7.3.12 Dorf ärmer geworden
Leserbrief in der Bogener Zeitung zum Bericht über die Fällaktion im Mariaposchinger Pfarrgarten

Herrn Karl B. Rechtfertigungen zur Zerstörung des Poschinger Pfarrgartens beleidigen ein wenig den Verstand. Dass ausgerechnet er, der geschätzte Chronist und Autor, mit dieser unglücklichen Aktion in die örtliche Chronik eingehen wird, ist fast schon tragisch. Niemand hat etwas dagegen, wenn ein morscher Baum gefällt oder mit Verstand ausgelichtet wird. Doch ich habe unter den Baumstämmen nur einen hohlen Baum gefunden. Wenn es je eine Gefahr durch die Bäume gegeben hat, dann ist sie jetzt nicht kleiner geworden, denn bislang war der Garten ein kompakter Hain, dem der Wind nicht ankam. Die wenigen verbliebenen Bäume haben sich bislang auf diesen Schutz verlassen und Wurzelwerk und Stamm entsprechend ausgebildet. Aber hoffen wir, dass sie sich an ihre neue Rolle gewöhnen und zu kräftigen Einzelbäumen entwickeln.
Wer sich Mariaposching vom Sateliten aus näherte, etwa mit dem Bayernviewer, dem fiel schon aus großer Höhe das tiefe Grün des Pfarrgartens ins Auge, er hat etwas von einem Bannwald für das innere Dorf. Wer sich dem Garten vor Ort näherte, entdeckte eine Parkanlage, wie man sie einem kleinen Dorf nicht zutraut. Was würden manche Dörfer, die sich bemühen "schöner zu werden" für so ein Kleinod geben! Aus dieser Sicht ist unser Dorf jetzt ärmer geworden. Posching hat noch eine Reihe weiterer wunderbarer alter Baumriesen, hoffentlich wird wenigstens ihnen die nötige Wertschätzung entgegengebracht, damit sich auch noch zukünftige Generationen daran erfreuen können.

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