Neues ist fremd

Opus 062/ 1975

 

Eines meiner Lämmer fraß erst etwas aus meiner Hand, nachdem es die Speise eine ganze Weile beschnuppert und besabbert hatte. Erst nachdem es vertraut, also nach ihm selber schmeckte, biss es ab.

 

Neues ist fremd,

neues ist fremd.

Darum man Neuem nicht traut,

darum wirds beschnuppert und beschaut.

Man muß sich daran erst wetzen,

dabei lernt man es schätzen.

Man muß dran beißen, daran schlecken,

solang bis es vertraut tut schmecken.

 

Und schließlich irgendwann,

weiß kein Mensch mehr wie´s erst begann.

Das Neue ist allgemein,

wie konnte man solange ohne es sein?

 

Es ist in aller Munde

und Pflicht in jeder Runde.

Es ist vertraut und bieder,

es kauen alle wieder.

 

Ja, es gehört zum Wissen,

es wird den Kindern kleingebissen.

Und jeder Ochs und jede Kuh

sagen dazu zufrieden: Muh!