Friahra hane koa Maus meng

Opus 312/ 1986

 

Ich liebe die Tiere und niemals habe ich selber eines geschlachtet, um sein Fleisch zu essen oder sein Fell zu gerben. Doch trage ich Lederschuhe, einen Leder­gürtel, schlafe auf einem Schaffell und auch der Schinken auf der Pizza ist mir nicht unangenehm. Ich überlasse, wie die meisten von uns, das Geschäft des Tötens anderen. Dass dies alles recht inkonsequent ist, erkenne ich in meinen empfindsamen Stunden und leide auch unter heftigen Gewissensbissen, etwa wenn ich daran denke, dass unsere Zivilisation die Tiere noch immer als Sachen wertet und nicht als fühlende Geschöpfe. Man nimmt es hin, dass schon den kleinen Kälbern riesige Marken in die Ohren gezwickt und ihnen die Hörner ausgeätzt werden, dass sie nie am Euter ihrer Mutter säugen dürfen und.. und... Oder was man Schweinen, Hühnern und Puten antut - es ist einfach grauenhaft! Ein Abgrund tut sich auf, wenn man auch nur ein wenig hinter die Kulissen der sogenannten Nutztierhaltung schaut. Wenig anderes kennzeichnet uns mehr als herzlose Primitive. Tolstoj hat gesagt, es gäbe solange Schlachtfelder, solange es Schlachthöfe gibt.

 

Friahra hane koa Maus meng,

han eah Foina aafgschtaejt.

Heit moane de ghean

grod wia i aaf die Waejd!

 

Und Ohrnschluifa hane

friahra voa Angst dadruckt.

Dabei sands so nitzliche Viechal

friahra ware vorruckt!

 

Vor Brozara hod ma graust,

doch sehge heit oan im Goatn,

dann daaden am Liaban

schtreichln und woatn!

 

Und Wirma, ois Gartla,

sands heit meine Freind,

an jedn vogrobe,

aaf den d Sunn aafescheint.

 

Schpinnen und Käfal

die weand toleriad.

Seit Jahren howe

scho koa Netz mehr ogriaht!

 

Mit Impn und Wessn

hane Friedn gschlossn.

Vo Hummeln hobame eh no nia

aus da Ruah bringa loßn!

 

Grod d Fluing, d Brem und d Schtautzn

die kanne ned lein!

A jede daschloge!

Herrgod, kannst mas vozeihn?