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25. Februar 2016

Unzeitgemäße Gedanken?

"Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!"

„Noch nie zuvor haben auf der Erde so viele zur Gänze abhängige und
unfreie Menschen gelebt. Und ich rede hier von uns, von den Bewohnern
der "reichen" Industrienationen. Noch nie zuvor waren Menschen so
total von fremder Versorgung abhängig wie heute. Die allermeisten von
uns hängen am Tropf der Supermärkte und Discounter. Jede auch noch so
kleine Kleinigkeit muß für Geld erworben werden, jeder Apfel und
jedes Ei. Und das Verrückte dabei ist, alle fühlen sich frei, weil
sie nicht zu den Hühnern müssen und nicht die Frucht vom Baum
pflücken.  
aus: Gedankenbuch des Geiss Haejm, 2003

und Auszüge aus einem Leserbrief zum Thema vom 18.1.16

(...) „Noch niemals zuvor haben angewiesenere und damit unfreiere
Menschen gelebt, was den meisten aber nicht bewußt ist, denn sie
definieren Freiheit mit Urlaubsreisen und Konsumangeboten und
huldigen den neuen Göttern und hoffen auf Erlösung durch Technik und
Geld. Doch das eine kann schnell wertloses Papier sein und die
Technik kann ausfallen, die praktischen Folgen kann sich jeder selber
ausmalen. Mit der früheren Selbstversorgung ging neben allem anderen
auch Überlebenskultur verloren, die ich für die bedeusamste aller
Kulturen halte. Nicht nur Wissen und Fertigkeiten, sondern auch ein
Genpool an widerstandsfähigen Haustierrassen. Eine Renaissance wird
aber nicht nur durch Nichtwissen, Bequemlickeit und Verstädterung
verhindert, auch Wirtschaft und Politik wollen genau diesen Zustand
des völligen Ausgeliefertseins und tun alles, damit auch die letzten
Selbstversorger entnervt aufgeben. Sie wenden Vorschriften, die für
die Agrarindustrie gemacht wurden, auch auf Tierhalter mit zwei, drei
Tieren an und zwingen ihnen irrwitzige Bürokratie auf, bis sie
entnervt das Handtuck schmeißen.“

mehr zum Thema
http://www.hgeiss.de/tipps.htm


26. Februar 2016 11:31

Re: Unzeitgemäße Gedanken?

hgeiss (125 Beiträge seit 06.08.14)
An den Forenten, der sich „Spießbürger“ nennt:
Dieser von dir offenbar als unverzichtbar angesehene Lebenstil steht
auf tönernen Füssen. 

Es ist schade, dass das Thema nur durch die aktuelle Sorge vor
kriegerischen Ereignissen ein paar Engländer und deutsche
„Verschwörungstheoretiker“ dazu bringt, sich Notvorräte anzulegen,
was bei kurzen Versorgungsunterbrechungen sicher sinnvoll, beim
tiefergehenden Zusammenbrechen des Versorgungssystems aber wenig
Wirkung hat. Mit meinem Beitrag wollte ich den Faden weiterspinnen,
etwa:

1. sich Gedanken machen über unsere totale Angewiesenheit von einem
durch und durch fremdgesteuerten, künstlichen System und ob unser
Freiheitsbegriff nicht dringend überdacht gehört, denn wer
Abhängigkeit als Freiheit bezeichnet, ist entweder ein Lügner oder
ein Dummkopf. Wir sind allesamt mehr und mehr zu „Kindermenschen“
geworden, die nach dem Motto leben: „Wir haben Anspruch auf...!“ und
„Der Pappa wirds schon richten!“ 

2. Herrn Rötzers Überschrift nährt eine Hoffnung, die völlig
unrealistisch ist. Ins volkstümliche übersetzt heißt die Aussage
wohl: „Wenn man meint es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein
Lichtlein her“. Aber vielleicht war die Überschrift auch spöttisch
gemeint, denn wenn es stimmen sollte, dass in einem Kriegsfall durch
im Weltall gezündete Atombomben alle Elektronik ausfällt, dann ist
der Zusammenbruch in einer auf Elektronik beruhenden Zivilisation
total. Nichts wird mehr funktionieren: Keine Telefon, kein Internet,
kein Fernseher, kein Radio, keine Ampeln, keine Aufzüge, keine
Bahnsicherheit, keine modernen Autos, keine Flugzeuge, keine
Wasserversorgung, keine Krankenhäuser, keine Heizungen, keine Rechner
usw. Autos und Züge würden sich ineinander verkeilen, die Flieger vom
Himmel fallen. Welche unserer Speichermedien wären dagegen gefeit?
Schallplatten, Bücher vielleicht, wenn nicht noch große Hitze dazu
kommt, aber das würden wir dann sowieso nicht mehr merken, denn wer
verdampft oder gegrillt wird, hat andere Sorgen.. Bleibt diese Hitze
aus, werden die Supermärkte gestürmt, in denen schon nach einer
Stunde alle Regale leergeräumt sein werden, Nachschub wird keiner
kommen.

3. Man kann nichts, was man nicht vorher gelernt und geübt hat, hier
also, handwerkliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten. Auch die
Illusion, man könne so einfach wieder einmal ein Milchtier halten,
ist Träumerei, denn wir haben die alten Haustierrassen an Ziegen,
Schafen und Rindern weitgehend ausgerottet. Das, was die moderne
Landwirtschaft in den Ställen stehen hat, wird uns nur wenig helfen:
Überzüchtete, ihrer Natur entfremdete Hochleistungstiere, die oft
nicht einmal ihr Erwachsenenalter erreichen. Es ist eine kaum
übertreffbare Dummheit dieser Zivilisation, den tierischen Genpool so
verengt zu haben, und alles das aufgegeben zu haben, was uns in
unseren Breiten erst das Überleben ermöglichte. Übrigens bräuchen
selbst die Tiere aus dem Streichelzoo eine mindestens halbjährige
Vorlaufzeit, bis sie den ersten Tropfen Milch liefern. Vermutlich
sind sie bis dahin längst von hungrigen Menschen neben Tiger- und
Elefantenschnitzel roh verzehrt worden...


26. Februar 2016 14:36

Re: Unzeitgemäße Gedanken? Ach!

hgeiss (126 Beiträge seit 06.08.14)
Lieber "Spießbürger",
ich werde auf deine Sprüche nicht weiter eingehen, denn sie sprechen
für sich selber, vermutlich willst du uns nur foppen oder durch
naseweise Bemerkungen verhindern, dass das Thema vertieft wird. Ich
hoffe nur, dass du nie aus deinen Träumen zu erwachen brauchst und
alle Euter dieser Welt von dir verschont bleiben. 

PS: Als ich tönerne Füsse schrieb, auf denen diese Zivilisation
steht, dachte ich, dass dieses bildhafte Wort noch einen viel zu
stabilen Eindruck vermittelt. Also Korrektur, ich verwende nun als
Metapher besser einen glänzenden Luftballon, in dem vor allem warme
Luft steckt und der - falls ihm nicht vorher eine Nadel zu nahe kommt
- von alleine schrumpfen wird, worauf wir alle nur hoffen können,
erst recht die übrige Flora und Fauna.