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15. 11.5

Bigotte Brandstifter

Gedanken zum Massenmord in Paris

„Ich mag es nicht, wenn sich Erwachsene vor Kindern verstellen und so
tun als seien sie bekloppt“, sagte unlängst der Moderator einer
bekannten Kindersendung. Als ich am Tag nach den Pariser Anschlägen
die Kanzlerin im Radio hörte, fiel mir dieser Spruch ein. Wie ich da
darauf komme? Ich kann nichts dafür, aber es ist das unwillkürliche
Nervensystem in mir, das ich mit dem Kopf nicht steuern kann und
dieses System hat sich einfach nur geschüttelt vor Grausen, nicht nur
über die Wortwahl, sondern über die unerträgliche Bigotterie, denn
die Kanzlerin kennt die Zusammenhänge besser als wir und weiß genau,
wovon sie nicht redete. Aber man meint immer öfter versehentlich
einen Werbe oder Bibelkanal eingeschaltet zu haben, wenn man manche
Politiker heute so reden hört. Vermutlich wurde gestern jeder von uns
zu den Anschlägen in Paris angesprochen und was er davon halte.
Furchtbar, entsetzlich, werden dann wohl die meisten geantwortet
haben, ich übrigens auch. Und viele haben sich gefragt, ob das nun
der Beginn eines großen Krieges sei, eine Inzenierung skrupelloser
Mörder um den Bündnisfall ausrufen und alle Natostaaten in den Krieg
im Orient hineninziehen zu können. Doch nicht nur der Papst glaubt,
dass dieser Krieg schon lange begonnen hat. Der letzte Weltkrieg ist
beinah nahtlos in den nächsten übergegangen, alleine die Amis sollen
seit 1945 etwa 20-30 Millionen Menschen getötet haben, die meisten
ohne Empörung in unserer Hemisphäre, weil unbemerkt, da in unseren
Köpfen nur das passiert, was die Medien melden. 

Ja, ich finde es wirklich entsetzlich, was in Paris verbrochen wurde!
Doch ich finde es immer entsetzlich, wenn Unschuldige ermordet werden
und da ich komme ich heute an kaum einem Tag aus dem Entsetzen
heraus. Wer als Täter in Frage kommt, können wir bisher nur vermuten.
Man wird aber kaum falsch liegen, wenn man sie in den Reihen jener
sucht, die in der Vergangenheit schon solche Verbrechen begangen
haben und die ein Interesse an Chaos und Einschüchterung haben,
vielleicht auch an einem Polizeistaat in Europa, der sich durch
weiteres Morden leicht bis zur offenen Diktatur steigern kann. Und
dieses Morden braucht dann niemand mehr anzufachen, denn man hat
bereits alle Bedingungen gestroffen, dass sich das Feuer von alleine
ausbreitet. Und falls es wirklich zum Bündnisfall kommt, offiziell
vermutlich gegen jene Islamisten, die man – was heute zum
Allgemeinwissen gehören sollte - zuvor aufgebaut und mit Waffen
versorgt hat, dann werden in den Flüssen aus Blut auch unsere
bürgerlichen Freiheiten und moralischen Werte ertrinken, so wie es
schon immer war, wenn jemand die großen Kriegsschleusen öffnete. Auch
wenn man vermuten kann, dass dieses Mal am Ende auch die Hintermänner
und Gierschlunde umkommen werden, besänftigt das wenig, denn wer soll
sich darüber freuen, wenn man zuvor atomar verdampft wurde?