Wollen weder Götter sein noch Affen

Opus 529/ 2001

 

Warum wollt ihr durch Fernrohre gaffen,

wenns auf der Erde ist so schön?

Warum wollt ihr heucheln wie die Pfaffen?

Laßt euch nicht den Kopf verdrehn!

 

Laßt euch eure Zeit nicht stehlen

und prüft was Wert hat, was Gewicht,

verzagt nicht wegen dunkler Schatten

und sucht dahinter nach dem Licht.

 

Jammert nicht wie alte Frauen,

werdet nicht stur wie mancher Mann.

Die Welt ist wie sie ist seit je,

ein Platz, wo man weinen und lachen kann.

 

Und gäbs nen Gott doch, dann solls uns recht sein,

er kennt uns gut, hätt uns ja erschaffen.

Wir wärn, wie er uns haben wollte:

Halbe Götter, halbe Affen.

 

Gewiss möchte er nicht, dass wir kuschen

und sinnentleerte Formeln leiern,

wir sollen unser Leben leben

und lachen, lieben, Feste feiern!

 

Wollen weder Götter sein noch Affen,

lieben den Kopf und lieben den Bauch,

lassen uns mit keinem Jenseits drohen

und nicht quälen mit dummen Brauch.