Kultua

Opus 226/ 1982

 

Ich kenne niemanden, der sich gänzlich kulturellen Dingen verschließt, auch wenn man diese auf künstlerische Dinge beschränkt. Musik mögen alle, wenn auch nicht alle dieselbe. Auch bildnerischen Dingen gegenüber ist kaum jemand gänzlich gleich­gültig, ebensowenig sprachlichen Schöpfungen. Wir unterscheiden uns eigentlich nur im Grad der Ent­wicklung, dem Grade des Verständnisses für eine Sa­che. Klassische Musik, besonders die Oper, Freejazz, abstrakte Kunst, weite Bereiche der gehaltvolleren Literatur - sind der Mehrzahl der Menschen eher Grund zum Ärgern als hoher Genuß. Was man da an Hinführung in jungen Jahren versäumt, läßt sich später kaum nachholen.

 

Kultua? Geh dennast zua!

Mit Kultua loßt mia mei Ruah!

Des is doch grod ebbs fia gwisse Leit,

und fia so an Schmoan howe koa Zeit!

 

Wos die Mala batzand,

kanne ned voschteh,

do doand mia beim Oschau

meine Aung scho weh!

 

Wenn die Sänga singand

schlofe imma ei,

und so gehts ned grod mia,

sondan aa meim Wei!

 

Wos die Dichta dichtn

is mia ganz egal.

Mi intressiert koa Hamlet,

und scho goa koa Baal.

Mit da moderna Kunst

do kannst me schprenga,

Und so Prosakrampf

moge glei no wenga!

 

Gibts a Diskussion,

renne schnaej davon!

I hob einfach koa Ada

fia wehleidigs Gelaba.

Wenne an Bardn hea

muaße imma schpeim,

ja, i kriag scho d Frois

beim kleanstn Reim.

 

I woaß, es is a Gfrett,

es is a Kreiz mit mia!

Doch schaue liaba Fuaßboi

und tring mei Bia.