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24.11.15 Unsinnige Regelung

 

Leserbrief an Deggendorfer Zeitung zum heutigen Bericht "Fähre fährt für Pendler auch im Winter"

 

Die grundsätzliche Wertschätzung der Donaufähre durch die Kreisräte ist erfreulich. Da es sich bei der historischen Fähre zwischen den beiden Poschings um eine reguläre Straßenverbindung handelt, sollte ihre Aufrechterhaltung aber nicht von der Gnade oder Ungnade von schlecht informierten Kreisräten abhängen. Wenn ich einige der im Bericht zitierten Aussagen so lese, könnte einem schon der Gedanke kommen, dass da möglicherweise Blinde über Farbe sprachen. Das fängt beim kommunalen Prüfungsverband an, der die Fähre negativ ins Gerede bringt, nur weil er in inspizierten Monaten niedrige Einnahmen findet. Die Fähre muss übers Jahre beurteilt werden und nicht nach zufälligen Momentaufnahmen! Nach meinem Kenntnisstand stimmen die Zahlen aber nicht oder spiegeln eine absolute Ausnahme wider. Aber Spezialisten fokussieren halt bekanntlich einen Punkt und übersehen hundert andere, die sie mit ihrem Taschenrechner nicht messen können. Die Politik will sich dann auch keine Versäumnis nachsagen lassen und nutzt dann gerne so Gelegenheiten ihren Sparwillen zu demonstrieren.

Warum die Kreisräte sich nicht der Forderung der etwa 1000 Anwohner angeschlossen haben, die bei der Unterschriftenaktion den Aufrechterhaltung des Status Quo gefordert haben und die die Sache besser aus der Nähe kennen, verstehe ich nicht. Nun haben wir eine völlig unzulängliche und komplizierte Stundenregelung, die an der Praxis scheitern muss. Die Fähre wird noch unberechenbarer und frustrierte Nutzer werden sie ein nächstes Mal gar nicht mehr anfahren. Eine Fähre ist zudem kein Auto, dass man jederzeit anlassen und die Donau keine Straße, in die jederzeit eingefahren werden kann. Es sind umfangreiche Vor- und Nacharbeiten nötig, die in keinem Verhältnis zu dem gewünschten Stundenbetrieb stehen. Der zitierte Satz von Landrat Bernreiter : „Dass ein Fährmann sechs Stunden rumsitzt und Däumchen dreht, geht in der heutigen Zeit überhaupt nicht mehr!" ist populistisch und beschreibt nicht die Wirklichkeit und würde in anderen Amtsbereichen wohl eher passen. Gewiss gibt es im Fährbetrieb ruhige Abschnitte, doch im nächsten Moment müssen Fährleute wieder viele Dinge gleichzeitig machen, wenige Berufe sind verantwortungsvoller. Auf und um die Fähre gibt es auch viele Tätigkeiten, die Fahrgäste gar nicht mitbekommen, Reparaturen an der Fähre etwa. Und wie oft Fährmänner nachts bei jedem Wetter wegen wechselnder Wasserstände die Fähre reinholen müssen, weil die Zufahrten überflutet sind oder umgekehrt die Fähre vom Ufer wegschieben müssen, weil sie mit ihren 19 Tonnen aufgesessen ist, davon haben offenbar auch Vorgesetzte keinen wirklichen Begriff.

 

Als wir im Straubinger Landratsamt die Unterschriftenlisten übergeben haben, war aber offenbar die Kompromissformel mit Deggendorf schon abgesprochen. Landrat Laumer hat sich unsere Vorschläge zur Verbesserung der Frequentierung und andere längst überfällige Anregungen aber aufmerksam notiert, so dass wir hoffen können, das sich in der Zukunft etwas verbessert, wie etwa das weitgehende Fehlen von Beschilderung an den Zubringerstraßen mit Fährzeiten und Gewichtsangaben oder, dass endlich eine Toilette für Fährleute und Radtouristen aufgestellt wird. Den regelmäßigen Fährnutzern tagsüber aber, wie Halbtagsbeschäftigen, Landwirten, Lieferanten oder Pflegediensten, von denen der Landrat gar nicht wußte, dass es sie gibt, wird das aber nichts mehr nutzen, die jetzige Regelung lässt diese Gruppen völlig im Stich. Ebenso Anwohner, die auf der anderen Donauseite Verwandte, Freunde oder den Friehpf besuchen wollen. Hier wird eine ganze Region künstlich getrennt und quasi der "nasse Limes" der Römer wieder zeitweise eingeführt, obwohl vermutlich kein Euro eingespart werden wird, weil alle Kosten weiterlaufen. Ich fordere die Verantwortlichen im Namen der Fährnutzer dringend auf, diese schildbürgerhafte, unsinnige Regelung, die man nun beschlossen hat, umgehend zu revidieren und bei zukünftigen Entscheidungen erst einmal mit den Betroffenen zu sprechen.

 


zum selben Thema, Zeitung in anderem Landkreis

25.11.15 Nasser Limes wieder errichtet

 

Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht "Schwimmende Kreisstraße auch im Winter" vom 24.11.15

 

Unüberschaubare, ständig wechselnde Betriebszeiten machen jedem Betrieb den Garaus, erst recht einer Fähre. Wer soll da noch den Überblick behalten? Wer sie ein paar Mal umsonst angefahren hat, wird zukünftig gleich den weiten Umweg über die Deggendorfer oder Bogener Brücke nehmen. Und dass es Einsparungen geben wird, ist eine Milchmädchenrechnung, denn alle Kosten laufen weiter. Eine Fähre ist zudem kein Auto, das man jederzeit starten und die Donau keine Straße, in die jederzeit eingefahren werden kann. Es sind umfangreiche Vor- und Nacharbeiten nötig, erst recht bei veränderten Wasserständen, die in keinem Verhältnis zu dem gewünschten Stundenbetrieb stehen. Noch realitätsfremder sind die Deggendorfer Vorschläge die Fähre wie ein Ruftaxi zu nutzen.  

Ich will es ein wenig überspitzt ausdrücken, aber auf dreißig Flusskilometer ist zeitweise der „nasse Limes“ wieder errichtet worden... Zumindest für die regelmäßigen Fährnutzer tagsüber, wie Halbtagsbeschäftige, Landwirte, Lieferanten oder Pflegedienste. Die jetzt beschlossene Regelung lässt diese Gruppen völlig im Stich. Ebenso Ausflügler und Anwohner, die auf der anderen Donauseite Verwandte, Freunde oder die Friedhöfe besuchen wollen.

Warum die Kreisräte sich nicht der Forderung der etwa 1000 Anwohner angeschlossen haben, die bei der Unterschriftenaktion den Aufrechterhaltung des Status Quo gefordert haben und die die Sache besser aus der Nähe kennen, verstehe ich nicht. Nun haben wir eine völlig unzulängliche und komplizierte Stundenregelung, die an der Praxis scheitern muss.

Als wir im Straubinger Landratsamt die Unterschriftenlisten übergeben haben, war offenbar die jetzige Kompromissformel mit Deggendorf schon abgesprochen. Landrat Laumer hat sich unsere Vorschläge zur Verbesserung der Frequentierung und andere längst überfällige Anregungen aber aufmerksam notiert, so dass wir hoffen können, das sich in der Zukunft etwas verbessert, wie etwa das weitgehende Fehlen von Beschilderung an den Zubringerstraßen mit Fährzeiten und Gewichtsangaben. Heute gibt es nicht einmal an der B 8 einen Hinweis, auch nicht an der neuen Deggendorfer Brücke, die ja direkt zu einem Rundkurs über die Fähre einläd. Wenn man sich wirklich so um die Fährleute im Winter sorgt, sollte man diese vielleicht erst einmal fragen, wie sie das sehen. Über den "Luxus" ein Toilette oder ein Fährhäuschen hätten sie wohl auch nichts einzuwenden.