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Kommentare zum Thema Umweltbundesamtspräsidentin (SPD) fordert höhere Besteuerung nichtveganer Lebensmittel

05.01.17 In vielen Regionen Europas ist nur Weide- und Heuwirtschaft möglich

Wieder einmal blinder Aktionismus. Die Grenze zwischen sinnvoller Lebensmittelproduktion und irrsinniger verläuft nicht zwischen tierisch und vegan, denn in vielen Regionen Europas ist nur Weide- und Heuwirtschaft möglich. Es waren die Wiederkäuer, die uns überhaupt ermöglicht haben hier zu siedeln und zu überleben. Man trocknet Gras und kann damit in den langen Wintern das Vieh ernähren und von ihnen, ihren Nachkommen oder ihrer Milch leben. Das war auch niemals ein Problem. Ein solches gibt es nur, seit Getreide und Leguminosen in riesigen Mengen importiert werden, nicht selten aus Hungerländern, weil internationale Konzerne und reiche einheimische Barone die kleinen Bauern von ihrem Land vertrieben haben und immer größere Flächen brandroden und so auf vielfache Weise dem Leben auf dem Planeten schaden. Dazu kommt der Transport, oft über den halben Globus und die nächste Dummheit, Grasfresser mit Kraftfutter zu ernähren, was sie krankmacht und ihre Leben verkürzt, das aber sowieso schon nach wenigen Jahren durch Schlachtung beendet wird. (Vorher wird aber durch die rücksichtslose Massenhaltung noch den Phramakonzernen zugearbeitet, weil die Tiere ohne Impfungen und Dauermedikamentation die Schlachtreife nicht erleben würden. Und es werden neue Bürokratien aufgeblasen, etwa die "Landeskuratorien für tierische Veredelung", die offenbar die Aufgabe haben durch nervigen Papierkrieg die letzten kleinen Tierhalter auszurotten).
Durch diese perverse Form der modernen Landwirtschaft ist unser Land zum Arsch der Welt geworden, also zur Gülledeponie, denn die Schlacht- und Milchtiere werden bei uns "veredelt", wie es so orwellschhaft heißt. Und dann werden die Tiere exportiert und der Wahnsinn geht weiter. Diese Art der Produktion gehört hoch besteuert und den Agrarfabriken, die oft ohne eigenes Land wirtschaften, alle Subventionen gestrichen. Aber das was die Umweltbundespräsidentin vorhat, ist typisch für die heutige Politik mit Lobbyistenberatung. Die Einführung flächengebundener Landwirtschaft dagegen würde viele Probleme mit einem Aufwaschen erledigen.

 

06.01.2017 Re: In vielen Regionen Europas ist nur Weide- und Heuwirtschaft möglich

Antwort an Kutusow

Zitat Kutusow: „Kraftfutter macht (Wiederkäuer) nicht per se krank und verkürzt auch nicht ihr Leben!“

Wiederkäuer haben bekanntlich eine Reihe von Mägen, die von Natur aus für ballaststoffreiches Rauhfutter in Form von Gras, Heu, Stroh, Blätter, Zweige und Rinde vorgesehen sind. Glaubst du wirklich man könne der Natur ungestraft ins Handwerk pfuschen? Wer Blättermagen und Pansen mit hochkonzentriertem Eiweiß füllt, der bekommt zwar - mit Unterstützung der Pharmazie beachtliche Mastergebnisse, riesige Euter, mit denen die Tiere kaum mehr laufen können, die Fruchtbarkeit sinkt, die Behandlungskosten steigen, vieles erinnert an die Zivilisationskrankheiten von Menschen, die sich mit ungeigneter Kost mästen. Wieviele Jahre stehen heute Kühe in den Ställen? 10 oder 15 Jahre wie früher oder höchstens 5 Jahre? Davon sind sie drei Jahre schwanger und müssen, während das Kalb in ihnen wächst, trotzdem bis zu 10 000 Liter Milch geben. Wer Zweifel hat, sollte einfach einmal Fachliteratur dazu lesen, selber Tiere halten oder etwa die Erfahrungen von Biobauern anhören, die zuvor auch konventionell gewirtschaftet haben und so Vergleichswerte haben.

Zitat Kutusow: Landwirtschaft ist nun mal keinPonyhof sondern heißt Wirtschaft.

Diese Polemik mag ich nicht kommentieren, außer dass du damit einräumst, dass lebende Wesen, die bis zu 95 Prozent "baugleich" mit uns Menschen sind, für dich nur eine Art von Gerätschaften oder Rohstoff sind, Dinge, Waren eben.

Zitat Kutusow: Und wenn wir keine Agrarprodukteexportieren würden, so würde es speziell im nordafrikanischen und asiatischem Raum schon zu Hungerrevolten kommen, schlicht und einfach, weil das Bevölkerungswachstum nicht mit der Nahrungsmittelproduktion Schritt hält

Du hast meine Ausführungen schon gelesen? Wie exportieren keine Agarprodukte, weil auf unseren Böden zuviele davon wachsen, sondern weil wir sie erst von irgendwoher importieren. Vor Jahren waren es Einfuhren von 65 Milliarden Euro, es sind seither gewiss nicht weniger geworden. Müßten wir von den Früchten unseres eigenen Bodens leben, dann gäbe es vielleicht genug Kartoffeln und Rüben, vielleicht auch genug Brot, Fleisch aber gewiss nur an Festtagen. Wir sind ein übervölkertes Industrieland, dass immer mehr fruchtbaren Boden zerstört und selber auf pflanzliche Einfuhren angewiesen ist. Aber nicht um diese dann im Verhältnis bis zu 10 zu 1 in Schlachtfleisch umzuwandeln und sich dann mit den Exporten als Menschheitsretter auszugeben. Jeder von uns grast bildlich gesprochen Weiden ab, die er nie im Leben sieht. Die immer gerühmten großen Erträge der modernen Landwirtschaft sind eine Chimäre und Propaganda ihrer Lobbyisten. Und in dem wir mit den erschacherten Ernten aus anderen Weltgegenden weiterschachern soll die Ernährungssituation in der dritten Welt gelöst werden? Diese Logik verstehe ich nicht, ich finde sie pervers. Im Übrigen zerstören wir mit unseren Exporten die Basis der einheimischen Erzeuger in den Hungerländern. Wir sind die Hungerproduzenten: Erst lassen wir die Kraftfutter auf den Böden der Armen wachsen und bringen die Kleinbauern dort um ihr Land, und dann exportieren wir unsere Überschüsse und zerstören den übriggebliebenen Erzeugern auch noch die heimischen Märkte. Nahrungsmittelhilfe bei Naturkatastrophen und Notlagen ja, ansonsten eher nicht oder sehr behutsam.

Zitat Kutusow: „(Agrarfabriken) kriegen gar keine Subventionen, schlicht und einfach, weil sie kein eigenes Land bewirtschaften!“

Ist es so? Du weißt schon, dass sogar Großgrundbesitzer, die überhaupt keine Bauern sind Subventionen bekommen? Die Kirchen, Bahn und Energieunternehmen usw? Falls du recht haben solltest, würde es mich freuen. Ich habe danach aber gegoogelt und zitiere aus dem erstbesten Fundergebnis:

„Empfänger der Agrarsubventionen sind nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch Exporteure von Agrarprodukten. Direkt oder indirekt profitieren davon aber auch die vor- und nachgelagerte Industrie, zum Beispiel die Agrarchemie, Futtermittel- und Lebensmittelverarbeitung.

Der größte Teil der Subventionen wird direkt ausgezahlt und trotz der Reformen der letzten Jahre in höchstem Maße ungerecht verteilt. Der Löwenanteil geht nicht an Kleinbauern, sondern an Agrarfabriken. in Deutschland erhalten 0,5 Prozent aller Betriebe jeweils mehr als 300.000 Euro Subventionen im Jahr und damit 20 Prozent der Förderung. 70 Prozent der Betriebe bekommen dagegen Subventionen in Höhe von maximal 10.000 Euro im Jahr“ Zitat Tierschutzbund.