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mein erster Leserbrief zu dem Bericht im BBR "Vorsicht, brauner Inhalt in modernem Outfit!"

31.01.17 Zuchtprogramm für Nationalismus?

Was wird für eine Demokratie schädlicher sein?  Wenn ein von der Schulbehörde beauftragter Indoktrinär den Schulkindern die Welt im Regierungsauftrag erklärt oder – ich zitiere aus dem Artikel – Bürgern ein „lose verbundenes Europa der Vaterländer“ anstelle der gegenwärtigen EU vorschwebt und sie dafür für rechtsextrem erklärt werden? Ist uns die EU nicht immer als ein föderales Europa der Regionen verkauft worden, in dem die weitgehende Eigenständigkeit ihrer Mitgliedsstaaten gewahrt wird? Bedeutet Demokratie nicht, dass die Menschen über ihre Geschicke selber bestimmen können? Konnten sie das in Sachen EU auch nur ein einziges Mal? Nein, weder über den Beitritt, noch den Euro, noch die diversen Rettungsschirme für Banken durfte die Bevölkerung mitreden, dürfen alles aber sehr wohl mit ihren Steuergeldern finanzieren. Heute ist ein bedeutsamer Teil der Demokratie an die EU- Bürokratie outgesourct und weitere Teile an andere demokratisch nicht legitimierte internationale Konstrukte. Und dazu sollen alle schweigen und dafür werden in der Schule schon die Kinder gleichgerichtet, damit sie zu Hause dann den Zoff in die Familien tragen? Das erinnert an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. Da ich mit meinen Arbeiten seit fünfzig Jahren für eine friedliche und tolerante Welt eintrete und Rassismus und Nationalismus für schlimme Geistesverwirrungen  halte, stehe ich ja wohl nicht in Verdacht, irgendwie nach Rechts zu gehören. Darum getraue ich mir zu sagen, dass diese Hexenjagd gegen jeden, der für seine Heimat, Sprache und Kultur eintritt, den wahren Extremismus darstellt und auf Dauer wie ein Zuchtprogramm für Nationalismus wirkt.

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Nachdem der Brief am anderen Tag noch nicht gebracht worden war, entschloß ich mich aus didaktischen Gründen (was sich als ziemlich einfältig herausstellte) zu einem anderen Vorgehen und schrieb der Redaktion:

"ich habe mich entschlossen, mich der Thematik auf eine andere Weise zu nähern, in der inhaltliche Fragen (noch?) aussen vor bleiben."

Der neue Brief, der dann auch mit einer völlig anderen Überschrift am 2.2.17 gedruckt wurde:

"Haben wir schon wieder ein Wahrheitsministerium?

"Der „Regionalbeauftragte für Demokratie, Toleranz und Extremismusprävention“ war in der Regener Realschule. Man reibt sich die Augen? Haben wir schon wieder ein Wahrheitsministerium, das die Schüler impft, damit sie zu Hause den Rest der Familie briefen können? Was ich da lese, erscheint wie ein satirischer Beitrag, ein Test vielleicht, um herauszufinden, was die Leser alles schlucken. Sicher besteht morgen die Zeitung aus empörten Leserzuschriften, womit wir alle den Test bestanden haben und uns einen Sticker „Echter Demokrat“ abholen können...."

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Leider kam es zu keiner Diskussion, wie konnte ich nur derartiges annehmen? Niemand getraut sich unter seinem Klarnamen ein so heikles Thema anzusprechen und am Ende in eine braune Ecke gestellt zu werden. Nur ein Vertreter der Regener Realschule schrieb auf der Schulseite von Facebook: "Wisst ihr, was uns der komische Mann sagen will"

Eine Schülerin antwortete: "nicht wirklich".

Ob der Lehrer Hilfestellung leistete, ist mir nicht bekannt, ich habe das auch nur mitbekommen, weil ich von einem Forenten auf telepolis darauf aufmerksam gemacht worden war. Vielleicht registrierte man das auch an der Realschule, dass eine solche Antwort einer Schule ein Armutszeugnis und beleidigend ist (und Probleme verursachen kann). Ich fand die Facebooktexte auf jeden Fall am anderen Tag nicht mehr, zumindest waren sie nicht mehr frei zugänglich.