freiGEISSt.de  

Willkommen auf den Seiten des bayerischen Barden Geiss-Haejm!

Ludwigstal Glaserhäuser  
30.8.13 "Stein gewordener Schweiß der Glasmacher"

Leserbrief an BBZ zum Bericht "Was passiert mit dem kulturellen Erbe"

 

Im Krimi stünde gewiss Baulöwe Toni Rambold hinter dem Entzug des Denkmalschutzes , denn zu verlockend ist der Standort der Glasmacherhäuser. Hoffentlich ergeht es ihnen nicht wie dem Arberseehaus, das auch nicht unter Denkmalschutz steht und abgerissen werden soll, was angesichts seines Bekanntheitsgrades unbegreiflich ist. Auch gegen den beschlossenen Abriss des Wirtshauses an der unteren Reibn in Ludwigstal ließe sich vieles anführen. Zu den Kruppelwalmdachhäusern in der Schleicherstraße habe ich aber eine besondere Beziehung, sie sind mir ein Herzstück der Heimat, denn in einem haben meine Großeltern gelebt. Dem Großvater, dem Josef Neumaier, genannt "Schaurer Sepp", einem der weitgereistesten Glasmachermeister, der die Berufserfahrung aus etwa 40 Glashütten in seinen letzten Berufsjahre wieder in der heimatlichen Hütte in Ludwigstal einbrachte, habe ich als Kind oft das Essen im "Henkelmann" in die Glashütte gebracht, diese kam mir vor wie ein Teil der Wohnung. Auch der Weg vorm Haus gehörte dazu, denn dort stand neben der mächtigen Kopfweide der Brunnen, wo man sich wusch und trank, da saßen die Glasmacherfamilien zusammen, da klaubten wir Zwengalen aus oder schnitten die Schwamma zum Trocknen auf.  Schön, dass das Schloss in Ludwigstal wieder so ein Schmuckstück geworden ist. Man sollte aber bedenken, dass es der zu "Stein gewordene Schweiß der Glasmacher" ist und ohne die Glasmacherhäuser nicht komplett wäre, ohne sie gäbe es kein Schloß.

Noch ein Wort zur Meldung, dass in Zwiesel die alten Geleise des Güterbahnhofes herausgerissen werden sollen. Ich verstehe nicht, dass der Stadtrat da nichts dagegen hat, denn damit wird quasi die dauerhafte Aufgabe des Güterverkehrs abgesegnet, eine Entscheidung, die die ganze Region betrifft und mit Sicherheit ein Riesenfehler ist. Aber mit diesen Zeilen behindere ich sicher wieder den "Fortschritt" im Woid, wie Erich Krickl von der Lindberger CSU im Bayernteil der PNP über mich schrieb. Zitat: "Herr Geiss will den Fortschritt in der Region verhindern. (...) Solche Zeitgenossen kann die Region nicht brauchen."