I mecht gean a Faejd hom

Opus 133/ 1983

 

Nie war jemand reifer für ein Stück Land! Zwölf Jahre lang hatte ich alle Literatur zum Thema Landbau und Tierzucht verschlungen, jede Handvoll Erde genutzt, um etwas darin anzubauen... Was bin ich herumgelau­fen und habe wehmütig in fremde Gärten geschaut, fremde Felder betrachtet, fremde Tiere. Wie oft fand ich das Land ungerecht verteilt, die einen hatten, was ich ersehnte im Übermaß und nützten es nicht, andere nützten es nicht nur nicht, sie zerstörten es sogar!

 

I mecht gean a Faejd hom

no daades obau,

mit Eapfe und Koan,

mit Ruam und mit Kraut,

mit Bahnal, mit Rade, Tomatn, Salat,

owa wos sois, ware nia a Faejd hob.

 

I mecht gean a Wies hom,

mit saftinga Klee,

mit Bleame und Krautrad,

ja mei, waar des schee!

I mecht gean a Kuah hom,

oda a Goaß,

i sog enks fei glei,

dass ama nix scheenas woaß!

 

I mecht gean a Haus hom,

aaf da Häng om am Rai,

no häde mei Lem lang

owei ebbs zum krei.

Mecht an Schtoi und a Schupfa,

a Beng und a Bett,

waa wennst recht veaj mehr host,

no host grod a Gfrett!

 

I mecht gean a Wei hom

mit am Heaz in da Brust,

oane de ned grod schnoddat und husst!

Oafach soits sei und

ruhig frech und gscheid.

Geduid soits hom

und an Haffa Schneid!

 

Nur oans mechte no hom,

kinnts enks woih scho denga,

da Herrgod soit uns

a poor Kinda no schenga.

Dass se ebbs riaht und

s Lem kriagt an Sinn

- des wünscht se da Haejm,

in Kreizberg in Berlin!