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Ich stocke schon bei der Einleitung, Zitat: "Herr Schroeder, Sie resümieren am Ende Ihres Buches: "In der Bibel erschlägt Kain seinen Bruder Abel (...) Das Motiv für diese Gewalt könnte man mit 'Sozialneid' charakterisieren. (...). Für linke Gewalt spielt dieser Aspekt bis zum heutigen Tag eine zentrale Rolle."

Da bin ich ja mal gespannt, was in dieser Schrift noch so alles steht, wenn das Fazit am Ende schon so falsch ist. Die Geschichte von Kain und Abel ist keine des Sozialneids, sondern ein Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften. Kain war der Sesshafte, also Bauer und Gärtner, und mühte sich mit den Seinen der ihm gehörigen Fläche das Lebensnotwendige abzuringen. Abel kümmerte sich nicht um das Land, er ließ seine Herden ein Stück fremdes Land abweiden und zuscheißen um dann zum nächsten weiterzuziehen.

454 Kain und Abel (Aus: Gedankenbuch des Geiss Haejm 2003)

Abel, der Erschlagene, war ein Hirte, Kain, der Totschläger, ein Gärtner, heißt es. Ich bin Hirte und Gärtner und kann mir gut vorstellen, dass die Überlieferung stimmt. Ja, ich sehe es direkt vor mir, wie Abels Schafe und Ziegen über Kains mühsam gehegte Schösslinge herfielen, wie sie seine Obstgehölze entrindeten, seinen Salat zertrampelten, seine Erbsen fraßen, das Korn, die Zwiebeln und den Kohl. Und ich höre es, wie Abel über Kains Einhegungen spottete, dessen Schaden achselzuckend ignorierte und seine Hornträger damit entschuldigte, dass sie nun mal eben so seien und der liebe Gott sie so geschaffen habe...
Und ich kann mir Kains Zorn vorstellen, als dann zu allem Überfluss auch noch Abels Opferfeuer gottgefälliger qualmte...