Geh ma aus da Sunn

Opus 260/ 1984

 

Kennst du die Geschichte von dem weisen Chinesen, der einen Mann mühevoll Was­ser aus einem tiefen Brunnen schöpfen sah und diesem von der praktischen Erfindung des Ziehbrunnen er­zählte? Letzterer antwortete, er kenne diese Maschine, wolle sie aber nicht anwenden, weil jeder, der mit ei­ner Maschine arbeite, ein Maschinenherz bekäme und ihm „die rechte Einfalt des Herzen“ dabei verloren ginge.

Ich habe diese Geschichte lange nicht verstanden, denn was soll schon daran schlecht sein, wenn man sich die Arbeit einfacher macht? Doch schau dich um: Wir sind umgeben von praktischen Maschinen, die uns das Leben ja so erleichtern. Sie sparen uns viel Schweiß, doch unser Körper braucht zu seinem Wohl­ergehen körperliche Belastung. Die Maschinen sparen uns viel Zeit, doch was machen wir damit? Die Ma­schinen haben den Ertrag der Arbeit vervielfacht. Die meisten von uns haben deshalb heute ein Arsenal von Gerätschaften. Doch wieviele von ihnen wenden wir zu unserem wirklichen Nutzen an? Wer kann behaup­ten, dass er wegen einer seiner Maschinen glücklich ist?

Ich kann nur von mir sprechen und ich brauche jeden Tag ein paar Stunden körperliche Arbeit, die ich mir auch von keiner Maschine stehlen lasse. Darum sage ich jedem, der mir mit so einem Ding ankommt, kurz und kokettierend wie der alte Diogenes: "Geh mir aus der Sonne!"

 

Wea sei Oawat maschinenmäße mocht,

kriagt boid a woache Bian.

Wea sei Oawat maschinenmäße mocht,

ja, dea kriagt a Maschinenhian.

 

Drum schleich de mit dem Trumm!

Die Gaude is ma zdumm!

Frog de ruhig warum!

Doch geh ma aus, doch geh ma aus,

doch geh ma aus da Sunn!

 

Wea sei Oawat maschinenmäße mocht,

findt koa Zeit mehr fia an Scheaz.

Wea sei Oawat maschinmäße mocht,

ja, dea kriagt a Maschinenheaz.

 

Wea sei Oawat maschinenmäße mocht,

wiad saejba zua Maschin.

A so a Drumm produziad

und frogt ned nachm Sinn.

 

Wea sei Lem maschinenmäße lebt,

wiad blind, hiat und koit.

Dea voschteggt se hinta Atomraketn

und vogift an greana Woid!