Oita Huat

Opus 409/ 1993/98

 

Die Überheblichkeit, mit der jede Jugend auf das Alte schaut und meint, dass nur sie das Schießpulver erfin­den könne, sollte niemand verspotten. Es ist gut, wenn jede Generation das Überkommene kritisch abklopft und am eigenen Erleben und den eigenen Bedürfnis­sen misst, denn viel zu schnell setzt die Gewöhnung ein, weshalb unsinnige Strukturen doch immer weiter am Leben bleiben.

Früh genug kommt dem Denkenden die Zeit, in der er erkennt, dass auch das originellste eigene Neue oft schon vor Jahrtausenden gedacht worden ist. Dies ent­täuscht oft so, das man sich gar keinen eigenen Ge­danken mehr zu formulieren getraut. Manchmal denke ich mir, dass ich gerade meinem Defizit an humanistischer Bildung meine kognitive Produktivität zu verdanken habe.  

 

Es is scho oissen denkt woan

und gsogt woan is woih aa,

drum is ebbs neis zum denga,

o mei Leit, goa so schwaar!

Mia faejhma uns zwar gscheida

und moinma, mia sand weida,

doch leida, leida, leida,

is hoid ned a so...

 

Mia hamma meah Maschinen

und Fedakeanmatratzn,

doch unta de Hoor

und unta da Glatzn,

da hod se ned vaej do,

wo denkt wea Neis? Wo wo?

Doch leida, leida, leida

boahma ma grod ins oite Lo!

 

Mia sand modean, des sehgt ma

scho vo Allaweitn,

und i bin da allaletzt

dea des daad beschtreitn,

denn so a ogschmiats Moi

gabs nia ned im Neandatoi,

doch leida, leida, leida,

bringt uns des ned weida.

 

A wenn ma heit elektrisch

mitm Compiuta schreim,

des waar, songs, ganz ebbs andasts,

ois friahras mit da Kreim.

Doch wenne les wos gschriem wiad

-  reiba ma meine Augn -

oites Bia in neie Hafal,

ebbs andasts is woih kaum.

 

Und aa wenn ma heit süafn

duachs Internet global,

da Bauch wiad owei dicka,

und dürra weand uns d Waal.

Doch ebbs neis howe ned gfundn,

d Waejd is wias owei war.

Und i bin aa no owei da Oite,

hob grod aweng wenga Hoor.

 

Oita Huat,

oft scho gflickt,

oft scho biggt,

grod mit neie Fedan gschmückt!