Kulturlandschaft bewahren

Lb an BBR zum Artikel vom 1.11.12 „Bei den Zahlen wurde nicht getrickst“

 

Die Zahl von 7000 Fahrzeugen pro Tag, zwischen Langdorf und Zwiesel, nannte Bürgermeister Probst in der Zeitung vom 1. Oktober. Aber nein, wir tricksen nicht, beteuern nun Bürgermeister und Landrat, 4000 Fahrzeuge sollen es nun sein.

Wer bei einer Neutrassierung die bestehende Straße einmal unterhalten muß, sei noch unklar, heißt es. Das Beispiel der Rabensteiner Straße in Zwiesel zeigt, wie so etwas läuft, man stuft sie herab und drückt sie der Gemeinde aufs Auge.

 „Bürgerbeteiligung ist unser absoluter Wunsch und Wille“, tönen Landrat und Bürgermeister. Doch wenn sich die Sache nicht im gewünschten Sinn entwickelt, wird mit „Planungen im regulären Verfahren“, also mit Enteignung gedroht. Dazu passt auch das Andeuten unbekannter  „Verkaufswilliger“. So zerstört man das letzte Vertrauen in den Dörfern.

Nun gibt man vor, die Straße auch wegen der Sicherheit von Schulkindern bauen zu wollen. Wären da Bürgersteige oder gesicherte Überwege nicht die naheliegendere Lösung? Außerdem: Durch Langdorf soll der Fernverkehr weiter fließen. Leiden dort keine Anwohner? Gibt es dort keine Kinder? Oder sorgt man sich um wirtschaftliche Einbußen und hat Angst, dass sich die dortigen Bauern mit ihren Berufskollegen im Schwarzachtal zusammentun? Gleiches gilt für Zwiesel. Wo will man den zu erwartenden Fernverkehr zur B11 leiten?

Es ist unverantwortlich neue Fernstraßen zu bauen, wenn etwa 60 Prozent der bestehenden Straßen dringenden Sanierungsbedarf haben. Unzählige Dörfer bräuchten Bürgersteige und Radwege. Da wäre Arbeit für die Bauwirtschaft auf Jahrzehnte, wenn die Gelder umgelenkt würden.

Die Kulturlandschaft zwischen den Orten ist unsere Lebensgrundlage und nicht nur eine lästige Strecke, die man ein wenig schneller und bequemer durchfahren will. Darum würde kein verantwortungsvoller Mensch anders handeln, als es die Aussenrieder und Schwarzacher Bauern tun, sie versuchen Heimat und Existenz vor der Zerstörung durch eine unnütze zweite Straße zu bewahren.