja nicht
einmal Sonnenlicht, sich wie eine böse Krankheit ausbreiten konnten, ist
auch etwas, was Bauernverband und Agrarpolitik gefördert, zumindest aber
zugelassen haben. Ja, sie prahlen frech damit, dass Deutschland zum
Export-Land wurde und verschweigen, die dafür erst einmal nötigen Importe.
Unser dichtbevölkertes Land wird so zum Mastbetrieb für die Welt und
zurückbleiben riesige Mengen an Exkrementen und eine zerstörte Bauernkultur.
Das Ganze nennt sich "tierische Veredelung", ein Wort das so verlogen ist
wie der Kunstname Wiesenhof. 5.9.13 Zerstörte Bauernkultur
11.2.13 Was Kühe lieben
Leserbrief an Deggendorfer Zeitung zum
heutigen Bericht über das Gerichtsurteil zur Weidehaltung "Gericht: Im
Sommer braucht die Kuh kein Dach" Es
ist schwer zu verstehen, wenn Ämter die Weidehaltung reglementieren und
gleichzeitig zu den erbärmlichsten Haltungsbedingungen in Mastbetrieben
schweigen. Sollten die Veterinäre nicht dort erst für erträgliche Verhältnisse
sorgen? Was nicht heißt, dass nicht auch die Weidehaltung noch mehr den
Bedürfnissen der Tiere angepasst werden könnte, zum ihrem Vorteil und dem der
Halter. Da ich selber viele Jahre Erfahrungen mit artgerechter Weidehaltung
gesammelt habe, möchte ich zur Diskussion ein paar Erfahrungen beisteuern. In
aller Regel werden Weidetiere abends in den Stall gebracht und dürfen am Morgen
wieder zurück auf die Weide. Wenn die Tiere aber frei wählen können, machen sie
es an heißen Tagen genau umgekehrt: Sie weiden ab dem späten Nachmittag die
Nacht durch und gehen erst am Vormittag, wenn es zu heiß wird, wieder in den
Stall oder ziehen sich an schattige Plätzen unter Bäumen zurück. Man braucht es
nur selber ausprobieren, wenn man sich im Schatten ruhig verhält, ist die Bremsen-
und Fliegenplage viel geringer. Kühe stehen an heißen Tagen auch gerne in
feuchtem Lehm oder bis zum Bauch im Wasser, auch hier am liebsten an schattigen
Stellen, denn offenbar senkt das die Körpertemperatur und schützt vor Insekten.
Im Winter ziehen Kühe und Pferde auch nachts oft den Aufenthalt im Freien vor,
trockene Kälte stört sie offenbar nicht, wenn sie in der Gruppe zusammenstehen
und sich bewegen können. Für Kälbchen in Einzelboxen bei strengem Frost oder
großer Hitze gilt das aber gewiss nicht, da sollte jeder Tierhalter eigentlich
selber drauf kommen. Ich habe meinen Tieren trotz schützenden Gehölzen auf der
Weide immer Zugang zu einem zugfreien, trockenen Schutzraum angeboten und
zwanzig Jahre lang nie Probleme mit Krankheiten oder bei Geburten gehabt. Bei
Tief- oder Matratzenstreu gibt es auch keine Gülleproblematik und kaum Gerüche.
Man entfernt die Streu zweimal im Jahr mit dem Frontlader, der Arbeitsaufwand
ist gering und nach Ablagerung wird man zudem mit wunderbarem Humus belohnt. 5.2.13 Das darf nicht die Zukunft sein!
Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum
Bericht von heute „Wir können beides! Teller und Tank!“ Wenn
Landwirtschaftsminister und Bauernvertreter behaupten: "Wir können beides:
Teller und Tank!", dann stimmt das nur, wenn man außer Acht lässt, dass
dafür 65 Milliarden Euro landwirtschaftliche Güter, in der Hauptsache
Futtermittel, Getreide und Soja importiert werden. Der Großteil dieser Güter werden unter größten
Umweltzerstörungen, Menschenrechtsverletzungen und einem irrwitzigen
Energieaufwand erzeugt und über den Globus gekarrt. Über 40 Milliarden
landwirtschaftliche Güter werden dann wieder exportiert, veredelt, wie es so
schön heißt, also in Fleisch und Milchprodukte umgewandelt und teils wieder in
ferne Länder ausgeführt. Dieses Herumgeschiebe von Waren macht die
Landwirtschaft zu einem der größten Luft- und Wasserverschmutzer. Gleichzeitig
hungern 1 Milliarde Menschen. Und wir vergären und verheizen wertvolles
einheimisches Getreide und hören Lobbyisten jubeln: "Wir können
beides!" Jedem einheimischen Bauern werden dabei wohl die Ohren klingeln.
Zwei Havarien in jüngster Zeit auf der Donau haben ein kurzes Blitzlicht auf
die Transportgüter geworfen: Der eine Frachter fuhr Mais die Donau runter und
der andere Mais die Donau rauf. So etwas lohnt sich nur, weil dieser Irrsinn
durch Subventionen unterhalten wird. Alleine die Erzeugung jener Agrarprodukte,
die weggeworfen oder gar nicht geerntet werden, entsprächen in ihrer Klimaschädlichkeit dem gesamten
Autoverkehr, behaupten Wissenschaftler. Und unsere Bauern müssen mitmachen,
wenn sie nicht untergehen wollen. Doch am Ende frisst dieses System die
Familienbetriebe und übrig bleiben nur Agrarfabriken. Das darf und kann nicht
die Zukunft sein! 10.8.12 Lufterfrischer-Märchenstunde
Leserbrief an BBZ 22.7.12 Standespolitische Nebelwerfer
Zum Leserbrief des Veterinärs Dr. L. und des Vertreter des Bauernverbandes P. in BBZ Es ist verständlich, wenn sich Tierärzte und Bauern
nicht unter Generalverdacht stellen lassen. Doch der standespolitische
Rechtfertigungsversuch von Veterinär Dr. L. und Bauernverbandsvertreter P. ist
ein wenig dürftig, nicht nur der unsägliche Vergleich mit Lafontain…
Wohlweislich werden aber keine anderen Zahlen genannt. Als Verbraucher nehmen
wir zur Kenntnis, dass also keine 100 Prozent der Kälber mit Antibiotika
behandelt werden. Doch wieviel sind es dann? Sind es
90 oder 50 Prozent? Immerhin will man keine Geflügelmast mit tausenden Tieren,
weil diese „nur mit Antibiotika möglich ist“. Genau das wird aber gemacht,
nicht weit entfernt in den Gickerl-Höllen von „Wiesenhof“ (was für ein
verlogener Name!), wo die Tiere ihr kurzes Leben lang zu Zehntausenden im eigenen
Mist waten und nie einen Sonnenstrahl sehen. Oder in der Mastbullenhaltung!
Neulich konnte ich einen Blick in so einen Stall werfen: Fünf ausgewachsene
Bullen in einer Box von der Größe einer Pferdebox! Nur ein Tier konnte sich
hinlegen und wurde von den dicht gedrängten Leidensgenossen bekotet. Oder die
Schweinemast? Wer entfernt den Tieren vorsorglich Ringelschwänzchen und Ohren,
damit sie sie sich nicht gegenseitig abbeissen und dann wegen Infektionen ihren
Schlachttag nicht erleben? Wo sind die protestierenden Veterinäre? Etwa wenn
Kälber nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden, wenn ihnen die
Hornwurzeln ausgebrannt werden, wenn sie später in der Hauptsache Nahrung
bekommen, die mit ihren eigenen Exkrementen gedüngt wurde, - wenn Kühe keine
fünfzehn Jahre mehr alt werden, sondern nach 5 Jahren verbraucht sind, durch
permanente Schwangerschaft und gleichzeitige Spitzenmilchleistung? Ein weites
Betätigunsfeld für Veterinäre. Bis heute sind sie nicht die Lösung, sondern
Teil des Problems. 13.1.12 Erdrückende Enge
Leserbrief
an PNP zum Bericht vom 11.1.12 "Jungbulle tötet Landwirt" –wurde nicht gedruckt- Der
tragische Tod des Bauern sollte Anlaß sein, über die Mastbullenhaltung
nachzudenken. Der Landwirt soll in einem Laufstall mit fünf Jungbullen
durch ein angreifendes Tier tödlich verletzt worden sein. Ich war unlängst in
so einem Stall und die Bilder haben sich unvergesslich in meinen Kopf
eingebrannt: Koppeln von der Größe einer Pferdebox, darin in jeder dicht
an dicht fünf schwere Mastbullen - eine Enge, in der sich nie mehr als ein
Tier hinlegen kann - wo es dann Exkremente und Tritte der Stehenden
abbekommt. In einem solchen "Laufstall" - was für ein beschönigender
Name! - braucht es kein aggressives Tier, da muß sich nur eines der armen
Kolosse umdrehen und man wird als Mensch zwischen den Tieren oder an der Wand
zerquetscht. Wie die Verhältnisse im Stall des verunglückten Bauern
waren, geht aus dem Artikeln nicht hervor, aber die windigen Vorschriften
verlangen für einem Bullen nur 1,5 bis 3 Quadratmeter Raum, da war
die alte Anbindehaltung mit eigenem Liegeplatz ja noch vergleichsweise
tierfreundlich.Artgerecht wäre aber die Weidehaltung oder zumindest die
kombinierte Stall- und Hofhaltung mit tiergerechten Liegeplätzen. Aber
Bewegung ist wohl dem schnellen Erreichen des Schlachtgewichts nicht
förderlich.Und Veterinäre und Agrarpolitiker? Ich höre sie nur schweigen.... 27.5.11 Mischen und manschenLeserbrief an PNP zum heutigen Bericht "Mysteriöses Kuhsterben: Ist Rattengift schuld?" Was sind das nur für Technokraten, die Wiesenschnitt ungeprüft
zerkleinern, mit Kraftfutter mischen und den Kühen vorsetzen! So können
Weidetiere vorgelegtes Futter nicht mehr selber prüfen, wie es ihre Art ist:
die Nasen tief in die Haufen stecken, schnuppern und dann das Gras hin und her
schieben und verschmähen, was ihnen mißfällt. Damit die Tiere aber alles
auffressen, wird das Mähgut mit begehrten Zuschlagsstoffen vermengt, die zum
blinden Fressen verführen. Sogar Gras, das mit den eigenen Exkrementen verunreinigt
ist, was kein Tier ohne Not anrühren würde. Wurde früher nur im Herbst
abgelagerter Mist ausgebreitet, so wird heute alle paar Wochen Gülle
verspritzt, wodurch das nachwachsende Gras zwangsläufig kontaminiert wird, kein
Regen kann den angetrockneten Dreck abwaschen. So werden den Tieren
zwangsläufig Reste ihrer Ausscheidungen vorgesetzt. Vollautomatische Ladewagen
nehmen dazu von den Wiesen vieles auf, was früher durch Heurechen und Heugabel
gefallen wäre: vom Erdklumpen bis gelegentlichen kleinen Tierkadavern oder
getrocknetem Hundekot. Dann wird es siliert oder in automatischen
Futtermischanlagen zerkleinert und mit Kraftfutter unwiderstehlich gemacht...
Und wir, am Ende der Nahrungskette, kriegen auch unseren Teil davon ab und
mischen und manschen die Lebensmittel weiter, bis sie uns schmecken. 30.3.11 Das macht kein Schwein!Leserbrief an BBR zum „Moment mal“(Lb selber zurückgezogen) Der allgäuer Bauer, der das Gras seiner Wiese wegen eines Hundehaufens in der Deponie entsorgt hat, ist wohl eher ein Fall für den Psychiater. Ich habe lange im Allgäu gelebt und regelmäßig beobachtet, wie Bauern einen langen Streifen Kühfutter mähen und im Anschluß daran den gemähten Streifen güllen, wobei natürlich auch der angrenzende Grasstreifen vollgespritzt wird. Lebewesen ihr Futter mit ihren eigenen Exkrementen zu "würzen", ist wohl um einiges schädlicher als getrocknete Exkremente einer fremden Gattung und widerspricht völlig unserem Instinkt. Doch auch bei uns kann man oft beobachten, wie Wiesen gegüllt werden, auf denen das Gras schon wieder ein, zwei Handbreit hoch steht. Kein Regen kann den angetrockneten Dreck abwaschen, die Tiere müssen es als Silage oder Heu fressen. Oder wenn im Frühjahr noch unverrotteter Mist auf die Wiesen gestreut wird- schon ein paar Wochen später wird er mit dem Gras wieder „geerntet“: die Kühe müssen ihren eigenen Mist fressen! Ich will mit diesen Hinweisen nicht rücksichtslose Hundebesitzer entschuldigen, aber die Thematik doch ein wenig zurechtrücken. Bei dieser Gelegenheit will ich noch etwas ansprechen, dass mich schon lange ärgert: die Form der Hinterlassenschaften von Wanderern und anderen Naturgenießern. Jedes Kind sollte lernen, dass man sein "Geschäftl" abseits des Weges verrichtet und danach alles mit Erde oder Moos abdeckt. Doch viele der modernen Stadtmenschen lassen ihre Haufen offen liegen, oft mitten im Wanderweg (denn im Gebüsch könnte sie ja ein wildes Ungeheuer in den Hintern beißen). Und das Schlimmste: die Haufen (und die Umgebung) werden mit Unmengen von Hygienetüchern verziert. Man wendet sich ab und denkt: Das macht kein Schwein! 6.1.11 Rückkehr zum bäuerlichen und regionalen Wirtschaften!Leserbrief an PNP zum Thema "Bis zu 150 000 Tonnen Tierfutter mit Dioxin verseucht" Wer Nahrung vergiftet, gehört hart bestraft, in jedem Fall mit lebenslangem Berufsverbot! Wer technische Öle in Tierfutter mischt, Klärschlamm oder Leichenmehl verfüttert (oder verfüttern lässt), der begeht nichts weniger als Körperverletzung. Möglich ist das alles, weil die Agrarpolitik sich mehr um die Profite von Konzernen und Agrartandlern kümmert, als um die bäuerliche Landwirtschaft und die Verbraucher. Die Lebensmittelskandale der letzten Jahre schreien zum Himmel und sind doch gewiß nur die Spitze des Eisberges, weil die Kontrollbehörden quasi "Suppe mit der Gabel löffeln". Sie haben keine Chance, sollen vermutlich auch keine haben, dafür sorgen schon die Lobbyisten. Wenn schon die Schweinereien im eigenen Land nicht kontrolliert werden können, wie soll dann das weltweite Herumgeschiebe von Futter- und Lebensmittel kontrolliert werden? Alleine Deutschland hat letztes Jahr für über 63 Milliarden Euro Agrargüter importiert und für über 54 Milliarden exportiert, was den Umfang des Wahnsinns ahnen lässt. Glaubt jemand ernsthaft, dass irgendein Erzeuger in einem fernen Land auch nur einen Gedanken an die Qualität seiner Erzeugnisse verschwendet oder ihm die Gesundheit fremder Menschen in den reichen Ländern am Herzen liegt? Das klappt bekanntlich nicht einmal auf nationaler Ebene. Optisch muß das Zeug was hergeben und handel- und lagerfähig sein. Es gibt wohl nur eine Lösung. Wir müssen zum bäuerlichen und regionalen Wirtschaften zurückkehren und das möglichst flächengebunden! 22.9.09
Nicht mehr bei Sinnen
LB an PNP zu den Berichten
zum Thema Milchproteste Es waren schier
apokalyptische Fernsehbilder, wie eine Armada aus Großtraktoren riesige Mengen
Milch aus ihren Güllefässern auf Agrarland schütteten. Die Sache eskalierte
weiter, es wurden seither Milchseen aufgeschüttet oder Brände gelegen, um sie
mit dann mit Milch zu löschen. Das ist nicht mehr nur geschmacklos, so gewinnt
man auch keine Verständnis beim Verbraucher! Wer in
einer Welt, in der eine Milliarde Menschen hungern, Lebensmittel
absichtlich vernichtet, muss sich fragen lassen, ob er noch bei Sinnen ist.
Dabei könnte die Milchmenge durch flächengebundene Landwirtschaft schlagartig
reduziert werden, denn unser Überfluss wird durch importiertes Kraftfutter
erzeugt, das oft direkt oder indirekt aus Hungerländern kommt. Müßten wir von
unseren eigenen Flächen leben, würden Milch und Fleisch im Wert schnell
steigen. Auch wenn man die erlaubten zugekauften Futtermengen beschränken
würde, wäre dies das Ende der Agrarfabriken, die oft überhaupt kein Land
mehr bewirtschaften. Doch dies ist politisch nicht gewollt, denn die Weichen
sind alle Richtung Freihandel und Industriepolitik gestellt. Die
bäuerliche Landwirtschaft bleibt dabei auf der Strecke. Doch auch die Bauern
selber sollten sich an der Nase nehmen. Eine große ostbayerische Molkereigenossenschaft
- die ja letztlich den Bauern gehört - hat 2008 etwa ein Drittel der
verarbeiteten Milchmenge aus Tschechien zugekauft, wen kann es da
verwundern, dass die eigene Milch im Wert sinkt? 9.3.09 Fatale Folgen der
Zwangsmedikamentierung
Leserbrief an PNP zum Bericht "Bauern
wehren sich gegen Zwangsimpfung" Unter Seehofer als
Landwirtschaftsminister, beschloss die Bunderegierung 2008 eine
Zwangsmedikamentierung für alle Wiederkäuer im ganzen Land. Zwei Impfungen im
Jahr, jährlich aufzufrischen, ein Milliardengeschäft! Ein
eingeschleppter Virus aus Afrika, für Menschen ungefährlich, nicht einmal
von Kuh zu Kuh übertragbar, sondern nur über eine Mücke. Erkrankte Kühe sind
danach lebenslang immun, doch geben sie erstmal weniger Milch und es gibt
Probleme beim Export. Um den nicht zu gefährden, hat man in der
"BSE-Krise" sogar Massenkeulungen von gesunden Rindern durchgeführt.
Soviel zu den amtlichen Beteuerungen, alles geschehe im Namen des Tierschutzes.
Es ist wie mit den Ohrmarken: Eingeführt wegend der großen
Fleischskandale, leiden heute gerade jene Tiere am meisten darunter, die
artgerecht gehalten werden, weil sie sich die Ohren im Gebüsch aufreissen oder
die Mütter ihren Jungen die Fremdkörper wegbeissen. Und immer mehr
kleine Bauern und Hobbytierhalter geben wegen der amtlichen Zwänge entnervt die
Tierhaltung auf. Und so sterben die alten Haustierrassen aus,
die uns über Jahrtausende in diesen rauen Breiten überleben haben lassen und
mit ihnen die ursprünglichste aller Lebensweisen. Am Ende gibt es nur noch
Agrarindistrie mit überzüchteten Hochleistungstieren, lebensfähig nur durch
Dauermedikamentierung. 23.2.09
Aussterben der alten Haustierrassen
Leserbrief
an BBR Die Zwangsmedikamentierung, die
Ohrmarkenpflicht und die Pflicht zur regelmäßigen Blutabnahme macht den letzten kleinen Bauern und Hobbytierhaltern den
Garaus und beschleunigt das Aussterben der alten Haustierrassen. In
der Praxis führen die Anordnungen aus Brüssel oft zu Tierquälerei und zu
Horror für die Tierhalter. Wildrinder müssen mindestens dreimal im Jahr in
Fangstände gelockt und dann ihre Hälse mit einer Art Schandgeige fixiert
werden, damit für den Tierarzt keine Gefahr für Leib und Leben entsteht. Wer
schon einmal gesehen hat, wie Bisons oder zottelige Hochlandrinder in
Todesangst in den Käfigen toben und sich verletzen, den wundert es nicht, dass
die Tiere sich immer schwerer fangen lassen. Kleine Landwirte können sich die teueren
Fangeinrichtungen auch nicht leisten und sind gezwungen die Tierhaltung
aufzugeben, wenn sie nicht selber eingesperrt werden wollen. Gleiches gilt für
Tierfreunde, die ihre Tiere aus Liebhaberei oder zur Landschaftspflege halten
und so mithelfen alte Haustierrassen vorm Aussterben zu bewahren.
Tierfreunde sind nicht bereit ihre Lieblinge mit Ohrmarken zu quälen, die
sie sich bei artgerechter Haltung im Gebüsch ständig abreißen oder die bei
Herdenhaltung von den Muttertieren als Fremdkörper weggebissen werden.
(Im Internet finden sich genug Bilder von zerrissenen und eitrigen Wiederkäuerohren.)
Vorschriften, eigentlich verfasst um
die Auswüchse der Massentierhaltung und der Tiertransporte einzudämmen,
treffen heute tatsächlich diejenigen Tierhalter am Schwersten, die es
eigentlich zu Fördern und zu Schützen gälte. Ziegen etwa, die bis in die
Fünfziger Jahre noch unsere halbe Bevölkerung ernährt haben, sind schon zu
Raritäten geworden. Falls alles nur ein gutgemeintes Versehen war, dann
sollte die Politik die Weichen umstellen und zumindest Hobbytierhalter und
kleine Bauern von den Verordnungen befreien. Sollte alles aber doch kein
Versehen sein und die politisch verordnete Tierquälerei System haben, weil
am Ende nur noch Riesenbetriebe übrigbleiben sollen, beherrscht von
internationalen Großkonzernen, dann ist guter Rat teuer. Da wir kleinen Tierhalter zahlenmäßig schon so sehr
dezimiert wurden, haben wir keine politische Lobby, ich habe immer wieder
vergeblich an Landwirtschaftsminister geschrieben. Darum können wir nur den
Wahlbürger um Hilfe bitten. Die Wirtschaftskrise sollte verdeutlicht
haben, dass man Aktien und Geld nicht essen kann. Unsere Zukunft sind auch
nicht die überzüchteten Hochleistungstiere, die ohne Dauermedikamentierung kaum
noch lebensfähig sind. Die genetische Vielfalt der alten Haustierrassen sind für unsere Zukunft von größter Bedeutung! 18.1.09
Totalitarismus in der Tierhaltung oder wie Politiker und Bürokraten in ihrem
Reglementierungswahn alte Haustierrassen zum Aussterben verurteilen
Brief an den Bayerischen
Landwirtschaftsminister Brunner Gerade
ein Lehrbeispiel dafür, wie ursprünglich gut gemeinte Gesetze über das Ziel
hinausschießen und in der Hand von Bürokraten das Gegenteil bewirken, ist die
Verpflichtung Wiederkäuern Plastiknummernschilder in die Ohren zu zwicken.
Ursprünglich wollte man damit, nach den Tierseuchen und Fleischskandalen der
jüngeren Vergangenheit, Schlachttiere zurückverfolgen können. Doch wenn Tiere
zu Lebensmittel geworden sind, haben sie schon lange keine Ohren mehr und
spätestens, wenn dann das Fleisch ein paar Mal über Landesgrenzen verschoben
wurde, kann es von überall herkommen. So wird Verbraucherschutz in Zeiten der
Globalisierung und der offenen Grenzen zur reinen Augenwischerei. Gerade
aber bei artgemäß gehaltenen Weidetieren, wenn die Kitze und Kälber bei ihren
Müttern aufwachsen, werden die Ohrmarken zur Tierquälerei. Kühe, Ziegen und
Schafe versuchen ihrem Nachwuchs die Fremdkörper mit den Zähnen zu entfernen,
das Internet ist voll von Bildern entzündeter und eitriger Ohren. Oder die
Tiere bleiben mit den Marken im Gebüsch hängen und reißen sich die Ohren ein
usw. Nun ist
das Markieren der Tiere bei Schafen und Ziegen relativ leicht (wenn man sie im
Freien erwischt). Bei Wildrindern wird das Prozedere in der Regel oft zum
Horrorerlebnis. Die Rinder müssen in tonnenschwere Fangstände gelockt werden
und dann ihre Hälse mit einer Art Schandgeige fixiert werden, damit für Halter
und Tierarzt keine Gefahr für Leib und Leben entsteht. Wer schon einmal gesehen
hat, wie Bisons, Highlandcattles oder Wisente in Todesangst in den Folterkäfigen
toben und sich auch verletzen, der weiß um die traumatische Erfahrung der
Tiere. Doch das alles bleibt keine einmalige Sache, denn die Tiere müssen
laufend gefangen und "behandelt werden". Nicht nur abgerissene
Ohrmarken müssen immer wieder erneuert werden, jährlich werden durch die
Veterinärämter Blutentnahmen vorgeschrieben oder, wie seit einem Jahr
zweimalige Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit. Ich mag gar nicht darüber
richten, ob diese ganzen Untersuchungen und Impfungen bei artgerecht gehaltenen
Tieren, die nicht zu degenerierten Hochleistungstieren, die oft mit
Dauermedikamentierung und Kraftfutter zweifelhafter Herkunft gemästet und zu
immer neuen Rekorden getrieben werden, überhaupt sinnvoll sind. Doch Zweifel
sind angebracht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, da dieses massenhafte
Untersuchen, Impfen und Markieren den einschlägigen Gewerben Dauereinnahmen in
Milliardenhöhe bringt. Landwirte
und erst recht Massentierhalter beschweren sich darüber auch nicht, sie machen
halt einfach mit, denn die Drohung auf
Subventionskürzung, beschworener Leistungsabfall bei erkrankten Tieren
oder gar Unverkäuflichkeit nicht geimpfter Tiere für den Export, will niemand
riskieren. Für kleine Landwirte ist
das Ganze eine Katastrophe, sie können sich die teueren Fangeinrichtungen nicht
leisten und haben auch keine so großen Traktoren, um sie zu bewegen. So sind
sie gezwungen die Tierhaltung aufzugeben, weil die Veterinärämter durch die
Gesetzgeber gezwungen sind, bei Nichteinhalten der Gesetze Geldstrafen zu verhängen,
die sogar bis zur Freiheitsstrafe gehen. Tierfreunde gar, die ihre Tiere aus
Liebhaberei halten und nicht selten seltene Haustierrassen vom Aussterben
bewahren, sind nicht bereit ihre Tiere mit Ohrmarken zu quälen. Doch sie werden
genauso so vom Gesetz erfasst wie die Massentierhalter. Ziegen- und Schafhalter
etwa tun sich zunehmend schwer Böcke zum Decken zu finden, weil die
Tierhaltung in den letzten Jahren rapide zurückgegangen ist. Doch auch dafür
haben Brüssels Bürokraten Vorsorge getroffen: Wer heute seine Ziege zum Bock
bringt, muss eine Qualifikation nachweisen, muss einen Kurs für Tiertransporte
absolvieren. Eine Regelung, die getroffen wurde, um kommerzielle Tiertransporte
tiergerechter zu machen, wird auch für private Tierfreunde verpflichtend. Diese
können nur die Faust in der Tasche ballen und über den menschen- und
tierverachtenden Totalitarismus der Bürokratie schimpfen, der immer mehr alle
Lebensbereiche umfasst. Und so wird unser Leben immer reglementierter und
unfreier und, was das Schlimmste ist: die alten Haustierrassen und damit die
genetische Vielfalt, sterben immer mehr aus.. 9.6.08 Stinkt zum Himmel
Leserbrief an PNP zum Interview „Milchbauern sichern
Unabhängigkeit“ vom 4. Juni: „Man dürfe bei der Milch nicht von Importen abhängig werden,
schwadronierte Minister Seehofer, als würden die Bauern ihre Milch mit dem
Ertrag ihrer eigenen Flächen erzeugen. Nach einer Recherche des
,Bayerwald-Boten‘ fallen etwa 400 Euro pro Kuh und Jahr
Kraftfutterkosten an (was etwa 40 Zentnern Getreide entspricht). Vieles davon
wird importiert, teilweise sogar aus Ländern der Dritten Welt. Würden Bauern
europaweit nur die Kühe halten, die sie von ihren eigenen Flächen ernähren
können, wäre die Milch ein rares und kostbares Gut. Auch der dabei anfallende
Mist wäre es und weite Teile unseres Landes wären nicht zur stinkenden
Gülledeponie verkommen, an der Natur und Menschen leiden. Aber Politik und
Agrarlobby zwangen die Landwirte in diese Richtung, was zu dem gewaltigen
Bauernsterben der letzten Jahrzehnte führte und zu einer Abhängigkeit von
Industrie und Banken, wie sie noch niemals größer war. Die Agrarpolitik der EU
stinkt buchstäblich zum Himmel. Und wenn ich Seehofer höre, wie er sich für
Agrarfabriken und die Riesenbetriebe im Osten einsetzt, die zu kommunistischen
Zeiten als Ausgeburt der ökologischen und wirtschaftlichen Unvernunft galten,
nun aber in kapitalistischer Hand, von ihm quasi selig gesprochen werden, dann
kann man nur den Kopf schütteln.“ 30.5.
08 Rücksichtslose Bauern
Kommentar in freigeisst.de zum Artikel in der PNP vom 28.5.08
"Milchboykott angelaufen" Aus
Protest gegen die niedrigen Preise verfüttern Bauer ihre Milch an Kälber. Wie?
Sollte das nicht selbstverständlich sein? Bekanntlich ist es dies nicht, denn
normalerweise bekommen die Jungtiere billigen Milchaustauscher. Doch das ist
eher eine Kuriosität am Rande bei dem gegenwärtigen Milchstreik, die Bauern
schütten die Milch überwiegend in die Güllegrube, direkt auf die Wiesen oder
sie schütten sie in alte Gräben, von wo sie dann in Bäche und Flüsse rinnt. (Die Schwarzach war heute - am 30.Mai - gegen Abend grauweiß
verfärbt.) Andere lassen demonstrativ ihre Kinder in Milch baden, wie in der
PNP mit Bild berichtet wurde. Ob
diese ignoranten Bauern auch die öffentlichen Subventionen zurückzahlen, die
sie für die Erzeugung der Milch bekommen haben? Wohl kaum. Streiken darf man
doch wohl nur, wenn man den Schaden selber trägt. Wer derart alimentiert
streikt, ist schon ziemlich frech und man kann fast darauf wetten, dass die Bauernvereinigungen
für die Einkommensausfälle bald Hilfen beantragen werden. Doch wer Lebensmittel
mutwillig vernichtet, die noch dazu zum nicht geringen Teil direkt oder
indirekt mit Kraftfutter aus Übersee und aus Hungerländern erzeugt wurden, mit enormen Energieeinsatz, hat seine moralische Glaubwürdigkeit
verspielt und darf nicht auf Sympathie hoffen. Es ist
schon mehr als ärgerlich, das Gejammer der Bauernlobbyisten gehört seit langem
zum Geschäft und steht in krassem Missverhältnis zu den vielen Privilegien, die
der Landwirtschaft gewährt werden. Die meisten Agrarier zahlen keine Steuern,
denn sie können sich arm rechnen, ihre Kinder bekommen Förderungen, die
unendlich ärmeren Arbeitnehmern, von denen jeder Cent Einkommen von den
Behörden erfasst wird, nicht selten versagt werden. Vielleicht
sollten die Milchbauern auch einmal überlegen, warum ihre Betriebskosten immer
mehr steigen und die Abhängigkeit ihrer spezialisierten Betriebe immer größer
wird. So ein Grünlandbauer ist ja alles andere als ein freier Mann, er muss
hundert Dinge von außen zukaufen. Manche Betriebe bauen heute überhaupt nichts
mehr an, sie sind völlig von zugekauften Kraftfutter abhängig, dessen Preis
durch die Ackerbauern hochgetrieben wird, die Getreide und Raps neuerdings
lieber verdieseln und verstromen oder Getreide wie Holzpellets verheizen. Die
Preise für moderne landwirtschaftliche Maschinen sind zudem praktisch überhaupt
nicht mehr zu erwirtschaften, doch trotzdem müssen es immer rießigere Traktoren
sein, auch weil man immer weiter entfernte Flächen pachtet oder kauft und Heu-
und Silage über öffentliche Straßen kutschieren muss. Dazu wird - statt wie
früher zweimal - heute vier und fünfmal gemäht, weswegen etwa dreißig Mal über
jede Wiese gedieselt werden muss. Dies alles geht nur, weil der Diesel und
vieles andere subventioniert wird. Auch wenn die kleinen Bauern von den größeren schon fast alle aufgefressen
worden sind, geht dieser Prozess aber munter weiter. Dabei wird die Konkurrenz
durch EU-Erweiterung und Globalisierung immer größer, weil die heutige Politik
vor allem Industriepolitik ist, der Wert der Nahrungsmittel und die kleinen
Bauern bleiben dabei auf der Strecke, nicht anders als der Wert der
Arbeitskraft bei Arbeiter und Angestellten. Wegen
der Komplexität des Themas getraue ich mir seit vielen Jahren nicht, die
Thematik in einem Leserbrief zu behandeln, denn selbst eine längere Abhandlung
könnte nicht alles umreißen und viele ordentlich wirtschaftende und um ihr
Überleben kämpfende Familienbetriebe würde durch Pauschalisierung Unrecht
getan. Die
Landwirtschaftspolitik ist heute völlig verfahren, sie stinkt buchstäblich zum
Himmel. Die gebirgigen Teile unseres Landes verkommen immer mehr zum Gülleland,
das Mensch und Tier den Atem nimmt und einen gewichtigen Anteil am Sterben der
Wälder hat. Gesunde Landluft? Das war einmal, als es noch Misthaufen und
Odelgruben gab, damals war man froh, wenn der kostbare Dünger im Herbst für ein
Drittel des Landes reichte. Heute gibt es Dank importierten Kraftfutter
praktisch keine Obergrenzen mehr für den Tierbestand, und so werden unsere
Wiesen immer mehr zur Deponie für die tierischen Endprodukte von importiertem
Kraftfutter, nicht selten fünfmal im Jahr. Würde
uns jemand Dreck in die Suppe kippen, was gäbe es da für einen Aufstand! Wenn
man uns aber das wichtigste Lebensmittel, unsere Atemluft, ständig mit
bestialischem Güllegestank vergiftet, dann ist das keine mutwillige
Körperverletzung, sondern gilt als "ordnungsgemäße Landwirtschaft".
Gerade jetzt, während des Milchstreikes wird, trotz subtropischer Temperaturen
und ohne Aussicht auf Regen, von einigen Bauern seit Tagen gegüllt, sie bringen
einen ganzen Berufsstand in Verruf. Aber- das will ich fairerweise auch
festhalten, die Mehrzahl der Landwirte güllte in diesen Hundstagen nicht, ob
aus Rücksichtnahme oder weil man sich die Wiesen nicht verbrennen will, sei
dahingestellt. Doch die Problematik ist systembedingt. Die ländliche nicht
bäuerliche Bevölkerung zittert heute praktisch bei jeder Schönwetterperiode.
Die Silierung des Grases braucht nur noch maximal zwei Tage, dann wird schon
wieder Gülle geschüttet, auch wenn noch lange kein Regen in Sicht ist. Auch
viele Bauern leiden darunter, nicht nur die, die Urlaub auf dem Bauernhof
anbieten. Wenn sie mit ihren Gästen einen Grillabend machen wollen, dann gibt
es hundertprozentig einen Kollegen, der gerade dann seine Güllegrube
leert. Und das Ganze ist nicht nur eine stinkende Lappalie, das Ammoniak aus
der Gülle ist alles andere als gesund. Auch für die Kühe nicht, denn auch ihnen
mutet man etwas völlig naturwidriges zu: Nahrung zu fressen, die mit den
eigenen Exkrementen getrieben wurde, das würde kein Tier von sich aus tun. Doch
in der modernen Landwirtschaft geht es nicht darum, was Tiere wollen, da muss
man gar nicht auf die Massentierhaltungen eingehen, deren Zustände eine Schande
für unsere ganze Zivilisation sind. Sicher, die Bauern sind bei dem ganzen
Wahnsinn der Landwirtschaftspolitik mehr Opfer als Täter, doch diese Rolle
verloren sie mit dem gegenwärtigen Streik. Sie reihen sich damit in die Reihe
derjenigen Standesvertretungen wie Ärzte oder Lokführer, die ihre Macht
ausnutzen um Vorteile zu erpressen. Wenn
ich an die Festreden anlässlich der Einweihung einer landwirtschaftlichen
Berufsschule denke, die ich vor Jahren im Allgäu miterleben durfte, in denen es
inhaltlich ausschließlich um betriebswirtschaftliche Effizienz und um
Maschinisierung ging, und in denen kein einziger Redner auch nur erwähnte, dass
Landwirtschaft vor allem mit Natur zu tun hat, mit Pflanzen und Tieren, mit
Atemluft, Muttererde und Grundwasser, dann scheint das typisch zu sein, für das
was heute im Agrarbereich so geschieht. 1.2.08 Subventionierte Nahrungsvernichtung
Kommentar in freigeisst.de In den
letzten vierzig Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt, von drei auf
über sechs Milliarden. Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist aber nur um 9
Prozent gewachsen. Gleichzeitig haben sich die Verzehrgewohnheiten stark
verändert, es werden heute um ein Vielfaches mehr Fleisch und andere tierische
Produkte verzehrt, was eine viel größere Anbaufläche erfordert. (Für ein Kilo
Fleisch werden bis zu zehn Kilo Kraftfutter benötigt!) Die
größte Veränderung ergibt sich aber aus dem noch immer propagierten Anbau von
Energiepflanzen. Der Ethanolanbau etwa wurde in Brasilien und den USA in
gigantischem Maße ausgeweitet, bester Mais wird vergärt und verschwindet als
Sprit in Fahrzeugtanks. Ebenso geschieht es mit Rapsöl, als Dieselersatz. Wurde
einst von Umweltschützern die Verwertung von Gülle und pflanzlichen Abfällen in
Biogasanlagen gefordert, so wird dafür heute vor allem Getreide verwendet,
wegen der höheren Ausbeute. Andere verbrennen Getreide direkt in Öfen anstelle
von Holzpellets. Unglaublicherweise wird diese Nahrungsvernichtung sogar noch
mit Prämien gefördert. Das
Ganze ist eine Art kollektiver Wahnsinn, eine Art Krieg, einmal gegen die
Natur, weil rücksichtslos die letzten Urwälder abgebrannt und in Agrarsteppen
umgewandelt und immer mehr Tier- und Pflanzenarten ausgerottet werden,
kostbares Wasser verschwendet und die Böden verseucht werden und ein Krieg
gegen die Armen, die oft von Agrarkonzernen von ihrem Land vertrieben werden
und deren Grundnahrungsmittel immer unbezahlbarer werden. Gewiss wurden neben Futter- und Lebensmittel schon immer auch andere Nutzpflanzen angebaut, etwa für Bekleidung, Seile, Tabak, Zucker, Kaffee, oder Schnittblumen. Mit dem Umstand, dass auch für Zugtiere Futter angebaut wurde, wird heute von Lobbyisten der Anbau von Energiepflanzen gerechtfertigt, so als wenn die Dimensionen irgendwie vergleichbar wären. |