Wo is denn unsa Schteiamann?

Opus 189/ 1981

 

Wo ist der Retter, der Messias, der Leithammel? Wo der Papa, der es schon richten wird? Wo die Mutter, unter deren Rockschoß wir flüchten können? Wo die rettende Wahrheit, das stützende Dogma, die Fahne, hinter die wir uns scharen könnten?

 

Wo is denn unsa Schteiamannn?

Wer hodn denn z Letzt gsehng?

Goa komisch wagglt unsa Kahn,

wiad doch ned untagehn,

wiad doch woih ned untagehn?

 

Do kann doch irgendebbs ned schtimma!

Waa an da Reling wiad gebaut,

sie wiad mit Plankn hehazimmad -

hob meine Augn ned traut.

 

Do wiad am Bug des Schiff abgrissn

und s Hoiz an d Leit im Heck vokafft.

Ja, des muaß doch a jeda wissen,

dass a hoibats Schiff absafft!

 

Und desmoi sitz ma wirkle alle

gemeinsam in dem gleichn Boot,

schtreit ma uns um an letztn Tropfn Wossa,

und raff ma uns um s letzte Brot.

 

No schalln im Ohr de plattn Redn,

vo Wachstum und vo Wirtschaftsfreiheit.

Wo jeda kämpft hod geng an jedn,

doch zua Reue bleibt koa Zeit heit.

 

Da Hitla, sang s, waar aejtz ned schlecht,

waa in dem Kahn do sand z vaej Leit...

Dene Andan waar scho a Kine recht,

o mei, d Leit weand ned gscheid!

 

Und aus de Segl schnippsln Schneida,

in altbekannta Art und Weis,

Uniformen und Frühlingkleider

- i glaub, die doan s grod z Fleiß!

 

Drum soge: Leit heads aaf zum Schpinna!

No schwimmt des Schiff, wenn a ned schnaej,

s weama woih saejba loitn kinna,

do brauch ma grod a weng a Gfaejh!

 

Doch war mei Schtimm einfach zleise,

waa d Leit hom alle saejba gred.

Do hod a Andra gschrian: Vodammte Scheiße!

Dem hom s zuaghead, waa den Ton sands gweht...

 

Und dea hod Schprich gmocht, Phrasn droschn

und mit am groußn Schtegga drouht.

Und hod se fransad gschrian sei Goschn

und gsogt: Quertreiba schuiße doud!

 

Und d Leit hom begeistad applaudiad,

a so a Damischa war eah scheins sympatisch.

Se woin an Leithamme, dea s an da Nosn füaht,

noch Möglichkeit fanatisch.