15.4.13 Kommentar zu Landrat Adams überzogener Reaktion auf facebook

anlässlich meines Leserbriefes vom 11.4.13 in der Viechtacher Zeitung "Landrat hoch zu Ross- Bild mit Symbolkraft" (Volltext siehe unten)

 

Adam unterstreicht mit seiner Reaktion die von mir geäußerte Kritik. Er behauptet, ich würde den Bauernfunktionär „in den Schmutz ziehen“... So ein Schmarren! Meine Kritik zielt klar auf ihn selber, weil er sich als Amtsleiter und oberster Beamter des Landkreises auf solche populistischen Spielchen und Gefälligkeiten einlässt. Seine Unabhängigkeit fördert das ganz sicher nicht. Im Übrigen glaube ich eher, dass Zitronenfalter Zitronen falten, als dass ein Bauernfunktionär für den ehemals bekämpften Landrat aus der Konkurrenzpartei ohne Hintergedanken und politisches Kalkül eine derartige PR-Aktion macht. Solange Adam als „roter“ Landrat CSU-Politik macht und deren Mandatsträger immer wieder rühmt, solange greift man ihm hilfreich unter die Arme.

 

Ich habe -  auf einen Hinweis hin - verfolgt, was sich auf Adams Facebook-Seite so nach meinem Leserbrief abspielte. Beim Durchlesen erschloß sich mir erstmals Friedrich Schillers Spruch, dass man Stimmen nicht zählen, sondern wiegen sollte..., denn so viel völlige Ahnungslosigkeit, - so viel blind-einfältiges Unterstützungsposting und - bei Einzelnen - so viel Bosheit, wird man selten finden, aber vielleicht fehlt es mir einfach nur an facebook-Erfahrung...! In dem der Landrat diesen Beleidigungen nicht widerspricht, zieht er sich solche Knaller geradezu heran, denn sein Schweigen wird als Zustimmung ausgelegt. Als Pädagoge rate ich ihm dringend, an seiner Vorbildfunktion zu arbeiten. Dazu gehört auch, dass er anderen nicht immer das Schlechteste oder gar Lügen unterstellen sollte. Etwa, wenn Adam zum wiederholten Mal postet (erstmals am 3.11.12) ich würde mir die Behauptung ausdenken, dass etwa 60 Prozent der ostbayerischen Straßen dringenden Sanierungsbedarf haben. Mit solchen Unterstellungen putscht er seine Unterstützer geradezu auf. Dazu ein letztes Mal: Die Zahl entnahm ich einem Beitrag von Donau-TV vom letzten Herbst. Ob darin auch Gemeindestraßen erfasst sind, weiß ich nicht. Dass Adam diese immer rausrechnet, verstehe ich nicht, denn warum soll die Kfz-und Mineralölsteuer nur in Fernstraßen fließen?

Dank übrigens an die beiden couragierten „Postler“, die mich ein wenig verteidigt haben!

 

Dass sich nun auch noch Herr Hartel, einer der Eigner der Zwiesler Cristallwerke und Sprecher des Wirtschaftsforums, der Bürgermeister-Resolution anschloß und den Ruhmannsfeldnern zu sagen müssen meint, was gut für sie sei, sollte nicht unerwähnt bleiben. Sollte sich die Industrie nicht besser dafür einsetzen, dass auf den Waldbahn-Strecken wieder Container-Güterverkehr eingeführt wird? Das wäre nicht nur die Lösung des Transportproblems der Glaswerke, sondern konnte auch der Teisnacher und Viechtacher Industrie helfen und könnte ein Hauptargument für die Streckenaktivierung nach Viechtach sein.

 

Nach meinem Verständnis von Demokratie geht der Straßenverlauf in einer Ortschaft nur die Betroffenen etwas an. Mich selber stört der gegenwärtige Verlauf der B 11 in Ruhmannsfelden nicht, im Gegenteil finde ich es manchmal ganz praktisch, wenn man so nah der Bundesstraße Besorgungen machen kann. Im Übrigen handelt es sich ja schon um eine Umgehung des Ortes, auch wenn Gewerbe sich an die Straße herangeschoben haben. Nun will man ihnen die Straße wegnehmen und eine neue Umgehungsstraße anlegen, in deren Umfeld man andere Gewerbe ansiedeln will. Will man in zwanzig Jahren dann neuerlich noch weiter nach Westen ausweichen? „Nur eine Verlegung des Straßenverlaufes bietet Ansätze für ein Zusammenwachsen des Ortes, mit Ausweisung von Wohnbau- und Gewerbeflächen, was derzeit dort nicht möglich ist“, schreibt ein Herr B. Wühr in einem Leserbrief und zeigt eine Interessenlage auf, die bislang in der überörtlichen Diskussion keine Rolle spielte. Scheinheilig finde ich seinen Hinweis, dass mit der Straßenverlegung „die Anwohner endlich von den fast unerträglichen Immissionen der täglich über 10 000 Fahrzeuge entlastet würden“. Die „unerträglichen Emmissionen“ werden doch nur verschoben, im Westen liegt doch Huberweid, gibt es dort nicht eher mehr Wohnhäuser? Und die Abgase bleiben sowieso im Tal, ja werden noch mehr, wenn die Straße einmal noch mehr Transitverkehr anzieht.

Auf meine übrigen Argumente in meinem Leserbrief ist im übrigen niemand eingegangen, etwa den völlig fehlenden öffentlichen Nahverkehr in den Dörfern oder den Hinweis auf die Forderungen nach vierspurigen Ausbau der B 20, wo man lehrbuchhaft demonstriert bekommt, wie es auch bei uns einmal weitergehen wird.  

 

11.4.13 Landrat hoch zu Ross - Bild mit Symbolkraft

Leserbrief an BBV zum Bericht vom 11.4.13 „Komischer MDB: Adam kritisiert Toni Hofreiter

 

„...da kommt irgendein komischer grüner Bundestagsabgeordneter aus München, macht sich wichtig und will dem Landkreis Regen erklären, was richtig ist..“

Landrat Adam kann offenbar nicht anders als geringschätzig über jeden zu schimpfen, der nicht seine Weltsicht vertritt. Einmal ist es ein Parteifreund, dann ein Professor, einmal sind es Bauern, die sich keine Fernstraßen durch die Wiese bauen lassen wollen oder ihm lästige Bürger, die sich kritisch zu Wort melden. Dass nun auch noch alle Bürgermeister (mit einer Ausnahme) mit ihm im Chor singen, es also praktisch keinerlei Opposition gibt, ist ein Unglück für unseren Landkreis. Aber es hat sich ja schon beim Osterritt abgezeichnet, als der „rote“ Landrat von einem schwarzen Bauernfunktionär aufs „hohe Ross“ gesetzt wurde, ein Bild mit hoher Symbolkraft, das eigentlich alles aussagt.

Und um was geht es bei allem? Um neue und schnellere Straßen, die immer mehr Durchgangsverkehr anziehen werden. Ein Blick zur ausgebauten B 20, von Straubing nach Cham, die in den Köpfen unserer Politiker ja ständig als „gelobtes Land“ gepriesen wird, sollte allen die Augen öffnen, denn diese Rennstrecke ist noch nicht genug und der designierte Hinsken-Nachfolger Rainer fordert nun auch noch ihren vierspurigen Ausbau. Dabei haben wir schon das dichteste Straßennetz der Welt, das kaum erhalten werden kann. Was uns in der Fläche aber beinah völlig fehlt, ist öffentlicher Nahverkehr. Neben den Schulbussen gibt es Vielerorts überhaupt keine Verbindungen. Dabei würden Kleinbusse genügen, die wenigstens all paar Stunden die Dörfer mit den Städten verbinden. Und so müssen sich die Familien zu dem einen Auto, das sie sich eigentlich schon nicht leisten können, auch noch ein zweites anschaffen, um etwa zur Arbeit und zum Einkaufen zu kommen. Doch unsere Politiker schreien nur nach neuen und schnelleren Straßen... Ist das Abgehobenheit oder schlicht Einfallslosigkeit?