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4. Dezember 2015

An den Früchten den Baum erkennen

Kommentar zum Telepolis-Bericht USA: Der alltägliche Terrorismus

Aus Amerika kommt nur Dreck und Gewalt, haben uns die Altvorderen
gesagt, doch wir haben auf Jimmi Hendridx und Bob Dylan gezeigt und
triumphiert. Nun, fast 50 Jahre später ertappen wir uns doch immer
öfter bei der Weltsicht, die wir einmal so empört zurückgewiesen
haben. Aber in den jährlich 30 000 Erschossenen und Erschlagenen in
den USA spiegelt sich einfach die Verkommenheit und Brutalität der
amerikanischen Gesellschaft. Nicht nur ihre Plutokraten und
Oligarchen kennen nichts anderes als Gewalt. Diese wird auch auf
allen Kanälen als Allheilmittel und Konfliktlöser in die Köpfe
geblasen, auch bei uns, denn wir sind ja längst zu einer Art
rechtlose Auslandsamis geworden, denn unsere Köpfen sind ebenso
proppen voll mit Dagobert Duck, Mac Donald und Hollywood. Warum bei
uns nicht so viel herumgeschossen wird, läge daran, dass man uns die
Waffen abgenommen hat (natürlich nur, um uns vor uns selber zu
beschützen), wird uns suggeriert. Ich glaube, das ist nur ein
Argument, weil es in anderen "bewaffneteren Staaten", die zivilisiert
sind, also einen Staat erkämpft haben, der von seinen Bürgern die
brutale Not abhält, auch nicht rumgeknallt wird. Wir erinnern uns an
den letzten Satz in Kurt Tucholskys launigem Text "Der Mensch", von
1931: "Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber
die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der
nächsten Klasse." Auch so eine Zeile, die ich früher nicht verstanden
habe...